Erste Kundgebung gegen geplante drastische Verschlechterung fuer Masthuehner

2005 trat das bundesweite Tierschutzgesetz in Österreich in Kraft; damals wurde es von politischer Seite als die beste Vorlage Europas bezeichnet. Leider erfolgten schon bald erste schrittweise Verschlechterungen in vielen Bereichen, ohnehin schwammige Formulierungen – welche ein weites Spektrum für ‚Auslegung‘ zuließen – wurden nochmals verwässert Heute, drei Jahre später, startet die Bundesregierung nun erneut einen, dieses Mal wirklich massiven, Frontal-Angriff – tatsächlich soll die Besatzdichte in Masthuhn-Konzentrationslagern von derzeit 30 kg/qm (welch schreckliches Maß…) auf 38 kg/qm erhöht werden – eine Steigerung von fast 30 % (bei Truthühner fällt der Wahnsinn gleich noch verheerender aus, da soll von 40 auf 58 kg aufgestockt werden)!!!!!
Was eine derartige Erhöhung für die Tiere bedeutet, wird verständlich, wenn man folgenden Vergleich heranzieht: bisher durften 20 Hühner mit einem Gewicht von 1,5 kg auf 1 qm Fläche gehalten werden – ohnehin fast unvorstellbar! Nun aber, dank ‚Tierschutzminister‘ Stöger von der SPÖ, würde die neue Regelung gar 26 Tiere auf selbiger Fläche gestatten – zum besseren Verständnis: im Extremfall bedeutet die Vorlage, dass bei ausgewachsenen Hühnern allein die Körper der Vögel mehr als 90 % (!!!!) des Hallenbodens einnehmen würden!!!!


Die österreichische Tierrechtsbewegung beharrt strikt und kompromisslos auf dem ‚alten‘ Gesetz und wird mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln eine Verschlechterung des Jetzt-Zustandes zu verhindern versuchen. RespekTiere setzte heute erste Akzente mit einem Protest vor der Tötungsanstalt einer berühmten Hühnerzucht- und Schlachthof-Familiendynastie im oberösterreichischen Pfaffstetten. Im dortigen Unternehmen, welches in den letzten Jahren Großbetriebe wie Fehringer, Mirimi und die Bayrische Truthahn AG aufgekauft hat, werden 350 000 Hühner pro Woche getötet, zu Spitzenzeiten, wie etwa dem Oktoberfest, gar nochmals um 70 000 mehr…
Die Aktion stand auch im Zeichen von ‚Tierschutz in die Verfassung‘, ein Aktivist im Hühnerkostüm präsentierte ein dementsprechendes Plakat dem Durchzugsverkehr.

Bitte schließen Sie sich den Protesten an – sagen Sie dem zuständigen SPÖ-Minister Alois Stöger (Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend, Radetzkystr. 2, 1030 Wien) Ihre Meinung!
Senden Sie Ihre Bedenken an alexander.hagenauer@bmgfj.gv.at (Büro des Ministers)
oder deponieren Sie diese bei der zuständigen Fachreferentin Frau Petra Lehner, petra.lehner@bmgfj.gv.at!


Folgender Brief von uns ging bereits im Jänner an das Ministerium:

Sehr geehrte Damen und Herren!
Mit Entsetzen haben wir den Entwurf zur Erhöhung der Besatzdichte in Hühner- und Truthahnmastställen (bei Hühner um 30 %, bei Truthühnern gar um fast 50 %!!!!) registriert! Ganz bestimmt sind Ihnen jene wissenschaftliche Untersuchungen ein Begriff, welche davon ausgehen, dass bereits ab einer Besatzdichte von 25 kg/qm signifikante Verschlechterungen in der Tiergesundheit auftreten; werden gar die (derzeit gesetzlich erlaubten) 30 kg/qm überschritten, steigt die Krankheitsanfälligkeit der in den Ställen gehaltenen Tiere signifikant.
Es ist uns ein Rätsel, wie der Gesetzgeber dennoch versucht, eine derart eklatante Verschlechterung in der Nutztierhaltung heranzuführen, und nebenbei immer wieder mit Stolz geschwellter Brust von sich behauptet, in Österreich ‚das beste Tierschutzgesetz Europas‘ zu haben. Nun, so stellen wir mit höchstem Befremden fest, soll sich selbiges Gesetz plötzlich nicht an den besten, sondern an den mittelmäßigsten Bestimmungen der jeweiligen EU-Mitgliedsstaaten orientieren?
Auch steht die Vorgangsweise hierzu in Kritik, keinerlei Meinungsaustausch mit den Tierschutzorganisationen betrieben zu haben. Eine Entscheidung, welche völlig über die Köpfe einer für die Thematik ausschlaggebenden Bewegung getroffen wird und eine derartige Verschlechterung für den Tierschutzgedanken bedeutet, kann deshalb von uns nicht nachvollzogen werden. Ein Verzicht auf einen demokratischen Prozess, besonders wenn er sich dabei zum Nachteil für völlig schutz- und wehrlose Mitgeschöpfe handelt, ist umso weniger akzeptabel.
Die Tierschutzbewegung hat sich dem Wohlergehen der Tiere verschrieben. Wir sehen es daher als unsere Pflicht mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen diesen Entwurf aufzutreten und bitte Sie, diesen zu überarbeiten und entsprechend abzuändern. Hinter uns steht allen Umfragen nach der Wille der Bevölkerung, welche ebenfalls keinerlei Verschlechterungen in einem ohnehin lückenhaften Gesetz dulden wird. Ihrem Entwurf steht also eine breite Front entgegen, und es sollte tunlichst vermieden werden, entgegen den Stimmen Ihrer Wählerinnen und Wähler eine Vorlage durchzudrücken, die dem humanen Gewissen widerspricht und deshalb auf massiven Widerstand stoßen muss.
 

 
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