Unlängst von uns aufgedeckte Fälle in den Medien – bitte schreiben Sie Ihre Meinung!

Unser Plädoyer für eine Beendigung der Ausnahmegenehmigungen zur Kettenhaltung von Rindern fand jetzt auch in der Zeitung ‚Österreich‘ Widerhall; hier ist der Artikel:
https://www.oe24.at/tierschutz/rinder-bekommen-zu-wenig-auslauf/469269213

Weiters, die unlängst von uns aufgedeckten entsetzlichen Zustände in einem Waldviertler Hinterhof haben es jetzt ebenso in die Schlagzeilen geschafft. Die renommierten ‚Niederösterreichischen Nachrichten‘, kurz ‚NÖM‘ berichteten etwa folgendes:
https://www.noen.at/zwettl/asteg-region-wirbel-um-tierhaltung-amtstieraerztin-vor-ort-bezirk-zwettl-tierschutzverein-tierquaelerei-tom-putzgruber-verein-respektiere-redaktion-267187518

und dann nochmals:
https://www.noen.at/zwettl/kommentar/scheinwerfer-sind-wichtig-bezirk-zwettl-kommentar-lokal-print-267186330

Mit ungläubigem Kopfschütteln – obwohl, nach all den Jahren müssten wir es wohl längst besser wissen – ließ uns das Statement des zuständigen Bezirkshauptmannes zurück. Hier deshalb unser offener Brief an die BH:
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Sehr geehrter Herr Bezirkshauptmann,
sehr geehrte Damen und Herren!

Wir wünschen einen schönen guten Tag und hoffen,
Sie alle erfreuen sich bester Gesundheit!


Lassen sie mich bitte kurz vorstellen – mein Name ist Tom Putzgruber, ich bin vom Verein RespekTiere. Gerne würden wir mit dem folgenden Schreiben auf die von Ihnen getätigten Vorwürfe antworten. Zuerst einmal aber möchten wir uns herzlich bei der NÖN für die unvoreingenommene Berichterstattung bedanken, wo jede beteiligte Partei ausreichend zu Wort gekommen ist und die jeweils eigene Sicht der Dinge darlegen konnte.
Etwas verwundert hat uns dabei allerdings dann doch das Statement des Herrn Bezirkshauptmannes, der da folgenden, eigentlich unfassbaren Satz von sich gab: ‚So eine Vorgangsweise (er meinte, die TierschützerInnen hätten sich dem Tierhalter gegenüber als interessierte Besucher ausgegeben, welche einen Hasen kaufen wollten, Anm.) halte ich für bedenklich.‘

Tatsächlich? Herr Bezirkshauptmann, würden Sie uns bitte erklären, was genau Sie mit dieser irgendwie entbehrlichen Aussage meinen? Lassen Sie uns kurz rekapitulieren; beginnen wir also am Anfang: Fakt ist, wir wurden aus der Nachbarschaft informiert, auf besagten Hof aufmerksam gemacht. Menschen, die sich um die Tiere an jenem Ort sorgten, riefen also um Unterstützung. Sie meinten, da sei Gefahr im Verzug, die Tiere würden leiden. Langsam zugrundegehen an einem Leben in den eigenen Fäkalien. Vor dieser Ausgangsituation fanden wir uns wieder; tja, und was nun, wie denken Sie, sollten wir in so einem Fall reagieren? Die Behörden verständigen? Ja, das ist sogar im normalen unser erster Gedanke; der zweite jedoch, die AnruferIn betonte extra, ‚Behörden waren schon etliche Male da, passiert ist aber nie etwas.‘ Wie sich nun herausstellte, lag er oder sie mit der Einschätzung gar nicht so falsch. Um also bei Ihren Gedanken zu bleiben, WIR halten es nun mindestens ebenso für bedenklich, dass an einer amtsbekannten Adresse dann dennoch derartige Umstände herrschen können! Sie, so unsere Meinung, müssten sich daher viel eher fragen, hat es ausreichend Kontrolle bei amtsbekannten, andauernden Missständen gegeben? Wie die Geschichte zeigte, muss darauf mit einem ‚offensichtlich NEIN‘ geantwortet werden.
Für die Tiervernachlässigung gibt es keine Ausrede, die gezeigten Bilder lügen nicht! Ach ja, und selbst wenn der Tierhalter  irgendwann eine Gipshand gehabt haben sollte, was ändert das dann? Darf man Ihrer Meinung nach mit einer Einschränkung die hilflos Ausgelieferten in einer derartigen Misere zurücklassen? Oder müsste man sich in dem Falle nicht viel eher darum kümmern, dass die Tiere dennoch gut versorgt sind? Erschwerend kommt hinzu, der Gute ist ja auch nicht alleine, wie wir wissen gibt es mehrere erwachsene Kinder und Kindeskinder. Hätten diese dann nicht in die Verantwortung gezogen werden können, nein, müssen? Wir sprechen hier doch nicht von einem vergammleten Gartenzaun oder einem Gemüsebeet, womit man sich im Falle einer Krankheit vorübergehend vielleicht nicht mit letzem Einsatz beschäftigt – hier geht es vielmehr um Mitgeschöpfe, fühlende, lebende Wesen!

Was ist mit dem Misthaufen? Welche Rechtfertigung gibt es für die dort weggeworfenen Leichenteile? So eine Vorgehensweise ist eine Straftat, eine schwere sogar. Gibt es überhaupt die Genehmigung für Hausschlachtung? Sollte man sich über solche Fragen nicht mehr Gedanken machen wie über die – in dem Falle ganz und gar harmlose –  ‚Vorgangsweise‘ von jenen, welche den Tieren helfen wollten?

Wenn wir schon dabei sind, lassen Sie uns also noch einmal zurück zu Besagter kommen; Herr Bezirkshauptmann, schlagen Sie uns die ‚richtige‘ vor! Wir glauben nämlich trotz Ihres Einwandes – welchen Sie dann aber auch nie begründet haben – fest daran, dass die Wahl der Mittel die allerbest mögliche war! In Anbetracht der Dinge (ich möchte hier nicht nochmals zurück auf die Behörde kommen), welche Alternative hätte es gegeben? Ist es nicht fair, am hellichten Tag ‚vorzusprechen‘? Wirft man nicht TierschützerInnen ansonsten vor, mitten in der Nacht Ställe zu betreten? Wäre wohl auch eine Möglichkeit gewesen, aber wir haben den direkten Weg bevorzugt; und, gar keine Frage, wären die Zustände entsprechende gewesen, wäre nix passiert bis auf ein nettes Gespräch. Jetzt scheint es aber, auch das passt Ihnen nicht, Sie stellen die Situation als eine verwerfliche dar..  Hand aufs Herz, sieht es nicht viel eher danach aus, dass TierschützerInnen IMMER als Täter abgestempelt werden, und sei es nur, um den ‚guten Ruf‘ der Landwirtschaft zu schützen? Welchen sich diese – es muss einmal gesagt sein – zunehmend und nur ganz von alleine selbst verhaut?! Denn würde die Tierhaltung passen, gäbe es auch keine Beanstandungen. Darüber sollten LandwirtInnen, aber auch PolitikerInnen der Bauernparteien einmal gründlich nachdenken, anstatt andauernd nur zu lamentieren und Opfer/Täter-Rollen zu vertauschen versuchen. Sogar für Hetzkampagnen sind sich solche Leute nicht zu fein, wir wissen es aus hundertfacher Erfahrung.


Aber vielleicht denken Sie auch, man könnte doch einfach anläuten und sagen: ‚Liebe Dame, lieber Herr, wir sind vom Tierschutz und Ihre Nachbarn oder Bekannte vermuten, Sie würden Ihre Tiere nicht gut halten; würden Sie uns einen kurzen Blick in die Stallungen werfen lassen, damit wir das überprüfen?‘ Leider leben wir aber in der Realität und nicht im Märchen, wo so etwas funktionieren könnte. Hierbei dürfen Sie sich getrost auf unser Wort verlassen.

Abschließend, lieber Herr Bezirkshjauptmann, möchte ich sie nochmals bitten: verraten Sie uns die richtige Vorgangsweise. Wir werden über Ihre Vorschläge gerne nachdenken und sie gegebenenfalls beim nächsten Einsatz berücksichtigen! Denn der kommt so sicher wie das Amen im Gebet. Auch deswegen, weil Tierhalter oftmals viel zu sehr von Gesetz und Politik geschützt werden…
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