Katzenhaus in Not – Einsatztage in der Slowakei!

Vorbereitung!

Und wieder gibt es massive Probleme für Frau Havranova – die Stadt zieht die Daumenschrauben erneut an und jetzt wird es wirklich eng! Bratisalva’s erste Katzenherberge, in Fakt, die erste im ganzen Land, steht nun tatsächlich kurz vor der Schließung! Ob es noch Hoffnung gibt? Kaum mehr, so ehrlich muss man sein…

Menge an gesammelten Gütern wartet auf das Einräumen in den Van

Foto: Das ist unsere Normalität bei solchen Hilfseinsätzen – die Güter sammeln sich zum Einpacken im Carport!

Frau Havranova’s Katzenherberge, unser Einsatz dort ist ein legendärer; der Kampf um das Asyl beschäftigt uns seit vielen Jahren, bald 20 sind es nun schon! Ja, Frau Havranova’s kleines Asyl verkörpert eine unserer ersten Auslandsaufgaben überhaupt! Unfassbar eigentlich, dass wir alle trotz der seit einem Jahrzehnt anhaltenden, ständig zunehmenden Herausforderungen so lange durchgehalten haben! Ein paar Fernsehauftritte später, nach Reden im Parlament, nach Tonnen von gebrachter Tiernahrung und verschiedenste Renovierungsarbeiten, sehen wir es langsam aber sicher rein – die Zukunft ist eine düstere! Sogar Investitionen haben wir aufgrund der Ausgangslage weit zurückgeschraubt; der Strom wurde im Heim vor gut einem Jahr abgeschaltet, und das Mauerwerk gibt mehr und mehr nach – augenscheinlich brechen alle Möglichkeiten auseinander. Aber wie sollen wir denn auch irgendetwas neu machen, wenn das Damoklesschwert über den Köpfen hängt und das Haus heute oder morgen schon behördlich konfisziert sein kann? Alle Ausgaben dann verloren? Und den Katzen ist es wahrscheinlich egal, ob nun das Licht funktioniert oder nicht – dennoch, solange wir Sorgen um das spätere Wohl der Schützlinge haben müssen, solange werden wir nicht loslassen, keinen Zentimeter nachgeben! Dem Himmel sei Dank gibt es nun im Heim fast nur noch solche, welche im Prinzip Straßenkatzen mit Unterschlupf sind; sie kommen und gehen, nutzen das alte Haus als Höhle, wo sie sicher sind, gefüttert und umsorgt werden. Gut 20 sind es, und falls das Asyl tatsächlich völlig geräumt werden muss, werden wir die Armen umzusiedeln wissen; dahingehende Eventualitäten loten wir gerade aus!

Das übervolle RespekTiere-Mobil zu Beginn der Reise!
Tom lädt Obst in das RespekTiere-Mobil

Aber nicht nur Frau Havranovra benötigt unsere Unterstützung; auch das wunderbare Obdachlosenheim von Vincent De Paul werden wir wieder anfahren, das Tierheim von wunderbaren slowakischen Vorzeigeverein „Sloboda Szvierat“, „Freiheit für Tiere“ sowieso. Und auch einen geeigneten Platz für eine Kundgebung sollte auffindbar sein, denn Ihr wisst es längst – keine RespekTiere-Ostfahrt ohne den immer in der Auswirkung sehr spektakulären Protest! Dann wollen wir natürlich wieder „unsere“ Herdenschutzhunde füttern, die riesigen, welche ein so krasses Leben in den verrosteten Zwingern führen müssen… ein bisschen Liebe bringen, und viele Köstlichkeiten, so lautet die Devise!

Tierheim Krems, Brigitte und Team!

Foto: Bevor es so richtig los geht – einmal mehr unterstützt uns das Tierheim Krems ganz großartig; jede Menge überlebenswichtige Nahrung für Hunde und Katzen laden wir zu, ein unentbehrlicher Beitrag von Brigitte und ihrem Team!!!

Die Tage zuvor waren geprägt von umfangreicher Arbeit; keine/r, der oder die noch niemals derartige Hilfsfahrten getätigt hat, wird glauben, wie viel Arbeit und Herzblut alleine in die Vorbereitungen fließt! Da gilt es vor allem zu Organisieren, Sachen zusammenzubringen; denn neben den hunderten Kilos an Katzen- und Hundenahrung laden wir selbstredend auch wieder jede Menge für Menschen zu; kistenweise Kleidung beispielsweise, medizinische Artikel, immer mehr an Nahrungsmittel, frisches Gemüse etwa und jede Menge Brot – gespendet einmal mehr von der so großartigen Bäckerei Schalk aus Langenlois (www.baeckerei-schalk.at), mit herzlichsten Dank an die Lieben: Ihr seid großartig!!! – alles haben wir „an Bord“!

Sabine von der Bäckerei Schalk

Foto: Noch ein riesen Lob – erneut dürfen wir von der Bäckerei Schalk in Langenlos ganz viel Brot und Gebäck für das Obdachlosenhaus mitnehmen! Sabine bringt uns mehrere Kisten mit den gebackenen Köstlichkeiten vor das Haus!

Jetzt geht es richtig los!

Alex „Ostfahrtenveteran“ begleitet den Einsatz; am späteren Vormittag des zweiten Tages steigt er wie immer in Wien zu, und gemeinsam erreichen wir bald die Grenze; es ist ein kalter Tag heute, kalt zumindest in Zeiten der Klimaerwärmung – dazu begleiten uns Nebelschwaden und der Himmel hängt voller regenschwangerer Wolken.

Wir nähern uns alsbald der Grenze; hin und wieder zeigt sich nun die Sonne, die Temperatur legt langsam zu. Das erste Ziel der Hilfsfahrt ist jetzt einmal mehr das wunderbare Obdachlosenhaus von VincentDePaul, dort, wo tagtäglich mehrere hundert Menschen ohne festes zu Hause versorgt werden. Weil „kostenlos“ für viele Menschen oft auch keinen Wert hat, verlangt die Organisation einen symbolischen Euro pro Übernachtung, wo dann aber eine freie Dusche, ein Bett von 17 Uhr bis 7 Uhr morgens, frische Kleidung, ein Fernsehraum, ein Abendessen, ein Frühstück und gegebenenfalls sogar ein Arztbesuch inkludiert sind – einfach nur fantastisch!

Grenze Österr./Slowak

Fotos oben: Grenze zur Slowakei; unten: im wundersamen Obdachlosenheim von VinzentDePaul in Bratislava!

Obdachlosenheim vincentDePaul
Obdachlosenheim vincentDePaul
Obdachlosenheim vincentDePaul
Obdachlosenheim vincentDePaul

Ein netter junger Mann empfängt uns heute, alsbald gesellt sich eine Streetworkerin hinzu, welche noch dazu ausgezeichnet Englisch spricht. Wieder werden uns die Räumlichkeiten gezeigt, wieder erfahren wir ganz viel Neues zur sozialen Situation im Nachbarland. Beispielsweise, dass das Leben in Bratislava derart teuer geworden ist, dass mehr als die Hälfte der hier Schlafenden sogar einem festen Job nachgeht, aber sich die Menschen einfach keine Unterkunft dazu leisten können…

Etwas stiller als wir gekommen sind verlassen wir das ehemalige Fabrikgelände. Ob sich die Welt in die richtige Richtung bewegt? Eine eindeutige Antwort darauf müssen wir schuldig bleiben…

Obdachlosenheim vincentDePaul

Der nächste Programmpunkt: Die Herdenschutzhunde in den rostigen Zwingern! Unfassbar, obwohl wir so oft dann auch nicht hier sind, empfangen sie uns mit wohlwollendem Gebelle. Tatsächlich erkennen sie sofort alleine das Auto, und noch bevor wir ausgestiegen sind, ist ihre Erwartung offensichtlich eine riesengroße! Schnell füttern wir sie – Ihr wisst, der Tierhalter sollte uns besser nicht sehen, denn der reagiert allergisch auf den Anblick des RespekTiere-Mobils; orange tut in seinen Augen weh! Nein, er möchte nicht, dass wir die Wunderhübschen füttern – sie verlieren sonst ihre Gefährlichkeit…

Zwingerhunde in Bratislava

Fotos: Unfassbar grausam, besonders die Haltung im Bild unten – der Zwinger im Zwinger…

Zwingerhunde in Bratislava

Allein, die Zeit schreitet unbarmherzig voran. Eine Stunde und viele Liebkosungen später empfängt uns auch schon Frau Havranova. Aufgelöst, von neuerlicher Krankheit gezeichnet. Und, noch schlimmer, erstmals hat man den Eindruck, sie hat aufgegeben… Tatsächlich gibt es eine Räumungsklage von der Stadt; spätestens im Jänner muss die das kleine Asyl verlassen! Endgültig, vom höchsten Gericht unterzeichnet. Aus und vorbei, nur ein Wunder kann jetzt noch helfen.

Aber selbst für Wunder scheint die Zeit abgelaufen. Das Gebäude ist in einem erschreckenden Zustand, die letzten Katzen scheinen die Endgültigkeit des Moments längt zu ahnen. Viele der ihren sind jetzt bereits untergekommen, für rund 10 suchen wir Plätze. Aber dazu später.

im Katzenasyl von Frau Havranova
im Katzenasyl von Frau Havranova
im Katzenasyl von Frau Havranova
im Katzenasyl von Frau Havranova

Renata ist auch wieder vor Ort, die so nette Tierschützerin, welche Frau Havranova unbeugsam zur Seite steht. Die Frauen sind auf der Suche nach einem kleinen Häuschen irgendwo am Land, am besten nicht allzu weit entfernt. Ob’s gelingen wird? Hoffentlich, denn es gibt viel zu wenig Hilfe für die Stubentiger, gar keine Frage!

im Katzenasyl von Frau Havranova

Foto: Es gibt viel zu besprechen…

Ja, die Tierschützerin hat Tränen in den Augen; 27 Jahre war sie nun hier, gut 20 davon haben wir sie begleitet. Ohne Zweifel, auch uns geht die Sache ziemlich nahe. Aber trauern hilft jetzt gar nichts, nun heißt es Scherben aufklauben und weitermachen. Ganz in diesem Sinne verabschieden wir uns dann auch, mit fester Umarmung und im Versprechen, grundlegende Dinge zu lösen und Allianzen zu bilden.

Deshalb führt der nächste Weg zu „Sloboda Szvierat“, der Hoffnung für Tiere; deren Asyl für Hunde ist ein Vorzeigeplatz, wir haben es oft betont. Aber nicht nur das, die Leiterin, Paula, sie hilft ohne zu zögern bei allfälligen Problemen. Oft schon hat sie Katzen der Frau Havranova bei sich behandelt, kastriert, geimpft und wieder zurückgebracht. Dazu Behördenwege begleitet und unverzichtbaren Rat erteilt.

So sitzen wir dann mit Paula zusammen und ringen ihr ein Versprechen ab: Ihre Organisation wird beim Übergang helfen, wird uns in allen Belangen unterstützen – super!

Im Tierheim von Sloboda Szvierat

Fotos, oben: Paula in ihrem großartigen Tierheim; hier seht Ihr einen Bereich, wo sich ukainische Flüchtlinge mit Gütern für ihre mitgebrachten Lieblinge völlig gratis eindecken können! Super! Unten: Alex beginnt mit dem Ausladen!

Im Tierheim von Sloboda Szvierat

Später entladen wir den Van; eine ganze Menge an Hundenahrung haben wir wiedergebracht, welches Bojan, der großartige Angestellte, auch gleich stapelt – er wird es morgen zu einem 4 Stunden entfernten Platz in der Tatra bringen, wo es einer Frau und deren Asyl zugutekommt: Fast 100 Hunde werden dort mit den einfachsten Mitteln, aber auch mit aller Liebe der Welt versorgt – ein neues RespekTiere-Projekt???

Im Tierheim von Sloboda Szvierat

Foto: Überall im Tierheim gibt es Infos zu verschiedensten Themen betreffend Tierschutz; hier eine Ausstellung zur Kettenhaltung von Hunden!

Es wird dann schon langsam dunkel, als erstaunte PassantInnen einen Tierschutzaktivisten mit Schweinemaske neben der stark befahrenen Straße sehen; ein Transparent verrät: „There is no excuse for animal abuse“…

RespekTiere-Protest mit Schweinemaske in Bratislava

Die Grenze ringt uns einige Zeit ab; Kontrollen! Ein netter Beamter mit Herz für Tierschutz winkt uns aber schnell durch – auch das Vergessen haben der Wagenpapiere sowie entsprechender Ausweise tut der guten Stimmung keinen Abbruch! 🙂

Grenze Slowak/Aut

Gegen 20 Uhr erreichen wir Wien; dort gibt es ein Treffen mit der so herzlichen Barbara, welche erneut eine ganze Wagenladung voller Flohmarktsachen für uns gesammelt hat. Aber diese Tatsache ist nicht der Grund des heutigen Meetings; Vinko ist bei ihr, und der versorgt mit seiner Lebensmittelrettung bedürftige und obdachlose Menschen. Solche mit Hunden. Wo wir dann Hundenahrung übergeben, und ein neues Projekt besprechen: Wir werden unsere Tiertafel und Obdachlosenhilfe ausbauen, und gemeinsam mit Vinko die Vierbeiner Besagter mit Nahrung versorgen. Dazu die Menschen mit Kleiderspenden und Dingen des täglichen Bedarfs. Aber dazu später. Genau wie zu den Ereignissen in der Slowakei, wo nun wieder viele Entscheidungen und Herausforderungen bevorstehen. Heute sind wir für das erste einfach nur todmüde…

Tom und Vinko in Wien
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