Die Besetzung der Tierfabrik Entenfellner ist beendet!

In den frühen Morgenstunden des heutigen Feiertages waren mehr als 30 Tierschutz-AktivistInnen aus ganz Österreich nach Stössing aufgebrochen, um in einer spektakulären Aktion auf die nun schon so oft thematisierten Missstände in einer ortsansässigen Schweinefarm hinzuweisen. Anlass hierfür war ein jahrelang mißglückter Versuch, die zuständigen Behörden auf die unser aller Meinung nach völlig unzureichende Tierhaltung aufmerksam zu machen und zu einem dementsprechenden Handeln zu bringen.
Es sollte ein kalter und regnerischer Tag werden, was die TierschützerInnen von RespekTiere, der Tier-WeGe und dem Verein gegen Tierfabriken aber keine Sekunde davon abhalten konnte die Interessen der in den Hallen eingepferchten Schweine zu vertreten. So erklommen im blitzschnellen Tempo 5 AktivistInnen das Dach und platzierten mehrere Transparente an strategisch günstigen Stellen. Unterdessen bildeten gut zwei Dutzend weitere TierschützerInnen einen unübersehbaren Korridor entlang des Konzentrationslagers, bestehend aus vielen bunten Transparenten und einem Meer aus entsprechenden Schildern und Fototafeln. Ein Filmteam bannte die Szene auf Zelloloid und herbei geeilte Journalisten fotografierten. Nun dauerte es auch nicht mehr lange bis die Polizei mit drei Einsatzwagen erschien.




Auch Mag. Entenfellner, der Besitzer der Farm, und mehrere Arbeiter mischten sich mit wütenden Minen unter die Menschemassen. Ob seine Stimmung eine derart schlechte sein sollte, weil er sich vielleicht plötzlich seiner Tierhaltung bewußt geworden war, oder er aber aus purer Selbstverleugung nun die TierschützerInnen als Feindbilder ansah, ist wohl nur unschwer zu erraten! Die Frage die sich stellt, ist eine einfache: müsste ein Veterinär, der doch bei der Ablegung seiner tierärztlichen Prüfung einen Eid leisten muss, der ihn verpflichtet Tieren in Not ohne wenn und aber bei zu stehen, der sich dann aber dazu entscheidet, die ihm völlig Ausgelieferten zugunsten der Vermehrung seines Kapitals im Stich zu lassen, nicht als logischen Schritt seine Konzession verlieren? Darf ein solcher Mensch dann tatsächlich auch noch in seinen Reihen vielbeachtete Vorträge über Schweinehaltung referieren und Landwirten diesbezügliche Ratschläge erteilen????

Aufgeregt wurde nun diskutiert, vorbeifahrende PassantInnen quittierten die Szenerie teils mit hochgestreckten Daumen, aber auch mit ungläubigem Kopfschütteln oder gar gestreckten Mittelfingern.
Die Verhandlungen zogen sich in die Länge, die Polizei meinte, Amtstierarzt und Tierschutz-Ombudsfrau Dr. Giefing hätten den Betrieb vor einer Woche inspiziert und die herrschenden Verhältnisse für in Ordunung befunden, was eigentlich einen Skandal in sich birgt; trauriges Fazit: es würden nun keine weiteren Amtspersonen mehr hinzogezogen, erfuhren die BesetzerInnen.




Nun häuften sich unschöne Szenen; ein offensichtlich ausrastender Mann mit welchem Hintergrund auch immer spazierte mit seinem Hund vorbei, schimpfend, und stieß schließlich den neutralen, nur nach seinem Journalisten-Ethos agierenden, Kammermann nieder. Auch das Verhalten von Herrn Entenfellner selbst riet langsam zur Vorsicht und bei den Mitarbeitern seines Hofes war bald gesteigertes Aggressionspotential zu bemerken; Angestellte der Tierfabrik versuchten unterdessen die am Dach befestigen Transparente mit Hilfe von Stöcken zu entfernen. Später erfuhren wir auch noch dass Unbekannte inzwischen die Autoreifen eines Aktivisten zerstört hatten!!!!!
Somit geriet ein völlig friedlich gearteter Protest – der (geglückte!!!) Versuch die Öffentlichkeit erneut von subvenzionierter Tierqual zu informieren – mehr und mehr zum unkalkulierbaren Risiko. Der Regen war inzwischen sehr heftig geworden und Windböen setzen ein, eine Mischung, welche ein Verweilen auf dem Dach von Minute zu Minute riskanter gestaltete. So entschlossen sich die AktivistInnen in den Nachmittagsstunden zum Rückzug. Sie hatten ihr Ziel erreicht – mediale Aufmerksamkeit und eine erneute Thematisierung des Schweinemastskandals! Für Schrecksekunden sorgten aber nun ein dem Ausrasten naher Tierfabriksbesitzer und dessen Helfer im Versuch, die 5 AktivistInnen vom Verlassen des Daches abzuhalten oder zumindest Bilder von diesen zu machen. Dabei wurde nicht davon abgesehen die Leiter immer wieder zu stoßen, noch während sich die DachbesetzerInnen in schwindelerregender Höhe befanden! Eine Tatsache, welche die Polizei zum Eingreifen und zum Schutze der TierschützerInnen forderte.
Letztendlich wurden die abziehenden AktivistInnen auch noch von jenem Mann mit Hund verfolgt, der sich als selbsternannte Bürgerwehr in sein Auto setzte (nicht ohne vorher noch mit eindeutiger Gestik Steinwürfe in Richtung der TierschützerInnen anzudeuten) und im Schritttempo hinter den KundgebungsteilnehmerInnen herfuhr. Gewiss geschah dies im Versuch die eine oder andere Autonummer für Anzeigezwecke zu ergattern und zu notieren.

Dass ist die tägliche Realität, so traurig dieses Faktum auch immer sein mag, in der Alpenrepublik! Amtsveterinäre sprechen Mag Entenfellner, der durch Dutzende schreckliche Fotos und unleugbare Videosequenzen einer völlig unzureichenden Aufsichtsflicht und einer notorischen Überbelegung seiner Ställe unserer Ansicht nach mehr als überführt worden war, frei von jeder Schuld, während friedliche Tierschutz-AktivistInnen wieder einmal um ihre Gesundheit fürchten und nun noch dazu mit Anzeigen und Strafen rechnen müssen.
Nachdem die ‚Mitgliedschaft in der kriminellen Organisation‘ langsam aber sicher wohl auch den regimtreuesten BürgerInnen als bloße Farce nur zu deutlich zu erkennen ist, sollten sich die Behörden neue Wege überlegen und endlich jene zur Verantwortung ziehen, die bisher völlig ungestraft im Schatten von Justizia mit unseren Mitlebewesen all diese schrecklichen Dinge anstellen durften!!!!

Wir werden in Kürze von den Folgewirkungen des Protestes berichten!!!!

Möchten Sie zuständigen Stellen Ihre Meinung nahe legen?
Landeshauptmann von Niederösterreich, Dr. Erwin Pröll, landeshauptmann.proell@noel.gv.at
Bezirkshauptmann Mag. Kronister, post.bhpl@noel.gv.at
Amtstierarzt Dr. August Loibl, august.loibl@noel.gv.at
Veterinärbehörde, vet@st.poelten.gv.at
Tierschutz-Ombudsfrau Dr. Lucia Giefing, post.tso@noel.gv.at
Österreichische Tierärztekammer, oe@tieraerztekammer.at

 

 

 

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