Dieser Tage waren wir wieder einmal im Bezirk Krems unterwegs, wo eine der letzten Zieselpopulationen Österreichs ein gefährliches Dasein fristet. Sie erinnern sich bestimmt, RespekTiere kämpft seit nunmehr vielen Jahren für die kleinen Nager, welche als Tierart zu den bedrohtesten des Landes gehören. Mit großem Erfolg bisher – so durften wir entlang der für die Ziesel gefährlichsten Routen eigene Tafeln aufstellen (‚Achtung Ziesel – bitte langsam fahren‘), noch wichtiger, die Straßenmeistereien wiesen auf Grund unserer diversen Bemühungen ihrerseits jene Strecken mit den roten Dreieckswarntafeln aus (siehe auch unter https://www.respektiere.at/comatix_news.php?newsid=1371). Nebenbei haben wir die Thematik so richtig in die Köpfe der AnrainerInnen bringen können, was vielleicht der bedeutenste Punkt der Kampagne war und ist – nicht zuletzt deswegen haben wir das geschafft, weil auch die lokalen Zeitungen (allen voran die Niederösterreichischen Nachrichten, NÖN) dankenswerter Weise immer wieder von unseren diesbezüglichen Aktionen berichteten! |
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Foto: Gevatter Tod auf der Landesstraße B 218 zwischen Krems und Langenlois! |
Mehrmals im Jahr wiederholen wir solche direkten Proteste, welche immer große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wir möchten damit die Menschen zum Nachdenken bewegen, ihnen bewusst machen, wie einzigartig die Population im Kremser Land ist – viele vergessen das nämlich, weil es hier eben doch noch einen relativ dichten Bestand gibt; allerdings, der kleine Hoffnungsschimmer ist ein täuschender, denn die süßen Hörnchen leben heute nur mehr auf isolierten Inseln hier und da über das östliche Niederösterreich und im Burgenland verstreut. Und praktisch alle der ohnehin wenigen Kolonien sind noch dazu von ansteigendem Niedergang betroffen – alleine jene um Krems bleibt mehr oder weniger stabil (Zieselpopulationen, besonders in der in Österreich üblichen Größenordnung, sind nebenbei auch ohne menschliche Einwirkung unfassbar anfällig; ein zu kalter, zu verregneter Sommer genügt, ein zu lange Winter, ein einziger Ausbruch einer ansteckenden Krankheit, schon kämpft der gesamte Bestand ums pure Überleben – darüber sollten ‚ZieselgegnerInnen‘, die es leider auch gibt, gründlich nachdenken). Aber selbst im Kremser Land ist die Entwicklung in den vergangenen Perioden eher ernüchternd gewesen; besonders im letzten und fortlaufend im heurigen Jahr dürften die Populationen einen starken Rückgang verzeichnet haben, ein Indikator hierfür ist ein äußerst trauriger: gibt es nämlich viele Ziesel, dann fallen unweigerlich auch mehr als sonst dem Straßenverkehr zum Opfer. 2018 konnten aber kaum welche gesehen werden (weder tote auf den Straßen, und auch lebende nur eher selten), 2019 setzt sich dieser Trend anscheinend ungebrochen fort. In solch prekären Momenten ist ein anderer Faktor dann umso vernichtender; anstelle stolz auf die Einmaligkeit einer Zieselpopulation im Bezirk zu sein, sich vielleicht sogar für den Tourismus als ‚Zieselland‘ in Stellung zu bringen, betrachtet besonders ‚Landwirt‘ das flinke Tierchen viel zu oft sogar als Feind. Seit jeher wird der Nager verfolgt und getötet (früher bezahlten die Gemeinden sogar blutiges Geld für die Ablieferung eines Zieselschweifes (als Beweis für dessen Tötung – die sogenannte ‚Schwoafal-Prämie‘), gegen den bis heute anhaltenden Meuchelmord hilft weder die Tatsache zu erwähnen, dass es höchst strafbar ist, einer gefährdeten Tierart nachzustellen (vom ethischen Gesichtspunkt gar nicht zu sprechen), und schon gar nicht jene, dass praktisch alle Missetaten, welche man den Nagern unterstellt, gar nicht von diesen begangen werden (natürlich, eine Zieselpopulation kann Schaden in Getreidefeldern oder dergleichen anrichten, aber jenen im Kremser Land fast als Monokultur ausgebreiteten Weingärten droht keine Gefahr)… So zum Beispiel können die meisten Weinbauer über einen Fall von massivem Ernteverlust eines Kollegen erzählen, von einstürzenden Kellern ist die Rede (weil die Ziesel diese angeblich untergraben), von absterbenden Weinstöcken, weil der Nager die Wurzel anknabbern soll. Allerdings, auffällig und sonderbar, niemand ist selbst betroffen, jedermann/frau kennt bloß irgendwem, meist über 7 Ecken, dem oder der solche Dinge tatsächlich passiert sein sollen. So jagt ein Schauermärchen das andere, und die Geschichten werden über die Jahre hinweg zum Mythos, in den Köpfen der Bevölkerung gar zur Tatsache. Ungeachtet dessen, dass, egal wie häufig man eine Unwahrheit erzählt, sie wird auch durch noch so oftmalige Wiederholung kein bisschen wahrer. |
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Foto: Aktionismuzs auf der B 35 bei Rohrendorf! |
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Foto: Mahnung selbst in den Kellergassen! |
Fakt ist, Ziesel knabbern keine Weinstöcke an, sie urinieren auch nicht auf Weintrauben, wo diese dann verfaulen (absurd, aber dennoch wird so etwas immer wieder behauptet). Nebenbei, der Naturschutzbund Niederösterreich zeichnet beispielsweise ‚Zieselfreundliche Weingärten‘ mit einer eigenen Etikette aus – wir haben bei diesen Landwirten nachgefragt, und durch die Bank ist die Antwort gleichlautend: ‚In unseren Weingärten können wir von keinen Schäden berichten‘ – trotz hoher Zieselpopulation… warum es hier klappt, anderswo, oft beim direkten Nachbarn, aber nicht, bleibt ein erstaunliches Geheimnis! |
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Fotos: auch an kleineren Straßen machte abwechselnd das Ziesel selbst oder Gevatter Tod auf die Situation aufmerksam – wie hier bei Strazing oder bei Gedersdorf! |
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So konnten auch dieser Tage, bei gleisendem Sonnenschein, AutofahrerInnen wieder Gevatter Tod neben der Straße sehen; der Knochenmann warb um Aufmerksamkeit, ‚Trotz Roter Liste – auf Niederösterreichs Straßen überrollt!‘, war da zu lesen, oder ‚Bitte langsam fahren – Runter vom Gas ist aktiver Zieselschutz‘… Von der für die Ziesel wohl gefährlichsten Strecke, der Landesstraße B35 zwischen Krems und Langenlois, bei Rohrendorf, bei Gedersdorf, bei Hadersdorf, auf der schmäleren Landesstraße von Hadersdorf in Richtung Diendorf, bei Stratzing auf der Route Krems-Gföhl, aber auch auf den kleinen Verkehrswegen beispielsweise bei den Kellergassen in Kammern, wiesen die AktivistInnen entweder im Todeskostüm oder im kunstblutverschmierten Overall samt Zieselmaske auf die Gefahren hin, welchen die Ziesel gegenüberstehen – das auserkorene Motto? ‚Zieselschutz geht uns alle an‘, und ‚…weil Aussterben für immer ist…‘! |
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Fotos: Einsatztage pur – ob bei Hadersdorf, Gedersdorf, Diendorf, Brunn, Rohrendorf, Strazing, Kammern, überall waren wir präsent! |
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Achtung, Achtung! Montag und Dienstag, 1. und 2. Juli, dürfen wir wieder am legendären Tollwood in München dabei sein (www.tollwood.de)! Ihr findet unseren Stand ganz einfach, der ‚Grüne Pavillon‘ ist überall ausgeschrieben!!! An beiden Tagen sind wir von 14 Uhr bis 23 Uhr vor Ort!!! Übrigens: die weithin bekannte Künstlerin Christiane Wester hat ganz wunderbare Geschenke für die Esel- und Hundehilfeprojekte gebastelt, welche wir dann jetzt auch auf dem Tollwood (im Sommer immer im Olympiapark) präsentieren werden; schaut doch mal auf ihren Seiten, welch wunderschöne Sachen es da zu entdecken gibt: https://www.facebook.com/pg/keramikkistewester/photos/?tab=album&album_id=1088439238020300 Also, wer Zeit und Lust hat, vielleicht sogar in oder um München wohnt, oder wer einfach nur einige wunderschöne Stunden bei einem der schönsten Events weit und breit erleben möchte (jede noch so weite Anreise zahlt sich letztendlich einfach aus!), kommts vorbei und besuchts uns am RespekTiere-Stand (Grüner Pavillion) – wir freuen uns riesig auf Euch!!!! |
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