respekTIERE IN NOT Einsatz in Rumänien

Der erst vor Kurzem eröffnete Sternenhof im bayrischen Pocking (bitte besuchen Sie diesen Ort der Begegnung, Sie werden die gewonnenen Eindrücke nicht vergessen!!! Nähere Infos bitte unter www.sternenhof.eu!!!))hatte von einem Hund in Rumänien erfahren, welcher dringenst medizinische Hilfe benötigte.
Dem Armen wurden entsetzliche, entweder durch Bisse von ArtgenossInnen oder aber auch von Menschenhand entstandene, Fleischwunden zugefügt, Wunden, die sein halbes Gesicht in Mitleidenschaft ziehen. Tatsächlich liegt das linke Auge fast völlig frei, oberhalb und unterhalb dessen klafften tiefe Risse, fehlt das Fell, setzt die Wundvernarbung ein.
Erwin Denkmayr, Gutsverwalter des Sternenhofes, startete vor einigen Tagen einen Notruf, er wollte den Kleinen unbedingt nach Deutschland zum Sternenhof und somit in die Nähe von bester tierärztlicher Betreuung bringen.
respekTIERE IN NOT erklärte sich sofort zur Unterstützung bereit und auch Niki Kulmer von der steirischen Tier-Wege zögerte auf unsere diesbezüglichen Anfragen wie erwartet keine Sekunde.

So saßen wir dann am Sonntag Nacht im dunkelroten VW-Bus des Sternenhofes und ab ging die Fahrt in Richtung Osten.

Kooperation Sternenhof/RespekTiere/Tier-Wege


Lesen sie hier was uns in den nächsten 70 Stunden, welche letztendlich mit zu den am sinnvollsten verbrachten unseres bisherigen Lebens werden sollten, erwartete:

Gegen 17 Uhr brechen wir aus Salzburg auf. Das Wetter ist ruhig, die Fahrt geht zügig voran. Aber schon in Wien lässt uns das Wetter wissen, dass wir wohl nicht so schnell wie geplant – wir hatten uns 12 Stunden vorgenommen – am Zielort eintreffen würden. Tatsächlich präsentieren sich die Straßen von einer Minute zur nächsten schneeglatt, das samtene Weiß fällt mit einer nicht gedachten Heftigkeit in dicken Flocken vom Himmel. Schnell verwandelt sich die Autobahn in eine Wüste aus Matsch und Schnee und Eis und verlangsamt unsere Fahrt beträchtlich. Dennoch sind wir guter Dinge, Rickie, so soll der verletzte Hund heißen, gilt unsere Sorge, die Fahrtbedingungen werden beim Gedanken an ihn ganz schnell nebensächlich.
Trotz aller widrigen Umstände passieren wir im Eiltempo die ungarische Grenze und bald hat uns die Nacht in ihren tiefschwarzen Schlund verschluckt. Einige hundert Kilometer liegen zwischen uns und der rumänischen Grenze, doch durchwegs führt unser Weg über neue, EU-finanzierte Autobahnen, die sich gleich Monumenten des menschlichen Fortschrittsstrebens allmächtig in die einst stille Landschaft des Pannonischen Beckens ergießen.
Trotz vier Fahrspuren aber sollten sie uns – als einen ein Tribut an den Winter – bis in die frühen Morgenstunden festhalten; Räumfahrzeuge bahnen nahezu im Minutentakt einen Weg über das asphalterne Band. Und so erreichen wir die rumänische Grenze erst gegen vier Uhr morgens. Erste Lichter eines beginnenden Tages zeigen sich bereits am Firmament und verkünden den nahen Sonnenaufgang. Müde aber dennoch glücklich endlich diesen Teil der Aufgabe geschafft zu haben, bereiten wir unsere Ausreise-Dokumente für den Übertritt in diesen Vielen so unbekannten Teil Europas vor. Während wir die ungarischen Kontrollen aber noch ohne Schwierigkeiten passieren können, trifft uns die monotone Ansage des rumänischen Zöllners direkt in die auf Grund der Anstrengungen nun von dunklen Augenringen gerahmten Gesichter: ‚Zurück nach Österreich‘, befiehlt der Beamte mit arrogantem Bei-Ton in seiner Stimme… Unsere Reisepapiere halten den strengen Regeln eines endlich geeinten Europas offensichtlich nicht stand, kaum können wir diese Tatsache fassen! Wozu der ganze Aufwand, wozu die viel zitierten Reden von einem vereinten Kontinent, wenn lichtbebilderte Ausweise nicht genügen um eine magisch-künstliche Trennlinie von Kulturen und Nationen – wie sie im neuen Europagedanken nicht mehr statt finden sollten – zu überschreiten? Jetzt, bereits fast 1 000 Kilometer gefahren, nun sollen wir wieder umkehren, bevor das Abenteuer Hunderettung überhaupt noch richtig begonnen hatte; nach all den Strapazen?
Schnell beraten wir und kommen, übernachtig wie wir sind, zu einem Ergebnis, welches – drücken wir es mal vorsichtig aus – ‚Spielraum‘ bereit hält – wir setzten alles auf eine Karte, fahren zum nächstgelegenen Grenzübergang und mit ein wenig List und viel Charme sollte uns dort die Einreise in unser Zielland tatsächlich gelingen…
Nun haben wir eine Menge Zeit verloren die gilt es aufzuholen – wir wechselnuns beim Fahren ab und weiter geht es, immer Richtung Südosten! Wo vorher noch die allumfassende Dunkelheit die Wunden der Landschaft gnädig verhüllte, offenbart sich uns mit der nun langsam aber stetig einbrechenden Dämmerung mehr und mehr der Grund, warum der Kommunismus, eine vom Grundgedanken her eigentlich beispiellose Weltanschauung, sich letztendlich selbst zu Fall bringen musste: weil seine Führer, anstelle der Ideologien eines Karl Marx oder eines Friedrich Engels Folge zu leisten und einem freien Land Wohlstand durch die gemeinsame Arbeit aller seiner Menschen zu bringen, dem Wahnsinn verfielen und zusehend zu selbstherrlichen Söhnen Luzifers mutierten; Ceausesco’s Erbe ist der Niedergang einer hohen Kultur, er, der eine ganze Nation dem Verfall preis gegeben hatte, Hochverrat an seinem Volk verübte; selbst in Luxus schwelgend, sah er zu, wie seine Menschen sich kaum ernähren konnten, wie deren Häuser und Bauten, deren Energieversorgung, deren Altersversicherung und deren Mut dem schleichenden Verfall nichts mehr entgegen zu setzen hatten; wie selbst die Frauen, das Rückgrad eines einst stolzen Landes, kraftlos und traurig, schweigend, dem Niedergang wortlos und gebückt gegenüberstanden. Der, als erster Widerstand von einem unzufrieden Volk ausging, seine Geheimpolizei losschickte und auf das eigene Blut schießen ließ; so lange, bis er selbst von seinen Häschern übermannt an eine Wand gestellt sein Leben mit verbunden Augen und gefesselten Händen im Kugelhagel des Erschießungskommandos aushauchte. Die Wut des Volkes war verständlich, aber Ceausesco’s Tod brachte keinen der Ermordeten zurück, die Exekution versinnbildlichte bloß ein Opfer mehr im Wahnsinn des Krieges, zauberte wohl ein weiteres Lächeln in das auf Grund der menschlichen Vergeltungssucht stets lächelnde Gesicht eines satanischen Dämons…

Pferdegespanne prägen in Rumänien noch oft das Straßenbild

immer wieder halten wir um Streunerhunde zu füttern


Noch haben die helfenden Hände eines neuen Europas der Landschaft kein neues Gesicht geben können, die Straßen zerbröckelt, von Regen und Schnee, Wind und Wetter zernagt, selbst die Schienen scheinen gebückt und gebogen wie die Resistenz dieser einst so stolzen Nation. Abfall säumt den Weg, gleich eines Zeugen einer voranschreitenden Krankheit – die Krankheit der letztendlich alles erdrückenden Konsumgesellschaft! Die Krankheit beginnt harmlos, ja wird gerade zu herbei gesehnt, breitet sich jedoch rasend schnell aus, infiziert alles Leben rings um sich und wird schließlich zum verzehrenden Monster, rücksichtslos, sie verbraucht das Land und speit als später als geistlose Wüste wieder aus.

Unser Weg führt uns rauf in die Berge, der Schneefall wird stärker, verwandelt die Straßen in Rutschbahnen, wo die Schleudergefahr nur durch das sich verlieren der Räder in den unzähligen Schlaglöchern etwas gebannt wird… Hier oben ist die Stimmung ruhiger, die Häuser einfacher, aber auch wesentlich weniger desolat als in den kleinen Städten, welche wir Stunden zuvor durchquerten. Pferdegespanne verlangsamen den ohnehin schleppenden Fortschritt unserer Fahrt nochmals deutlich. Das Land wirkt rau, verletzt, aber nicht besiegt. Hier ernährt der Boden die Menschen, sie sind nicht abhängig in den elementarsten Bedürfnissen von einer fernen Hauptstadt, haben ihren eigenen Frieden mit sich und ihrer Umwelt geschlossen.
Doch eines ist nicht zu übersehen, und dass, obwohl nur sehr wenige Ansiedlungen auszumachen sind – überall entlang der Verkehrswege, selbst in den Feldern und in den Gräben neben den Straßen kann man sie sehen, versuchen aberhunderte Hunde ihr klägliches Dasein durch das Auffinden von essbaren Müll zu erleichtern. Wie eine Anklage an die Gesellschaft, die sie niemals liebte, nie um ihr Überleben besorgt war – ganz im Gegenteil, Legionen von ihnen wurden und werden wie Unrat behandelt, getreten, vergiftet, erschlagen (und darüber täuscht auch das 2008 erwirkte Tötungsverbot für Streunertiere nicht wirklich hinweg).
Und trotz der Schwere ihres Standes, trotz all der Qualen und Grausamkeiten welche ‚Mensch‘ ihnen zufügte und wohl fortwährend zufügt, scheinen sie immer noch am Pakt mit uns festzuhalten, wir, die wir sie doch – wenn wir gut gelaunt sind und nicht von ihnen an unsere eigene Fehlbarkeit erinnert werden – als die ‚besten Freunde des Menschen‘ bezeichnen! Wir haben ihre Gene einst getrennt von denen ihrer Vorfahren, den Wölfen, haben sie sanfter gemacht als diese, unseren ‚Bedürfnissen‘ angepasst; und dann, als sie genau zu dem wurden, wie wir es uns immer erdacht hatten, genau dann, nun fast unfähig, alleine in einer kalten Welt zu bestehen, menschliche Nähe und Wärme suchend, haben wir sie fallen lassen, unbehütet, haben sie verraten und verkauft. Und schlimmer noch – plötzlich sind sie uns lästig geworden und nun verfolgen wir sie gar, im Rundumschlag des Wahnsinns rotten wir sie regelmäßig aus, massakrieren sie zu Hunderttausenden.
Mensch als Schande der Evolution, als ein alles verzehrendes Karzinom an der Geburtsstunde des Lebens…

Streunerhunde finden sich überall



Gedankenversunken setzen wir die Reise fort, etwas stiller, nun, da wir den Irrsinn mehr und mehr zu erkennen vermögen, der Teufel seine Maske abgeworfen, seine Fratze entblößt hat.
Die Landschaft wechselt ihren Charakter, hier und da erscheint sie sanft und gütig, dann wieder kantig und hart; der dichte Schneefall hält weiter an, stellenweise jedoch scheint er Gnade zu finden an den geplagten Menschen und dann erstrahlen die Äcker und Wiesen im Wimpernschlag des Augenblicks gerade zu frühlingshaft.
Je näher wir unserem Ziel, die Großstadt Craiova, kommen, desto umfassender wandelt sich der Charakter des Wetters – fast wütend wird der Schneefall nun, peitscht der eisige Wind über gefrorene Wangen. Die Anzahl der streunenden Hunde scheint mit der Anzahlt der nun mehr und mehr zentrierteren Häuserfronten in direktem Wettkampf zu stehen, überall sehen wir sie; manche, von der Last des schweren Lebens geknickt, überqueren in gerade zu selbstmörderischer Art und Weise stark befahrene, von sich in rostigen Fahrzeugen bewegenden und ob deren Geschwindigkeit im Schneetreiben mindestens ebenso selbstmörderisch anmutenden VerkehrsteilnehmerInnen bevölkerten Straßen, andere liegen einfach nur am Straßenrand, wieder andere durchstöbern Parkanlagen nach Essbarem.

Streuner sucht im Müll nach Nahrung


Es ist nun bereits 15.30 Uhr, wir sind seit fast 24 Stunden reine Fahrtzeit unterwegs, ohne Schlaf, ausgelaugt; eigentlich unfassbar, für diese Strecke einen Tag zu benötigen, aber Wetterverhältnisse und Straßenzustand verlangen ihren Preis.
Ein kurzer Anruf und problemlos finden wir einen Treffpunkt; Minuten später erscheint Oulana, die Gründerin von ‚Hope for Animals‘, einem örtlichen Tierschutzverein, der sich in erster Linie um Streunertiere kümmert, sich aber auch um andere aktuelle Tierschutzproblematiken kümmert. Oulana ist eine selbstbewusste, hübsche junge Frau, die gelernt hat zu kämpfen. Seit 10 Jahren stellt sie sich der täglich neu aufflammenden Woge der Unmenschlichkeit entgegen, hat so schon hunderte Hundeleben gerettet. Manchmal, so erzählt sie nachdenklich, kapituliert ihre Kraft beinah vor all den bezeugten Grausamkeiten, würde sie am liebsten alles hinwerfen; doch dann erfährt sie vom nächsten Hundeschicksal und alle Zweifel sind im Bruchteil des Augenblickes wie hinweg gefegt, ihr Geist einmal mehr konzentriert auf die wartende Aufgabe. Morgen muss sie einen Hund holen, dem eine Fangfalle die halbe Schnauze weggerissen hat – ob der noch zu retten ist, weiß sie im Moment nicht. Wie sie davon erzählt, glaube ich eine Träne in ihren Augen zu sehen; verlegen blinzelt sie kurz, wischt den Beweis ihres Mitgefühls mit einer schnellen Handbewegung weg und scheint sich mit scheuem Augenaufschlag versichern zu wollen, dass ja niemand diesen kurzen Anflug von Seelenschmerz bemerkt hat.
Sie und die ihren, Oulana hat in den letzten Jahren 15 treue HelferInnen um sich geschart, leisten ganz Großartiges; der Einsatz dieser Menschen ist nicht hoch genug zu bewerten, vergessen wir nicht, dass Tierliebe eine gar zarte Pflanze ist in den Köpfen von Menschen, die einen täglichen Kampf führen um ihre Familien satt zu bekommen!
Gerade deswegen, und ich hab oft darüber geschrieben, ist es umso bewundernswerter, umso bemerkenswerter, dass es trotzdem fast überall in der Welt tierliebende Menschen gibt, die, obwohl selbst von der Schwere ihrer Existenz übermannt, ihr Leben im Dienste der Tiere stellen, gegen alle Widrigkeiten, gegen alle Anfeindungen eines oft verständnislosen Umfeldes. Keine Frage, auch Oulana und die Ihren bilden hier eine Insel, umgeben von einem See der Gewalt, einem Meer der Tränen. Und die Wogen dieser See klatschen unaufhörlich an den Küsten der Nächstenliebe, umspülen immerfort die Bestrebungen dieser herzensguten TierschützerInnen.

Oulana und Rickie, dem unsere Reise galt


Hope for Animals verfügt über wichtige Kontakte zu lokalen PolitikerInnen, soviel wird uns schnell bewusst; die Stadt unterstützt die AktivistInnen, zumindest nach Außen hin; Vermutungen hingegen bleiben, dass die selben Beamten hinter dem Rücken der Hunderetter immer wieder deren Hände nicht in Unschuld waschen, wenn ganze Straßenzüge plötzlich ‚hundeleer‘ sind, die Opfer – ihre Körper in den Straßengräben unangetastet verwesend – elendiglich verreckt an strychninverseuchten Ködern…
Hope for Animals hat mehr als 10 000 Hunde kastriert (!!!), allesamt wurden sie mit einer roten Ohrenmarke versehen und viele davon wieder in ihre angestammte Umgebung entlassen, wo sie entweder vom Verein selbst oder in vielen Fällen auch von Anrainern, die selbst keine Hunde halten können, gefüttert werden. Nun ist für jeden offensichtlich: diese markierten Tiere, sie sind von Tierärzten auf Krankheiten untersucht und werden sich nicht mehr fortpflanzen! Beide Aspekte sind sehr wichtig um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu heben, ihr Dasein den Menschen in den tristen Wohnsilo-Vierteln, welche so oft Ausreden für die eigene schlimme Situation suchen, die Arbeitslosigkeit nicht ertragen, der bleiernen Lethargie nichts entgegenzusetzen haben, annehmbar zu machen.

Wir fahren zu einer Tierarztpraxis, wo Hope for Animals‘ Stammkunde ist; im Hinterhof werden drei Vereinshunde betreut, allesamt mit unvorstellbaren Wunden; eine Hündin, deren Hals fast zur Gänze aufgerissen worden war, mit groben Stichen zusammengeflickt, ein einfacher dünner Plastikschlauch steckt ragt durch den furchtbaren Riss, um das eitrige Wundsekret abfließen zu lassen; auch um das Auge zeigen sich Spuren einer schweren Misshandlung, zudem zieht sie einen verletzen Hinterfuß nach; eine weitere Hündin, herzallerliebst, ebenfalls mit einer nicht zu beschreibenden Wunde um den Hals; offenes Fleisch, von gelblicher, zäher Flüssigkeit durchzogen; sie dürfte mit einer Kette oder einem Draht nahezu erwürgt worden sein – Opfer der Gesellschaft, welche die Ausgestoßenen nicht duldet, noch weniger schützt!

schwere Halsverletzung…


Schnell verladen wir die mitgebrachten Güter, eine Busladung voll, in einen Kellerraum (wir möchten uns an dieser Stelle einmal mehr bei der Tierhoffnung International, www.tierhoffnung-international.at, und bei der so wunderbaren Fam. Selzle von www.sos-animali-international.com für die dauernde Vermittlung von Futtermitteln bedanken!!!) und dann geht es in Richtung der kleinen vereinseigenen Auffangstation in einem Randbezirk der Stadt. Wieder setzt heftiger Schneefall ein, umhüllt die Hektik des Tages, scheint die Macht zu besitzen diese zu zähmen, deckt wie ein sorgsamer Vater die Leiden der Bewohner für Momente zu; allerdings werden die Beschwerden dadurch wohl sehr bald umso intensiver spürbar, tierliche und menschliche StädterInnen suchen dann Schutz in ihren Behausungen – nur für die tierlichen fehlt es oft selbst am Unterschlupf…
Nun wird die Suche nach Nahrung schnell zum puren Überlebenskampf, denn dort wo schon die menschliche Bevölkerung wenig hat, bleibt für die Bedürftigsten nichts mehr.

Wir halten am Weg, an bestimmten Plätzen füttert die Tierhoffnung Streunertiere, so auch drei kleine Welpen, welche angsterfüllt in einer Mauerhöhle versteckt auf die Wiederkehr der Mutter warten.

Die Auffangstation selbst befindet sich am Gelände eines ehemaligen riesigen Schlachthauses, einem Ort des Todes. Ein schweres Eisengatter steht offen, sofort stürmen uns ein gutes Dutzend Streunerhunde entgegen, allesamt in freudiger Erwartung eines guten Abendessens, täglich serviert von Oulana und ihren MitstreiterInnen. Allesamt sind sie freundlich, schwanz-wedelnd begrüßen sie uns, springen an uns hoch.

Füttern von Streunerhunden, eine der Hauptaufgaben von Hope for Animals


Hope for Animals hat zwei kleinere Hallen gemietet, wo zur Zeit um die 40 Hunde einen sicheren Pflegeplatz gefunden haben. Wir sehen eine Hündin mit gebrochenem Rücken, wie sie sich mühevoll zur Futterschüssel schleppt; eine andere wehklagt leise vor sich hin, drei ihrer Beine sind gebrochen; Rickie ist auch hier, zum ersten Mal bekommen wir nun den kleinen Kerl, den Hauptverantwortlichen für unsere Reise, zu Gesicht. Er ist etwas schüchtern, schnelles Schwanzwendeln verrät tiefe Unsicherheit; seine Wunden sind schlimm, doch sie scheinen wenigstens zu heilen – zumindest die körperlichen, wie es in seiner Seele aussieht, können wir wohl nur erahnen…

Auffangstation von Hope for Animals


Sofort sind wir umringt von den wunderhübschen ehemaligen Streunern, allesamt sind sie herzzerreißend süß und unglaublich freundlich. Auch eine ältere Bulldoggen-Dame bahnt sich einer Dampfwalze gleich breitbeinig ihren Weg, voll konzentriert auf die sich füllenden Futterschüsseln. Auch sie wird mit uns mitkommen, eine tierliebe Frau aus Berlin wird ihr ein neues zu Hause schenken!
Und noch eine Hündin soll die Heimreise mit uns antreten, ‚Sheep‘ – Schaf – ist eine schwarze Prinzessin und sieht ein bisschen aus wie – erraten!!!!

Erwin Denkmayr vom Sternenhof mit Rickie


Anders als in Bosnien oder Serbien können vom Asyl aus viele Hunde an StadtbewohnerInnen vermittelt werden, auf diese Tatsache scheint Oulana besonders stolz sein.
Die Hunde leben gut hier, es fehlt ihnen zumindest im Moment nicht an Futter, der Boden zu ihren Füßen besteht aus weichen und wärmenden Sägespänen, welche kostenlos von einer nahen Möbelfabrik geholt werden können. Wenn die eigene Kassa und eventuelle Spendengelder nicht mehr ausreichen, werden die Hunde mit einer kräftigen Suppe bestehend aus Gemüse und Abfällen aus einem Hühnerschlachthof bekocht, die Brühe mit Brot versetzt – genau so wie in fast allen anderen Tierasylen im Osten auch.

Nun fahren wir zurück in die Tierarztpraxis, wo die Ausreise-Papiere für unsere Schützlinge fertig gestellt werden. Inzwischen sind noch zwei MitareiterInnen von Hope for Animals eingetroffen, junge hübsche Mädchen, und der Gedanke, dass diese heranwachsenden Frauen ihre Freizeit dazu nutzen Tieren beizustehen erfüllt uns mit Wärme!

Der Tag hat lange gedauert; den Kopf voller Eindrücke, emotionsgeladen, genießen wir als Abendbrot eine wohlschmeckende vegane Mahlzeit im China-Restaurant, zum eigentlich geplanten ‚gleich wieder nach Hause-fahren‘ sind wir nun aber eindeutig zu müde; wir entscheiden uns die Nacht in einer Herberge zu verbringen, wo wir schon kurz nach dem Einkehren in einen tiefen Schlaf versinken.

Niki von der Tier-Wege, www.tier-wege.at, mit Patientin

Über Nacht ist der Schneefall erneut intensiv geworden, die ganze Stadt erlahmt angesichts der weißen Pracht. Früh am nächsten Morgen holen wir unsere Schützlinge; wir verabschieden uns herzlich von Oulana und gegen 9 Uhr passieren wir bereits die Stadtgrenze. ‚On the road again‘, summt es durch unsere Köpfe, als wir längst schon wieder am Weg zurück nach Österreich sind.
Klirrende Kälte begleitet uns, die Hunde sind ruhig und trotz der Neue des Momentes denkbar entspannt.

Streunerhund einsam und allein inmitten der Großstadt


Wieder geht es über die verschneiten Pässe und wieder zerbrechen unsere Herzen angesichts der Tragödie, der Vielzahl von Hunden, die ganz offensichtlich kein zu Hause haben. Immer wieder halten wir um den Tieren wenigstens eine kleine Mahlzeit zu servieren, ihre Mägen für wenige Stunden zu füllen. In einem kleine Dorf entdecken wir einen toten Hund im Straßengraben, eine säugende Hündin isst am zerfetzten Kadaver. Ihr Körper besteht nur aus Haut und Knochen, sie wirkt verzweifelt, völlig geschunden. Ein anderer Hund nähert sich, wagt sich jedoch nicht an das lebensspendende Fleisch des Getöteten heran – die Hündin hätte diese wohl einzige Nahrungsquelle mit ihrem Leben verteidigt.

An einem völlig verschmutzen Parkplatz erblicken wir eine Mutter samt ihrer zwei wunderhübschen Babys, welche sich schutzsuchend hinter einem zerrosteten und zerfallenen Kioskstand zu verkriechen versuchen. Wir füttern auch sie, gierig verschlingt Mama die angebotene Nahrung, uns immer mit ängstlichen Augen beobachtend; bei der geringsten verdächtigen Bewegung wäre sie sofort geflohen, selbst das unbedachte Hochheben einer Hand genügt, um sie in Schrecken zu versetzen. Was war ihr wohl zugestoßen?
So vergehen Stunden um Stunden wo wir fortwährend abwechselnd beschäftigt sind mit dem Ausweichen der oft knietiefen Schlaglöcher und dem Füttern der Streuner, sowie dem Gassi-Führen unserer Schützlinge.
An einem einsamen Parkplatz halten wir, gönnen uns ein paar Züge von verknitterten Zigaretten; ein toter Hund liegt im Feld neben uns, die Vorderfüße mit einem Band gefesselt; am Straßenrand verwest ein weiteres Opfer des gnadenlosen Verkehrs, gleich Dutzenden anderen Hunde entlang unseres Weges.

der Tod hält im Straßenverkehr eine schreckliche Ernte


Plötzlich kriecht ein kleiner schwarzer Fellknäuel auf uns zu, völlig ausgezehrt, der Hunger hat die Angst längst besiegt. Wir geben ihm etwas Nahrung, und blitzschnell geschieht eine Entscheidung, die sein Leben in den nächsten Sekunden völlig auf den Kopf stellt – wir nehmen ihn hoch und im nächsten Augenblick sitzt der Arme im Auto. Wer nun denkt der Kleine wäre jetzt in Panik geraten, irrt – sofort schmiegt er sich an uns, rollt sich ein .. und schläft!
Bei unserem nächsten Stopp versuchen wir die Schiebetüre des Vans vorsichtig zu öffnen, wir haben kein Halsband und keine Leine mehr und wollen unbedingt vermeiden, dass der kleine Kerl wieder entwischt, weil ihn vielleicht doch noch die Angst vor der eigenen Courage packt; allerdings, die Sorge ist eine unbegründete, denn beim Öffnen der Tür dreht er sich verlegen und demonstrativ zur Seite, wedelt ganzheftig und versucht unter den im Wagen liegenden Decken nicht weiter gesehen zu werden. Nein, der Kleine möchte gar nicht mehr raus, er möchte mit uns kommen,. So viel ist sicher!
J

Am späten Nachmittag erreichen wir die Grenze zu Ungarn, nun das erste Ziel unsrer Hoffnung – werden die Zollbeamten Schwierigkeiten machen, nun, da unsere Papiere um ja nichts anders sind als bei der Einreise, wir uns eigentlich illegal in Rumänien aufgehalten haben? Nun, da wir noch einen weiteren ‚blinden‘ Passagier mit an Bord haben?
Die Finsternis kriecht langsam über das Land herein, die Schwärze der beginnenden Nacht soll in diesen sehr entscheidenden Augenblicken unser Freund sein!
Kurz überlegen wir, doch dann passiert alles nach dem Motto ‚Augen zu und durch‘; und wir haben erneut großes Glück, Minuten später sind wir in Ungarn, die Magyaren jaMitglieder des Schengener Abkommens, wir somit wirklich in Sicherheit – und unsere mitgebrachte ‚Fracht‘ ebenso
J

Nun geht alles schnell, bald erreichen wir die Autobahn; auch das Wetter zeigt sich zur Abwechslung von der besten Seite, die Fahrbahn ist trocken, der Schneefall, hat längst aufgehört. Kilometer um Kilometer legen wir zurück und je näher wir der Heimat kommen, desto mehr scheint die Müdigkeit zu verfliegen. Gegen Mitternacht erreichen wir Gleisdorf, Niki’s Frau Petra erwartet uns mit Kaffee, einer ganz fantastisch schmeckenden Suppe und einer riesigen Portion Spaghetti! Während wir essen, dürfen die mitgebrachten Hunde den großen Garten durchwühlen; für ‚Sheep‘ ist hier die vorläufige Endstation, Niki und Petra werden einen wunderschönen Platz für sie suchen.
Wir unterhalten uns noch kurz, dann brechen wir auf in Richtung Linz; die Fahrt soll eine anstrengende werden, inzwischen bricht Nebel herein und es ist wieder ziemlich kalt. Die Phyrnautobahn ist noch dazu auch eine finanzielle Herausforderung – gleich zwei mal wird zusätzliche Maut verlangt; Ausweichmöglichkeiten gibt es für uns kaum, zu müde sind wir nun um einen Weg durch die Dörfer und Städte zu suchen. Am frühen Morgen erreichen wir die Stahlstadt, verabschieden uns herzlich und dann geht es wirklich nach Hause, einmal in Richtung Passau, einmal in Richtung Salzburg.
‚Unser‘ Findelhund, schwarz wie die Nacht und super süß, hat auch schon einen vorläufigen Namen; ‚Shadow‘, Schatten, soll er heißen, weil er wie ein Schatten an seinen Rettern klebt
J
Nun liegt er in unserem Bus, selig schlafend, ein Innbegriff der Unschuld!
Die Reise war eine anstrengende gewesen, eine die uns an die körperliche Belastungsgrenze geführt hat – aber allein bei seinem Anblick hat sich jede Sekunde davon mehr als bezahlt gemacht!!!!

Shadow und Isa am nächsten Morgen


Rumänien ist ein großes Land. Es beherbergt auf einer Fläche von rund 235 000 qkm 21,5 Millionen Menschen, welche es ‚meine Heimat‘ nennen. Das Ceausesco-Regime hat es einst in eine Sackgase gefahren, doch kurz vor dem totalen Kollaps, wo auf Grund vernichtender Wirtschaftspolitik sogar Grundversorgungsgüter importiert werden mussten, erhob sich das Volk gegen den Diktator. 1 000 Tote waren der Preis für den Niedergang des faschistischen Unterdrückers, bis schließlich die übermächtige Geheimpolizei Securitate sich gegen den eigen Herrn wandte und für ein freies Rumänien kämpfte. Nun schlug man einen demokratischen Neubeginn ein und langsam aber sicher erhebt sich die Nation aus den Scherben seines Fast-Unterganges.
Es gibt noch viel zu tun im Karpatenstaat, die Infrastruktur ist eine wackelige, EU-Fördergelder werden nicht in dem Ausmaß wie es Rumänien eigentlich zustehen würde, ausgeschöpft. Ausufernde Korruption ist weiterhin ein Eckpfeiler seiner In-Stabilität, aber trotzdem zeichnet sich mehr und mehr ein Silberstreifen am Horizont des
Wohlstandes ab. Noch immer gibt es zwar nur 2 Autobahnstücke im Land, eines davon etwas mehr als 100 km lang, das zweite nur rund 225 Kilometer, aber wichtige Hauptverbindungen sind inzwischen in fortgeschrittener Planung. Ob mit deren Verwirklichung allerdings auch die Zufriedenheit seiner BewohnerInnen wächst, bleibt dahin gestellt; die landestypische Ruhe und Gelassenheit wird auf eine schwere Probe gestellt werden, wenn der Faktor ‚Zeit‘ zur ausschlaggebenden Realität wird. Nur ganz selten hat der Fortschritt auch die Gefühlsebene der betroffenen Menschengruppen positiv beeinflusst, viel mehr gewinnen die Gespenster Hektik und Stress sehr schnell die Oberhand und lassen die Menschenseele ramponiert, desillusioniert und völlig orientierungslos in einem Tal der Tränen zurück.
Die übrigen Straßen, auch sämtliche Europastraßen, befinden sich auf Grund des Schwerverkehrs und auch auf Grund der Fahrweise der RumänInnen in denkbar schlechtem Zustand, schwerste Verkehrsunfälle sind die tägliche Folge.
Aber wie auch immer, die Menschen hier sind dabei einen Umschwung zu schaffen, es geht aufwärts.
Fortwährend desaströs allerdings sind die Bedingungen für die Tiere im Land und das Problem ist ein kaum überschaubares. Obwohl es seit 2008 ein Gesetz gibt, welches die Tötung von Streunertieren verbietet (und damit übertreffen die rumänischen Bemühungen die der Nachbarstaaten bei weitem!!!!), soll es noch immer regelrechte Vernichtungsfeldzüge gegen die Tiere geben. Das Elend ist ein unübersehbares – überall leben und sterben die Hunde, unbeweint, allein. Ihr Abschied ist ein stiller, ein unbeachteter; sie sind vor allem den StädterInnen zur Plage geworden, eine lästige Erinnerung an in Vergessenheit geratene Pflichten. Es gibt in Rumänien viele Auffanglager, und fast überall sind die Schwierigkeiten ganz ähnlich gelagert – ein täglicher Überlebenskampf, immer knapp an der nächsten Hungerkatastrophe vorbei oder gerade mittendrin, Geld gibt es sowieso ständig viel zu wenig.
Die Streunertiere sind wahrlich die Vergessenen der Gesellschaft, sie sind die Sinnbilder unserer Dekadenz, die Opfer unserer Gesellschaft und gleichzeitig deren erbittertste Ankläger; wir haben sie im Stich gelassen, sie, die uns einst in dunkler Stunde den Weg ebneten vom Barbarentum zur Zivilisation.
Wir haben nun eine Aufgabe, und diese Aufgabe ist unsere Verantwortung: helfen, wo wir helfen können, informieren, kämpfen, unterstützen. respekTIERE IN NOT wird sich dieser Bestimmung stellen, ohne wenn und aber!

Bitte unterstützen Sie die Initiative respekTIERE IN NOT! Ohne Ihre Unterstützung sind uns die Hände gebunden!
respekTIERE IN NOT kann nur durch Ihrem Beistand bestehen, denn Ihre Unterstützung ist unser Beweis für eine guten Arbeit!
Wir kämpfen inzwischen überall im Osten für eine Besserstellung der dortigen Streunertiere, arbeiten in Tierasylen in der Slowakei, in Ungarn, haben in Polen geholfen, in Tschechien, in Serbien, in Bosnien, in Montenegro…
Immer wieder bringen wir auch Streunerhunde und -Katzen mit zurück nach Österreich, und immer nur solche Tiere, die in ihrer ursprünglichen Umgebung keine Chance mehr hätten. respekTIERE IN NOT rettet Leben!
respekTIERE IN NOT hilft aber auch den Menschen, wir bemühen uns wann immer es geht auch Kleidungsstücke mitzunehmen auf unsren Reisen oder Dinge des täglichen Bedarfs; wir helfen aber auch innerlandes, so veranstalten wir Gratis-Flohmärkte für Obdachlose in der Stadt Salzburg, und kümmern uns um die Versorgung deren Vierbeiner.
Wir haben ein Einsatz-Team gegründet, welches alle paar Monate in einem anderen Tierheim im Osten Aufbauarbeiten erledigen wird, wie zum Beispiel Zäune bauen oder Zwinger errichten. Aufklärungsarbeit ist uns ebenfalls ein sehr wichtiges Anliegen, deshalb stehen diese Projekte unter dem Namen ‚ACP‘, Animals Connecting People‘.
Erst durch Ihre Spende aber werden all diese Dinge möglich! Werden Sie Teil der Projekte, werden sie zum Baustein für eine bessere Welt – zusammen können wir so viel schaffen!!!!

Bitte unterstützen sie unsere Arbeit!
Kennwort respekTIERE IN NOT

Verein RespekTiere
Salzburger Sparkasse BLZ: 20404
Kontonummer: 2345
BIC: SBGSAT2S
IBAN: AT132040400000002345
für unsere UnterstützerInnen aus Deutschland:

Verein RespekTiere
Volksbank RB Oberbayern BLZ: 71090000
Kontonummer: 215961
BIC: GENODEF1BGL
IBAN: 43710900000000215961

Nach oben scrollen