Meeting bei der Salzburg Milch – An- und Einsichten! Nächste Woche Tollwood!!!

Nach unserer aufsehendserregenden Kuh-Recherche von letzter Woche hatte sich als Folge davon eine rege Konversation mit der Salzburg Milch entwickelt; 2 deren Bauern standen nämlich ebenfalls im Fokus der Ermittlungen, nachdem uns von Nachbarn gemeldet worden war, dass dort, trotz ‚Premium Betrieb‘ und dem Versprechen der Molkerei, es gäbe keine dauernde Anbindehaltung für die ProduzentInnen der Salzburg Milch, die Kühe nie einen Freilauf oder gar eine Wiese sehen würden.
Salzburg Milch hat auf die Anschuldigung sofort reagiert, so viel muss man der Geschäftsführung zugutehalten. Schon am nächsten Tag, keine 12 Stunden nach der Aufdeckung, in Fakt bereits am folgenden Morgen, war der hauseigene Hofberater vor Ort, ebenso bei jenem Hof, wo ein Stier mit einem Nasenring angepflockt sein Dasein fristete. Und nicht nur dass man sich in keine Ausreden flüchtete, anstelle dessen die Vorwürfe unbürokratisch überprüfte und behob, man bat auch uns zum umgehenden Gespräch.
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Foto: die Salzburg Milch wirbt vermehrt mit Tiergesundheit und Tierwohl – kann sie die hochgesteckten Erwartungen erfüllen? Hoffentlich!
Dieses fand nun auch statt, und um es vorweg zu nehmen: hatten wir im Vorfeld eher diverse Anschuldigungen wegen des Zustandekommens der Bilder erwartet denn ein besonders konstruktives Gespräch (die Erfahrung sagt, diese für den effektiven Tierschutz leider noch immer unentbehrliche Maßnahme – das Fotografieren zur Beweissicherung, Anm. – wird leider von der Konterpartei fast immer missbraucht, um, gepaart mit Drohungen oder Anzeigen, vom eigentlichen Missstand abzulenken), sollte das Zusammentreffen eine gänzlich andere, umso erfreulichere Dynamik entwickeln. Denn alleine die Tatsache, dass neben den beiden ‚General Managern‘ auch noch der Hofberater, die firmeneigene Tierärztin (auch das ist eine Innovation, wo sonst ist man hinsichtlich der Prüfung der Tierhaltung so bewusst gut aufgestellt? Salzburg Milch ist tatsächlich die einzige Molkerei Österreichs, welche eine betriebseigene Veterinärin fix anstellt), der Marketingleiter und der Aufsichtsratsvorsitzende bzw. der Bauernvertreter an der anberaumten Sitzung teilnahmen, beweist eindrücklich, dass der Betrieb unsere Sorgen und Vorbehalte nicht auf die leichte Schulter nahm und nimmt, sondern sich mit den Vorwürfen sehr professionell auseinanderzusetzen gedenkt!
Tatsächlich bedankte man sich sogar für die Hinweise; natürlich hätte man es lieber gesehen, wenn wir die Bilder nicht im Netz geteilt sondern gleich an die Geschäftsführung herangetragen hätten; aber es war den Verantwortlichen andererseits von Anfang an klar, dass nach all den umwälzenden Ankündigungen (immerhin verspricht Salzburg Milch als einzige Molkerei des Landes regelmäßige Tiergesundheits-Checks bei allen Lieferanten plus eine völlig palmölfreie Fütterung; darüber hinaus dürfen nur Eiweißfuttermittel aus Europa verwendet werden, sowie – und das ist ein springender Punkt –  verpflichten sich die SM-Bauern zu mindestens 120 Tagen Auslauf bzw. Zugang zu Wiesen für Ihre Kühe) so ein Moment auf den Konzern zukommen könnte. Jetzt wäre das eben im Frühstadium passiert, und daher zu einem Zeitpunkt, der endgültig wachrüttelt und zu noch mehr Anstrengungen animiert. So gesehen hätten wir der Salzburg Milch mit unserer Berichterstattung fast schon einen Gefallen getan.
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Foto: die Zentrale der Salzburg Milch, wo wir zu einem sehr interessanten Meeting geladen waren! Es bleibt zu sagen: vieles wäre wesentlich einfacher, wenn die Mehrzahl der Betriebe ein ähnliches Verständnis von Problemaufarbeitung bekunden würde!
Wie dem auch sei, es entwickelte sich nun ein fruchtbares und unserer Meinung nach sehr ehrliches Gespräch, von allen Seiten zu diesem Zwecke geführt. Und ja, Geschäftsführer Christian Leeb lies keinen Grund zum Zweifeln aufkommen, dass es die Salzburg Milch mit ihrem neuen, weit über die Grenzen hinaus beachteten – weil sehr innovativen und auf ‚Tierfreundlichkeit‘ setzendes – Konzept tatsächlich ernst meint. Tierwohl zum bloßen Marketing-Gag erhoben? Das soll die Linie der SM nicht sein. Denn warum hätte man dann wohl, so erklärt der Vorsitzende stolz, mehr als 1,5 Millionen Euro in das ehrgeizige Projekt investiert? Noch dazu, ohne zu wissen, ob der Kunde die Mehrausgaben dann auch honoriert, ob sich die Bemühung in den Betriebsstatistiken irgendwann tatsächlich positiv widerspiegeln.
Natürlich gibt es hie und da Probleme mit der Umsetzung, wie könnte es mit einem Stamm von rund 2 650 landwirtschaftlichen Betrieben auch anders sein. Aber die Geschäftsführung erläuterte die Bemühungen, diesen mehr und mehr Herr zu werden, um schließlich zu guter Letzt eine echte Führungsrolle in der leider oft sehr undurchsichtigen Gütesiegel- Welt zu erlangen. Beziffert wird die Anzahl der Höfe mit eher problematischer Ausgangslage mit einer Handvoll; rund 40 hätten aber sogar zugesperrt, weil sie die hohen Anforderungen nicht erfüllen, nötige Umbauarbeiten nicht bewerkstelligen konnten (bei den allermeisten davon wiederum spielte auch das soziale Umfeld eine Rolle in dieser Entscheidung, bzw. das zusätzlich hohe Alter der Landwirte). Glaubwürdigkeit als höchstes Ziel. Interessantes Detail: Wissen Sie, dass in Österreich rund 2 % der Tierhaltebetriebe jährlich von den Behörden kontrolliert werden? 2 % bedeutet, statistisch gesehen, dass jeder Landwirt einmal in 50 Jahren mit einer ‚Begutachtung‘ konfrontiert ist. Bei der Salzburg Milch, wo neben dem Hofbetreuer noch 12 externe Prüfer unterwegs sind, sind es immerhin 33 %, also ein gutes Drittel. Die Tierärztin, Mag. Johanna Czerny, verweist dann auch auf eine weitere Neuerung: es werden wissenschaftlich geprüfte Abhandlungen in Bezug auf das Tierwohl verfasst, um immer mehr über die Bedürfnisse der Kühe Bescheid zu wissen; zum Beispiel wurde festgestellt, dass sich rund 80 % der für die Molkerei im Einsatz stehenden Milchkühe auch von fremden Personen streicheln lassen, was die Tiere nur tun, wenn sie immer gut behandelt werden. Wäre dem nicht so, würden sie besondere Scheue vor Menschen zeigen.
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Foto: Bilder wie diese möchte die Salzburg Milch künftig nicht mehr sehen – wir auch nicht, daraus ergibt sich zumindest ein gemeinsames Interesse, welches sich bündeln lässt!
Salzburg Milch hat zu Beginn des neuen Kurses, ab 2017 wurde die Molkerei auf diesbezüglichen Kurs eingeschwört, sämtliche ihrer VertragspartnerInnen besucht; man stieß dabei auf teils schreckliche Bedingungen – der Geschäftsführer spricht von furchtbaren Bildern, welche tatsächlich schockierten, aber letztendlich auch Ansporn warnen, den eingeschlagenen Weg bis zum Ende zu gehen. Die Fotos werden bei Schulungen übrigens auch den Landwirten selbst gezeigt, genau wie jetzt jene, welche wir ‚zur Verfügung gestellt‘ haben!
Wir hören weiters, wie schwierig es mitunter sei, Kühe, die vorher ihr ganzes Leben in Anbindehaltung verbracht hatten, auf den Weidegang einzugewöhnen, weil die Tiere aufgrund der bisherigen Kettenhaft nun zum Beispiel Angst im Freien hätten, dort dann auch nicht essen würden. Es dauere mitunter Wochen, bis sie das Normalste der Welt – Schritte auf der Wiese, Bewegung in der frischen Luft, unter dem ‚echten‘ Himmel – überhaupt nur wagen würden (unfassbar traurig, was wir diesen wunderbaren Tieren über die Jahrhunderte hinweg angetan haben…)!
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Foto: Folge der dauernden Anbindehaltung: selbst das einfache Aufstehen wird zur Tortur!
Schenkt man den Ausführungen Glauben, dann ist die Salzburg Milch auf dem besten Weg ihr Konzept umfassend zu verwirklichen, allein auch deshalb, weil man Fehler eingestehen kann und sie gar als Chance sieht, um an ihnen als Konzern zu wachsen. Jedenfalls, die Ausführungen, wonach andere Mitbewerber zwar ebenfalls von Tierwohl sprechen, aber dann meist überhaupt nicht einmal wissen, wie es in den eigenen Ställen (denen der Milchlieferanten) aussieht, werden sehr nachvollziehbar geschildert, ebenso wie die Probleme am Markt selbst. Besonders die Überproduktion, General Manager Christian Leeb spricht von einer Quote von 160 Prozent!!! (Herr Leeb meint, läge diese bei 90 %, könnten Mensch und Tier unter besten Voraussetzungen existieren), ist ein schlimmes Übel, dazu der unfassbare Druck durch die (über)mächtigen Handelsketten. Unter all diesen Aspekten betrachtet, streckt man den Kopf nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, die Salzburg Milch – einmal ungeachtet der Tatsache, dass ‚Milchtrinken‘ ähnlich dem Fleischessen mit- oder sogar hauptverantwortlich ist für viele Tier- und Umweltschutzproblematiken, nicht zuletzt entscheidend zum Klimawandel beiträgt – setzt auf einen anderen Weg als viele Konkurrenten, nämlich auf den der besonderen Qualität. Und ‚besondere Qualität‘ geht in diesem Gewerbe immer mit nur mit besserer Tierhaltung einher (2017 wurden bei der Salzburg Milch 42 % der gelieferten Milchmenge biologisch erzeugt; die Hauptmilchsorte, gentechnikfrei erzeugte Milch stellt alleine für sich nach Angaben des Werkes bereits eine Spezialmilchsorte dar; alle anderen – Heumilch, Biomilch, Bio-Heumilch, Goldstandard-Milch und wie sie alle heißen – sowieso).
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Bemerkung am Rande: auf unsere Frage, ob es in der Salzburg Milch Überlegungen gäbe – aus aktuellem Anlass zitieren wir Reporte, die besagen, beinahe jede große Fleischfirma (ob nun in Deutschland, den USA, den Niederlanden oder wo auch immer ansässig) hätte sich inzwischen Startup-Unternehmen einverleibt, welche Pflanzenfleisch herstellen – auch irgendwann einmal Pflanzenmilch anzubieten, antwortet die Geschäftsführung mit einem Lächeln (ups, Pflanzenmilch darf man ja nicht mehr sagen, weil der/die KonsumentIn den BürokratInnen nach zu dumm ist, dann zwischen Kuh- und anderer Milch zu unterscheiden; Scheuer- oder Sonnenmilch darf hingegen schon weiterhin so benannt werden – wer mags verstehen….). Tatsächlich wurde über diese Möglichkeit nämlich bereits gesprochen, unlängst sogar, und es wäre eines Tages vielleicht wirklich denkbar. Im Moment allerdings erlaube zum einen der Standort eine solche Produktion nicht, und zum anderen wolle man jetzt einmal alle verfügbaren Ressourcen in das Tierwohlprogramm stecken.

Fazit: die Salzburg Milch wird auch weiterhin von uns hören; wir nehmen deren Einladung, sie sofort zu verständigen, wenn wir von Missständen hören, gerne an und werden auch das eine oder andere Mal eine Kontrolle begleiten dürfen. Letztendlich wird RespekTiere allenfalls sogar dazu beitragen, dass die Salzburg Milch eine Vorreiterrolle in Tiergesundheit (psychischer wie psychischer) erreichen kann, weil wir die Molkerei nicht an Worten, sondern nur an Taten messen – und sie damit mehr oder weniger sanft dazu zwingen, die hochgesteckten eigenen Vorgaben auch zu erreichen – zum Wohle der Tiere!
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Foto: ein gemeinsames Ziel: ein Ende der Kettenhaltung! Im Bild ersichtlich: Ketten wie im Mittelalter und dazu zu kurze Liegeflächen, sodass Teile des Körpers nur in der Kot-Rinne Platz finden; damit muss in einem Land, welches gerne von sich behauptet das beste Tierschutzgesetz der Welt zu besitzen, endlich Schluss sein!!!
P.S.: alleine darum hat sich die gesamte Situation schon mehr als ausgezahlt: der Fall des Stieres am Nasenring hat nicht nur die SM-Tierärztin sehr erbost; sie spricht ihn mit klaren Worten an: eine schlimme Tierquälerei! Sofort wurde der Arme aus seiner so todtraurigen Lage befreit, ihm wurde eine eigene Bucht zur Verfügung gestellt, wo er nun überhaupt nicht mehr angebunden ist! 🙂 ‚Durchs Reden kumman d‘Leid‘ zs’amm‘, sagt man so schön im Volksmund – vielleicht können die Salzburg Milch und RespekTiere hier ein Beispiel dazu geben! Und hoffentlich denken wir in ein, zwei Jahren noch genauso, denn dann wäre alles auf einem guten Weg!
 
Ach ja, während die Salzburg Milch von sich aus ein Gespräch anbot, dieses nun längst schon wieder auch abgehalten wurde, warten wir bei den Behörden, welchen wir ebenfalls einen Dialog vorgeschlagen hatten, noch immer auf überhaupt nur eine Antwort. Vergeblich wohl. Auch das ist ein großer Unterschied, der zu denken gibt.
Ebenso der folgende Fakt: Betriebe wie die Salzburg Milch und viele andere setzen mehr und mehr auf Programme, wo die Überprüfung der Tierhaltung ein Teil deren ist; eigentlich aber wäre dies doch die Aufgabe der Behörde, welche ja von unseren Steuergeldern nicht zuletzt genau für diesen Zweck finanziert wird. Dass man sich auf deren Prüfungen aber wohl kaum verlassen kann, wissen nicht nur die Konzerne und die TierschützerInnen des Landes, sondern auch die KundInnen. Alleine deshalb sind für jegliche Gütesiegel Eigenkontrollen unabdingbar. Was den Vet-Ämtern nicht zur Ehre gereicht –  anderen die Arbeit machen zu lassen, für welche sie bezahlt werden, trägt nicht zu einer Steigerung der Beliebtheit bei. Auch das sollte einmal gesagt werden dürfen!
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Foto: ABGESTELLT! Die Anbindung am Nasenring ist Geschichte,und alleine dafür hat sich der ganze Stress der letzten Tagen schon mehr als gelohnt! Was die Geschichte noch so alles mit sich bringen wird, wird die Zukunft weisen! Aber zum Beispiel im Falle der Salzburg Milch sind wir guter Dinge: die RespekTiere-Offensive fordert die Molkerei, nun ihre selbstauferlegten Pflichten zur besseren Tierhaltung durch ihre Lieferanten besonders genau zu überprüfen! Für die Kühe eine sehr gute Nachricht, so viel steht fest! 🙂
Achtung, Achtung! Am kommenden Montag und Dienstag, 1. und 2. Juli, dürfen wir wieder am legendären Tollwood in München dabei sein (www.tollwood.de)!
Ihr findet unseren Stand ganz einfach, der ‚Grüne Pavillon‘ ist überall ausgeschrieben!!! An beiden Tagen sind wir von 14 Uhr bis 23 Uhr vor Ort!!! Übrigens: die weithin bekannte Künstlerin Christiane Wester hat ganz wunderbare Geschenke für die Esel- und Hundehilfeprojekte gebastelt, welche wir dann jetzt auch auf dem Tollwood (im Sommer immer im Olympiapark)  präsentieren werden; schaut doch mal auf ihren Seiten, welch wunderschöne Sachen es da zu entdecken gibt:   https://www.facebook.com/pg/keramikkistewester/photos/?tab=album&album_id=1088439238020300

Also, wer Zeit und Lust hat, vielleicht sogar in oder um München wohnt, oder wer einfach nur einige wunderschöne Stunden bei einem der schönsten Events weit und breit erleben möchte (jede noch so weite Anreise zahlt sich letztendlich einfach aus!), kommts vorbei und besuchts uns am RespekTiere-Stand (Grüner Pavillion) – wir freuen uns riesig auf Euch!!!!
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