Kaninchenhof – das waren die Ereignisse! Pressestimmen!!!

Der unscheinbare Parkplatz einer kleinen Sparkassen-Filiale in einem der typisch bayerischen Dörfer im Landkreis Traunstein ist für RespekTiere an diesem heißen Sommermorgen zumindest für eine gute halbe Stunde zum Mittelpunkt der vereinsinternen Tierrechtsarbeit auserkoren; tatsächlich nämlich soll er als Treffpunkt für eine spätere spektakuläre Aktion dienen! Rund ein Dutzend RespekTiere-AktivistInnen sind zu der geplanten Spontan-Kundgebung gekommen, teilweise von weit her angereist. Zeit bleibt ein wertvolles Gut, und so gibt es nur ein kurzes Innehalten, ein folgendes Gespräch über den Hergang des sich anbahnenden Protestes, inklusive der Feststellung, den angepeilten Hof erst dann wieder zu verlassen, wenn das Veterinär-Amt tatsächlich aktiv wird, und dann fällt der Startschuss!
Auch zwei JournalistInnen sind anwesend, und gemeinsam geht es Minuten später über immer schmaler werdende Straßen, welche schließlich in abenteuerliche Feldwege münden, mitten hinein in einen Wald, wo wir die Autos abstellen; nun sind wir bereits unweit hinter dem Ziel-Bauernhof!
Dann muss alles schnell gehen – bei derartigen Kundgebungen kann Vieles falsch laufen, TierhalterInnen können störend einwirken, aber auch Polizei oder zufällige PassantInen, welche mit einem solchen, selbst wenn derart notwendigen, Aktivismus vielleicht nicht einverstanden sind. Unvorhergesehene Ereignisse passieren immer wieder, und sie tragen die Macht in sich über Erfolg und Misserfolg einer Aktion zu entscheiden.
Entsprechende Transparente werden gepackt, Kostüme übergestreift; Gevatter Tod muss natürlich dabei sein, hatte die Recherchegruppe doch im Vorfeld tote Kaninchen entdeckt – auch ein Metzger in blutiger Kleidung, schließlich wissen wir, dass einige der armen Tiere direkt in der Wurstproduktion enden. AktivistInnen in blutbefleckten Ganzkörper-Anzügen mit Kaninchenmasken machen sie auf den Weg zur Farm, zwei der TierschützerInnen ziehen Gasmasken über, sie werden später ein Transparent mit der Aufschrift ‚Hier stinkt’s nach Tierqual‘ hoch halten.
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Foto rechts: Patrick Steinke, chiemgau24.de, ebenso Fotos unten!
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Im schnellen Lauf geht es über den nun breiter werdenden Weg, der letztendlich direkt zum Bauernhaus führt. Alles funktioniert perfekt, planmäßig, und nur Minuten später nehmen die AktivistInnen unmittelbar vor jenen Kaninchengefängnissen im Freien Aufstellung. Schon Augenblicke darauf gleicht der Vorhof einem Fahnenmeer; Aufschriften wie ‚Hier stinkts nach Tierqual‘, ‚Würden Sie so leben wollen? Warum muten wir es dann anderen Lebewesen zu?‘ oder ‚Wir geben dem stummen Leiden eine Stimme! Stoppen Sie die Tierquälerei!‘ schreien ihre Botschaften in großen Lettern den sich langsam versammelnden AnrainerInnen entgegen.

Es soll ein Hitzetag werden, und selbst nun, zur frühen Morgenstunde, ist es schon ziemlich heiß; bald brennt die Sonne gnadenlos vom Himmel, ihre Strahlen treffen direkt auf die nahezu ungeschützten, armen Tiere – kaum Schatten erleichtert dieses Schicksal; Flucht oder auch nur kurzzeitige Entlastung ist in den kleinen Boxen natürlich unmöglich. Sofort nach der ersten Aufregung wenden wir uns deshalb den dort versperrt gehaltenen Kaninchen zu; im Wissen gefangen, im Inneren der Stallräume ist die Situation eine noch dramatischere, wird uns deutlich bewusst wie wichtig dieser Einsatz sein muss – an sämtlichen Käfigen sind die Wasserflaschen leer, dem Himmel sei Dank haben wir aber rettende Flüssigkeit mitgebracht. Die Kaninchen stürzen sich darauf, scheinbar dem Verdursten nahe (die Tierhalterin andererseits wird später aussagen, sie hätte die Tiere zeitig in der Früh mit genügend Nassfutter versorgt).
Mehrere der Tiere weisen Krankheitssymptome auf, ein Häschen ist in unfassbar schlechtem Zustand; es liegt auf der Seite, den Kopf verdreht, nimmt die Umgebung gar nicht mehr war, dem Sterben, einem qualvollen, näher als dem Leben.
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Foto: Julia Artes, Traunsteiner Tagblatt

Wir rufen nun das Veterinäramt und die Polizei; beide Behörden benötigen eine gewisse Zeit, aber dann treffen die BeamteInnen ein, sogar zahlreich. Die Polizei kommt gar mit einem Hund, welcher – so soll er auch, erfahren wir – durchgehend sehr aggressiv bellt. Er muss allerdings im Auto bleiben, vielleicht macht ihm dann dieser Umstand zu schaffen, auf jeden Fall duldet er keine Annäherung an das Fahrzeug.
Natürlich, es scheint unvermeidbar, prallen nun sofort Meinungen aufeinander, die Stimmung ist eine – wie leider bei einem Großteil solcher Aktionen – denkbar schlechte. AktivistInnen wie Uniformierte konfrontieren sich gegenseitig mit Vorwürfen und nicht zu bestätigenden Vorurteilen, die Situation steht mehr als einmal an der berüchtigten Kippe, die Luft trotz der Hitze zum Schneiden. Besonders dann, als es scheint, als ob man das schwer kranke Kaninchen nicht aus dem Käfig – mit einem Vorhängeschloss versehen – befreien wird; eine solcher Akt der unbedingten Menschlichkeit würde vielleicht von rechtlichen Anschauungen verhindert, erfahren wir. Natürlich, eine derartige Entwicklung würden wir nicht zulassen, und so erscheint nach hitzigen Gesprächen letztendlich ein weiterer Polizist mit einem Bolzenschneider. Nach langen Telefonaten und Debatten fällt letztendlich die Entscheidung: der Käfig wird geöffnet, das leidende Tier entnommen. Allerdings, nach einem Anruf bei der Tierhalterin, wird ein weiteres bemerkenswertes Faktum klar: es leidet an einer schlimmen Krankheit, ansteckend für Mensch und Tier!
Noch ein Tierarzt wird hinzugezogen, der muss Handschuhe überziehen und nach reiflicher Überlegung das Kaninchen schließlich erlösen. Mit Tränen in den Augen sehen es die AktivistInnen, aber uns allen war vom ersten Anblick an klar, dass eine derartige Situation leider wohl unabwendbar gewesen ist. Anschließend werden alle Anwesenden zum Händewaschen mit einem Desinfektionsmittel gebeten; wäre es bei solchen Schutzmaßnahmen nicht sogar angebracht die gesamte Anlage unter Quarantäne zu stellen, fragen wir uns? Wahrscheinlich aber spricht das Nichtwissen aus uns, die Veterinäre werden besser beuteilen können was in so einem Falle zu tun ist?!
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Fotoserie: das kranke Kaninchen ist nicht zu retten; am Foto unten hat es die Regenbogenbrücke schon überquert – alles, alle Gute für die Reise…

Es kommen mehr BeamtInnen, und auch weitere Nachbarn beginnen sich zu versammeln; die Meinung unter diesen ist einhellig: unfassbar, schon seit Jahren bilden die Zustände eine allgemeine Quelle der Verärgerung, dem Vernehmen nach wurden auch schon mehrmals Ämter informiert, Anzeigen gemacht, Tierschutzvereine hinzugezogen. Getan hat sich bei jetzt aber leider recht wenig – obwohl der Stall den Gesprächen zufolge ohnehin unter ständiger tierärztlicher Kontrolle steht!
Ausnahmslos alle anwesenden AnwohnerInnen übrigens bestätigen unsere Vorwürfe, in Fakt verstärken sie diese noch. Unglaubliche Szenarien erwachen vor unseren Augen zum Leben, unzählige Episoden und Geschichten runden die Erkenntnis ab: die Kaninchen hier haben einen langen Leidensweg hinter sich, die Halterin, Lehrerin an einer Realschule, dürfte mit der (unbestreitbar riesigen) Aufgabe zumindest seit einiger Zeit völlig überfordert gewesen sein. Ihre Entschuldigung besteht darin, dass sie, als Kaninchenzüchterin bekannt, von überall her Tiere bekommen hat, auch solche, welche ansonsten unweigerlich zum Schlachter gekommen wären. Ob sie auf Grund dieser Tatsache – das Veterinäramt leitet daraus nämlich völlig unverständlich eine ‚Konfrontation unter TierschützerInnen‘ ab  – als Tierfreundin bezeichnet werden soll, das muss jedermann/frau für sich selbst entscheiden! Dass sie ihr Tun allerdings wahrscheinlich immer gut gemeint hat, möchten wir ihr zugestehen. Andererseits, bei allem entgegen gebrachtem guten Willen, außer Frage steht auch, dass Kaninchen von hier aus ebenso beim Metzger landeten, von Hasenwurst ist die Rede.

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Fotos: AktivistInnen notversorgen durstige Kaninchen…
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Foto: Patrick Steinke, chiemgau24.de!

Die Hitze wird beinahe unerträglich, am Hof herrscht nun ein ständiges Kommen und Gehen; AktivistInnen, Nachbarn, Polizei, Amtsveterinäre, am späteren Nachmittag erscheint dann endlich auch der Mann der Tierhalterin, welcher sich aber nur wenig in die Gegebenheiten einmischt. Schlüssel zum Gebäude hätte er keine, er ist weder freundlich noch unfreundlich, eher gelassen, allerdings kann er dann auch nicht Abstand davon nehmen seine Kamera zu holen und die Szenerie, Transparente und Autos der Anwesenden zu fotografieren.

Die Stimmung unter den so verschiedenen AkteurInnen ist angespannt, bessert sich jedoch zusehend – vielleicht auch deswegen, weil sich die BehördenvertreterInnen, je länger sie die armen Tiere beobachten können, langsam aber sicher doch die Dringlichkeit des Falles eingestehen müssen?!
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Foto: dieses Kaninchen hat es nicht geschafft!

Dann erscheint die Hauptdarstellerin des Dramas; mit selbstsicheren Schritt nähert sich die Pädagogin, zielt schnurstracks auf die PolizistInnen und AmtsveterinärInnen, begrüßt sie beinahe überschwänglich und schon wenig später verschwindet die ganze Gruppe im Stall. Lange hält sie sich darin auf, es scheint doch so Einiges zu klären zu geben…
 
In der Zwischenzeit, in Kenntnis gesetzt, dass der Anwalt das Erlagen der Beweisbilder von letzter Woche als illegal erklärt und unser jetziges Verhalten als Besitzstörung werten wird, entdecken wir hinter dem Haus noch einige Stallungen, fast zugewuchert von den umgebenen Brennesseln und Gestrüpp. Auch diese Haltung ist, zumindest für uns, sehr beanstandenswert, besonders, nachdem die Käfige geöffnet werden und sich offenbart, dass auch hier wohl schon sehr lange nicht ausgemistet worden ist – nicht nur das, besonders einer der Käfige ist zudem so feucht, dass sich beim Öffnen Dutzende Kellerasseln in die vermeintliche Sicherheit des Dunkeln stehlen…
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Foto: so feucht, dass sich Kellerasseln (im Bild rechts, am Holzrand) besonders wohl fühlen…aber Kaninchen?

Nun erscheint die Gruppe; die Uhr zeigt mittlerweile späten Nachmittag, die Tierhalterin gibt sich noch immer sehr selbstbewusst. Eigentlich ein schlechtes Zeichen, Schuldbewusstsein existiert hier jedenfalls keines. Aber, wie bereits angesprochen, Vorurteile sollten im Moment tunlichst beiseite geschoben werden, bringen niemanden, besonders nicht die Hauptbetroffenen – die Kaninchen – auch nur einen Deut weiter… jedenfalls geht sie nun schnellen Schrittes und ohne anzuhalten zurück zu ihrem Wohnhaus. Die Polizei verabschiedet sich ebenfalls, aber die TierärztInnen kommen doch nochmals auf uns zu. Es würden entsprechende Schritte eingeleitet werden – wann wir mit einer veränderten Situation rechnen dürften, möchten wir gerne wissen. Wann sollen die Maßnahmen greifen, wie ist die Frist angesetzt, lauten unsere dringlichsten Fragen? 2 Wochen? Nein, sagt der Amtstierarzt, das Amt darf uns natürlich nicht einweihen, aber in einigen Tage schon sollten die Umstände dennoch wesentlich bessere sein!
Oh, das wäre ja doch eine Äußerung! Fast überrascht über eine solche Zusage (zumindest wir empfinden es als eine solche), gekoppelt mit einer vorangegangen Feststellung, wo selbiger Arzt auf die Frage ob sich den die Zustände nun bald ändern würden, mit dem Satz ‚Lasst uns mal arbeiten, gebt uns mal ein bisschen Zeit. Solltet Ihr allerdings in einer Woche dann auf gleiche Zustände treffen, dann hättet Ihr Grund auf uns sauer zu sein, jetzt noch nicht!‘ Sein Wort in Gottes Ohr!
 
OK, wir geben die Zusicherung, wir werden den Hof nun ebenfalls verlassen. Wir sind ganz zufrieden mit dem Erreichten, jetzt müssten die Zusicherungen nur noch umgesetzt werden – doch Sie wissen, so oder so, wir werden nie locker lassen und wie dem auch sei berichten was die nahe Zukunft bringt!
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Noch ein positives Signal – die JournalistInnen verabschieden sich, allerdings kommen sie Minuten später nochmals zurück. Die Tierhalterin hatte ihnen ein Gespräch in Aussicht gestellt! Wir erhalten von den Zeitungsleuten das Versprechen, der Dame auszurichten, sie möge doch bitte danach auch noch mit uns sprechen. Wir werden ihr ruhig und entspannt gegenübertreten, so die Garantie. Nur im Diskurs würden sich wohl Lösungen erzielen lassen; und, ohne etwas vorweg zu nehmen, so passiert es dann auch! Nach einer Stunde, während wir außerhalb von unfassbar netten Nachbarn mit Kaffee und Trinkbarem versorgt werden (!!!), kurz nachdem die JournalistInnen den ‚Tatort‘ verlassen haben, kommt die Frau tatsächlich auf uns zu. Wie auch immer sich das Gespräch nun drehen und wenden würde, eines war uns zu diesem Zeitpunkt bereits klar: zumindest für eine solche Aktion, sich alleine einer versammelten Menge von erzürnten TierschützerInnen  gegenüber zu stellen, verdient sie Respekt! Ein positiver Wink, ohne Zweifel!Vielleciht wird doch noch alles gut, für alle Beteiligten!!!
Tatsächlich verläuft die folgende Debatte besonnen und zielorientiert. Wir bieten an so viele als möglich der Kaninchen vermitteln zu versuchen (falls die Tierhalterin welche frei gibt), weiters gibt es von unserer Seite die Zusage dass wir bei Wohlwollen einen möglichst baldigen Tag mit einigen Leuten kommen würden um den Stall durchzumisten. Die Lehrerin nimmt das Angebot tatsächlich an, gerne, wie sie betont; sie wird uns über den möglichen Zeitpunkt informieren, allerdings erst nach dem Schulschluss (nächstes Wochenende, Anm.), weil der Stress im Moment für sie ein wahnsinniger wäre (natürlich gehen wir davon aus, dass die Stallungen trotzdem zumindest nun sofort einmal ausgemistet werden, was wir aus den Aussagen der Veterinäre ableiten möchten; passiert das nicht, läuft die Sache in Gefahr als eine Farce abgetan werden zu müssen)). Und ja, sie bestätigt auch, dass die Arbeit, Beruf, und vieles andere Tribut an ihr fordert, dass sie mit der Stallarbeit hinten nach ist, dass ihre Bemühungen aber ganz ernste sein werden, um die Situation so schnell als möglich wieder in die Normalität zu gliedern.
Mehr möchten wir im Moment dann auch gar nicht dazu sagen; lassen Sie uns auf die nächsten 2, 3 Wochen blicken, was sich da alles tut. Dann werden wir wissen, ob Tierhalterin- und Behördenversprechungen eingehalten werden! Wäre nur zu schön, und Sie wissen ja: die Hoffnung , die ist es, die zuletzt stirbt!!!
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Pressestimmen!!!!
Bitte schreiben Sie denjeweiligen Zeitungen ein paar Wörter; Sie wissen ja, je mehr Interesse an einem Artikel herrscht, desto mehr werden die Medien in Zukunft über betroffene Thematiken berichten!!!

www.bgland24.de/news/bayern/tacherting-demonstration-tacherting-wegen-hasenzucht-3708881.html

http://www.traunsteiner-tagblatt.de/region+lokal/regionales-traunstein_artikel,-Tierschutzaktivisten-demonstrierten-vor-Hof-_arid,149460.html
Kontakt: lokales@traunsteiner-tagblatt.de

http://www.innsalzach24.de/news/bayern/tierschuetzer-demonstrieren-hasenzuchthof-tacherting-3706091.html

http://www.chiemgau24.de/chiemgau/trostberg/tacherting/tacherting-demonstration-tacherting-wegen-hasenzucht-3708881.html

http://www.chiemgau24.de/chiemgau/trostberg/tacherting/tierschuetzer-demonstrieren-hasenzuchthof-tacherting-3706091.html

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