vom Leid der Bettel-Huskys in Salzburg

Es ist eine dieser nur beim oberflächlichen Blick kleinen Problematiken, mit welchen man irgendwie zuerst einmal gar nicht gerne in Berührung kommen möchte; warum?  Zum einen sind derartige Begebenheiten sehr schwer einzuordnen und zum anderen aber auch welche, wo man sich nach allen Seiten hin ganz schnell die Finger verbrennt – die Rede ist von aus dem Ausland zusammen mit Hunden angereisten Bedürftigen. Spezifischer noch, von jenen dann, welche die ihnen völlig ausgelieferten Vierbeinern dazu benutzen, um Geld von Passierenden zu erbitten. Auch das wäre unter bestimmten Umständen noch gar nicht einmal derart beanstandenswert, wenn dabei zumindest die Regeln des Tierschutzgesetzes eingehalten werden würden. Leider ist dem aber oft genug – nein, sogar zu allermeist – nicht so.

Bettel Husky 28.04. 13 Uhr Churfuerststrasse LI

Foto: eines von dutzenden Bildern, welche wir inzwischen in unserem Archiv gespeichert haben; dieses wurde am 28. April gemacht, 13 Uhr. Die nachfolgenden Aufnahmen beweisen, es sind immer andere Personen mit den Hunden, 2 Huskys, unterwegs – was bedeutet, die Menschen wechseln einander ab, der Husky macht 12 und mehr Stundendienste, durchgehend – nur die Standorte wechseln dabei ständig.

Viele dieser armen Tiere kommen tatsächlich von weit her; Rumänien z. Beispiel, aber auch aus Ungarn, der Slowakei – wie im aktuellen Falle – oder aus Bulgarien. Der Grund, der Sinn hinter der Begleitung von Zweibeinern besteht dann nicht immer darin, dass es da eine verbindende Freundschaft zwischen zwei Partnern gibt, nein, er liegt zumeist einzig und allein im Zwecke, Mitleid bei vorbeiströmenden Menschen zu erregen und somit deren Bereitschaft, Geldtaschen zu öffnen, zu erhöhen. Natürlich, wir möchten Abstand davon nehmen, alle jene ‚Gespanne‘ über einen Kamm zu scheren, selbstredend gibt es auch Bittende, welche ihre vierbeinigen BegleiterInnen von Herzen lieben – aber, ohne jede Frage und auf jede Blauäugigkeit dankend verzichtend eben auch diese anderen; wo das Tier als bloßes Mittel zum Zweck missbraucht wird.

Bettel Husky 3
Bettel Husky9 Uhr 4

Bild links, am ‚Marco-Feingold-Steg‘ in Salzburg; rechts, vor dem ‚Mutterhaus‘ angeleint, dort, wo wir unsere Gratis-Flohmärkte abhalten! Die Hundehalter sind inzischen in der Verköstigungsstelle eingekehrt.

Bettel Husky 9 Uhr 4

Am 5. Mai, 17 Uhr, beim Salzburger Mirabellplatz; unten: am 9.05., am späteren Nachmittag in der Dreifaltigkeitsgasse…

Bettel Huksy 9.5. Dreifaltigkeitsgasse 10.30 LI

In Salzburg beispielsweise sitzen mehrere Männer mit Huskys. Tagtäglich. An verschiedenen Orten, immer an stark frequentierten, selbstredend. Eine Tierschützerin beobachtete die Szenerie seit Wochen, und man kann nun mit Fug und Recht behaupten, wir wissen inzwischen, die Hunde müssen 10 Stunden und mehr ohne jede Pause auf einer Decke irgendwo am Rande gut besuchter (Einkaufs-)Straßen und an Übergängen liegen, dürfen sich dabei kaum bewegen. Je länger die Tage werden, desto länger die Arbeitszeit. Ihr Halter sitzt dahinter; aber, und auch das ist ein sicheres Indiz dafür, dass besagte Huskys ‚benützt‘ werden, es ist nicht immer derselbe. Da wird abgewechselt, in Schichten gearbeitet, sozusagen. Nur, für den Hund gibt es keine Ablöse. Es ist immer im Einsatz, blickt von früh bis spät mit traurigen Augen in eine Welt, in ein Dasein, welches ihm so gar nichts zu bieten hat.

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Am 11.05., in der Linzergasse; es ist bereits nach 19 Uhr! Bild unten: Sonntag, 14.05., 17.30 Uhr

Bettler Husky

Huskys erregen das Interesse der Menschenmenge in besonderem Maße. Vorbeieilende wollen sie streicheln, mit ihnen kommunizieren; sie erwecken wahrscheinlich schneller Erbarmen, auf jeden Fall schneller Aufmerksamkeit, als es andere Hunde tun, denn jedermann/frau weiß, so einer, der ist völlig ungeeignet, mitten in der Stadt stundenlang auf dem gleichen Flecken zu liegen. Mitleid kommt auf, und wenn solches herrscht, ist die Bereitschaft Geld zu geben eine höhere. Das wissen auch jene, die mit dem Tier verdienen möchten. Zudem, besagte junge Frau hat die Männer mehrfach darauf hingewiesen, dass die Hunde viel zu oft nicht einmal Wasser vor sich haben. Aber auch das dürfte dann vielleicht sogar irgendwie beabsichtigt sein – je weniger der Vierbeiner trinkt, desto weniger oft muss er ‚Gassi‘ gehen… und nebenbei, ein möglichst ausgelaugtes Erscheinungsbild, nicht nur der Schelm würde es denken, ist dann durchaus gewollt…

Bettel Husky 15.05. Hauptbahnhof Rainerstr. 19.30

Foto: 15.05., Rainerstraße, Hauptbahnhof; unten: 14.05., 16.45 Uhr, Durchgang Neutor

Bettel Husky
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Foto oben: Schlafstelle Mönchsberggarage… auch hier sind die Hunde an den Stricken festgemacht.

Weiters, besagte Gruppen sind meist für wenige Wochen, ein paar Monate, im Land und reisen dann wieder zurück in ihre Heimat. Der Österreich-Aufenthalt zielt natürlich darauf ab, möglichst viel Geld zu verdienen, nicht welches auszugeben; deshalb schlafen sie entweder in Notunterkünften oder provisorischen Lagern mit ihren KollegInnen, beispielsweise auch unter Brücken. So wie hier; dabei stellte sich heraus, die Huskys sind laut AugenzeugInnenberichten selbst dort angebunden – ob sie überhaupt jemals wirklich laufen dürfen? Eher weniger. Und überhaupt, wie kann es bloß sein, dass besagte Vierbeiner derart lange wie regungslos liegen? Praktisch nie aufblicken, teilnahmslos sind, desinteressiert an der Umgebung? Auch das soll man fragen dürfen – nein, besonders als Tierschutzorganisation, sogar fragen müssen! Denn es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, und beide sind vernichtend: entweder der Hund ist krank, oder aber, er bekommt entsprechende Arzneien verabreicht. Ob er sich von Natur aus derart verhalten könnte? Wohl kaum.

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Zudem, bei unseren Gesprächen mit verschiedenen Haltern stellte sich heraus, die wissen gar nichts über die Hunde selbst; ja, nicht einmal, ob es Mädchen oder Jungs sind, selbst die Namen konnten offensichtlich nicht mit Bestimmtheit genannt werden. Eigene Hunde also? Niemals! Und obwohl die Halter es jetzt schon von verschiedensten Seiten gehört haben, immer noch gibt es praktisch nie eine Wasserschüssel für die Vierbeiner.

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Foto: 16. 05., Übergang zum Universitätsplatz, 18 Uhr

Also, bei aller Nächstenliebe, bei allem Fingerspitzengefühl, feststeht, für diese spezielle Situation muss man trotz der prekären Konstellation Dinge beim Namen nennen dürfen: es handelt sich hierbei um Tierausbeutung, Tierquälerei. Ohne Abstriche. Und eine solche muss ausgeschaltet werden. Egal, völlig nebensächlich, ob Bedürftige oder Superreiche sie verursachen. Genau deshalb haben wir nun die Behörde eingeschaltet.

Was meint Ihr zu der Geschichte? Eure Meinung würde uns sehr interessieren!

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