Spektakulärer Protest gegen das Krebsessen vor Ikea!

RespekTiere veranstaltete am Wochenende unter kräftiger Mithilfe der Tierrechtsgruppe Linz eine spektakuläre Aktion vor der Ikea-Geschäftsfiliale im oberösterreichischen Haid. Dort fand am Freitag Abend das ‚traditionelle Krebsessen’ statt.

RespekTiere protestiert seit vielen Jahren gegen diese Veranstaltungen des Möbelkonzerns (Sie finden auf unserer Homepage
www.respektiere.at jede Menge Infos dazu); zum einen selbstverständlich aus Tierschutzgründen, werden die Krebse hierfür doch bei lebendigem Leibe gekocht! Zum anderen aber auch um auf den ökologischen Wahnsinn des Events hinzuweisen (welche europaweit in vielen Filialen stattfindet und pro Essen dem Vernehmen nach bis zu einer Tonne an Krebsen benötigt) – man stelle sich vor, die Tiere werden in China, einem Land mit den wohl niedrigsten Tier- und Umweltschutzauflagen, gefischt, getötet, gefroren und dann um die halbe Welt gekarrt. In Zeiten des Klimawechsels ist der dabei hinterlassene ökologische Fußabdruck unverantwortlich und fast eine Provokation, vor allem von einem Unternehmen, welches sich Umwelt- und Tierschutz so gerne auf die eigenen Fahnen heftet! Die gekochten Krebse werden dann in ‚All you can eat’-Manier angeboten, in Anbetracht der weltweiten Hungerkatastrophen ein weiterer Affront, wie viele Menschen finden.

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Die Kundgebung aus der Sicht eines der beteiligten Tierschützers:
Es soll ein brennend heißer Tag sein; die Sonne steht wie festgezurrt am Himmel, selbst nun am späteren Nachmittag brennt sie noch mit kaum gekannter Kraft vom Himmel.

Am Parkplatz des großen Shoppingcenters in Haid haben sich AktivistInnen von RespekTiere und der Linzer Tierrechtsgruppe eingefunden; die Szenerie ist für die zahlreichen PassantInnen eine wahrscheinlich leicht irritierende – blitzschnell schlüpfen die TierschützerInnen in die mitgebrachten blauen Overalls, streifen ein knallgelbes T-Shirt über, jede/r einzelne zur Uniformierung noch ausgestattet mit einem Umhängeschild ‚Ikea-versprichst Du nur oder handelst Du schon?’ und Skeletthandschuhen; aufmerksamen PassantInnnen entgeht nicht, dass eine weitere junge Frau ein blutiges Metzgerkostüm anlegt, wieder eine andere bekleidet sich mit einer Kochuniform und ein Aktivist übermalt gar seinen Körper mit Kunstblutfarbe, um ‚Gekocht werden tut weh’ zu symbolisieren. Dann springt die ganze Gruppe zurück in den wartenden Bus, wo ein schwerer schwarzer Sarg standesgemäß auf seinen Einsatz wartet – auf ihn lesen wir: ‚Ikea trägt den Tierschutz zu Grabe!’…

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Mit dem Auto geht es in das nur unweit entfernte Parkgelände des riesigen Ikea-Marktes; dort soll heute ein sogenanntes Krebsessen stattfinden, eine wie TierschützerInnen landesweit empfinden ‚Tradition’ mit tierquälerischen und nebenbei höchst umweltfeindlichen Aspekten – werden die Krebse doch lebendig gekocht und am anderen Ende der Welt, in China, gefischt…

Die Gruppe findet schnell einen geeigneten Parkplatz in der Nähe des Einganges; dann läuft die Aktion fast generalstabsmässig geplant ab – kaum kommt das Auto zum Stehen, streifen die in den blau-gelben Ikea-Farben gekleideten AktivistInnen Totenkopfmasken über, ebenso Koch und Metzger; blitzschnell wird der Sarg von der Ladefläche gehoben und im Eilschritt geht es in Richtung Eingang; dort, gegenüber einer Dutzendschaft von Menschen, welche auf Einlass zum Krebs’fest’ wartet, haben Koch und Metzger bereits Aufstellung genommen, ein Transparent mit der Aufschrift ‚Kultur beginnt bereits am Esstisch’ wird entrollt; der kunstblutübergossene Aktivist ist ebenfalls schon vor Ort, sein mitgebrachtes Spruchband verrät ‚Gekocht werden tut weh – Krebsessen Ade!’. Die Sargträger stellen  den Sarkophag vor sich auf und enthüllen weitere Schriften; ‚Ikea trägt den Tierschutz zu Grabe’, wird da verraten.

Die Menge nimmt die Aktion zur Kenntnis, einige kritische Stimmen sind zu hören; im Grossen und Ganzen jedoch verhält sich die Masse ruhig, ja beinahe ignorierend – um in keinen persönlichen Gewissenskonflikt zu geraten? ‚Wenn Ihr schon da steht, dann müsst Ihr aber für alle Lebewesen eintreten – bestimmt wisst Ihr, auch Kartoffel sind Lebewesen!’, ist eine etwas verwirrende Ansage einer Krebsesserin. Wie auch immer, die Reaktion verspricht Gutes – wir bringen die Menschen, mit verschämtem Blick zumeist zu Boden oder in andere Richtung starrend, zum Nachdenken! Mehr wollten wir gar nicht!


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Gut 20 Minuten können die RespekTiere- und Tierechtsgruppe Linz-AktivistInnen den Platz direkt vor dem Eingang behaupten; dann reagiert die Ikea-Belegschaft – zögerlich zwar, zuerst kommen zwei Leute auf uns zu, stellen Fragen, mehr wütend denn interessiert. Dann kommen noch mehr, dazu der Marktleiter – welcher bestimmt bestens geschult auf Konfliktsituationen sich dennoch als besonnener Mann mit Kommunikationsanliegen und einem Talent zur Deeskalation bestimmter Szenarien – wie dieser hier –  herausstellt. Zu unserem Glück, hatten wir doch schon das Herbeirufen der Polizei befürchtet (unser ganzer Dank gilt an dieser Stelle dem so großartigen Doktor der Rechtswissenschaft, dem weithin bekannten Tierrechtsanwalt, welcher wie zufällig die Szenerie beobachtete und jede Sekunde bereit war die Interessen der Tiere und somit auch die unseren zu vertreten!).

Letztendlich hört der Filialleiter geduldig den Begehren von RespekTiere zu und er gibt sogar vor unsere Sorgen zu verstehen; wir einigen uns darauf, wir dürfen unsere Stimme für die Stimmlosen noch für weitere 15 Minuten (bis zum Einlass zum Krebsessen) erheben und er wird unser Verlangen mit der Bitte um einen Gesprächstermin der Zentrale in Wien vortragen – passt!

Völlig friedlich beenden wir den Protest kurz vor 7 Uhr Abends und machen uns auf den langen Heimweg; im Wissen, neben den vielen Menschen vor Ort vielleicht auch die Ikea-Führung dazu bewegt zu haben, bestimmte Handlungen zu hinterfragen!


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Die RespekTiere-Proteste haben inzwischen weite Kreise gezogen; so konnten wir in Person der wunderbaren Frau MMag. Dr. Madleine Petrovic (Präsidentin des Wiener Tierschutzhauses und der Grünen Niederösterreichs) eine prominente Fürsprecherin finden, und auch der Deutsche Tierschutzbund unterstütze unsere Anliegen mit einer eindeutigen Presseaussendung (http://www.tierschutzbund.de/3163.html)

Selbst die Süddeutsche Zeitung hat mit einem Artikel reagiert, wo die Grüne Partei Deutschlands auf die fatalen Auswirkungen des Krebsessens hinweist.


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Somit können wir versprechen: Ikea, das wird ein heißer Herbst!


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