Welttierschutztag – In Gedanken an die Getöteten

Welttierschutztag 2010; ein Tag, an dem uns das Schicksal der Tiere, wie jeden Tag, aber an diesem ganz besonders, in Erinnerung gerufen werden soll. Welcher Ort eignet sich zu diesem Zwecke besser als eine Tötungsanstalt, ein Ort, an welchem abertausende Mitgeschöpfe auf grausame Art und Weise ihr Leben lassen, für einen sehr trivialen Grund: weil wir nicht davon ablassen wollen deren Fleisch zu essen…

Bergheim ist eine idyllische Gemeinde vor den Toren Salzburgs. Hier ist noch sehr wenig zu spüren von der Hektik und dem Stress nur wenige Kilometer entfernt, ein Ort, wo man seine Kinder aufwachsen sehen will. Und dennoch, die Gemeinde beheimatet neben vielen anderen Gewerbefirmen auch eine, welche sonst niemand gerne in seiner Mitte eine Heimat gewährt – hier, etwas versteckt im ständig schrumpfenden Auwald, gibt es schlechtes Karma, ist der größte Rinderschlachthof Österreichs ansässig…

In einer sehr spektakulären Aktion versammelten sich RespekTiere-AktivistInnen am späteren Nachmittag vor den Toren des Schlachthofes Bergheim. Dort, wo jedes Jahr 55 000 Stiere, Kühe und Kälber sterben müssen, liegt der Geruch von Tod und Verderben in der Luft. Der Wind scheint ständig ein unheilvolles Lied zu pfeifen, und die Wolken wirken an diesem Platz ein bisschen dunkler als sonst wo; unwillkürlich fällt das Atmen schwer, betrachtet man die grauen Mauern, umgeben von Natodraht, bewacht von Videokameras. Sie scheinen im Grauen erstarrt, bezeugen sie doch jeden Tag auf’s neue das ‚humane‘ Töten, den puren ‚menschlichen‘ Wahnsinn…

auf dem Weg zum Schlachthoftor
  


‚Wir sterben jeden Tag für Eure Ernährungssünden‘, steht auf einem Transparent geschrieben, ‚So lange es Schlachthöfe gibt, wird es auch
Schlachtfelder geben‘ auf einem anderen. Ein (kunst-)blutüberstömter Aktivist in Kuhmaske, das Haupt gekrönt mit einem Geflecht aus stählernen Dornen, schleppt ein schweres Holzkreuz über den Vorplatz, gebeugt von der Last des Gewichtes. Ja, hier sterben tatsächlich jeden Tag hunderte Tiere für unsere (Ernährungs-)Sünden, während wir in den Gebetstempeln oft nur wenige Schritte entfernt ‚Du sollst nicht töten‘ monoton und sinnleer in unsere Fäuste murmeln…

Immer öfters hören wir – würde Jesus heute erneut auf die Erde kommen, er müsste dieses Mal wohl im Körper eines ‚Nutz’tieres erscheinen, um die Leiden endgültig voll zu
machen…

Übrigens: die Toren blieben an diesem Tage verschlossen, niemand stellte die Kundgebung offen in Frage. Nur die Kameras zoomten nervöser als
sonst hin und her. Der Protest wurde später an der Zufahrtsstraße fortgesetzt, dann begrüßte Gevatter Tod die im Verkehr vorbei strömenden PassantInnen, Auto stoppend, mit einem Schild ‚Schlachthof Bergheim’….

  


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