Kundgebung vorm Schlachthof

Bergheim ist ein kleiner Ort an der Grenze zu Salzburg. Idyllischer Friede und wohlwollende Ruhe herrscht in der ländlichen Umgebung; die Bäume tragen nun langsam wieder ihr grünes Kleid, die Natur erwacht zum Leben und schüttet ihr überreiches Füllhorn als Gnade für das menschliche Auge über die sanfte Landschaft. Nichts, absolut nichts deutet drauf hin, dass selbiges Dorf auch ein Ort des Todes ist Bergheim beherbergt versteckt in einer Sackgasse Österreichs größten Rinderschlachthof. 55 000 dieser so friedvollen und sanften Tiere sterben jedes Jahr hinter den Mauern der Tötungsanstalt, abgeschirmt durch triste, farblose Wände und Nato-Draht; was dahinter passiert ist wohlmeinend abgeschirmt, verborgen dem fragenden Auge. Manches Mal, wenn der Wind genau richtig steht und man sich die Zeit nimmt zuzuhören, dann verströmt dieser ein weithin hörbares, trauriges Lied; es ist eine Anklage an die Mörder unserer Zeit, an jene, welche sich wie Gott gebärden, sich als Herrn des Lebens glauben – und doch immer nur den Tod bringen. Wie zum Hohn tragen die Schlächter auch noch weiße Gewänder, weiß, die Farbe der Unschuld. Bespritzt mit Blut zeigen sie ihr wahres Gesicht. Unschuld kommt nie zurück, dem menschlichem Geist so fremd geworden wie der finstren Höhle die Sonne am Himmel.

55 000 Opfer, jedes Jahr. Eine wahrhaft erschütternde Zahl. Tagtäglich, ohne Pause, rollen sie an uns vorbei, jene Transporter mit lebender ‚Fracht‘. Unweigerlich näheren sie sich ihrem Ziel, welches in Salzburg’s Umgebung fast immer Berheim heisst.
Sollten Sie heute einen dieser fahrenden Todeslager sehen, bitte halten Sie einen Moment inne und gedenken Sie der unschuldigen Seelen, welche in seinem Innern vor Angst gelähmt die Tortour über sich ergehen lassen. Wofür? Für den Preis eines Schnitzels, eines Kalbsbraten, eines Steaks,…
Für einige Minuten des so zweifelhaften ‚Genusses‘ deren Fleisches schicken wir die Menschlichkeit in die Verdammnis. Bitte denken Sie darüber nach!

RespekTiere protestierte heute einmal mehr an der Zufahrt zur Tötungsanstalt. Während sich die Tier-Transporteure zur all zu oft in oridnärer Gestik und gewaltbetonter verbaler Ausdrucksweise überschlugen, schwappte den Aktivisten eine Welle der Sympathie von den PassantInnen entgegen. Tatsächlich blieben sogar drei FahrzeuglenkerInnen mit eingeschalteter Warnblinkanlage am Auto stehen um sich mit den TierschützerInnen zu solidarisieren. Zwischenzeitlich gab es an der Kreuzung ein regelrechts Hupkonzert!
Obwohl während der Kundgebung bestimmt ein Dutzend voll belandener Tiertransporter zum Schlachthof einbogen, sollte dieser Tag deshalb trotzdem nicht in Traurigkeit gefangen sein – die so offen gestaltete Volksmeinung gibt Anlass zur Hoffnung; eine Hoffnung, die eine Welt ohne Tiertötungsanstalten verkündet. Und die vielleicht doch nicht in unerreichbarer Ferne liegt…


 

 

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