Weihnachtskundgebung vor dem Salzburger Dom! Weihnachtsbrief!

In der heiligsten Nacht der Christenheit fanden wir uns auch heuer wieder vor dem Salzburger Dom ein, um dort rechtzeitig zur Christmette eine feierliche Kundgebung abzuhalten. Diese Weihnachtsdemo hat ja mittlerweile bereits eine jahrelange Tradition und nicht zuletzt deshalb wären wohl viele MettebesucherInnen, welche schon 2 Stunden vor Beginn der Messe in einer endlosen Menschenschlange weit über den Domplatz hinaus anstanden, vielleicht sogar fast enttäuscht, wären wir nicht vor Ort!!
So konnten wir also die Christnacht perfekt nützen, um möglichst viele Menschen – wohlgemerkt, ohne einer direkten Anklage (die Kundgebung soll vielmehr als eine Einladung zum Nachdenken gesehen werden) oder den berühmten erhobenen Zeigefinger – an eine unumstößliche Tatsache zu erinnern: Fleisch essen tötet! Und gerade die Weihnachtszeit, das größte Fest der Christenheit, jener Gemeinschaft, welche Barmherzigkeit, Nächstenliebe und ‚Du sollst nicht töten’ als höchste Glaubensgrundsätze auf ihre Fahnen heftet, bedeutet für die Tiere im selben Atemzug eine Zeit des unvorstellbaren Leides, die Zeit, wo die Schlachthöfe in Akkordarbeit im Blut ertrinken…
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Es sollte sich wieder eine unfassbare Menge an Menschen eingefunden haben, um im Salzburger Dom die Christmette zu begehen. Davor, direkt am Eingang, dort, wo jedermann/frau vorbei musste um überhaupt erst in die Kirche zu gelangen, hatten sich die TierschützerInnen eingefunden, um auf das versteckte Leid der Tiere speziell für Weihnachten hinzuweisen; Stoffbanner mit Aufschriften wie ‚Blutige Weihnachten? Werden Sie VegetarierIn und retten Sie Leben – jeden Tag!‘ oder ‚Ehrfurcht vor dem Leben ist Abscheu vor dem Töten‘ konnten da gesehen werden; aber auch Botschaften wie ‚Wir kreuzigen Jesus und seine Lehren jeden Tag auf ein neues – in unseren Schlachthöfen und Mastanstalten!‘ erweckten großes Interesse.
Leider aber setzte kurz nach Beginn der Kundgebung strömender Regen ein, und auch der Wind machte uns zunehmend das Leben schwer. Das Wetter gestaltete sich immer furchtbarer, so als wenn der Zorn Gottes über die Völlerei über die Welt hereinbrechen würde; zumindest wir hatten diesen Eindruck!  Dennnoch, trotz der wirklich unwirtlichen Bedingungen, hielten die KundgebungsteilnehmerInnen tapfer über 2 Stunden hinweg durch, um – bald völlig durchnässt – den Menschenmassen einen Anblick zum Nachdenken zu bieten. Schwein und Schaf und Kuh, sie alle hatten ein Schild umgehängt, ‚Ich habe Angst vor Weihnachten‘; im Hintergrund hat Gevatter Tod Platz genommen, so wie er es für die Tierwelt besonders in der Weihnachtszeit Milliardenfach tut…
Der Protest wurde übrigens durchwegs wohlwollend aufgenommen; hunderte Bilder wurden von der Szenerie gemacht, welche hoffentlich viel verschickt und somit viele Menschen zum Nachdenken anregen könnten! Nur ein Geistlicher fiel etwas aus der Rolle, als er einem Gläubigen erklärte, man sollte den Platz eigentlich von der Polizei räumen lassen; aber das wäre nicht so einfach, denn so dumm sind die TierschützerInnen nicht und hätten die Kundgebung höchstwahrscheinlich angemeldet….
Das ist halt viel zu oft der Umgang der Kirche mit Kritik; nicht das Gespräch zu suchen, sondern die Staatsgewalt zu bemühen.
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RespekTiere Weihnachtsbrief
Jahr für Jahr ist Respektiere in der Heiligen Nacht im schon traditionellen Einsatz. Die Weihnachts-Kundgebungen, inmitten der heiligsten Stunden der Christenheit, sollen keinesfalls erzürnen, niemanden beschämen, niemanden ärgern, niemanden bloßstellen; sie sollen nur erinnern an das Leid der Welt, an das, was wir unseren Mitgeschöpfen, den Tieren, tagtäglich antun – am allermeisten unvermuteter Weise gerade in der eigentlich ‚friedlichsten Zeit‘ des Jahres, der Weihnachtszeit; das zweitgrößte Fest der mitgliederstärksten Glaubensgemeinschaft des Planeten, wer mag es bestreiten, ist für die Tiere kein gnadenbringendes – im Gegenteil, es geht mit unvorstellbaren Massenschlachtungen einher, damit der Tisch nur ja reichlich gedeckt ist!
Überall leuchten tausend Lichter, langsam kehrt vorsichtiger Friede in die erhitzen Gemüter. Der Adventstress – ein Widerspruch in sich, haftet den vorweihnachtlichen Tagen doch die Fabel an, die ruhigste Zeit des Jahres zu verkörpern – fällt nun etwas von uns ab. Entspannung liegt in der Luft. Wir feiern Weihnachten, das Fest der Liebe. Weihnachten ist die Freude zu Christi Geburt, des Sohnes – glaubt am an die Schriften in den Heiligen Büchern – unseres Schöpfers. Es ist der zweithöchste der religiösen Feiertage, die Geburtsstunde des Christentums als eigenständige Religion schlechthin (als höchsten Feiertag bezeichnet die Christenheit den Tod und die Wiederauferstehung Jesu, also das Osterfest, Anm.).
Unser Schöpfer, Gott, Allah oder wie auch immer wir ihn nennen wollen, hat nach Ansicht von Milliarden von Menschen alles Leben auf diesen Planeten erschaffen. Ein gütiger Allmächtiger, ein Gottvater, der Nächstenliebe und Gutherzigkeit zu seinen allerobersten Dogmas erkoren hat, den wir anbeten, vor allem in unseren schwersten Stunden. Den wir lieben und achten und ehren – wenn wir gerade Zeit dazu haben… Doch im selben Atemzug des Gebetes vergessen wir, dass alle Wesen welche mit uns diesen so wunderbaren Planeten bevölkern, ebenfalls Teil dessen Schöpfung sind, alle Lebewesen, pflanzliche, tierliche, menschliche, sind als Gleiche unter Gleichen gedacht. Wir, ‚Mensch‘, haben dennoch Trennlinien geschaffen, obgleich diese künstlich sind und nur in unserer egozentrischen Gedankenwelt existieren; haben sie erschaffen, ohne Gottes Zutun, haben uns irgendwann in der so fatalen und von Größenwahn kündenden Idee verrannt, dass ‚Mensch‘ die Krone aller Existenzen ist, übergeordnet den anderen Wesen, den geflügelten, den vierbeinigen, den schwimmenden, kriechenden; nehmen es als gegeben hin, dass wir genetisch von diesen wesentlich weiter entfernt sind als von Gott selbst, dessen Ebenbild wir – in einem Anfall von zum Himmel stinkender Blasphemie ist dieses Gedankengut einem der Vertreter der Gottheit auf Erden eingefallen – uns einbilden zu sein (wer von ‚uns‘ dem Idealbild aber am nächsten kommen soll, das haben wir dabei doch sehr offen gelassen. ‚Mensch‘, das Ebenbild Gottes? Hitler, Stalin, Idi Amin, Kim Il-Sung, Mao Zedong, Muammar al-Gaddafi, Pol Pot, Saddam Hussein, Slobodan Milosevic, um nur einige Schreckensherrscher der jüngeren Geschichte zu nennen, werden damit wohl nicht gemeint sein, obwohl dies alles zweifelsfrei auch Menschen wie Du und ich waren…).            
Gerade wir, die wir so oft herrisch sind und nicht demütig, gefühlskalt und erfüllt von Neid und Zwietracht, gewalttätig und nicht friedliebend, gierig und nicht genügsam, fordernd anstatt gebend – ist es nicht tatsächliche bloße Gotteslästerung, wenn wir uns dennoch praktisch gleichzustellen versuchen mit jenem, der die Welt erschaffen hat als sein Wunderland von Farben, Formen, von Gerüchen und Gefühlen, von sprießendem Leben, verteilt auf unzählige Arten?
 
Der einen unfassbar perfekten ‚Plan‘ durchdachte, eine Umwelt als Zusammenspiel von natürlichen Vorgängen, welche uns Kälte auf der Haut spüren lässt und Hitze, uns fühlen lässt, Schmerz und Leid, Liebe und Angst, Vertrauen und Mut; Mutter Natur, die Regen über uns kommen lässt und Schnee, immer fließende Wasser spendet, die so vielfältiges Leben beherbergt, dass wir es selbst in Tausenden von Jahren nicht bewerkstelligt haben auch nur annähernd all ihre Formen kennen zu lernen. Ja, all das hat Gott gemacht, zumindest nach Ansicht jener, welche seinem heiligen Buch, der Bibel, Glauben schenken.
 
Und nein, wir sind nicht gottgleich, sind nicht das Ebenbild; in Wahrheit sind wir allerhöchstens eine Laune seines Geistes und er wird uns, wenn wir nicht umkehren, im Augenzwinkern der Ewigkeit wieder von der Landkarte des Lebens fegen; all unsere Spuren verwischen und künftig verleugnen, dass wir je existiert haben, jegliche Erinnerung in anderen Wesen an uns streichen – weil wir zur allzu oft seine einzige Schande verkörpern, seinen einzigen Fehler in einem ansonsten perfekten System. Was wir wirklich sind, ist demnach nur ein hässlicher, nimmersatter Parasit an der Nährnadel des Daseins; ein Parasit, der einst eigentlich die Aufgabe innehaben sollte ein Hirte zu sein, es aber vorzog, als bösartig wucherndes Karzinom ein vormaliges Paradies mehr und mehr in eine Hölle für die Mitgeschöpfe zu verwandeln.
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Wir feiern das Fest der allumfassenden Liebe, und dennoch, paradoxer Weise, geben wir diese Liebe meist nur an die uns wirklich Nahestehenden weiter. Schon der nächste Nachbar wird davon ausgesperrt, nur mehr mit einem freundlichen Gruß bedacht und ferner tunlichst ignoriert; erst recht Menschen aus anderen Staaten, anderen Kontinenten, mit anderen Hautfarben, und ganz gewiss der Bettler vor dem Supermarkt am Ende unserer Straße oder der zitternde Flüchtling, welcher im Wimpernschlag des Momentes seine ganze Existenz, viel zu oft sogar seine ganze Familie verloren hat. Armut ist nicht unser Ding, wir verschweigen deren Präsenz, zumindest in unserer Mitte. Würden wir das nicht tun, müssten wir uns eingestehen, dass sich ein gewaltiger Irrtum in unsere Großherzigkeit, in die Erschaffung einer Schein-Glitzerwelt des absoluten Kapitalismus, wo jede/r alles erreichen kann, geschlichen hat. Ein zunehmend irreparabler Denkfehler, der letztendlich den ganzen Planeten auslöschen könnte, nur eine vage Erinnerung zurücklassend von jenem Wesen, das einst gemeint hat, es müsse sich über alle Grenzen hinwegsetzen…
 
Menschlichkeit, gestehen wir es uns ein, wir haben sie zu einem bloßen Schlagwort degradiert, eine sinnleere Worthülse, ein schwaches Kerzenlicht umgeben von einem schäumenden Ozean. Zu einer fragilen Nacktheit inmitten eines Eissturmes. Menschlichkeit ist eine Insel, deren Küsten aus Sand gebaut, vom wütenden Meer mit unbändiger Kraft unentwegt umspült, fortgerissen zu werden drohen; die wogenden Wellen knabbern ständig an den Rändern, hilflos sehen wir zu, wie diese unsere vielleicht wichtigste Grundeingenschaft immer kleiner wird; ausgesetzt ungeheuren Mächten, welche die menschliche Psyche vollends überfordern; Mächte, nennen wir sie beim Namen, wie Neid, Eifersucht, Narzissmus, Gier und Besitzstreben. Menschlichkeit, die verstaubt in einem Kämmerchen vegetiert und meist nur dann hervorgeholt wird, wenn es uns gerade in den Kram passt. Wenn wir in ‚Stimmung‘ dafür sind, wie jetzt gerade, zur Weihnachtszeit. Dann erwecken wir die Vergessene zu neuem Leben, doch bevor sie noch erblühen kann, packen wir sie auch schon wieder ein und verstauen sie, genau wie den Christbaumschmuck und all die guten Vorsätze, bis zum nächsten Anlass. Wie einen teuren Anzug, den man nur einmal im Jahr trägt, oder das besonders schöne Essgeschirr, welches bloß für die Feiertage reserviert ist…
 
 
Allein auf Grund dieser Voraussetzungen schon auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen, scheitert unsere zerbrechliche Psyche aber dann vollends an anderen, noch komplexeren Herausforderungen: denn nun erfolgt der Zusammenstoß des sich selbst (zumindest) zum Halbgott erkorenen Menschen mit exorbitant unterlegenen Kreaturen – den Tieren. Wie anders wohl hätte unser schwacher Geist reagieren können? Wir haben sie unterworfen, ausgerottet, eingekerkert; erschlagen sie täglich zu Abermillionen, lassen die Orte des Todes, die Schlachthöfe, in Blut ertrinken. Ja, sie sind unserer Arroganz, unserem Gewinnstreben, unserer Grausamkeit, unserer Gier nach deren Fleisch, völlig wehr- und hilflos ausgeliefert; sie laufen zwar schneller als wir, manche können sogar fliegen, sie schwimmen in nie gekannter Perfektion durch die Ozeane, sie sind stärker, schöner, ja, sie sind tatsächlich wesentlich menschlicher als ‚Mensch‘ selbst – aber, erinnern wir uns, wir haben Hände; Hände die greifen können, gestalten, verändern; diese Hände, gepaart mit dem in uns ständig nagenden Zwang alles zu beherrschen, sind eine gar tödliche Waffe, vergleichbar mit keiner anderen Erfindung der Natur! Nur durch sie könne wir schaffen, bauen, vorantreiben – und an unserem eigenen Untergang arbeiten, ohne Rast, ohne Ruh; ein treibendes Herz, Schizophrenie pur, versunken in despotischen Gedankenwelten; Besitz als übergeordnetes Kriterium. Kapitalismus, der die Welt erobert, als alleiniger Anspruch des Ichs; konsumieren und verbrauchen, so, als ob wir die letzte Generation wären; schwerwiegendste Entscheidungen fällen wir alleine für den Moment, zum jetzigen Vorteil, kein Gedanke wird dabei an unsere Kinder verschwendet; wir haben den Planeten unterjocht, ausgebeutet, umgegraben und sogar Luft und Wasser verpestet – unsere Luft, die wir zum Atmen benötigen, unser Wasser, ohne welches ein Überleben unmöglich wird – was für ein unbegreiflicher Irrsinn…
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Wir streiten an verschiedensten Konferenz-Orten der Welt um ohnehin viel zu niedrig angesetzte Ziele eines gemeinsamen Vorgehens gegen eine drohende Klima-Katastrophe, ein Desaster, welches unser aller Zukunft einschneidend verändern wird; in Wahrheit ist der Versuch, die Umwelt zu entlasten, längst zum Kampf ums Überleben geworden. Nicht nur für uns, für jedes Wesen auf Mutter Erde – aber wie reagieren wir? Die von uns gewählten Repräsentanten streiten um Prozente, um Zahlen, um 1,5 oder 2 Grad Celsius, missachten Fakten – alles egal, nur der Wirtschaft dienend; lebensverachtende, kleinkarierte Reflexion. Wir träumen von imperialer Zukunft, dabei haben wir uns dem Barbarentum kaum entfernt, sind noch immer verhangen im Stammes- und Sippendenken. Wir sehen zu, wie unsere Welt zu Grunde geht, ohnmächtig, kein Aufschrei, der durch Millionen Kehlen drängt; uns im Westen geht’s nach wie vor gut, zumindest heute noch. Und selbst der Gedanken, wir sitzen letztendlich alle im selben Boot, macht uns kaum Angst – noch immer sind unsere Kabinen dabei in der Luxusklasse, während die Entwicklungsländern rudern. Doch sinkt das Boot, sinkt die Luxusklasse – der goldene Käfig – mit ihm, und als letzte Gerechtigkeit des Schicksals werden sich zumindest einige der Ruderer, welche das Unglück aufgrund der exponierten Position früher kommen sehen, retten können, jene in ihren vergitterten Palästen hinter verblendeten Ansichten versteckt jedoch nicht…

Wen wundert’s, dass es kaum Aufmerksamkeit erregt, wenn in der hektischen Vorweihnachtszeit unglaubliche Massaker über unsere ‚Nutz’tiere hereinbrechen, in der heiligsten Zeit des Jahres die Schlachthöfe in Blut versinken; wenn irgendwo im Weltenmeer – so geschehen vor wenigen Jahren –  ein Schiff versinkt, voll beladen mit tierlichem Leben. Es erzeugt zwar ein kurzes Wehmutsgefühl, dass dabei 9 Menschen gestorben sind, ein kurzes Seufzen, mehr nicht; dass fast 20 000 Rinder von der See verschlungen, mit in den Tod gerissen wurden, ist nur eine Anekdote der Geschichte, und der Tod von mehreren zehntausend Schafen kümmert uns genau so wenig. Allesamt waren sie ja sowieso zum Sterben verurteilt, in lybischen Schlachthöfen dazu bestimmt ihr Leben mit durchschnittenen Kehlen ohne jegliche Betäubung auszuhauchen… Uns hat deren kurzes Dasein nicht gekümmert, deren Tod noch viel weniger; sie, die unbeweinte Kreatur, dazu verdammt, ihr qualvolles Leben noch qualvoller im Wüstensand auszuhauchen, von der Geburt bis zum Tod im Stich gelassen vom ach so kultivierten Europa.
 
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Warum aber, so stellt sich die Frage, liefern wir unsere Mitgeschöpfe, im vollsten Bewusstsein, was sie im fernen Osten erwartet, dieser Tortur überhaupt erst aus? Was für eine Frage! Weil Geld unser treibender Motor geworden ist, der allmächtige Euro, der allmächtige Dollar, die Devise längst von unserem Innersten Besitz genommen hat, an uns nagt wie ein wucherndes, alles verschlingendes Karzinom.
 
Warum kaschieren wir den Wahnsinn in unserer Mitte mit lächerlichen Gütesigeln, lamentieren über ‚artgerechte Tierhaltung‘, über ‚Weiderind‘ und ‚Gockelhahn‘, quetschen den Begriff ‚Bio‘ aus bis zum bitteren Ende, anstatt endlich, endlich, endlich neue Wege zu finden? Nämlich die totale Ausbeutung zu beenden, und damit unsere eigenen Seelen zu entlasten, soweit reicht unser Horizont leider noch immer nicht.
 
Wir, die wir so stolz auf die Errungenschaften der Zeit sind, den Fortschritt der Zivilisation, mythenschwangeren Vorträgen über Ethik lauschen, unsere Gesetze befolgen – und selbst dann, wenn diese Gesetze gegen das Leben gehen – wir sind stolz darauf, dass sich unsere westliche Kultur ein scheinbar hochdemokratisches Verständnis geschaffen hat, den Systemen anderer ErdenbewohnerInnen weit voraus; wir empfinden es als gerecht, wenn wir z. B. Mörder und Vergewaltiger und Kinderschänder nicht in ihre Heimatländer ausliefern, wenn dort die Todesstrafe auf sie warten würde; und das ist wahrscheinlich gut so. Aber im selben Atemzug verschiffen wir Myriaden von Tieren in dieselben Länder, völlig unschuldige Seelen, die nie etwas anderes ‚verbrochen‘ hatten als geboren worden zu sein, ohne mit der Wimper zu zucken direkt in die Arme von Totschlägern und Tierquälern im Namen Gottes, kein Nachdenken über deren Schicksal – es bekümmert uns nicht!
Dabei brauchen wir dann aber auch gar nicht die Sitten und Gebräuche fremder Länder in Frage zu stellen, auch vor der eigenen Haustüre haben wir noch längst nicht gekehrt. Wie viele Tiere wachen in ‚unseren‘ Schlachthöfen aus der Betäubung auf? Wir wissen es, alle wissen wir es, doch was wird dagegen unternommen? Worte, nichts als Worte, die doch niemanden helfen. Ist das Gerechtigkeit? Sind das die Früchte der Zivilisation, der Demokratie, der Religion? ‚Solange es noch Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben‘, denken wir über jenen unfassbar klugen Satz eines russischen Schriftstellers namens Lew (‚Leo) Nikolajewitsch Tolstoi nach!
 
Und, hochgelobtes Europa, um noch einmal darauf zurückzukommen, unser Sinn für Gerechtigkeit und Anstand ist um nichts ausgeprägter als jener der Dritt-Statten, keinen Deut; oder kann man es tatsächlich ‚gerecht‘ nennen, wenn wir in unseren Ländern Tiere in fürchterliche Konzentrationslager sperren, sie dort unter schrecklichsten Verhältnissen vegetieren lassen, sie elendslange Transporte zu den Todeslagern genannt Schlachthöfe aussetzen, nur um möglichst kostengünstig an deren Fleisch zu kommen?
Wenn wir Vollblut-VegetarierInnen wie Kühe plötzlich mit zermahlenen Leichenteilen anderer Tiere – oft gar mit solchen von eigenen ArtgenossInnen – füttern, bloß, weil diese Art der Nahrung uns am wenigsten Geld kostet, unseren Profit maximiert?
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Erinnert Euch, was deshalb passierte; eine Rinderseuche brach aus – zuerst in Britannien, sie sprang aber schnell auf das Festland über – und einige Menschen sind daran erkrankt, meist jene, welche sich geradezu fast ausschließlich vom Fleisch der Gequälten nährten, das Gehirn zum Schwamm geworden. In Folge ertrank die Welt in einem nie dagewesenen Meer von Rinderblut, die Schergen der Regierungen wurden ausgeschickt und ein beispielloses Töten setze ein. Noch heute liegt der Hauch des Todes über den Stätten dieser Massenmorde, noch heute bleibt fühlenden und denkenden Menschen die Luft weg allein beim Gedanken an diesen Wahnsinn. War es gerecht, derartige Massaker anzurichten, deswegen, weil Mensch die Gesetze der Natur außer Acht gesetzt, Gott gespielt hat und in diesem Versuch desaströs gescheitert ist?
Aber nicht Mensch selbst zahlte die Zinsen, nein, Berge von toten Rindern, mit Bulldozern emotionslos zusammengeschoben und schließlich in Brand gesetzt, zeugten von der Fehlbarkeit menschlicher Machtansprüche.
2001 tat sich die Apokalypse erneut auf und wieder nahm sie im Vereinten Königreich ihren Anfang. Dieses Mal entdeckte man in einem englischen Schlachthaus ein krankes Schwein, welches Symptome der gefürchteten Maul- und Klauenseuche offenbarte. Die Krankheit, eine Form der Grippe, ist bei veterinärmedizinscher Obsorge sehr gut behandelbar; sogar eine Impfung gibt es dagegen. Sie ist weder für Mensch noch für Tier tödlich, verlangt aber selbstredend nach ärztlicher Intervention – was wiederum bedeutet, es wären Kosten auf die Börse zugekommen. Kosten, welche der ohnehin schwächelnde Fleischmarkt nicht zu tragen bereit war; viel lieber sollte die so traurige Angelegenheit deshalb auf den/die SteuerzahlerIn abgeschoben werden. Damit, verzeihen sie den unveganen Ausdruck, wären dann sogar zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen, erdachte der Teufel in Menschengestalt, gekleidet im Union-Jack: zum einen wird das ‚Angebot‘ (lebende Tiere) entlastete, zum anderen springt Vater Staat, oder – als damals noch Mitglied – besser die Union (wir alle also, völlig nebensächlich ob Fleischesser, Vegetarier oder gar Veganer), in die Bresche und übernimmt den der Landwirtschaft drohenden finanziellen Verlust. Alleine auf Grund solcher Überlegungen wurden in Bälde hunderttausende Farmtiere ins Freie getrieben, erschossen, aufeinandergehäuft und angezündet. Was den Erreger aber nicht davon abhielt, sich weiter nach Rest-Europa auszubreiten, wo man dann ganz genau gleich auf die Herausforderung reagierte. Mehr als 10 Millionen Tiere, Schweine, Kühe, Schafe, wurden brutalst gekeult und von riesigen Traktorschaufeln in zuvor ausgehobene Erdlöcher geschoben und dort in Massengräbern verscharrt.
Wissen Sie, was das allerschlimmste an dieser ohnehin unfassbaren Geschichte ist? Die allermeisten der Opfer waren ganz sicher nicht einmal infiziert, aber, wie es der großartige US-amerikanische Autor Matthew Scully in seinem fulminanten Buch ‚Dominion – The Power of Man, the Suffering of Animals, and the Call to Mercy‘ so schmerzhaft auf den Punkt brachte, ‚sie wurden dennoch alle getötet, nur deshalb, weil ihr Marktwert gesunken war und weil die Handelspolitik es so verlangte – weil es, in Kürze, unter den gegebenen Umständen die schnellste und bequemste Sache zu tun war‘… (‚Dominion‘, 2002 by Matthew Scully, Introduction, Page X; das Buch ist das vielleicht beste, welches je zu der Thematik geschrieben worden ist; daher: unbedingt kaufen!!!)
Scully beschrieb in weiterer Folge auch die absolute Schizophrenie einer degenerierten Gesellschaft, auch wenn er die Diagnose in etwas versöhnlichere Worte fasste; so blieb aus der todtraurigen Angelegenheit lediglich ein kleines, wahrhaftes ‚Happy End‘ in Erinnerung, ein Ereignis wie aus dem Kitsch eines Hollywood-Blockbusters geschmiedet. Als nämlich die Schreie eines Kalbes, unter dem Körper der Mutter inmitten eines Haufens von Leichnamen, welcher eben in Brand gesteckt hätten werden sollen, hervordrangen, hielt man kurz inne. Das Kalb wurde von seinen Häschern verschont, mit ‚Phönix‘ betitelt (dem aus der ägyptischen Mythologie entsprungenen Vogel, welcher in der Morgensonne verbrennt, nur um danach aus seiner eigenen Asche wiederaufzuerstehen) und wie ein Held umjubelt. Das Tierkind, die Fotos gingen um die Welt, sollte alsbald zum Symbol werden – aber vielleicht anders als gedacht, dann zu einem, welches dem menschlichen Irrsinn ein Gesicht verlieh…
Was mit dem Kalb schließlich passierte, wir wissen es nicht; vielleicht durfte es sein Leben auf einem Gnadenhof verbringen, aber wahrscheinlicher noch, sobald die Empathie abgeklungen war, landete es trotzdem auf dem Teller – erbarmungslos genug wären wir Menschen ja…
Ist Derartiges etwas ein gerechtfertigtes Vorgehen eines intelligenten, mitleidbehafteten Wesens? Oder doch eher eines Dämons aus der Finsternis?
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Wir haben es bereits kurz angesprochen: es bleibt die Frage, warum solche und ähnliche Seuchen dann aber merkwürdigerweise auch immer nur ausbrechen, wenn der Bestand an den jeweiligen ‚Nutz’tieren auf Grund von Förderungen und Geldverschiebungen ein nicht mehr zu haltendes Niveau erreicht hat, Ställe und Verschläge überquellen; plötzlich passiert’s, Hühnergrippe und Milliarden von Hühnern werden staatlich subventioniert erschlagen und verbrannt; Schweineseuchen und Keuler, gewissenlose Häscher, blutbefleckte Schlächter, werden ausgesandt, um die Erde im Blut ertrinken zu lassen; Blauzungenkrankheit und abertausende Ziegen sterben, noch bevor sie gelebt haben. Nur der Schelm könnte dahinter Methode vermuten…
Millionen von Tieren werden in den Labors gequält, grausamst, sodass jede noch so detaillierte Beschreibung der hierfür verwendeten Spielarten der Dr. Mengeles nicht dazu ausreichen könnte um den perfekten Horror einem ’normalen‘ Gehirn auch nur ansatzweise begreifbar machen zu können. Wofür? Um unsere Gesundheit zu steigern, für Medikamente, wie jenes unentbehrliche Mittel etwa, welches gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit schwer beworben wird: eine Tablette genügt, und sie werden das Unwohlsein im Magen los, welches durch den ‚Genuss‘ von allzu viel Schweinebraten, Gänsefleisch, Wildschwein und anderen tierlichen Kadavern entstanden ist. Um dann noch mehr Fleisch in sich reinstopfen zu können; “gleich Rennie (oh, bitte entschuldigen Sie den Fauxpas, nicht zu verwechseln mit der Magentablette gegen Sodbrennen namens Rennie vom Konzern-Giganten Bayer), also: renn i (österreichischer Dialekt, auf Hochdeutsch: renne ich, Anm.) in die nächste Apotheke, damit ich weiter völlen kann an den imaginären Geburtstagen Jesus“, ist die Botschaft der Werbemacher – im wahrscheinlichen Bewusstsein, dass ‚Völlerei‘ von der Christenkirche als eine der 7 Todsünden genannt worden war; so ehrt man den Christus, während man gleichzeitig gegen seine elementaren Gesetze verstößt. Und damit auch noch unverzeihlichen Vergehen am Mitgeschöpf Tür und Tor öffnet! Wahrlich, der Turm von Babel der Perversität reicht inzwischen bis zum Horizont, kratzt an Gottes Wohnzimmer, und ständig wird an dessen epochalen Größe weiter gebaut, in immer schnelleren Schritten. Aber keine Sorge, Gott schläft noch immer.
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Mit erstaunten Augen folgen wir den in den Weltmeeren schwimmenden Delphinen; deren Anblick tut unserer Seele gut, diese Perfektion, das absolute eins werden von Körper und Wasser; wir lieben die Meeressäuger, bezeugen es wieder und wieder in endlosen Debatten; sie können, berühren wir bloß ihre Haut, Erkrankungen der Psyche heilen, schwimmen mit Behinderten unserer Gattung und helfen diesen oft genug über deren Krankheiten hinweg – als Dank dafür sperren wir sie in engste Becken… jene, die ein Symbol der Freiheit sind, die in den endlosen Weiten den Sonnenuntergang entgegen ziehen, wir sperren sie in Pools, lassen sie einem staunenden Publikum dümmliche Tricks vortragen, ‚belohnen‘ die Armen mit tobenden Applaus und ab und dann mit einer Portion Fisch. Fisch aus jenen Meeren, die einst ihre Heimat waren; aus jenen Meeren, welche, noch vor nicht allzu langer Zeit barsten vor Leben, nun zu Müllhalden gigantischen Ausmaßes verkommen sind; mehr und mehr lebensfeindlich. Tatsächlich haben sich in den Weiten der Ozeane ganze Inseln aus Abfall gebildet, manche davon mit schier unfassbaren Ausmaßen; so nimmt der ‚Große pazifische Müllstrudel‘ inzwischen die sagenhafte Fläche von 1, 6 Millionen Quadratkilometern ein, ist damit fast zwanzig Mal so groß wie Österreich. Die Fläche Deutschlands würde mehr als viermal in diesen Giganten reinpassen. Trotzdem hören wir nicht auf unseren Mist in den Weltmeeren zu versenken, wir die Allmacht Mensch.
 
Wir fangen Thunfisch, obwohl wir wissen, dass die dafür verwendeten Netze auch Millionen von Delphinen, unsere Freude, töten. Doch die Freundschaft endet dort, wo der Kommerz anfängt. Das Geschäft mit dem Tod ist ein grausames, setzt sich über Ethik hinweg, hat es immer getan. Wir wissen, dass der Fang von Thunfisch Delphine an den Rand der Ausrottung bringt, übrigens den schnellen ‚Räuber‘ selbstredend auch, und trotzdem servieren wir sogar unseren ‚Haus’tieren Sheba-Häppchen…mit, raten Sie mal….            
 
So eng sind die Grenzen unserer Liebe gesetzt, zudem verändern sie sich fortwährend, sind gleitend, deren Konturen niemals feste; sobald die Kreatur Mensch einen Vorteil ziehen kann, verkauft sie ihre ‚Freunde‘, liefert diese achselzuckend dem Henker aus.            
 
Noch ein Beispiel? Der Hund, der beste Freund des Menschen! Wissen Sie, wie viele dieser so wunderbaren Wesen jeden Tag in einem der abertausenden Tötungslagern überall in der Welt, Europa bildet da keine Ausnahme, auf oft schrecklichste Art und Weise sterben? Erschlagen, vergiftet, vergast, erschossen – bei lebendigem Leib verbrannt; staatlich finanzierte Tötungskampagnen stehen an der Tagesordnung, schon ‚im normalen‘, wenn dann aber auch noch ein Mega-Event ansteht, kennt der Wahnsinn bald keine Grenzen mehr –  oft geschehen im Vorfeld sportlicher Großereignisse wie den Fußball-EM’s und WM’s oder den Olympischen Spielen; in der Ukraine zur Fußball-Europameisterschaft 2012 beispielsweise, nicht anders war es dann auch in Sotschi für die Winterspiele 2014, bei den Olympischen Sommerspielen in Rio, Brasilien, 2016 oder unlängst bei der Fußball-WM in Russland – warum? Weil man die Straßen ‚säubern‘ möchte, weil man nur ‚schöne Bilder‘ für die Millionen von erhofften ZuseherInnen, allesamt potentielle KundInnen für den nächsten Urlaub oder auch nur Städtetrip, bereitstellen möchte. Für die meist weltweit übertragenen Wettkämpfe ist daher jedes Mittel recht, um eine solche Vorgabe, ein Idealbild, zu erreichen; jedenfalls, kein Straßenhund soll dort Fans belästigen, kein verhungerndes oder verletztes Wesen soll am Bildschirm zu sehen sein, wenn hunderte TV-Stationen über Land und Leute berichteten…  Von den jeweiligen Verantwortlichen gibt es selbstredend immer wortreiche Dementis, anderslautende aber es ist so sicher wie das Amen im Gebet: sobald die Welt auf eine Region im Rahmen eines Großereignisses blickt, werden dort alle Anzeichen einer ‚unheilen Welt‘ – wozu Streunertiere nun mal auch gehören – bestenfalls kaschiert und schlechtestenfalls ausradiert.
Man möge zwar meinen, ‚Mensch‘ lernt aus solchen Dingen, aber wer würde nach all den diesbezüglichen Möglichkeiten, wo ‚die Krone der Schöpfung‘ jeweils kläglichst gescheitert ist, noch darauf vertrauen? Wer sagt uns, das nicht selbiges in den nächsten Jahren, bei den nächsten Großveranstaltungen oder einfach nur im täglichen Leben, wieder und wieder passiert? Niemand, einfach, weil der Terror gegen die Tierwelt, genau wie der unsägliche Rechtsruck in den Regierungen, die zunehmende Enteignung der Meinungsfreiheit oder auch nur der Stau zum Urlaubszeitbeginn, als gegeben hingenommen wird!
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Wussten Sie, dass Rumänien das Tötungsverbot für Straßentiere, erst 2008 gesetzlich verankert, in den letzten Jahren erneut ausgesetzt hat? Das in diesem Land zuvor in wenigen Jahren hunderttausende, ja manche Quellen sprechen von mehr als 10 Millionen ‚beste Freude des Menschen‘ einfach ausgelöscht worden sind? Völlig gesunde Tiere, wunderschöne, selbst junge Hunde, die oft genug sogar im Angesicht des Todes noch immer festhalten am Bund mit dem Menschen, diesen noch immer mit liebenden Augen betrachten, wenn der Inhalt der Spritze bereits ihre Gedanken lähmt, ihre Adern platzen lässt… Angesichts all dessen – warum, so stellt sich die vielleicht etwas provokante Frage, ist das Züchten von Hunden weiterhin erlaubt? Sollte es nicht ausgesetzt werden, zumindest nicht solange, bis für die Hunde des Ostens oder von wo auch immer herkommend ein zu Hause in unserer Mitte gefunden werden wird? Lächerlich, meinen Sie. Aber andererseits, ist es nicht grundlegend pervers, ‚Zuchthunde‘ zu ver- und zu kaufen, solange eine unfassbare Anzahl der so wunderbaren Geschöpfen anderswo oft auf schrecklichste Art und Weise vernichtet wird? Ja, das mag eine herausfordernde Ansage sein – aber ist sie wirklich völlig unberechtigt?
 
 
Nun, im Zeitalter der Flüchtlingsströme, breitet sich eine neue Problematik mit aller Heftigkeit vor uns aus – bei allen zwischenmenschlich so zu bejahenden Aspekten ist zu befürchten, dass im Zuge der Menschlichkeit, wo jedermann/frau alleine auf diesen Gesichtspunkt konzentriert scheint, in den letzten Jahren mühsam erkämpfte Rechte für die Tiere erneut völlig ins Hintertreffen geraten! Ja, die Gefahr ist gegenwärtig, ohne jeden Zweifel, denn erst einmal steht wie selbstverständlich das Wohl der Menschen im Vordergrund; bitte verstehen Sie mich nicht falsch, es ist wunderschön, dass sich so Viele für die Vertriebenen einsetzen, dass wir sie helfend in unserer Mitte aufnehmen – vergessen dürfen wir dabei aber nicht auf die Tiere, welchen in den arabischen Kulturen, von woher ein Großteil der Vertriebenen kommt, zumeist leider praktisch keinerlei Schutz, ja nicht einmal eine Identität gewährt wird. Wie werden die Angekommenen auf diese Herausforderung reagieren? Ganz sicher ist es nicht das richtige Zeichen im Vorfeld, wenn auf Bahnhöfen ‚Halal‘-Fleisch als Willkommensgabe angeboten wird. Ganz sicher beweist es auch nicht besonderes Fingerspitzengefühl, wenn bei einer unserer Kundgebungen gegen das betäubungslose Schlachten plötzlich ein SOS-Kinderdorf-Van vorfährt, Jugendliche in Begleitung einer Betreuerin aussteigen und später mit Säcken voller Fleisch aus dem abgeschirmten Tötungsort zurückkehren. Der Fall erregte später sogar große mediale Aufmerksamkeit; in einem Artikel der auflagestärksten Zeitung Österreichs rechtfertige sich eine Kinderdorf-Sprecherin übrigens mit den Worten: ‚Es war der ausdrückliche Wunsch der Jugendlichen, einmal einer Schächtung beizuwohnen (würde, so unserer folgender offene Brief an die Organisation, das Kinderdorf dann irgendwo in der Welt auch österreichische Kinder in einen Schweineschlachthof karren, vielleicht sogar in einem muslimischen Land, nur weil diese gerne Schnitzel essen, war unsere Frage – nachzulesen auf der Homepage von www.respektiere.at) ‘…  Hier wie da, ein solches Vorgehen schadet nicht allein den Tieren, sondern über Umwegen auch den Flüchtlingen selbst; weil es Unmut kreiert, weil es der zum Himmel stinkenden Ausländerfeindlichkeit einen Anlass, einen Nährboden bereitet (natürlich muss unterschieden werden: ‚halal‘ ist nicht gleichbedeutend mit ‚betäubungslosem Schlachten‘; vor allem Muslime akzeptieren im Generellen eine Anästhesie vor dem Schächtschnitt, und tatsächlich derart durchgeführt besteht zu ‚unseren‘ Schlachtmethoden dann kaum ein Unterschied. Auch Folgendes muss einmal gesagt sein: wenn sich unter besagten Voraussetzungen, also mit vorangehender Betäubung der Tiere, EuropäerInnen beschweren, die ihrerseits selber Fleisch essen und damit ebenfalls Tiere der Hölle der Schlachthöfe ausliefern, dann ist das, verzeihen Sie die Formulierung, mehr als scheinheilig).
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Vergessen wir nicht, unsere Mitgeschöpfe sind es, denen gegenüber wir ebenfalls und im selben Maße Verantwortung tragen. Wir müssen, wollen und sollen alle neuen BürgerInnen willkommen heißen, all jene, die aus gutem Grunde zu uns gekommen sind, vom ganzen Herzen (aber nicht jene, und so ehrlich wird es im eigenen Interesse wichtig sein zu lernen, die ‚gute Gründe‘ nur vorgeben, in Wahrheit aber andere Interessen verfolgen). Allerdings, unter einer Bedingung: im Gegenzug MÜSSEN diese Gleichberechtigung von Mann und Frau anerkennen – und MÜSSEN Tiere, die hier unter Verfassungsschutz stehen, als Mitgeschöpfe achten und betrachten! Als unverrückbare Errungenschaften unserer Kultur, ohne jede Ausnahme, sind das in Stein gemeißelte Gesetzte. Warum ich das erwähne? Denken Sie bitte nochmals an das betäubungslose Schlachten, welches in Deutschland und Österreich nur unter ganz bestimmten Auflagen durchgeführt werden darf, ansonsten aber als verboten gilt. Alleine diese ‚bestimmten Auflagen‘ sind ein gewaltiger Dorn im Auge des Tierschutzes – und müssten längst aus den Gesetzbücher ausnahmslos gestrichen werden. Denn kein Gott, wie immer wir ihn auch nennen, kann – so fern er nicht einer des Krieges ist – wirklich wollen, dass in seinem Namen Tiere derartigen Leiden ausgesetzt werden. Jetzt möge man annehmen, diesem Bestreben werde nach der Zufügung des Tierschutzes in die Verfassung baldmöglich Erfolg beschieden sein. Doch weit gefehlt; selbst die Einhaltung des Status Quo ist schwer umkämpft, ein ausnahmslose Verbot erscheint von Tag zu Tag zunehmend in weite Ferne zu rücken. Viel wahrscheinlicher sogar, man kann es nicht glauben, ist in der Realität eine Lockerung des bestehenden Status. Denn noch kein/e PolitikerIn brachte es bisher über die Lippen, unverrückbar auszugeben, dass diese Tötungsart auch größtenteils verboten bleibt, komme was wolle; geschweige denn, dass bestehende Maßnahmen, wie andere Teile des Tierschutzgesetzes (und natürlich auch des Gesetzes im Gesamten), einem stetigen Wandel unterliegen, tendenziell viel eher weiter verschärft als gelockert werden – und das ist ein wirklich schlechtes Zeichen! Wir müssen alles tun um jenen Vertriebenen eine neue Heimat zu geben, selbstverständlich, es ist ein Gebot der Menschlichkeit. Was wären Menschenrechte wert, wenn wir sie zwar in unseren Gesetzen garantieren, in gegebenem Falle aber ob zu großer Belastung nicht einhalten würden? Eine wichtige Frage dürfen wir bei all solchen Überlegungen und aus gegebenem Anlass dennoch nicht hintenanstellen, nie vergessen: was sind bei all solchen Problematiken im Gegensatz dazu selbst geringste Rechte für die Tiere wert? Die Zeit wird es weisen…
 
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Wir feiern jedes Jahr das Fest der Besinnlichkeit. Besinnlichkeit geht, wie kann es anders sein, mit Ruhe einher. Doch ist Ihnen schon aufgefallen, ‚Ruhe‘ als eigener Wert, sie ist ein aussterbendes Relikt, im Zuge einer zunehmenden Digitalisierung mehr und mehr verloren in Raum und Zeit! Wir haben sie ausgemerzt, weil wir Angst vor ihr haben. Die Schwester der Stille ist nämlich die Einsamkeit, und wir fürchten allem Anschein nach nichts so sehr als allein zu sein. Deshalb füllen wir die Ruhe aus, füllen die Leere mit Lärm und Hast und Gedränge. Ja, die Stille ist uns zur Plage geworden, zum Feind, sie beunruhigt uns. Verträgt sich nicht mit Fortschritt und Wachstum, mit der modernen Spaßgesellschaft. Deshalb ist Weihnachten, das Fest der Liebe, der Ruhe, der Besinnlichkeit, zu einem bloßen Event verkommen, wie ein GTI-Treffen, ein Beachvolleyball-Turnier oder irgendein Rockkonzert; Tradition und Brauchtum verwelkt wie eine Blume unter der gleisenden Wüstensonne.
 
Wir feiern das (zweit-)größte Fest der Christenheit, feiern die Geburt Jesus Christus. Dass diese Geburt eigentlich im Sommer oder im Herbst stattgefunden haben mag, ist uns dabei völlig nebensächlich. Dass wir jenen, den wir als Erlöser huldigen, einst an einen Holzpfahl geschlagen haben, sein Haupt mit einer Krone aus Dornen geziert, schieben wir ebenfalls beiseite. Es waren nicht wir, es waren die Römer oder die Pharisäer, die jüdische Obrigkeit oder sonst wer; doch wie man diese Einsicht auch dreht und wendet, glaubt man den Lehren der Kirche, dann ist Jesus einzig für unsere Sünden gestorben, also für jeden von uns – wir alle sind seines Todes verantwortlich, jede/r Einzelne… Und statt darüber nachzudenken, kreuzigen wir ihn und seine Ideen tagtäglich auf ein Neues, in unseren Schlachthöfen, auf den Kriegsschauplätzen, auf den Müllhalden dieser Erde.
 
 
Nicht nur für das Heute, denkt an Eure Kinder, an die nächsten und übernächsten Generationen – garantieren wir diesen ein lebensfreundliches Umfeld, kein Preis hierfür darf uns zu hoch sein! Tierschutz ist dabei ein Wert, an welchem unsere Menschlichkeit, unsere Moral, letztendlich unsere Größe gemessen werden kann. An ihm können wir uns aufschwingen zu neuen Ufern, er ist ein Grundstein für eine höher stehende Gesellschaft, für eine bessere Welt. Andererseits aber, wenn der Mensch an der Tierliebe versagt, was bleibt dann zurück? Ein einsamer seelenloser Wanderer, der an sich selbst zerbricht.
 
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Euch allen wünschen wir aus tiefstem Herzen ein gesegnetes, tierleidfreies Weihnachten und ein 2019, wo wir gemeinsam für die Rechte der Tiere ganz viel erreichen können!!!
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