Nacht des Fuchses

Gestern fand im salzburgerischen Scheffau die ‚Nacht des Fuchses‘ statt. Viele Worte möchten wir gar nicht darüber verlieren, stellt diese Veranstaltung doch den Höhepunkt des alljährlichen Massakers an den Füchsen in Salzburgs Wäldern dar. In Scheffau feiert die Jägerschaft die Abschusszahlen für den Tennengau, ähnliche Darbietungen eines grausamen und unterschiedslosen Mordens – bei den Ansitzjagden zu Vollmond werden sämtliche Füchse unbeachtet deren Alters und Geschlechts getötet – gibt es dann auch in den anderen Landesteilen.
Rund 15 RespekTiere-AktivistInnen hatten sich bei bitterer Kälte und Schneefall eingefunden um der Toten zu gedenken. Auch ein großes Aufgebot an PolizistInnen musste im Schneetreiben ausharren, sie waren wohl gekommen um die TierschützerInnen vor den Anfeindungen der Waidmänner und -frauen zu schützenJ
Es war dann ein trauriger Anblick wie sich die Jägerschaft einmal mehr an ihren Opfern ergötzte; und dem nicht genug, sollen derartige Veranstaltungen im feierlichen Ambiente den Anlass dann auch noch in ein religiös anmutendes Szenarium kleiden – wo es doch in Wahrheit vielmehr ein barbarischer Ritus ist, übrig geblieben aus einer längst vergessenen Zeit, wo ‚Mensch‘ noch als Teil der Natur in archaiischer Selbstbestimmung lebte…



In diesem Jahr sollte es allerdings ganz anders kommen: die Jägerschaft zollte unserer meherjährigen Kundgebungs-Hartnäckigkeit augenscheinlich Tribut, denn erstmals wurde der Streckungslegungsort verschoben, offensichtlich um damit unseren Anti-Jagd-Kundgebungen auszuweichenJ
Wir hatten davon im Vorfeld natürlich nichts erfahren, so dass wir auf die neuen Voraussetzungen bei der Anmeldung nicht reagieren konnten. Nun ‚feierten‘ die Grünrocke also völlig im Abseits (was dann auch nicht weiter schlimm ist, denn mit dieser Position dürften sie sich ohnehin langsam abgefunden haben…), der eigentlich perfekte Platz vor dem Scheffauer Gotteshaus blieb unbefleckt vom Blut Unschuldiger. ‚Du sollst nicht töten‘, verkündet die Heilige Katholische Kirche, und somit haben die TierschützerInnen sie nicht zuletzt vor der Peinlichkeit bewahrt ihre eigenen Doktrin der Bedeutungslosigkeit preiszugeben.

schauriger Anblick in Scheffau – das alljährliche Massaker an den Füchsen

 
33 JägerInnen trugen sich in die Abschuss-Liste ein und wurden mit einem Grünzweig für die Dienste zur Rettung des Waldes vor dem Ungetüm Fuchs belohnt; das Töten war dann ein mannigfalteres gewesen als in den letzten Jahren. Stolz verlas man die Namen der Häscher, 48 Füchse waren den Schießwütigen zum Opfer gefallen, und mehr als ein Dutzend Marder.

Ehrfurcht vor dem Leben…


In der üblichen Rede zur Lage der grünen Nation wurde dann auch auf das allererste Gesetz des Anstandes vergessen: der Sprecher begrüßte alle Anwesenden, bedankte sich bei diesem und bei jenem, vergaß dabei aber völlig darauf, auch die TierschützerInnen anzusprechen. Nicht vergessen sollte er allerdings auf allfällig anwesenden Presseleute, welchen er auch noch den unverzichtbaren Rat mit auf den Weg gab, nämlich anders als zuletzt zu berichten – nicht negativ sondern neutral der Jagd gegenüber…
Langsam haben sie es Not um Akzeptanz zu bieten…

die ‚Nacht des Fuchses‘ kostete auch mehr als einem Dutzend Marder das Leben

 
Die AktivistInnen hatten inzwischen vor dem Gasthaus in Scheffau Aufstellung genommen; ein Fahnenmeer an Transparenten verkündete unter anderem: ‚Für Blattschuss und Trophäenruhm bringen wir uns auch mal gegenseitig um!‘ oder ‚Ehrfurcht vor dem Leben ist Abscheu vor dem Töten‘; auch mit ‚Schande, Schande, Mörderbande‘ bedruckte Stoffe konnten gesehen werden. TierschützerInnen im Gewand Gevatter Todes säumten mit Fackeln bewaffnet den Weg, wieder andere hatten Hasen- und Fuchsmasken aufgesetzt. Das Zentrum der Kundgebung bildete aber eine mit (Kunst_-)Blut getränke Fläche, wo mehrere Jäger mit offensichtlich tödlichen Verwundungen zur Schau gestellt wurden, eine Streckenlegung der makaberen Sorte. Dazu priesen Schilder ‚Die Nacht des Jägers‘ an…

die ‚Nacht des Jägers’…


16 tapfere AktivistInnen trotztem Wind und Wetter


Als die Grünröcke dann diesen Wahnsinn beendet hatten und sich zum Gasthaus begaben, wurden sie entlang des Weges von monoton-lauten Rufen begleitet; ‚Impotenz braucht Waffen – Jagd ist Mord‘, ‚Jäger zurück in die Steinzeit‘ und dergleichen war da zu hören…

Schande, Schande…


‚Die Nacht des Jägers‘ hat wohl Potential, um langsam aber sicher in den Salzburger Brauchtums-Veranstaltungen Platz zu findenJ

Allerherzlichsten Dank gilt an dieser Stelle dem Georg Rennert von der Glaserei Rennert für seinen unermüdlichen Einsatz, nicht nur als Aktivist, sondern zum wiederholten Male als Koch – er versorgte alle AktivistInnen mit einem ganz hervorragendem veganen Menü, welches keine Wünsche offen lies; also, sollten Sie einmal einen Glaser benötigen, vergessen Sie nicht nach seiner Adresse zu suchen, denn wenn er in seinem ureigenen Gewerbe auch nur halb so gute Arbeit leistet wie als Koch, dann sind von ihm gewechselten Scheiben garantiert lebenslang unzerstörbar (Glaserei Georg Rennert, 5112 Lamprechtshausen, Stranzingerstraße 2; Telefon: 06274-6379, Fax: 06274-63794)!!!

Achtung: Gestern fand auch der erste ‚Anti-Schlachthof-Tag‘ statt!!! Wir werden nach Eintreffen der Bilder aus hoffentlich vielen Bundesländern und dem benachbarten Ausland in den nächsten Tagen ausführlich darüber berichten! Jetzt schon allerherzlichsten Dank an alle die mitgemacht haben!!!!!!
Eins vorweg genommen: bei einem Schlachthaus in Salzburg kam es dabei zu einer völlig unnötigen Konfrontation, als ein Schlachthofmitarbeiter die AktivistInnen wutentbrannt stellte und schließlich die Polizei rief. Obwohl nichts passiert war, agierte die Polizei nicht in neutraler Position, sondern stachelte durch unprovoziertes Machtgehabe die Situation zusätzlich an. Da die Nerven nicht zuletzt durch diesen Umstand – inklusive der Androhung einer Verhaftung – bald blank lagen setzte es gar heftige Wortgefechte; eine Tatsache, die wir im Nachhinein bedauern, weil verbale Auseinandersetzung niemanden hilft.
Letztendlich siegte aber doch die Vernunft und die Kundgebung konnte unter beidseitigem Einverständnis aufgelöst werden.

 

 

 

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