Serbien – der Reisebericht! Esel-Benefiz, das Konzert!

Der Tag, so sagt die Wettervorhersage, soll ein gewittriger werden. Zur frühesten Morgenstunde ist es jetzt noch angenehm kühl, ganz so, wie es die zurückliegenden Tage auch war. Entgegen dem eindeutigen Trend, der zuletzt den heißesten Juni aller Zeiten gebracht hatte; ein Lächeln vom Himmel, welches freilich von einem Knochengesicht kommt. Vorbote Gevatter Todes, dann, wenn wir es endgültig geschafft haben, diesen so wunderbaren Planeten durch all unsere Einmischung an den verschiedensten Fronten in einen Dampfkessel verwandelt zu haben. Doch es macht den Anschein, selbst die düsterste Vorschau hält uns nicht davon ab, weiterhin zu leben, als ob wir mindestens eine ‚Reserve-Erde‘ zur Verfügung hätten…
Für das Heute aber werfen wir die traurigen Gedanken beiseite; die Koffer sind gepackt, das RespekTiere-Mobil ist beladen, der Schlüssel dreht sich im Zündschloss, und auf geht es, immer in Richtung Osten! Mit grimmigen Schnurren läuft der Motor zur Hochform, ganz so als ob er die neue Herausforderung genießen würde. Wieder einmal, zum gefühlten hundertsten Male, lenken wir das orange Ungetüm über die österreichische Westautobahn hinein ins Magyarenland, durch die pannonischen Tierfebenen mit ihrer Hundertschaft an Windrädern, weiter der aufgehenden Sonne zu, bis ins Karpatenland. Rumänien ist das Ziel der Reise, Frau Oprea und ihre Hundeschar erwarten uns dort bereits sehnsüchtig. Ja, eigentlich hätten wir schon vor vier oder mehr Wochen zu den Schutzbefohlenen unterwegs sein sollen, aber immer wieder hielten uns wichtige Aufgabe zu Hause zurück. Jetzt war der Einsatz unumgänglich geworden, die Futterreserven hatten sich einem gefährlichen Tiefstand angenähert. Deshalb war die Fahrt nun, zum verspäteten Zeitpunkt, schon vor dem Start zur Verpflichtung geworden, zur unaufschiebbaren Notwendigkeit.
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Foto: es wird gebaut, als ob es kein Morgen gäbe; die einst endlos scheinende Ebene im niederösterreichischen Flachland wird immer mehr zum Industriepark…
Gut 800 kg an Tiernahrung haben wir im Laderaum gebunkert, dazu wieder Unmengen an Altkleidung, sowie Güter des täglichen Bedarfs; auch ein Rollstuhl hat Platz gefunden, genau wie die Rollatoren, welche allesamt nach Serbien kommen sollen – ein Besuch bei der so wunderbaren Frau Brukner steht doch ebenfalls mit am Programm! Und dort eine neuerliche Recherche an bestimmten Plätzen, um unsere Kampagne ‚Serbia – Shame on you‘ weiteren Hintergrund zu verleihen – wenn wir im Frühherbst nochmals auf der Botschaft in Wien vorsprechen, sollten wir doch möglichst gut vorbereitet sein und die Dringlichkeit des sofortigen Handelns unterstreichen können!
Tatsächlich ist der riesige Laderaum derart vollgestopft, dass wir kaum mehr unsere eigenen Reiseutensilien unterbringen; wie wir es schaffen sollen – im Burgenland treffen wir dann einmal mehr unsere so fantastische Mitstreiterin Doris, welche uns diese zusätzliche Ladung übergeben wird – dann auch noch eine Hundehütte, zwar zerlegt aber dennoch groß und sperrig, einzuladen, ist im Moment noch ein Rätsel; aber bisher hat es noch für jedes solches letztendlich eine zufriedenstellende Lösung gegeben – Inshalla, so Gott will! 🙂
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Foto: sprichwörtlich ‚bis unters Dach‘ beladen…
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Foto: die Hundehütte von Doris, wie sollen wir sie noch unterkriegen?
Neben mir hat die so treue Mitstreiterin Christine Platz genommen, Begleiterin unzähliger Auslands-Einsätze. Aus dem Radio ertönt gute Musik, der Kaffee ist heiß, das Wetter ideal für die lange Autofahrt – Herz, was willst Du mehr? Beide sind wir wieder erfasst von jener Gefühlsmischung aus leichter Angespanntheit – wird alles gut gehen? Wie geht es den liebgewonnenen Hunden? Wird das Auto den Strapazen einer neuerlichen Ostfahrt standhalten? etc. –  und der angenehm prickelnden Nervosität, die auch als Vorfreude auf das neue Abenteuer gewertet werden kann. Jedenfalls sind wir alsbald in Gespräche verstrickt, Gespräche, welche sich vorwiegend immer um selbige Thematiken drehen: einerseits um das große Glück, tatsächlich an vorderster Front helfen zu können, andererseits aber auch um die so traurige Aussicht, bestimmt dann auch wieder unfassbar Schlimmes bezeugen zu müssen…
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Foto: wird es später auch Schönes zu berichten geben? Ja, es wird!!! 🙂
Es herrscht nebenbei gewisser Druck – irgendwie scheint es, als ob, geschuldet der so vielfältigen politischen Veränderungen, die Straßentier-Problematik als Gesamtes etwas in den Hintergrund geraten wäre; das darf nicht sein, sprechen wir hier doch von einer der allergrößten Schanden in einer an Schande leider überreichen Menschheitsgeschichte: jene, die wir einst gebraucht, an unsere Lagerfeuer gelockt und auf vielfältigste Art ge- und benutzt haben, lassen wir nun zunehmend im Stich. Ja, jede Menge viel gescheiterer Leute als wir es sind werden es bestätigen: ohne die Hilfe der Hunde wäre unser kometenhafter Aufstieg auf der Leiter der Evolution zumindest stark verzögert worden. Ihre Partnerschaft hat uns befreit von elementaren Sorgen. Ohne ihren Schutz unserer ersten Unterkünfte, und sollen diese bloß aus Höhlen bestanden haben, unserer ersten Tierherden, nicht zuletzt unserer Kinder, vielleicht würden wir heute noch immer als steinzeitliche JägerInnen ums pure Überleben kämpfen, in einer Umwelt, für welche wir im Gegensatz zu den Tieren nur bescheiden ausgestattet worden sind. Aber all dies ist längst vergessen, nun sind wir die dominierende Rasse, und leider alles andere als gerechte Hirten. Zum Despoten geworden, weicht uns der Rest der Schöpfung zunehmend aus, immer in Furcht vor der unfassbaren Überheblichkeit der Spezies Mensch.
 
Im Burgenland legen wir den ersten, längst traditionellen Zwischenstopp ein – Doris erwartet uns bereits, sie hat wieder unfassbar viel an Spendengütern gesammelt; so viel, dass wir die Mitnahme auf die Rückfahrt verlegen müssen, weil der Sprinter ohnehin bis unters Dach befüllt ist! Besagte Hundehütte aber, zerlegt, möchten wir aber gerne unterbringen, sie ist für den vierbeinigen Liebling unseres Engels in Temeswar, Frau Doina, gedacht. Fleißige RespekTiere-Newsletter-LeserInnen erinnern sich bestimmt, zu der so herzensguten Mitstreiterin haben wir vor einigen Jahren die so menschenbezogene Struppi aus dem Kastrationsprojekt bei Frau Oprea bringen dürfen!
Allerdings bleibt es dieses Mal beim guten Willen – unmöglich können wir die vielen Holzteile noch zusätzlich ins Auto verladen, egal wie sehr wir uns auch bemühen. Letztendlich folgt ein Anruf beim Tierheim in Parndorf, wo die Behausung dann gerne übernommen wird. So führt der nächste Weg vor die Tore der Herberge, und die Bauteile aus Doris‘ Auto sind schnell übergeben; nach einer kurzen Pause fallen wir uns dann aber schon wieder in die Arme, der Abschied ist unaufschiebbar. Die Zeit ruft, die Uhr zeigt bereits weit nach Mittag!
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Foto: die überteuerte Vignette für Ungarns Autobahnen zu kaufen kostet uns viel Zeit…
Die angesagten Gewitter lassen auf sich warten; tatsächlich nämlich, je weiter wir Richtung Osten gelangen, desto länger zeigt sich die Sonne, und sie entwickelt rasend schnell an Kraft! An der Grenzstation muss eine Vignette besorgt werden, was uns viel Zeit abverlangt – eine lange Schlange wartet vor dem kleinen Verkaufshäuschen des Automobilclubs auf die Abfertigung.
31 Euro sind zu berappen, für 10 Tage Autobahnbenützung; wenn man von einem modernen Raubrittertum spricht, darf die ungarische Straßenbenützungsgebühr ruhig in einem Zug erwähnen werden…

Im Magyarenland wollen wir ein Tierheim besuchen; allerdings führen uns die gegebenen Koordinaten ins Leere; so lange, bis wir schließlich entscheiden eine mit dem Asyl zusammenarbeitende Tierschützerin zu kontaktieren. Sie wird uns schließlich den Weg genau erklären, aber der geplante Termin ist nun ohnehin nicht mehr einzuhalten, der Weg ein dermaßen weiter, sodass die beginnende Nacht die Pläne vollends durchkreuzt!
Die Tierschützerin, Erika ist ihr Name, schlägt dennoch ein Treffen vor, welchem wir sofort zustimmen. So sitzen wir alsbald im Haus der herzlichen Gastgeberin bei einer Tasse duftenden Kaffee und erfahren viel Wissenswertes über die Tierschutzsituation Ungarns. Reden bringt die Leute zusammen, das Sprichwort beweist immer wieder seine Gültigkeit, und wir verabschieden wir uns schließlich im Vertrauen, eine neue Freundin gefunden zu haben. Alleine aus dem Gespräch war zu erfahren, hier wird sehr wahrscheinlich fantastische Arbeit geleistet, die Herberge muss ganz einfach eine Insel der Menschlichkeit sein; wir würden uns sehr täuschen, würde sich die Annahme zu gegebener Zeit nicht bestätigen.
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Foto: Grenze nach Rumänien – selbst zur Nachtzeit muss man hier für den Übertritt viel Zeit einrechnen!
Es ist bereits dunkel, als wir die Grenze zu Rumänien erreichen; trotz der fortgeschrittenen Stunde herrscht noch viel Verkehr, und so dauert es ein bisschen, bis wir endlich den Übertritt schaffen; dem Himmel sei Dank werden wir dann einfach durchgewinkt, ein Umstand, der doch ein erleichtertes Lächeln auf unseren Lippen zurücklässt – sind wir ja hoffnungslos überladen an Gütern, vor allem das Hundefutter kann in dieser Menge eine ernste Schwierigkeit für einen Einlass in ein Land außerhalb des Schengener Abkommens bedeuten…
Auch hier muss eine Vignette gekauft werden, und sobald die Verpflichtung erledigt ist, gilt es kurz durchzuatmen. Eine schnelle Zigarette entspannt etwas, aber der frische Luftzug bei kühlen Abendtemperaturen verkürzt die Pause erheblich. Leichter Regen setzt ein, die Temperatur ist innerhalb von nur 2 Stunden von gut 28 Grad auf weit unter 15 gefallen.
Gegen Mitternacht erreichen wir die 2. Heimat; so nennen wir Frau Doina’s wunderschönes Häuschen inzwischen, so oft waren wir hier bereits zu Gast – mit Fug und Recht passt die Bezeichnung daher! Die Gute hat wieder gewartet, ist nicht längst schlafen gegangen, und wir werden mit der ihr eigenen Herzlichkeit empfangen. Balsam für die Seele.
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Foto: Willkommen in Frau Doina’s Zauberwelt! Viele vierbeinige MitbewohnerInnen, viel Grün, viel Obst und Gemüse, noch mehr netteste Gesellschaft – Herz, was willst Du mehr?
Die Nacht ist eine kurze, schon nach wenigen Stunden Schlaf schrillt der Wecker – sofort Aufstehen ist das Gebot der Stunde, es gilt heute sooo viel zu erledigen! Aber beginnen tut so ein Tag natürlich erst einmal mit einem herzhaften Frühstück in Frau Doina’s urgemütlicher Küche, mit frischem Brot, allerlei Obst und Gemüse, sowie den unverzichtbaren duftenden Kaffee.
Dann aber müssen wir los, Peter, Frau Doina’s Sohn – unsere unverzichtbare Hilfe bei allen Problemen und Fragestellungen im Karpatenland (man möge es uns glauben, solche tun sich wie selbstverständlich auf…) – begleitet die anstehende Fahrt in die nahegelegene Tagesstätte für behinderte Menschen. Dort empfängt uns dann auch schon der Leiter der wunderbaren Einrichtung, Marius. Der gute Mann wird den Besuch durch das Haus führen, wo um die 30 zum Teil schwer behinderte Kinder und Jugendliche unfassbar wichtige Hilfestellung erhalten. Die PatientInnen holt übrigens der vereinseigene Kleinbus von zu Hause in aller Frühe ab, bis zu 200 Kilometer muss der Transport-Fahrer tagtäglich zurücklegen, um später den Bedürfnissen eines jeden Individuums im Zentrum nach bestem Wissen und Gewissen gerecht zu werden. Hierfür gibt es beispielsweise Therapieräume, Spielräume, Lernräume, einen Essensraum, eine einfache, aber höchst funktionelle Küche, einen Außenbereich; selbstredend wird psychologische Unterstützung geboten, dazu vieles, vieles mehr. In der schönen Küche bereitet eine Köchin die Mahlzeiten, im weitläufigen Hof – bewacht von einem herzallerliebsten Hund – wachsen dutzende Obstbäume jeder Art. Es gibt frische Marillen, Zwetschken, Äpfel, Ringlotten, einfach alles, was der Sommer bereithält.
Natürlich leidet die Einrichtung unter finanziellen Engpässen; Unterstützung vom Staat gibt es praktisch nicht, so springt die Caritas mit einem Rahmenprogramm ein. Wie alle derartigen Institutionen ist auch diese hier vor allem auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Wie dringend der Ort gebraucht wird, man muss es nicht extra erwähnen. Er ist mehr als nur unentbehrlich, er ist einfach großartig und ohne jede Alternative.
Wir sind besonders stolz darauf, als wir so vieles an Kinderspielsachen abgeben können, sogar ein kleines Fahrrad, aber auch für Erwachsene haben wir so einiges mitgebracht; von der Kleidung über Dinge des täglichen Bedarfs ist einmal mehr alles dabei, auch Windeln und medizinisches Material. Ja, einfach großartig zu wissen, dass Ihre Spendengüter an Plätzen wie diesen tatsächlich ihre Erfüllung finden. Beruhigend noch dazu. Denn tatsächlich, nirgends wären die Dinge besser aufgehoben…
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Fotos: sooo viel haben wir bringen können – einfach nur schön!!!
Nach einer festen Umarmung und dem Versprechen bald wieder hier zu sein geht die Reise dann auch schon wieder weiter; Peter steigt zu Hause aus, wir setzen den Weg fort in Frau Oprea’s Asyl. Ohne Probleme finden wir die entlegene Herberge (immer wieder eine neue Herausforderung, selbst nun, nach der gefühlt 20sten Anreise), aber die Zufahrt – nach den vielen Regenfällen der letzten Tage und Wochen – zeigt sich leider erneut in katastrophalen Zustand. Der zerberstende ‚Weg‘ kostet einiges an Mühe, hinterlässt auch den einen oder anderen Kratzer am ungemein zuverlässigen RespekTiere-Mobil. Geschuldet der Regenfälle hängen überall Zweige von den Bäumen, wasserbeschwert, gestalten sie die Durchfahrt der schmalen Fahrrinne zum Abenteuer. Die, besonders in den tiefen Spurrillen, ist derart matschig, dass jene, welche zum ersten Male hierher kommen, den Versuch die Route zu bewältigen wohl im Vornherein aufgeben würden; da verfügen wir über einen gewissen Vorteil: da spricht nämlich die Erfahrung von der Machbarkeit
Endlich taucht die Herberge am Hügel auf, wie aus dem Nichts; eine Dutzendschaft an Hunden kommt uns entgegen, laut bellend, aber nie unfreundlich oder gar aggressiv. Das Schöne: sie alle scheinen immer noch in guter Verfassung, welch ein Unterschied zu unseren ersten Besuchen. Allerdings, vor dem Asyl, wo sich naturgegeben immer wieder Straßenhunde einfinden, im Wissen, vom Frau Oprea und ihrem Nachfolger Vali mit-gefüttert zu werden, gibt es doch den einen oder anderen, welcher dringend ärztliche Hilfe brauchen würde. Um diese Problematik werden wir uns künftig ebenfalls kümmern müssen.
Frau Oprea empfängt uns mit der üblichen festen Umarmung und einem dicken Kuss. Sie erwartete die Ankunft dieses Mal besonders sehnsüchtig, waren wir doch jetzt schon ob der vielen, vielen Arbeit in anderen Bereichen fünf volle Monate nicht mehr im Asyl! Sofort beginnen wir nun den Van zu entladen; immer wieder überrascht es uns selbst, wie viele Güter der Laderaum einfach so schluckt…
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Bald türmt sich ein Berg von Hundefutter vor dem RespekTiere-Transparent, und glücklich betrachten Hund und Mensch die eingelangte Ration.
Auch in der Herberge haben die Regenfälle Schäden hinterlassen; besonders ein Kellerraum steht wohl schon seit langem völlig unter Wasser, Valis Hund – ein Stafford, welchen er aus einem Hundekampf freikaufen konnte – schwimmt tatsächlich in der abgestandenen Brühe, um irgendwelcher im Schlamm und Morast treibender Dosen Herr zu werden.
Überhaupt, so ehrlich muss man sein, gibt es wieder viel Schmutz im Hundeheim, Müll und Schrott häuft sich zu einem beängstigendem Ausmaß. Warum Vali all dies Zeug hortet, wir werden daraus nicht schlau. Auch die Baufälligkeit der Anlage hat zugenommen; die Blechplatten über den Hundehütten, der Sonnen- und Wetterschutz, sind inzwischen an vielen Stellen löchrig, sodass wir für den Herbst wohl einen respekTIERE IN NOT-Einsatz planen müssen. Allerdings muss Vali hierfür auch seinen Teil beitragen und als Versprechen die Müllmenge endlich in den Griff bekommen…
Frau Oprea, die Bewunderte, sie steht mit ihren 85 Jahren noch immer wie ein Fels in der Brandung; die Hunde lieben sie, scharren sich besonders um sie, jede/r hascht nach ihrer Aufmerksamkeit. Doris hat uns ein spezielles Paket für die alte Frau mitgegeben, voller Süßigkeiten; darüber freut sie sich besonders (siehe Bild oben)!
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Foto: es wird dringend Zeit zum Handeln – das Dacht gibt den Elementen w/o!
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Fotos: die Probleme im Asyl sind noch immer große; vor allem der Müll muss endlich entfernt werden!
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So, jetzt aber müssen wir weiter, die Uhrzeit schreitet erbarmungslos voran! Nach einem schnellen Einkauf stehen wir auch schon neben einer vielbefahrenen Hauptstraße, Christine im Hundekostüm, ich in der Gevatter Tod-Kutte. Ein Transparent weht dazu im Wind, und wie immer erregt ein solcher Protest große Aufmerksamkeit. AutofahrerInnen hupen, zeigen hochgestreckte Daumen, aber auch andere Finger, FußgängerInnen bleiben stehen, fotografieren – sehr cool!!!
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Fotos: vielbeachteter Protest in Temeswar!
Wir treffen später Alina, (unsere Partnerin von lokalen Verein ‚Pethope‘, zusammen mit NetAP.ch hatten wir doch 2017 das legendäre Kastrationsprojekt bei Frau Oprea durchgeführt, welches für alle Zeiten als Inbegriff einer unfassbar erfolgreichen Zusammenarbeit stehen wird)!
In der Klinik wird ein/e neue/r Tierarzt/ärztin gesucht, die bisherige, so großartige Veterinären Dr. Noemi Kiss hat nämlich inzwischen eine eigene Ordination gegründet. Wir halten alle Daumen, möge sich baldigst jemand geeignete/r finden, denn die Arbeit dieser Organisation ist eine wahrlich unentbehrliche. Nur ein Beispiel: die Zahlen sprechen für sich – weit mehr als 10 000 Kastrationen wurden in wenigen Jahren bewerkstelligt… 
Nach dem Treffen führt uns der Sprinter noch zu einem Grundstück, wo früher Eisenteilen verarbeitet wurden. Riesige Kräne stehen wie Türme im Wind, überall liegt verrostetes Element, alte Autos und abgestellte Busse tun ihr übriges, um einen monumentalen Eindruck des Zerfalls zu hinterlassen. Hier treffen wir uns mit der herzensguten Dr. Diana sowie ihren Mann. Die beiden haben nach Hilfe gerufen, kennen tun wir uns von einem Zusammentreffen vor einigen Jahren bezüglich einer Kastrationsaktion. Am besagten Grundstück versorgt das Paar seit mehreren Jahren vier Straßenhunde; extra Hütten wurden für die Lieben gebaut, jeden Tag bringt man Wasser und Futter; das Problem aber: ein Oligarch hat jetzt die Liegenschaft gekauft, möchte in einigen Wochen darauf Wohnblocks errichten – wo dann die Hunde nicht mehr geduldet sind! Vielleicht also findet sich jemand, der den Süßen ein zu Hause, wenn auch nur ein temporäres, anbieten könnte? Ihr Schicksal ist ansonsten ein sehr, sehr ungewisses…
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Foto: die immer beschäftigte Alina; im Moment sind die Boxen leer, aber das kann und wird sich sehr schnell wieder ändern!
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Foto: Diana und ihr Mann, welche den scheuen Liebling aus einem Versteck zu locken versuchen!
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Fotos: nur aus der Entfernung zeigt sich der Vierbeiner; rechts: die aufgestellten Hundehütten, ein für die Straßenhunde sicherer Versorgungsplatz – der aber jetzt im Zuge des Wohnbaues weichen muss…
unten: das riesige Gelände, bisher Schlupfloch für die Straßenhunde, wird bald eine Mega-Baustelle sein; dann gibt es keinen Platz mehr für Streuner…
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Allerdings finden sich heute nur zwei der Hunde ein, und beide sind sie recht scheu. Keine allzu gute Aussicht auf Vermittlungserfolg vielleicht; was aber wichtig ist: sie sind zwar schüchtern, aber keinesfalls angriffslustig oder dergleichen, ganz im Gegenteil: aus der Ferne sieht man ihre Schweife klopfen, ihre Gesichter, wie sie sich nach Liebe sehnen. Nach Zärtlichkeit; aber der Geist verbietet eine Annäherung, zumindest im Moment. Nicht einmal ein gutes Foto können wir erlagen, die Hunde lassen uns nicht nahe genug an sich heran.
Das unglaublich nette Ehepaar hat übrigens einen der vieren bereits selbst adoptiert; nachdem eine Hündin aus dem Rudel (absichtlich) angefahren wurde, mit drei zerschmetterten Beinen von der Umgebung unbeachtet in der Wiese liegenblieb, war rasches Handeln das Gebot der Stunde…
Letztendlich begleiten wir die Beiden zu sich nach Hause, wo sie uns die Gute zeigen; zwei der Beine sind inzwischen ganz gut verheilt, das dritte ist noch immer eingegipst. In drei Woche kann der Verband ab, dann braucht es auch die so lästige Kopfmanschette nicht mehr.
Noch drei weitere Hunde haben bei den herzensguten Leuten ein sicheres zu Hause gefunden, sowie ein Kater, dessen Vorderbeine nach einer schweren Verletzung leider amputiert werden musste…
Wir verabschieden uns schweren Herzens, sooo sehr in der Hoffnung, wir – die RespekTiere-Familie – können tatsächlich den an der baldigen Baustelle verbliebenen Hunden helfen…
 
Es ist dann bereits fast dunkel, als wir wieder bei Frau Doina eintreffen; der Engel hat inzwischen eine wunderbare Suppe gekocht, sowie ein fantastisches Mal. Auch Peter isst mit uns, und es folgt eine herzerwärmende Unterhaltung. Wie Familie, aber das sagte ich schon… 🙂
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Fotos: die Lieblinge von Diana; trotz allem, was diese Süßen durch den Menschen erlitten haben, haben sie das Vertrauen in uns nicht verloren…
Es soll gut 1.30 Uhr werden, bis alle Arbeit für den Tag getan ist; erst jetzt fallen wir in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Der allerdings viel zu früh vom jähen Läuten des Weckers gestört wird – Abreisetag aus Rumänien, schreit die ausufernde,a ber manchmal halt unentbehrliche Technik entgegen. Ob sie Segen oder Fluch ist, ist noch nicht ganz so entschieden; im Moment aber tendiere ich doch sehr stark zu zweiter Wahl! 🙂
Wieder sitzen wir in der guten Stube, Maya, die Dackelhündin der Frau Doina, in unserer Mitte. Auch die Katzen, die gute Frau beherbergt ihrer 5, sind zumindest zum Teil da, genießen Streicheleinheiten und stürzten sich auf das für sie bereitgestellte Mahl.
Wieder unterhalten wir uns lange und ausgiebig; dann aber ruft der Weg und wir folgen dem Appell. Einige dicke Bussis später hat uns der Highway wieder. Während Frau Doina’s und Peter’s Silhouette im Rückspiegel langsam kleiner werden, sind wir bereits wieder in Gedanken versunken: so wunderbare, gastfreundliche unfassbar nette Menschen wie hier, wo sonst in der Welt darf man solche noch treffen? Und dann auch noch mit ihnen so richtig befreundet sein – ein echtes Privileg, über welches man vielleicht viel zu selten nachdenkt!
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Foto: Rumänien, das Land der Störche – überall finden sich deren Nester!
Heute steht Serbien am Programm; nochmals wollen wir natürlich nicht den Fehler von letzter Reise wiederholen, wo wir die kürzeste Strecke nach Novi Sad gewählt hatten, dann aber am Kleinst-Grenzübergang nicht durchgelassen worden sind, weil der nur für ‚Privatverkehr‘ gedacht ist! So mussten wir umdrehen und einen stundenlangen Umweg in Kauf nehmen. Das Problem allerdings: beim besten Willen kann ich mich nicht an den Namen der Station erinnern! Drei der ihren stehen zur Auswahl, die Chance also gut 33 Prozent wieder die Falsche zu erwischen. Auch Peter weiß nicht genau welcher der Kontrollstellen denn die schwierige wäre, aber er grenzte unsere Möglichkeiten nochmals, nun wenigstens auf bloß zwei, ein. Ganz sicher ist er sich aber nicht, er denkt jedoch, der gefürchtete kleine Übergang wäre jener, den er aus der Wahl von vorneweg ausgeschieden hatte.
Letztendlich entscheiden wir uns für das Städchen Jimbola, nur gut 50 Kilometer von Temeswar entfernt, als Ort des Grenzübertrittes. Und die Wahl ist tatsächlich eine gute – eine Stunde später nämlich erreichen wir den Posten bereits, nur über schmale Straßen zwar, aber der Anblick von LKW’S an der Grenze lässt ein erleichtertes Durchatmen aufkommen: wenn hier Schwerverkehr quert, dann kann es ja kaum eine Grenze ‚nur für private Nutzer‘ sein!
Und dann zeigt sich auch noch der Zöllner von seiner allerbesten Seite. Zu Scherzen aufgelegt, lässt er uns schließlich trotz des noch immer halbwegs gut gefüllten Laderaumes passieren – da gibt es einen Rollator, einen Rollstuhl, ein Rollstuhl für Hunde, Pferdezubehör in allen Variationen, Hundebänder, Leinen, Bürsten und sogar gut 100 kg an Hundefutter – wo das Mitbringen von Fleisch und Fleischprodukten hinein nach Serbien selbstredend gänzlich verboten ist (‚unser‘ Hundefutter, wir wollen uns nur am Rande erwähnt wissen, ist ‚freegan‘, also längst aus dem gewinnbringenden Handel ausgeschlossen)!
 
Der Tag ist übrigens erneut ein ziemlich warmer, begonnen hatte er wie die letzten allerdings mit nahezu herbstlichen Temperaturen – die dann für gesunden, leider aber zu kurzen, Schlaf gesorgt hatten. Tagsüber klettert das Thermometer nichts desto trotz erneut auf gut 30 Grad, so wie gestern auch. Von Tag zu Tag soll es nun wieder wärmer werden, spätestens zum Wochenende steht die nächste Glutwelle vor der Tür – fast europaweit, vom Westen bis weit in den Osten hinein, herrscht dann wieder Hochdruckeinfluss (der allerdings längst schon von den meisten Menschen als Fluch angesehen wird, aufgrund der jeweils fast immer extremen Auswüchse; in Temeswar war es, als auch bei uns Temperaturen um die 38 Grad geherrscht hatten, zwischen 42 und 43 Grad heiss geworden. Beinahe unerträglich. Passend zur Thematik, unlängst las ich, die weitere Prognose ist eine noch verheerendere; in nur 30 Jahren wird London Madrid-Klima haben).
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Fotos: Reise-Impressionen
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Gegen 2 Uhr nachmittags erreichen wir endlich unsere inzwischen fast liebgewonnene Herberge in Novi Sad; auch hier sind wir schon sehr oft in der Vergangenheit zu Gast gewesen, und man kann den Ort tatsächlich nur empfehlen: Hotel Milkaza am Stadtrand der Vojvodina-Metropole, irrsinnig leicht zu erreichen, Zimmerpreis der riesigen (einfachen) Räume: 10 Euro. Frühstück, vegan, mit allem Notwendigen für einen gesunden Start: 2 Euro.
Leider können wir uns jetzt aber nicht allzu lange an den einladenden Zimmern erfreuen; bald hat uns die serbische Autobahn wieder, wir sind am Weg zu Frau Brukner’s Paradies, dem wunderschönen Gnadenhof des www.tierschutz-djurdjevo.ch! Vorbei geht es an endlosen Feldern, hier in der autonomen Provinz, der Kornkammer Serbiens, läuft die landwirtschaftliche Produktion jetzt im Sommer auf Hochtouren. Alles scheint zu wachsen, zu gedeihen, von der Sonnenblume bis zum Kürbis, und hunderte Obst- und Gemüsestände entlang der Verkehrswege bieten die pflanzlichen Lebensmittel in jeder Farbe und Größe zum Kauf an; Melonen so groß wie Medizinbälle, Paradeiser, jede Art von gelben, roten, grünen Köstlichkeiten, einfach wunderbar.
Leider säumen auch viele, viele tote Tiere den Weg; überall finden sich die in der Sonne verwesenden Körper der Überfahrenen, festgeklebt im eigenen Blut am Asphalt oder lieblos in die Gräben geworfen…
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Foto: Massentierhaltung ist kein Fremdwort in Serbien: riesige Hallen finden sich überall.
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Foto: Erntezeit!
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Fotos: tote Tiere finden sich leider zu Hauf neben den Verkehrswegen; rechts: angepflockte Kühe ebenso, ohne Schatten, ohne Trinkwasser!
Und dann betreten wir sie wieder, die eigene Welt, abseits der so furchtbar desaströsen und deprimierenden Realität – den Garten Eden auf Erden! Also, entweder hat Frau Brukner einen besonders guten Draht ‚nach oben‘, oder sie ist einfach die Baumeisterin der Schöpfung; denn das biblische Paradies, vor dem Sündenfall, es konnte nicht prächtiger gewesen sein. Und glauben Sie uns, wir übertreiben nicht; wer diesen Platz je betreten hat, der oder die ist den Rest des Lebens verzaubert. Ein Eindruck, welcher sich festsetzt und ‚Mensch‘ nie mehr loslässt. Sie werden nach dem Besuch ihr Leben damit verbringen, nach vergleichbaren Orten zu suchen, nach Parallelen, aber das Bestreben wird ein von vornherein hoffnungsloses sein. Das ist ein Versprechen!
Wir sitzen auf einem einfachen Holztisch inmitten einer Natur, wie sie von Gott gedacht war; umgeben von Büschen und Sträuchern, Bäumen, himmelhohen, von wunderschönen Blumen, kleinen Tümpeln und einem Wasserlauf voller Frösche und Kröten –  und überall Vogelgezwitscher, aus hunderten Kehlen. Kleinen, großen, braunen, gelben, weißen, schwarzen, am Himmel über uns kreisen Heerscharen von Raben und Elstern, das so unvergessliche Pfeifen der Greifvögel durchschneidet den Horizont; unten am großen Teich baden Enten und Schwäne, Haubentaucher und Gänse, es ist ein noch nie gehörtes Geschnatter und Gezeter, pure Lebenslust, betörend und bezaubernd. Ja, müsste man in diesem Moment sterben, jede Vorfreude wäre genommen auf das göttliche Elysium, denn nicht schöner kann es dort sein…
Dazu all die inzwischen so liebgewonnen ‚Haushunde‘, zu unseren Füßen, am Stuhl, auf der Bank, im Gras; dösend, Streicheleinheiten genießend, spielend, im kleinen Teich schwimmend.
Später sollen wir die Pferde von den endlos wirkenden Weiden in ihre Stallungen bringen, majestätische Erscheinungen, die sich gegen die untergehende Sonne abzeichnen. Die Herde, mehr als 20 Tiere, trabt gemächlich an uns vorbei, welch ein Anblick! Frisch gemachte Heubetten erwarten sie, dazu eine weitere Mahlzeit, zusätzlich bekommt jede/r Einzelne auch noch einen Laib harten Brotes; ein Esel gesellt sich hinzu, Ponys, während die drei Kühe immer noch am See das Leben genießen. Sie werden bald ebenso heimgebracht (die Gefahr eines Diebstahls von Tieren ist eine hoch gegebene).
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Fotos: Welcome to paradise!
Trotz der überreizten Sinne gilt es aber auch noch der Arbeit nachzugehen, Strategien zu erdenken über künftige Vorgehen. Die gemeinsame Kampagne gegen die ausufernden Tierquälereien im Land hat noch längst nicht ihr Ziel erreicht, wir möchten die Zukunft schmieden!
So ist es bereits wieder 10 Uhr abends, als wir unsere Herberge erreichen. An Schlaf ist aber nicht zu denken, zum einen wegen der wartenden Schreibtätigkeiten, zum anderen ist der Geist ob der Eindrücke noch viel zu aufgewühlt – allerdings, es sollte, darf heute nicht zu spät werden, morgen beginnt der Tag schon um 6 – wichtige Recherchearbeiten stehen nämlich an.

Der geplagte Körper zollt der Müdigkeit Tribut. Das schrille Klingeln des Weckers verursacht fast körperliche Schmerzen, aber es hilft alles nichts – Frau Brukner erwartet uns um 7, es gilt keine Zeit mehr zu verlieren. Schnell packe ich die notwenige Technik in den Rucksack, das Telefon muss dabei sein, sowie die beiden mitgebrachten Kameras, jede für sich mit bestimmten Vorteilen bestückt; während die eine, die empfindlichere, besonders schnell auslöst – für Fälle, wo rasches Handeln gefragt ist – zeigt sich die andere viel robuster, sie ist zudem auch bei starkem Regen oder im extremen Staub, selbst im Sand, verwendbar.
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Foto: Apropos Recherchearbeit – manchmal läuft es einfach schief: hier sin dwir in der einzigen Matschpfütze inmitten einer alten Schweinefarm hängengeblieben…
Christine wartet bereits beim Eingang der Herberge – und vor ihr sitzt ein kleines Hundemädchen, aus dem Nichts aufgetaucht, kaum fünf Wochen alt! Kurz überlegen wir; in den hiesigen Asylen, praktisch überall im Osten, sind die Kapazitäten immer und ausnahmslos an der Grenze der Belastbarkeit angelangt. Zudem, nicht zu vergessen, wohnt man in Rumänien, Bulgarien, Albanien oder eben Serbien, soll man jeden Tag Welpen aufnehmen, müsste es sogar – aber wer kann diese enorme psychische sowie physische Belastung den lokalen TierschützerInnen zumuten? Wer hilft ihnen bei der Vermittlung, bei den Finanzen, die ausnahmslos viel zu knapp sind? Ja, es ist leicht, ein Findelkind von der Straße aufzulesen, aber was dann? Um ein Unermessliches schwieriger ist die Situation für jenen Ort, wo man die Kleinen dann abgeben möchte, sich dabei aus der Verantwortung selbst mehr oder weniger freikauft. Bei jeglicher Beurteilung, das muss bedacht werden, auch wenn es in der Seele weh tut!
Aber was bleibt in so einem Falle für eine Wahl? Mitnehmen nach Österreich auf direktem Wege geht nicht; zu groß wäre die Gefahr an der Grenze, wo praktisch immer kontrolliert wird. Sollte dabei ein Hund ohne die entsprechenden Papiere aufgefunden werden, muss man bestenfalls umdrehen – jetzt könnte man es bei einem entfernten Übergang nochmals versuchen. Was aber, wenn das Tierkind beschlagnahmt wird? Was wäre dessen Schicksal? So ein Unterfangen kann ganz schnell fatale Folgen haben, bis hin zum Tod des Lieblings.
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Das Baby zurücklassen? Undenkbar, da würde das Herz auf der Stelle zerbrechen, also bleibt eine einzige Chance – mitnehmen zum nächsten privaten Hundeasyl (ins staatliche wäre wohl keine Option, würde mit höchster Wahrscheinlichkeit letale Auswirkungen haben) und hoffen, fest daran glauben, dass die BetreiberInnen die zusätzliche Last irgendwie stemmen werden.
So ist es entschieden, die kleine Dame wird 30 Minuten später von Frau Brukner in die Arme genommen; unfassbar, welche Wendung in diesem Falle das Schicksal genommen hat! Vom ‚zum Tode geweiht sein‘ plötzlich ein Einzug ins Hundeparadies auf Erden!
Soooo schön, die Chancen der Süßen standen noch vor einem Atemzug denkbar schlecht, im untersten einstelligen Prozentbereich, dass sie je ein Erwachsenenalter erreichen wird können, und jetzt darf sie sogar auf eine liebende Familie hoffen. Davor aber muss sie für mindestens 6 Monate im Land bleiben, so schreibt es das Gesetz vor.
Wow, was für ein Tagesbeginn; die Müdigkeit ist im Nu verflogen, vom Glücksgefühl verdrängt!
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Fotos: was für ein Tag für die kleine süße Maus – der Hölle entronnen, direkt ins Paradies! Und gleich Freundschaft geschlossen mit den Großen! 🙂
Bald sitzen wir bei einem der Arbeiter von Frau Brukner im VW-Bus; er will uns heute eine Ortschaft zeigen, wo dem Vernehmen nach die Zeit stehen geblieben ist. Wie im Mittelalter, so umschreibt Frau Brukner die Gesinnung der BewohnerInnen. Noch vor einigen Jahren hat es dort eine sogenannte ‚Hundeschinterei‘ gegeben, also einen Platz, wo eingefangene Straßenhunde ihr Leben aushauchten. Zu hunderten wohl, tausenden viel wahrscheinlicher. Besonders schrecklich: der Vollstrecker erzählte selbst, er hätte die Hunde mit der Axt erschlagen, später wäre er auf eine andere Methode gekommen; und so hingen immer wieder Dutzende Hunde aufgehängt an einem endlos langen Zaun wie zur Begrüßung in Luzifers Hades…
Ob es diese Hölle noch gibt, niemand weiß es genau; vielleicht könnten wir etwas herausfinden? Jedenfalls, die DorfbewohnerInnen halten eine unglaubliche Anzahl von Tieren; praktisch bei jedem Haus finden sich Ziegen oder Lämmer, Hühner sowieso. Ringsherum sehen wir angepflockte Esel, meist in praller Sonne, ohne jede Chance auf Schatten. Pferde ebenso. Bei Temperaturen oftmals über 40 Grad Celsius. Obwohl sich am Dorfrand endlose Weiden ausbreiten. Dort grasen größere Kuhherden; freilebend, denken wir. Beim Näherkommen allerdings erkennt man, dass die meisten der Tiere selbst in der Menschenleere genauso an Stricken hängen.
Wir fahren an einem Rinderbetrieb vorbei; aus dem Fenster heraus machen wir ein paar Fotos. Hätten wir nicht tun sollen, plötzlich nämlich überholt uns ein Wagen, hupend; noch im Fahren werden beidseitig die Fenster heruntergekurbelt – die Tierhalter wären am Weg zur Polizei, sagen sie uns, es wird Schwierigkeiten hageln. In Serbien, erfahren wir, ist das Fotografieren landwirtschaftlicher Güter verboten. Tiere zählen zu diesen Gütern, selbstredend – ganz so wie in Österreich (und das ist die richtige Schande)…
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Fotos: angepflockt in sengender Hitze, ohne Wasser – so kann man selbst die Freilandhaltung kaputt machen… letztes Bild: ausgestoßene Hunde finden sich auch in den entlegensten Gebieten; meist, wie in diesem Falle, sind sie so scheu, dass man sich damit benügen muss ihnen wenigstens Futter zurückzulassen…
Zurück bei Frau Brukner; ein schneller Kaffee, eine Absicherung bei ihrem Anwalt ob der Drohungen (nicht wegen uns, aber wegen Frau Brukner, schließlich waren wir in ihrem Wagen unterwegs und ihr Kennzeichen wurde notiert), schon sitzen wir wieder im VW. Jetzt geht es – in Begleitung einer jungen Frau, welche den Weg kennt und für uns übersetzen wird – zu einem Mann, der irgendwo im nirgendwo rund 30 Hunde hält. Völlig auf die Hilfe von Frau Brukner angewiesen, ohne Einkünfte, ohne Hoffnung auf einen Ausweg aus der Misere.
Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie auf unserer Homepage, https://us12.campaign-archive.com/?u=934c73a0228dce0980c5a7fcb&id=77de9d1ae1!!!
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Fotos: bitte lesen Sie den erschütternden Bericht über Alexander’s Leben auf unserer Homepage – hier wird unser aller Hilfe dringend gebraucht!!!
Nächster Zwischenstopp ist das Krankenhaus einer größeren Stadt; dort übergeben wir den Rollstuhl, den Rollator und die Krücken. Auch hier ist die Freude groß, auf beiden Seiten. Für uns ist es einfach nur wichtig zu wissen, dass die mitgebrachten Güter wirklich gebraucht werden. Dass es jemanden gibt, dessen Leben wir damit bereichern können. Einfach wunderschön.
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Foto: Gehhilfen direkt ins Krankenhaus – wo wären sie besser aufgehoben?
Am späten Nachmittag sitzen wir mit der großartigen Frau Brukner zusammen, ein Salat und allerlei Köstlichkeiten erwarten uns! Aber dann müssen wir auch schon wieder weiter, wollen wir doch heute auch noch eine jener beschämenden, offenen Kadavergruben ansehen, welche – über das ganze Land verstreut – selbst nun, im 3. Jahrtausend, am Balkan noch immer gang und gäbe sind.
Es fällt uns entgegen den Erwartungen dann doch ein bisschen schwer den Ort zu finden; in Fakt waren wir nämlich vor gut 15 Jahren schon einmal am selben Platz, was aber leider keinen Grund darstellt, sich dennoch nicht einige Male zu verfahren.
Die Grube ist hinter einem Tierheim, ein Asyl, welches selbst stark in der Kritik steht. War der Ort noch vor einigen Jahren eine Vorzeige-Herberge, ist er nun wieder an den Ausgangspunkt zurückgekehrt. Schlimme hygienische Zustände, viel zu viele Hunde in den jeweiligen Gehegen, auch die Nahrungsversorgung soll nicht wirklich klappen. Das Schlimmste aber: alleine in den letzten paar Wochen hat es Dutzende Tote gegeben, weil sich die Hunde im Stress gegenseitig angreifen. Niemand da, der dem Wahnsinn Einhalt gebietet!
Dabei waren die Chancen einst so gut; Frau Brukner und ihr Team, die Guten haben sich der Station angenommen, sie auf Vordermann gebracht. Große Gehege errichtet, wo mehrere Hunde gemeinsam Auslauf genießen; mit kleinen Teichen versehen, sowie soliden Hundehütten. Aber was hilft all das, dann, wenn der Staat wieder übernimmt und den eingeschlagenen Weg nicht fortzusetzen gedenkt???
Wir lassen das Tierheim heute aber unangetastet; die Uhr zeigt nun schon eine fortgeschrittene Stunde, und das Hauptaugenmerk soll auf die Grube gelegt sein. Über fast unpassierbare Feldwege gelangen wir schließlich in den Rücken des Asyls, von wo wir zu Fuß zur besagten Stätte zu gelangen versuchen. Ein grässliches Detail am Rande: zwischen den Kadavern und dem Asyl gibt es noch ein Mahnmal an vergangene Tage: der Schornstein des Krematoriums, dort, wo man unzählige Hunde auf – so hört man von AugenzeugInnen – oft grausamste Art und Weise getötet und dann wie Müll verbrannt hatte. Lebend wurden manche ins Feuer geworfen, besonders die Kleinen, beschwören so einige.
Früher gab es mehrere der offenen Gräben, hintereinander. Jetzt sind aber alle jene zugeschüttet, mit Pflanzen überwuchert. Überall in den zurückgebliebenen Hügeln finden sich die Knochen der Opfer, tausende, vielleicht hunderttausende – es wurden hier nicht nur die Hunde entsorgt, sondern alle verstorbenen Tiere, auch die aus den umliegenden Bauernhöfen. Totenstille umgibt uns, nur der Wind bläst ein Klagelied, eine Ode an die Mörder vergangener Tage.
Entsetzlicher Gestank verrät – jetzt haben wir es nicht mehr weit! Und dann liegt sie vor uns, die Peststätte. Überall Löcher in der Erde, wahrscheinlich von den Ratten, die es hier selbstredend zu Hauf gibt.
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Foto: den Bus versteckt am Ende der Welt! 🙂 ob der Weg dann auch wieder zurück in die Zivilisation führt? Hoffen wir es!
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Foto: das alte Krematorium; hinter den Büschen blitzt das Tierheim durch.
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Die einsamen Hügeln geben immer wieder Überreste der dort Begrabenen frei…
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Fotos: es riecht nach Tod und Vergänglichkeit; ein Ort der Verdammnis, heimgesucht von den Geistern der Toten, die er geschickt in sich verbirgt!
Die meisten der toten Tiere sind in Plastiksäcken eingewickelt; am Rande der Grube findet sich ein großer Hütehund, ein Sarplaninac – jene so wunderschöne Hunderasse aus Serbien und Mazedonien – der Arme dürfte an einem großen Bauchtumor verstorben sein, und allem Anschein nach wurde er dann einfach hier abgelegt. Abgelegt, auf Hühnern, dutzenden, der wahrscheinliche Überrest aus einer Hühnerfarm; jene Tiere, welche der Intensivhaltung nichts entgegenzusetzen hatten… einfach nur furchtbar!
Am Nachhauseweg geht es vorbei an Müllhalden und gerodeten Waldflächen; auch hier im Osten, oder vielleicht sogar gerade hier, geht die Verbauung stetig voran, trotz Klimakrise. Mensch, der sich selber richtet.
Es ist jetzt bereits Abend, und noch immer gibt es viel zu tun. Obwohl die Müdigkeit schon deutliche
Spuren auf unsere Gesichtern zeichnet, heute wollen wir in die Stadt, um dort mit einem Protest auf die Situation der Straßenhunde hinzuweisen.
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Foto links: die Mülltonne des Tierheimes; eine Gans und eine Katze, ihre toten Körper einfach entsorgt; rechts: wahrlich, wir begraben Jesus jeden Tag auf ein Neues: auch auf unseren Müllhalden…
Wir wechseln ein bisschen Geld, gerade genug für den Bus (Parkplätze für den Van sind im Innenstadtbereich sehr rar, teuer und im Endeffekt ist man dann mindestens so weit von der Stätte des Geschehens entfernt, wie man es wohl von der Bushaltestelle aus hätte). Die Busstation ist knapp vor der Herberge, am Weg dahin – es ist nun bereits dunkel – sehen wir plötzlich einen kleinen Hund, der verzweifelt und am Ende seiner Kräfte immer wieder die vorbeibrausenden Autos attackiert. Im Bushäuschen wartende Menschen sehen einfach zu, gelangweilt, manche sogar amüsiert. Bei dem starken Verkehr auf der vierspurigen Straße wäre ein tödlicher Zusammenprall nur eine Frage der Zeit, eigentlich von Minuten. So fangen wir den Kleinen, der den Zugriff ohne jedes Problem über sich ergehen lässt. Er scheint sogar froh darüber, schmiegt sich sofort an Christine und scheint gar einzuschlafen. Völlig überfordert mit der Situation, am Ende seiner Kräfte.

So, aus unserem Vorhaben wird nun wohl nichts; wir müssen schnellstens ein zu Hause für das Hundekind finden, zumindest eine Möglichkeit ihn unterzubringen. Zurück im Hotel wird dem Süßen Wasser und Essen gebracht, aber aufgenommen werden kann er leider nicht. Dennoch, die MitarbeiterInnen fotografieren ihn, stellen ein Portrait auf Facebook. Dazu einen Aufruf. Vielleicht sind ja die sozialen Medien doch besser als ihr Ruf? Und vielleicht hat der Süße tatsächlich ein zu Hause, jedenfalls trägt er ein Halsband (was aber auch nur bedeuten kann, mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit, dass er einfach irgendwo rausgeschmissen worden ist)!
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Fotos: vor dem siheren Tod gerettet – der Kleine hätte wäre unweigerlich überfahren worden..
wir fragen die KInder, ob sie vielleicht wissen, wohin der Süße gehört – Fehlanzeige!
Die Stunden vergehen, es meldet sich niemand. Ok, wir konnten den Protest in der Stadt nicht abhalten, und jetzt gilt es abzuwarten. Warum die Zeit nicht nützen, um doch noch eine wenn auch kleinere Kundgebung durchzuführen? In welcher wir dann auch einen ‚echten‘ Straßenhund einbauen könnten? Warum nicht! 🙂
So steht Gevatter Tod später am Straßenrand, in der Hand hält er einen Hundejungen. Hinter ihm weht ein Transparent im Wind, wo in serbischer Sprache ‚There is no excuse for animal abuse‘ in dicken Lettern prangt.

Der Uhrzeiger nähert sich der mitternächtlichen Stunde. Melden tut sich nun gewiss niemand mehr. Letztendlich fragen wir, und tatsächlich darf der Hübsche mit auf das Zimmer! Ein schneller Anruf, und ja, Frau Brukner wird ihn morgen aufnehmen. Ende gut, alles gut!
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Fotos: zuerst die Arbeit – dann das Spiel! 🙂
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Es soll bereits fast 2 Uhr morgens sein, als wir endlich zu Bette kommen. Christine, in deren Zimmer der Hundejunge übernachtet, wird mir morgen erzählen, dass er ganz brav meistens tief und fest schlief, aber natürlich nicht stubenrein war.

Heute ist Abreisetag! Eigentlich wollten wir noch eine Recherche tätigen, aber dazu fehlt nun einfach die Zeit – nun, da wir in Begleitung sind, und den Süßen noch in Frau Brukner’s Paradies bringen müssen!
Dort trinken wir dann einen schnellen Kaffee, der Hund scheint sich schnellstens einzugewöhnen; auch das Baby, ‚Milka‘ (nach dem Hotel ‚Milkaza‘, wo wir sie gefunden haben) praktisch vom selben ‚Fundort‘ kommt nun hinzu. Zwei gerettete Leben, so wundervoll!!!
Jetzt müssen wir aber aufbrechen; die Zeit drängt, ist es doch schon fast Mittag! Plötzlich ein Anruf bei Frau Brukner – und die Überraschung ist perfekt: es meldet sich das Hotel, jemand hat nachgefragt, eine Frau, welcher der Kleine gehört!!! Er war ihr gestern ausgebüxt, seither suchte sie ihn verzweifelt! Welch ein Zufall, welch ein Glück!
Natürlich bringen wir ihn zurück, wenn auch schweren Herzens. Wie gut hätte er es denn im Paradies gehabt, hoffentlich, hoffentlich passen diese Leute in Zukunft besser auf ihn auf!
Vor dem Hotel wird der Ausreißer übergeben; richtig freuen tut er sich nicht über das Erscheinen seiner Familie, was die Situation für uns auch nicht gerade leichter macht….
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Fotos: zuerst noch in der herberge, dann das Zusammentreffen mit ‚Milka‘, welche wir heute vormittags aufgefunden hatten…
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Foto: vor Frau Brukner’s Tor
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Soooo schön hätte er es bereits gehabt… aber er muss zurück. Allerdings, Frau Brukner lässt die Frau nicht ziehen ohne zu betonen, dass sie den Kleinen jederzeit bei jedem Problem bei ihr abgeben kann!
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Und dann geht es Richtung Österreich; eine umfassende, aufreibende, unheimlich anstrengende Reise neigt sich ihrem Ende zu!
Schnell erreichen wir die Grenze zu Ungarn; wenige Autos sind vor uns, durchatmen! Letztendlich aber, die wenigen genügen, um uns zuerst eine gute halbe Stunde am serbischen Übergang aufzuhalten, und dann noch zusätzlich weit mehr als eine Stunde am EU-Außenposten der Magyaren….

Inzwischen ist es brütend heiß, was aber auch nicht vor gelegentlichen heftigen Platzregen schützt. Dennoch, nach dem Übergang in die EU geht es nun wieder gut voran, allerdings ist es geschuldet der langen Grenzwartezeit schon beinahe dunkel, als wir den rot-weiß-roten Banner erreichen. Ein Zwischenstopp im burgenländischen Gols, wo wir von den unvergleichlichen TierrechtsaktivistInnen Cosma und Alex eine Tasse Kaffee und kalte Getränke serviert bekommen, tut der Seele so richtig gut!
Es wird jetzt schon 22 Uhr, und noch ist ein weiterer Stopp geplant – bei Neusiedl treffen wir einmal mehr die wunderbaren Mitstreiterinnen Doris und Monika, welche uns für den Nachhauseweg eine ganze Autoladung voll Kleidung sowie Hunde- und Katzenbedarf mitgeben – das Ende einer jeden Reise ist doch immer wieder schon gleichzeitig der Beginn der nächsten!
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Foto: nur eher wenige Autos, trotzdem 2 Stunden Wartezeit: Einreise in die EU!
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Ja, auch eine unliebsame Überraschung erwartet uns am Treffpunkt: die Kriminalpolizei ist in zivil vor Ort, kontrolliert unter spitzen und völlig unnötigen Bemerkungen unseren Wagen, hält uns für Tierschmuggler oder andere Kriminelle. Zum wirklich Aufregen darüber sind wir letztendlich schon zu müde. Und, eigentlich müssen wir den Beamten doch viel eher dankbar sein, jeder Hund, der von ihnen aufgelesen wird, ist ein geretteter und erhöht durch Mundpropaganda die Chance, dass der Nachschub künftig fernbleibt!
Letztendlich, nach einer innigen Umarmung mit Doris und Monika, den beiden lieben, hat uns die Ostautobahn wieder. Übermüdet durchneiden wir die Nacht, welche fast schon wieder vorüber ist, als wir endlich, endlich in unsere eigenen Betten fallen…
Es gilt so viel aufzuarbeiten, an neuen Projekten zu basteln, Menschen und Tieren in Not beizustehen – aber darüber denken wir morgen nach! 🙂
Reise-Impressionen
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es gibt sie noch immer, die riesigen Schafherden in Rumänien!
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Fotos: oben links, die Flucht vor der großen Hitze! rechts: Tiertransportern, hier Lämmer, begegnet man überall.
unten links: postkommunistischer Charme – oder doch nur Wohnwüste? rechts: wir bedanken usn von ganzem Herzen bei den TierfreundInnen in Krems, welche uns diese riesige Menge an Hundefutter gespendet hatten!!!
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Foto: überall finden sich solch elendigliche Zwinger. Wir werden noch näher auf dieses Thema eingehen!
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Foto: Abschied von Frau Brukner – wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen!!!
Einen Nachtrag sind wir ob all der Ereignisse noch schuldig geblieben!
Wir möchten uns an dieser Stelle von ganzem Herzen bei den wunderbaren KünstlerInnen und Künstlern bedanken, welche für das Projekt ‚Esel in Mauretanien‘ ihre Zeit und ihr unvergleichliches Talent zur Verfügung gestellt haben! 
Liebe/r Tobias Regner (ehemaliger Sieger von DSDS), Chanson-Sängerin Sarah Laux, Sopranistinnen Yvonne Madrid sowie Kriemhild Maria Siegel, Jodel-Weltmeister Takeo Ischi, Folk-LiedermacherInnen Luisa Bogenberger und David Wenzl sowie Moderatorin Angelika Zwerenz – Ihr ward einfach großartig!!!
Leider machte das zu gute Wetter sowie zwei arrivierte Veranstaltungen zur selben Zeit einen kleinen Strich durch die Rechnung und so sollte ausgerechnet ‚unsere‘ Benefiz-Veranstaltung etwas unter mangelndem Besuch leiden – was uns doppelt leidtat, zum einen für die Esel, zum anderen für die InterpretInnen, die aber allesamt trotz des Ausbleibens des Publikums ihr allerbestes gaben – und so den Abend doch noch zu einem unvergesslichen Erlebnis machten!
Besonderer Dank gilt natürlich auch den OrganisatorInnen Berndt und Madeleine, welche keine Kosten und Mühen gescheut hatten – einfach nur wunderbar!!!
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Foto: so unfassbar viel Talent auf einem Platz!
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Fotos: außen und innen hatten wir wunderbare Infostände aufgebauen dürfen!
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