wie vor tausend Jahren – Abszess mit Feuer bekämpft…

Heute möchten wir einmal mehr von einem beispielhaften Fall berichten, mit welchem unser Team in Mauretanien konfrontiert wurde. Hier geht es nun wieder um einen Esel; der wurde wie so viele seiner LeidensgenossInnen weit über jede Grenze hinaus beansprucht, und lief er aufgrund seiner akuten Verletzungen langsamer, auch noch zusätzlich mit Stockschlägen immer am Unterbauch entlang traktiert. Dort nämlich trifft der Schlagstock, vorbei am Metallgestänge des Karrens, wenn der Lenker in voller Fahrt den Esel von seinem Sitzplatz aus zu noch mehr Eile antreibt…
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So bildeten sich Hämatome, die immer größer wurden; solange, bis der gesamte Bereich dick geschwollen war und das Geschwulst dem Esel das Leben denkbar schwermachte. Von Schmerzen geplagt, gelang es ihm bald nicht mehr seine Arbeit so zu erledigen, dass der Eselhalter zufrieden war – passiert ein derartiges Szenarium, beginnt erst recht der verhängnisvolle Kreislauf: je weniger der Esel laufen kann, desto mehr wird er angetrieben. Bis auch die letzten Kräfte mobilisiert werden…
Wir möchten hier keine genauen Schilderungen der folgenden Tathergänge machen, dann, wenn die ‚traditionelle‘ Medizin angewandt wird; immer, wenn der Esel nicht mehr weiter kann und ein Tierarzt nicht leistbar ist, greift man auf althergebrachte Mittel zurück – und die sind leider nur allzuoft nicht nur unwirksam, sondern sogar höchst gefährlich.
Auf offene, oft auch eiternde Wunden wird jetzt einfach Eselmist oder noch viel schlimmer Altöl aus den Autos aufgetragen, ‚empfiehlt‘ der Wunderheiler. Seit Jahrzehnten wurde es so gehandhabt, seit Jahrzehnten resultieren daraus schlimmste zusätzliche Problematiken. Doch der Aberglaube ist nicht tot zu kriegen. Hämatome, große Blutergüsse, sollen mittels Feuer geöffnet werden – unfassbar, welche zusätzlichen Schmerzen auf solchem Wege den armen Tieren bereitet werden…
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Zappa und Mohamed erfuhren von diesem speziellen Falle; noch am selben Tag machten sie sich auf, um den Eselquäler zu finden – das tragische daran ist jedoch, dass jener sich so ganz und gar nicht bewusst ist über die von ihm verursachte Qual, er dementsprechend sein Verhalten natürlich nicht als Delikt in irgendeiner Form erkennt!
Deshalb benötigt es Fingerspitzengefühl; erhobener Zeigefinger oder gar Anschuldigungen, die bringen in einem Land wie Mauretanien immer und ausnahmslos nur den gegenteiligen Effekt. Verhärtete Fronten, Streit, Verweigerung und leider keinen Lernerfolg…
Zappa und Mohamed redeten lange mit dem Eselhalter. Bis dieser die Folgen seines Tuns begriff und versprach, zum einen seinen Esel nun nicht mehr zu schlagen und zum anderen, sobald künftig ein gesundheitliches Problem auftreten wird, sich sofort an die beiden Veterinäre zu wenden!
Nun wandte sich das Team dem Esel selbst zu; es galt ihn für die Behandlung – ein hoch effektives Feldlazarett – an den Beinen zu fesseln und in Liegeposition zu bringen; Schwerstarbeit! Dann begann der Eingriff – zuerst musste das gestaute Blut abgelassen und eine Drainage gelegt werden; durch die kleine Öffnung an der Oberseite wurde später ein desinfiziertes Tuch zur unteren gezogen, sodass die Wunde auch von innen gereinigt ist. Die Prozedur wirkt furchtbar schlimm, das Blut spritzt wie von einem Springbrunnen aus dem malträtierten Körper – aber sie bringt eine sofortige Erleichterung für das arme Tier!
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Zappa musste sich in Folge den Standort notieren, denn er und Mohamed werden nun die nächsten Tage immer wieder kommen, um nach den Patienten zu sehen. So lange, bis das gesamte Blut abgeflossen und sich keine neue Wundflüssigkeit mehr bildet.
Dann wurden noch die Brandwunden selbst versorgt, der Esel erhielt entsprechende Schmerzmittel, sowie eine Anti-Parasitenbehandlung.
Und zu guter Letzt war nochmals der Halter an der Reihe; der schwörte bald feierlich aller Gewaltanwendung gegenüber seinem Esel ab und wird sich auch in Zukunft daran halten – viel zu kostbar ist ihm die kostenlose Behandlung seines Tieres. Zumindest die möchte er auf keinen Fall mehr verlieren!
Und so ist am Ende des Tages ein weiterer Schritt hin zum Tierschutz in Mauretanien getan; denn der Eselhalter wird die Botschaft weiter verbreiten, und nachdem Nouakchott, die Millionenstadt, dennoch ein Dorf geblieben ist, verbreitet sich die mündliche Nachricht in seinen Kreisen schneller als jede Zeitungsschlagzeile – und genau hier liegt die unfassbar große Chance auf eine Änderung althergebrachter, selbsterschaffener Leidenswege, welche die Misere nur verlängern und nichts zu einer neuen Sichtweise beitragen. Wenn wir es schaffen, solche uralten Hexenmythen auszuräuchern, alleine dann ist schon viel getan gegen das Leid der Tiere! 
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Jedenfalls, wäre unser Team nicht ständig auf den Straßen unterwegs, würde es die mobile RespekTiere-Klinik in Nouakchott nicht geben, Esel wie besagter, sie hätten keine Überlebenschance. Aber es geht sogar um noch viel mehr – es geht um die Einstellung gegenüber den Tieren als gesamtes; die gilt es zu untergraben, zu verändern, und dann ist alles möglich! Selbst der Tierschutz als Staatsziel in einem Land wie Mauretanien!
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Achtung, Achtung! Da wir die Petitionen zum ‚Reduktionsgatter in Kaisers‘, für ein ‚Wachtelgesetz‘ und ‚END THE SHAME‘ bald überreichen werden, bitten wir Euch von ganzem Herzen: unterstützt’s die so wichtigen Angelegenheiten!!!https://avaaz.org/…/petition_gerichtet_an_das_bundesminis…/…https://secure.avaaz.org/…/bundesregierung_tierschutzmini…/…https://secure.avaaz.org/…/Oesterreichische_Bundesregierun…/Wir bedanken uns für Eure Stimme für die Tiere!!!
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