RespekTIERE IN NOT in Rumänien und Bulgarien

Der Hilfstransport nach Rumänien und Bulgarien war ein enorm wichtiger – wir sollten dieses Mal nicht nur Tierasyle unterstützen, sondern auch eine Menge Sachen, angefangen vom Spielzeug bis hin zu jeder Menge an Süßigkeiten, zu den Straßenkindern vom Temisuara bringen!
Die lange Fahrt sollte am Dienstag gegen 10 Uhr Abends beginnen. Wie lange und wie anstrengend die Reise werden sollte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt Gott sei’s gedankt noch nicht!
Jedenfalls ist der VW-Bus bis zum Bersten gefüllt mit Hilfswaren, ein Gewicht, dass den an sich kräftigen Motor doch sehr belastet und das Fahrzeug deswegen mit deutlich verringerter Kraft die herbstlich anmutende Kälte der Nacht durchschnitt.

Die erste Etappe ist eine kurze, sehr angenehme. Schon in Linz treffen wir mit Erwin Denkmayr vom Sternenhof (www.sternenhof.eu) aus Bayern zusammen. Die Uhr steht nun auf exakt 23 Uhr, schnell entladen wir den VW und packen alle Sachen in den von Erwin mitgebrachten riesigen Pferdeanhänger Dann geht’s los in Richtung Graz, wo der so fantastische Herr Oster vom Tierschutz Aktiv Steiermark (www.archenoah.at) uns seinen Lieferwagen zur Verfügung stellen sollte! Und nicht nur das, seine Angestellten würden auch noch einige hundert Kilos an Hundefutter zugeladen!
Bis zur Übergabe ist es aber ein weiter Weg, und Erwin’s kleiner Wagen hat doch erhebliche Mühe den schweren Pferdeanhänger durch die Berge zwischen Oberösterreich und der Steiermark zu ziehen; an eine höhere Geschwindigkeit als 70 km ist nicht zu denken.

Gegen halb drei Früh erreichen wir die Arche Noah, das riesige Tierheim des Aktiven Tierschutzes. Ein sehr netter Mitarbeiter hilft uns nun beim Umladen – und das ist gemessen an der Menge der zu befördernden Güter eine wirklich anstrengende Arbeit! Haben wir doch selbst weit mehr als eine Tonne an Tierfutter mit uns, dazu noch jede Menge an Kleidung und Lebensmittel für die Kinder von Temiswar!

Nach einer kurzen Kaffeepause geht’s endgültig los auf die große Reise, der Zeiger des Chronometers friert mittlerweile an der Fünf-Uhr-Markierung fest! Noch genießen wir die guten Autobahnen Österreichs und Ungarns, welche ein schnelles Vorwärtskommen garantierten. Doch das sollte sich bald ändern; schon die letzte Teilstrecke bei den Magyaren verlangt uns einiges an, zieht sich durch die kleinen, lieblichen Orte und verringert unser Tempo oftmals bis zum Stillstand.

Ohne Probleme passieren wir dann die Grenze (welche erfreuliche Überraschung nach den vielen, vielen Schwierigkeiten bei den letzten FahrtenJ ), und nun beginnt sich die Reise doch sehr hin zu ziehen. Schon sind wir etwas ermüdet, die ganze Nacht durchgefahren, ein schaler Vorgeschmack dessen, was uns noch erwarten sollte!

Wir besuchen einen Metro-Markt in Rumänien, nur um zu sehen, ob es dort Hummer gibt, und wenn ja, wie die denn gehalten werden würde Das Ergebnis ist ein ernüchterndes; Hummer zu Hauf, in völlig überladenen Becken… Und auch hier dürfte die Belegschaft bereits auf die Tierrechtsproblematik zum Thema Hummer aufmerksam gemacht worden sein, denn sofort erscheint eine Mitarbeiterin und will vehement das Fotografieren verbieten!
Bei weiteren Märkten in Rumänien und später in Bulgarien ist es das selbe – wir werden schnell entdeckt und vertrieben! In einem Markt der Kette sind die Becken voller Fische, so voll, dass die Wasserbewohner kaum Platz für Bewegung haben, als einzige feste Masse erscheinen -schrecklich! Der Beckenboden und auch die Wasseroberfläche ist erstarrt von toten Fischen, die den Strapazen nichts mehr entgegen zu setzen hatten! Wirtschaftet so ein reicher, riesiger Konzern aus Deutschland? Es erscheint als bodenlose Schande!



Es ist nun schon gegen Mittag, als wir ein einem kleinen Städtchen einen Zirkus erblicken – eine Wagenburg gebildet aus Fahrzeugen, bunten Zelten, Wäscheleinen und spilednen Kindern in deren Mitte – das müssen wir uns unbedingt ansehen! Bereits beim Zugang ist deutlich zu erkennen, dass das ‚fahrende Volk‘ wohl über nicht allzu viele finanziellen Ressourcen verfügen kann, denn die Fahrzeuge des Unternehmens erstarren allesamt vor Rost und selbst das Auftrittszelt weist schwere Gebrauchsspuren auf. Ohne uns um die Gegebenheiten weiter zu kümmern, betreten wir das Zirkusgelände – keine Personen außer den Kindern in Sicht – und werden von mehreren Hunden empfangen, die sofort in lautes Gekläffe verfallen. Sämtliche Hunde sind an Ketten gehalten, selbst die ganz kleinen; fast wären wir dann auch noch über einen riesigen Hirtenhund gestolpert, der sich irgend wie im hüfthohen Gras versteckt hatte, jedenfalls fährt der Hund plötzlich hoch und zeige aus wenigen Meter Abstand sein Furcht einflößendes Gebiss mit einem Knurren aus tiefster Kehle. Ok, nun ist unser Blutdruck wieder obenauf, das Adrenalin verdrängte die Müdigkeit zumindest für den AugenblickJ
Rund um die Wohnwagen und Zelte zeigen sich ein gutes Dutzend Pferde, Esel und Lamas, alle sind sie an kurzen Stricken am Boden angepflockt Ein Artist putzt auf den Stiegen zu seinem Reich seine Schuhe, freundlich lächelt er uns an; der gute Mann ist offensichtlich wenig überrascht vom Besuch, und unsere Anwesenheit scheint in keineswegs zu irritieren. Wir fragen ob es denn auch Bären oder Löwen hier gäbe, und er deutete stumm auf einen alten, von den Elementen bereits sehr in Mitleidenschaft gezogenen Anhänger in der hintersten Ecke der Festung Zirkus. Schnell wanderen wir zu dem Objekt unserer journalistischen Begierde, und da sind sie tatsächlich – vier Löwe, eingepfercht auf engstem Raum, fast ohne jeglicher Bewegungsfreiheit. Eine Welt beherrscht von Gitterstäben, ein Leben auf dem nackten Holz des Waggons, auf wenigsten Qzuadratmetern. Die wunderschönen Tiere können aufstehen, sich einmal im Kreis drehen und wieder niederlegen, zu nichts anderem reicht das Platzangebot.
Plötzlich ein schriller Pfiff, ein Zirkusarbeiter, vielleicht der Chef des Unternehmens, hat uns beobachtet und ist über die fototechnische Aufzeichnung des Geschehens nicht begeistert. Schimpfend erklärt er Anstandsregeln, wir lächeln freundlich und tuen auf ‚Nix verstehen‘, ziehen uns langsam aber sicher zurück…

ist das eine artgerechte Haltung für den König der Löwen?


Weiter geht die Fahrt, die Uhr verrät jetzt schon die frühen Nachmittagstunden. Wir brausen an den vielen, vielen riesigen Tierfabriken des Landes vorbei, wie Boten der Finsternis stemmen sich die mächtigen Betonbauten gegen das frühlingshaft milde graublau des unendlichen Horizontes.
Vor einem dieser Komplexe halten wir, neugierig, das Konzentrationslager wirkt verlassen, die Dächer schwer angeschlagen, einsturzgefährdet. Wir wollen schon weiter ziehen, als wir plötzlich das Geschrei von Lämmern vernehmen, irgend wo im Inneren der Hallen des weitläufigen Geländes. Schon versuchen wir die Mauern zu übersteigen, als uns auffällt, dass nahe einem kleinen Häuschens, vielleicht der Dienstwohnung des Wächters, frisch gepflanzte Blumen ihre Köpfe dem Himmel entgegenstrecken. Hier muss also doch jemand wohnen!
So umschleichen wir die Mauern, bis zu jener Stelle, woher das Geblöke kommen musste. Nun können wir auch ein bisschen etwas sehen, hunderte Schafe sollen in die Monsterhalle gedrängt ihr Leben fristen! Gerade schicken wir uns an die Absperrung zu überwinden, als wir im letzten Moment mehrere Männer und Frauen erkennen, die offensichtlich damit beschäftigt sind die Tiere nach draußen zu treiben – wo bereits ein riesiger Transportwagen auf sie warten sollte! Schon in wenigen Stunden würden sich viele dieser Tiere auf der Landstraße befinden, auf ihrer ersten und letzten Fahrt am Highway to Hell, die Reise in den sicheren Tod…

immer wieder halten wir um Hunde zu füttern


Wir durchqueren nun die erste große Stadt in Rumänien, vor unseren Augen bezeugt sich hier der Zusammenprall der Vergangenheit mit der Zukunft; die noch wenigen modernen und neuen Gebäude scheinen sich wie Boten der Zukunft auszubreiten versuchen, in der Absicht, die vornehmen Zeugnisse der Vergangenheit langsam zu ersticken. Ein Vorhaben, dass ihnen nie gelingen kann, zu langsam passiert der Fortschritt. Es ist als ob ein böser Fluch nicht gebrochen werden kann, deren Emporkommen verhindert, denn noch bevor sie Altes überbieten, zählen sie schon selbst zu Relikten der Vergangenheit. Gebaut auf Sand, Investoren aus auf schnelles Geld schaffen zwar Immobilien, doch scheinen sie sich wenig um deren Erhaltung zu kümmern.

Die Armut ist eine nicht zu übersehende; wohin das Auge auch immer blickt, zerfallende Fassaden beherrschen das Stadtbild. Menschen gekleidet in einfachsten Textilien versuchen irgend wie ein Auskommen zu schaffen; die Wirtschaftskrise hält das Land mit eisernen fingern umklammert, jede freudige Erwartungshaltung in die neuen Tage, jene der Mitgliedschaft in mächtigen Wirtschafts- und Sozialbünde, ist vorerst gebrochen, die Illusion der Realität gewichen.
Die Zeit scheint still zu stehen. Es gibt in Rumänien, so erschient es oft, beinahe ebenso viele Pferdekarren wir PKW’s, gelenkt zu einem großen Teil von der Roma-Bevölkerung des Landes, die wie überall sonst in der Welt auch hier zu den großen Verlierern der modernen Entwicklung zählen, ihre uralte Lebensweise im Aussterben begriffen.



Schafhirten gibt es überall, sie betreuen riesige Herden


Am Stadtausgang verdüstern Reaktoren den Himmel. Geradezu bedächtig inhalieren sie die Umgebung, und so sehr man sich auch bemüht sie als Teil der Landschaft zu sehen, so sehr stören sie die Harmonie der Umgebung. Tatsächlich sind sie nämlich Boten des Tode, eine ständige Gefahr für alles Leben, wie Karzinome der Gesellschaft kleben sie auf geschändetem Boden. Sie sind der Innbegriff menschlichen Wahnsinns, einer Spezies, welche an ihrer eigenen Todesfalle ständig weiter baut, in einem Anfall von Schizophrenie. Stetiger Rauch strömt aus ihren Schloten, wie Atemzüge, Luftblasen aus der Lunge Luzifers…

Es ist nun schon früher Abend, längst sollten wir in Temeswar sein; doch nicht einmal Markierungstafeln weisen auf eine baldige Ankunft hin. So stoppen wir vor einer Polizeistreife, erkundigen uns nach dem Weg. 50 Km zurück, ist die befürchtete Antwort, die uns beinahe verzweifeln lässt; nach all der Anstrengung auch noch ‚Überstunden’…

Sinnbildlich – die EU sorgt für neue Straßen, für Straßentiere bleibt weder Konzept noch Geld…


Erst jetzt erkennen wir unseren Orientierungsmakel in seiner ganzen Tragweite – wie aufgewühlt haben wir das Atomkraftwerk betrachtet – und ist nicht Temeswar für seine Nuklearenergier-Erzeugung bekannt?
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Also geht’s zurück, unser Ziel ist eine christliche Gemeinschaft, welche sich um Straßenkinder kümmern soll. Ein gar heftiges Gewitter setzt ein, prasselnder Regen macht das Weiterkommen zur Tortour. Selbst in der Stadt nötigte uns die Suche nach besagter Klostergemeinschaft noch viel Zeit ab – doch letztendlich, völlig durchnässt, sind wir am Etappenziel für den heutigen Tag!

Die Kirche ist eine wunderschöne, ein Zeugnis einstiger Größe und Macht. Bei genauerem Hinsehen jedoch erkennt man auch hier den Kampf der Urstoffe gegen von Menschenhand geschaffene Monumente, ein Kampf, den Wind und Regen und Hitze und Kälte letzendlich immer für sich gewinnen werden.
Wir lernen Pater Berno kennen, ein äußerst liebenswerter älterer Priester mit langem grauen Bart – eine Erscheinung wie aus dem Lehrbuch, entsprungen den Gedanken über die Vorstellung des idealen Mönches. Sofort begeistert uns sein einzigartiger Charme und seine ergreifende Ausstrahlung. Pater Berno ist Deutscher, lebt und schafft seit 20 Jahren in Rumänien. Und was er geschaffen hat, ist wahrlich unglaublich. Er sitzt vor uns, als lebender Beweis dafür was der einzelne Mensch bewegen kann, zu welch außergewöhnlichen Leistungen Körper und Geist fähig sind. Pater Berno hatte diese Kirche übernommen, als das Gebäude am Rande des völligen Ruins stand. Das gesamte Erdgeschoss bis zur Decke unter Wasser, die Mauern gebrochen, das Inventar gezeichnet von den Zeichen der Zeit.
Doch Pater Berno schaffte das Unmögliche; und nicht nur das, er ging weit hinter die Grenzen, die uns normalerweise gesteckt ist – er schuf unglaubliches, bewegte, veränderte, gestaltete!
Heute versorgt sein Lebenswerk 2 000 bis 5 000 Menschen im Monat, er hat eine Obdachlosen-Schlafstelle für 90 Menschen aus dem Boden gestampft, ein Muter-Kind-Heim errichtet, es gibt eine tägliche Armenspeisung, Hilfe für Alkoholiker, ein Waisenheim, ein Hospitz, und, und, und… Alles seinem unerschütterlichen Optimismus und seinem glauben an den Herrn, seinem Glauben an das Gute im Menschen, entsprungen!

Es gibt auch einige Straßenhunde im Kloster und mehrere Katzen, welche von der Gemeinschaft versorgt werden!

Pater Berno fuhr bis vor Kurzem einmal im Monat seinen schweren Arbeitsbus nach Deutschland und brachte jeweils 1,5 Tonnen Hilfsgüter mit sich zurück, allesamt für seine Schützlinge, doch ein schwerer Unfall, wo sein Schädelknochen zweimal gebrochen worden war, setzte seinem unbändigen Arbeitseifer eine physische Grenze.

Schwester, Pater Berno und die mitgebrachten Hilfsgüter!


Wir werden gut versorgt im Kloster, dürfen dort auch schlafen. Wir sind todmüde, sind doch seit mehr als 24 Stunden unterwegs! Eine Schwester, die uns mit perfektem Deutsch überrascht, kümmert sich liebevoll um uns, weckt uns nach 6 Stunden Schlaf um 6 Uhr morgens. Der Duft eines herzhaften Frühstücks inklusive selbst gemachter Marmelade und starkem Kaffe begrüßt uns bereits!
Wir hatten von Pater Berno gestern erfahren, dass seine Gemeinschaft 25 Kilometer außerhalb der Stadt ein einzigartiges Projekt betreibt, wo Obdachlosen eine neue Chance geboten wird. Der Priester konnte vor vielen Jahren ein wunderschönes Grundstück erwerben, 200 Hektar groß!!!!, wo eine Art ‚geschützter Werkstätten‘ entstanden ist. Was uns dabei besonders interessiert – es soll dort auch Tierhaltung geben, Kühe und vor allem hunderte Schweine! Das mussten wir unbedingt sehen!

Nach einer herzlichen Verabschiedung geht die Fahrt also weiter. Nach ca. 1 Stunde – man bemerke den Zeitaufwand für eine relativ kurze Strecke; ein Tribut an rumänische Straßen!:) – erreichen wir das Projekt des Paters. Sofort begrüßen uns ein gutes Dutzend ehemaliger Straßenhunde, die sich hier angesiedelt haben und ein offensichtlich gutes Leben führen! Es gibt eine Art Wach- oder Begrüßungshaus, woraus sofort bei unserer Ankunft ein sehr netter Mann tritt – der, sie werden es kaum glauben, uns im perfekten Schwäbisch begrüßt; seine Urgroßeltern wäre deutscher Abstammung, erklärt der Rumäne mit breitem Grinsen.

Es ist schön hier, keine Frage; es gibt eine Mühle, eine Tischlerei, ein Festspielhaus für Aufführungen, eine Reparaturwerkstatt, eine Halle für landwirtschaftliches Geräte, ein Office, eine Wohnlandschaft für die Arbeiter, ein Fußballplatz ist in der Entstehung und – eine Schweinezucht und -mast!
Diese wollen wir inspizieren, nicht ganz uneigennützig, denn um ganz ehrlich zu sein, nicht zuletzt hängt davon unsere Einstellung zu einer künftigen Unterstützung des an und für sich einzigartigen Hilfsprojketes ab…

fortschrittliche Solarenergie versorgt die Arbeiterhäuser


Die Halle ist hell und sehr sauber. Die Tiere leben allesamt in Gruppen, mit ständigem Zugang ins Freie; draußen erwartet sie ein Schlammbad und ein gar nicht mal kleiner Freilauf. Die Muttertiere leben getrennt von den anderen, in geräumigen Boxen, auf Stroh.
Schmerzlich ist der Anblick des Ebers, der für Nachwuchs auf natürlichem Wege sorgt; er lebt, wir auch bei uns oft gesehen, allein in einer Bucht, scheint traurig und einsam.

Was soll man sagen? Fazit: die Schweine sind wie überall Lebendvorrat, deren Fleisch landet früher oder später auf den Tellern der Menschen und das ist schrecklich. Sie sind herzallerliebst, überhaupt nicht scheu, freuen sich über jeglichen Kontakt. Es geht ihnen hier zu Lebzeiten nicht schlecht, sie sind allesamt gut gefüttert, lebenslustig und interessiert an allem was um sie vorgeht.
Sterben werden sie – was ihnen allerdings völlig egal sein wird – nicht für einen finanziellen Aspekt, das Kloster verkauft kein Fleisch. Sie dienen den eigenen Projekten, landen in den Küchen des Hospizes, der Notschlafstellen, der Kirche, des Waisenhauses.
Wir würden wünschen dass es anders wäre, dass man zum Beispiel den Hauptaugenmerk der Anlage auf vegetarische Ernährung legen würden – Gemüseanbau anstelle von Tierzucht – aber so sind die Tatsachen. Möge hier jede/r für sich entscheiden!

Was wir allerdings ganz sicher vorhaben – wir werden wieder hierher kommen, wieder beladen mit vielen, vielen Dingen für Obdachlose und Straßenkinder – und dann, wenn wir uns praktisch schon besser kennen, werden wir Pater Berno – der ein einzigartig fantastischer Mensch zu sein scheint – diesen Weg für die Zukunft vorschlagen. Wir sind gespannt auf die Reaktion!

Übrigens: das Projekt in dem kleinen Ort garantiert dutzende Arbeitplätze, die Menschen, allesamt ehemalige Obdachlose, bekommen Essen, einen eigenen Wohnraum und dazu noch rund 100 Euro an Bargeld. Betrieben wird die Anlage gemeinsam von Pater Berno und der Caritas; Warum diese Zusammenarbeit? Pater Berno, langsam aber sicher meint er das Alter zu spüren, muss nach Alternativen suchen, er braucht vertrauenswürdige PartnerInnen für den Tag an welchem er sein Lebenswerk nicht mehr von sich selbst aus aufrecht erhalten kann.

Der Leiter vor Ort heißt Rainer und spricht ebenfalls perfekt Deutsch. Rainer ist ein junger Mann, voller Ideale, voller Enthusiasmus. Er führt uns durch die Anlage, erklärt, nahezu aufgeregt berichtet er von Zukunftsperspektiven; er ist ausgesprochen nett und höflich, die Caritas muss für derartige Aushängeschilder vom Herzen dankbar sein!

An seiner Stelle möchten wir uns bei Ihnen allen bedanken, die dieses Projekt so gestützt haben! Wir konnten einen riesigen Berg an Waren bringen, hunderte Spielsachen, Stofftiere, Puppen, kleine Fahrzeuge, Roller, Kleidung für Groß und Klein, Kartons von Süßem (allein mindestens 150 Tafeln Schokolade!!!!), Decken, usw.; und das alles nur durch Ihre Unterstützung!!!! Sie sind wirklich großartig und die Klosterbelegschaft lässt Ihnen allen nur die besten Grüße ausrichten und wüscht Ihnen und Ihren Familien Gottes Segen!!!!!
Ja, es stimmt: Sie haben Hoffnung geschenkt, haben Kinderaugen zum Strahlen gebracht!

Weiter geht die Fahrt, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Unweit des so großartigen Pater-Berno-Projektes wohnt eine herzliche Frau, welche sich um die hunderten Straßenkatzen der Umgebung kümmert. Sie beherbergt selbst um die 60, dazu mehrere ausgesetzte Hunde. Auch ihr bringen wir dringend benötigte Tiernahrung; sie erzählt uns dann bei einer Tasse Kaffee, dass ihr Kampf ein lebenslanger ist; schon seit ihrer Kindheit versorgt sie Straßentiere, oft gegen den Willen der Familie, konnte dann bei einer ausländischen Firma unterkommen, wo sie sehr gut, um die 4 000 Euro im Monat, verdiente; mit dem Geld gründete sie ein eigenes Tierheim, baute ihre Hilfe aus., investierte ihr gesamtes Vermögen. Dann folgte die Wirtschaftskrise, das Land einmal mehr durchgebeutelt; sie wurde arbeitslos, musste in Pension, erhält nun ganze 150 Euro vom Staat – eine Kürzung – alle Pensionisten betreffend – von 25 % steht bevor…
Jedenfalls, vielleicht erinnern Sie sich noch daran, dass vor vier Jahren in Bukarest ein japanischer Geschäftsmann von Straßenhunden attackiert, lebensgefährlich verletzt worden ist; die Geschichte ging damals durch alle Medien. Der Mann starb in den Straßen der Hauptstadt, mit zerfetzter Hauptschlagader. Ein ‚Schuldiger‘ wurde schnelle gefunden, es handelte sich um eine 12 Jahre alte Streunerhündin. Sie war am Tatort festgenommen worden, das Todesurteil wurde schnell gesprochen.
Die Tierschützerin glaubte die Geschichte nicht; sie brachte, damals noch in finanzieller Sicherheit, eine Klage gegen den Staat ein, lies Gebissabdrücke von der Hündin anfertigen – welche nebenbei erwähnt kaum mehr Zähne hatte – und einen Abdruck von der Wunde es Geschäftsmannes erstellen. So konnte eindeutig bewiesen werden, dass die Hündin nichts mit dem Tod des Japaners zu tun hatte, die Eingesperrte kam frei und konnte nach Deutschland vermittelt werden!
Es gibt eine inoffizielle Version der Geschichte, eine Version, die keine Verbreitung fand, weil die Politik damit internationale Verstrickungen fürchtete. Angeblich soll der Unternehmer eine große Fabrik in Bukarest geführt haben, wobei er sehr strenge Maßstäbe an seinen MitarbeiterInnen anlegte, viel Arbeit für wenig Geld verlangte; die Situation eskalierte, und letztendlich, so die Gerüchte, sollen ihn einige Angestellte nachts in den Straßen Bukarest’s gestellt und einen trainierten Kampfhund auf ihn gehetzt haben..

überall am Weg Straßenhunde…


Es ist nun schon wieder Nachmittag, wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Unser nächste Ziel ist die Stadt Craiova, im Südwesten des Landes.

Dort erwartet uns Oana, die Gründerin der fantastischen Organisation ‚Hope for Animals‘. Hope for Animals kümmert sich um die Straßenhunde, allein in Craiova gibt es vorsichtigen Schätzungen mach mindestens 10 000 davon! Dabei leistet der Verein unglaubliches; einige hundert Tiere werden in vereinseigenen oder Auffanglager auf selbst finanzierter Basis deren Mitglieder vor dem Einfangen durch die Stadtbehörden geschützt. Täglich gibt es Notrufe, werden verletzte Tiere zum Tierarzt gebracht, verpflegt, operiert, umsorgt. Viele der Hunde weisen schwere Verletzungen auf, sind gelähmt oder verkrüppelt; einer Hündin, sie soll mit uns nach Deutschland, wurde ein Bein abgetrennt, vielleicht durch eine Straßenbahn, einen Zug oder auch durch eine Axt, ihre drei verbleibenden Füße sind gebrochen – alle drei!!!!

ein Mitarbeiter von Hope for Animals mit verletzem Straßenhund, der zum Tierarzt gebracht wird


Aurelia kämpft ebenfalls für Hope for Animlas. Auch sie beherbergt 20 Hunde in ihrem Haus, dazu hat sie ein Gelände gemietet, wo sie aus privaten Mitteln 90 weitere Straßenhunde versorgt; und nicht nur das, alle Tiere der Umgebung warten vor der Grundstücksmauer um ihr Haus und werden von Aurelia ebenfalls gefüttert!

Aurelia mit einem der von uns aus dem Todesasyl geretten Hunde


auch diesen Hund konnten wir vom Ort des Schreckens befreien, sein Auge ist kaputt


Auch ein Pferd hat sie gerettet, aus einer Roma-Siedlung, wo es sterbend am Boden lag, vergessen vom ehemaligen Besitzer; mit dem eignen Auto wurde das arme Tierweg gefahren, heute lebt es kerngesund auf einem Hof, gemeinsam mit mehreren anderen Pferden, deren Unterkunft von Aurelia selbstverständlich bezahlt wird…

Nach einer herzlichen Begrüßung brechen wir sofort auf, wir haben keine Zeit zu verlieren – wir wollen noch heute eine städtische Auffangstation etwa eineinhalb Fahrstunden von hier entfernt besuchen; es gibt nicht endend wollende Gerüchte, dass trotz des Verbots aus dem Jahre 2008 dort fortwährend getötet werden würde…

BITTE LESEN SIE FÜR DIE FOLGENDEN SPEKTAKULÄREN EREIGNISSE DEN BERICHT AUF UNSERER HOMEPAGE UNTR DEM TITEL ‚SKANDAL IN RUMÄNIEN – DIE GANZE WAHRHEIT‘!!!!

Skandal erster Güte, aufgedeckt von Hope for Animals, dem Sternenhof und RespekTiere!


Zur Info: Bukarest soll mindestens 40 000, ja bis zu 100 000 Straßenhunde beherbergen. Es kam in den letzten Jahren zu vermehrten Angriffen auf Menschen, angeblich gingen letztes Jahr fast 10 000 Anzeigen wegen angeblicher Bissverletzungen bei den zuständigen Behörden ein. Zu bemerken ist dabei allerdings, dass bei Bissverletzungen auch solche gelistet werden, welche im privaten Bereich passieren, also Hundehaltern zugefügt wurden. Das passiert viel häufiger als man denkt, und folgendes ist der Kernpunkt der Angelegenheit: wird jemand von seinem eigenen Hund gebissen, dann muss er die Kosten der Versorgung selbst tragen; sucht er jedoch das nächste Spital auf und behauptet ein Straßenhund hätte ihn angefallen, dann übernimmt der Staat die Kosten…
Hundehassende Politiker tun zudem ihr möglichstes, um ihre Sache – die der Tötung – voranzutreiben, einer ‚Endlösung‘ zuzuführen: mit Hassreden präsentieren sie imaginäre Studien, Tabellen, die von der Gefährlichkeit der Straßenhunde zeugen sollen; wer Streunerhunde kennt, weiß allerdings, dass diese Tiere zu allermeist zu den liebesbedürftigsten Geschöpfen zählen…

Hunderettung aus den Klauen des Todes…


So gelang es uns also einen ganz großen Skandal ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken!
Zufrieden mit unserer Arbeit in Craiova brechen wir gegen Mittag auf, unsere Mission ist die Rettung von 12 Straßenhunden in Bulgarien, die wir mit uns nach Österreich bringen sollen.
Inzwischen brennt die Sonne heiß vom Himmel, wir kämpfen bald mehr gegen die Müdigkeit als gegen die immer schlechter werdenden Straßen. Löcher so tief das man darin baden könnte, sind keine Seltenheit!
Bald erreichen wir die Grenze; eine Fährverbindung über die Donau soll uns direkt nach Bulgarien bringen – es gibt weit und breit keine Brücken! Bei der Zufahrt in den kleinen ‚Hafen‘, ein kleines Stück Grund mit einem Zoll- und einem Grenzgebäude, müssen wir 11 Euro ‚Hafengebühr‘ löhnen; es soll schlimmer kommen, eine Dame kontrolliert was auch immer, bemerkt, wir haben keine gültige Straßenbenützungsvignette für Rumänien; sie will 300 Euro, wir stellen uns anfänglich dumm, in solchen Situationen immer ein probates Mittel, reagieren dann aber böse und machen deutlich, dass wir nicht bereit sind derart viel Geld zu zahlen. Letztendlich geben wir 20 Euro, dürfen weiter fahren, natürlich ohne jeglichen Beleg für die bezahlte Strafe…
Wir wollen übersetzen, da pfeift uns ein Wachmann zurück – wir müssen noch Transportgebühr bezahlen…grrr…inzwischen verlässt die Fähre die Anlegestelle, ohne uns! Zurück, wieder hinter die Grenze, die Transportgebühr für den großen Tierschutzbus beträgt stolze 46 Euro (!!!!) für eine Überfahrt von wenigen Minuten, 6 Euro kommen für die 2 zu transportierenden Personen noch hinzu
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Es wird langsam Abend, auf der Fähre steht ein Tiertransporter; wir steigen aus, näheren uns dem LKW, ernten dafür erste böse Blicke des Fahrers; es sind Kühe und Stiere geladen, sehr eng, keine Wasserversorgung; manche der Tiere liegen am Boden, sie sind müde und ausgelaugt, liegen im eigenen Kot und Urin; angsterfüllte Augen blicken uns entgegen. Ich hole die Kamera, doch schon beim ersten Bild bedrängt mich der Fahrer; er wolle keine Probleme, ich auch nicht, sage ich und schieße noch ein Foto; da attackiert er mich wütend, schubst mich zur Seite.
Sie sehen, selbst hier, wo man denkt niemand würde sich um Tiere scheren, wo wenig schlechtes Gewissen über eine noch schlechtere Behandlung deren herrscht, sind jene, die sie ausbeuten, nervlich angespannt! Fürchten schlechte Presse, sind gewarnt vor dem Tierschutz! Das ist ein gutes Zeichen, und es überzeugt uns einmal mehr, die vegetarisch-vegane Revolution wird über kurz oder lang kommen, keine Frage!
Wir erreichen den bulgarischen Hafenteil, sofort werden wieder 11 Euro an Hafengebühr fällig! Der Tiertransporter verlässt vor uns die Fähre, doch nach unserer Weiterfahrt entdecken wir ihn schon sehr bald wieder am Straßenrand stehend. Wir fahren langsam heran, er scheint direkt auf uns u warten, steht wie eine Statue; wir näheren uns langsam, überlegen was zu tun, kurbeln das Fenster runter und … können es nicht lassen, ihm unsere Meinung zu sagen!

EU-tauglicher Rinderransport?


Wir fahren weiter, die Polizei brauchen wir nicht zu bemühen, denn die werden unsere Anliegen keinesfalls verstehen, so viel ist sicher!

Bulgarien ist ein weites Land, sehr dünn besiedelt, zumindest in diesem Landstrich. Weite Teile präsentieren sich menschenleer, wunderschön. Wiesen in herzerfrischendem Grün wechseln sich mit Wäldern und Aulandschaften ab, dazwischen immer wieder Bäche und Flüsse, die Versorgungsadern der großartigen Landschaft. Der Kapitalismus ist hier noch ein Gespenst, eine Vorahnung, die wenigen Häuser die wir sehen, scheinen zu zerfallen, Pferdegespanne beherrschen das Straßenbild.
Irgend wo in einem Vorgarten hängt ein abgetrennter Schafsbock-Kopf, zur Abschreckung oder aus welchem Grunde auch immer – wir wissen es nicht.

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Die Fahrt soll eine unendlich lange werden, die Stunden verstreichen, die Müdigkeit ob der Anstrengung der letzten Tage fordert Tribut. Verständigungsschwierigkeiten mit unseren bulgarischen FreundInnen führen dazu, dass wir den Treffpunkt mehrmals versäumen, letztendlich erreichen wir das Asyl am Rande der Stadt Pernik – rund 80 000 Einwohner und einige Tausend Streunerhunde – erst bei völliger Finsternis.

Team von ‚Dai Lapa‘ vor dem Tierschutzbus


Die bulgarischen TierschützerInnen sind herzensgute Menschen, voller Lebensfreude und ur nett. Wir bekommen eisgekühltes Cola in Plastikbechern und unterhalten uns für gemütliche Minuten. Dann erhalten wir Führung, einen Rundruchgang, durch das Asyl; von hier stammt auch Mimi, sie erinnern sich, die blinde Hündin, welche wir vor Kurzem nach Österreich bringen lassen konnten! Es gehört eigentlich der Stadt, ‚Dai Lapa‘, so der lokale Tierschutzverein, ist praktisch Mieter, soll aber bis Ende Mai aus verschiedenen Gründen das Grundstück räumen – zu wenige Tötungen (in Fakt keine einzige) sind nach Ansicht der Stadtverantwortlichen passiert, ein Zustand, den die Behörden nicht weiter dulden wollen.
Das Schicksal der mehr als 60 Hunde ist dann ein höchst ungewisses, schlimmstenfalls droht die Tötung!!!!!

Tränenreiche Verabschiedung der von uns mitgenommenen Hunde…


auch dieser so kranke Hund kommt mit uns mit; er leidet an Beinverletzungen und an schwerer Räude, ist schon ca. 12 Jahre alt!


Dai Lapa versorgt diese Hündin, ihr Becken ist gebrochen…


Die Hunde, sie leben hier in einfachsten aber geordneten Verhältnissen, sind einzigartig; allesamt sind sie in einem Rudel, mit ständig freiem Zugang zu der weitläufigen Wiese. Sie sind unglaublich verspielt, bedrängen uns, froh über die unerwartete Abwechslung. Das anfängliche Gekläffe ebbt sehr schnell ab, jetzt wartet jeder nur noch auf seine Streicheleinheiten!

Auch hier gibt es viele, viele Verletzte, vor allem durch den Straßenverkehr; Brüche sind an der Tagesordnung, aber auch jegliche andere Erkrankungen und Wunden , ,müssen behandelt werden – vor allem jenem, die die Seele befiehlen…

So leid es uns tut, wir müssen weiter, müssen morgen früh zurück nach Österreich, Erwin soll am Sonntag zur Arbeit im Sternenhof erscheinen und auch auf uns wartet zu Hause jede Menge zu tun.
Es soll aber noch gut eineinhalb Stunden dauern, bis alle Hunde die wir mitnehmen können verladen sind. Sechs davon gehen nach Deutschland, wo eine liebevolle Familie bereits sehnsüchtig auf sie wartet, vier nach Holland. Es sind große Hunde, der Platz im Wagen wird eng, und – erinnern Sie sich – wir haben auch noch 7 Hunde in Craiova auf uns wartend, die mit auf die Heimfahrt kommen sollen, kommen müssen!
Und noch zwei müssen unbedingt dabei sein; ein Schäferhund, der bis gestern auf der Straße gelebt hat, herzallerliebst und lammfromm. Dazu ein weiterer Schäfer, gut 12 Jahre alt, bis auf die Knochen abgemagert, von schwerer Räude befallen! Diese zwei sollen in ein ganz spezielles Heim in Österreich, dessen Namen wir aus rechtlichen Gründen hier nicht nennen dürfen – den Betreiberinnen sei unser ganzer Dank und unsre Liebe ausgedrückt, es ist fantastisch was ihr alles leistet!!!!!!!!!!!

Es ist nun fast Mitternacht, zurück geht’s nach Bulgarien; nach nicht einmal 500 Metern Fahrt stoppt uns die Polizei, wir seinen zu schnell gefahren – 70 km/h bei erlaubten 50, meint der übereifrige Beamte, sich auf sein inneres Gefühl für Tempo verlassend; die Uniformierten erwarten unsere Reaktion, ein Griff zur Geldbörse entlockt ein erstes Lächeln. Wir geben ohne Aufforderung 10 Euro, und die beiden sind zufrieden, haben ihr Familienbudget aufgestockt, wir dürfen weiter.

Leider verfahren wir unserneut, die Route führt uns jetzt direkt durch Sofia, wo ein AC-DC-Konzert statt fand, und wo deshalb die Straßen einem Tummelplatz von Hardrock-Fans gleichen; ‚Higheway to Hell‘, singen die australischen Barden, und unwillkürlich erinnern wir uns an den Transporteur von heute Nachmittag…

Voller Bangen erreichen wir die Grenze; wir hatten Angst die Fähre würde die Überfahrt während der Nacht einschränken, dem Himmel sei Dank kommen wir aber nach Erstattung der üblichen Abgaben sehr schnell doch noch an Bord und erreichen wieder Rumänien.
Es ist nun gegen 2 Uhr, die Müdigkeit liegt schwer auf unseren alten Knochen; tatsächlich bedroht uns Sekundenschlaf, mehrmals erschrickt der jeweilige Fahrer weil er irgend welche Gestalten neben dem Verkehrsweg – oder manchmal auch direkt darauf – zu erblicken gedachte…

Gegen 6 Morgens sind wir wieder in Craiova. Wir müssen leider Oana wecken, die auch sehr schnell aufspringt und uns schließlich zu Aurelias Haus geleitet – wieder dürfen wir dort ein, zwei Stunden ausruhen! Begrüßt werden wir von allen Hunden aus der Tötungsstation, die, nachdem sie geimpft und gechipt worden waren, bei Aurelia die Stunden vor der Fahrt verbringen durften. Wir genießen noch eine Tasse Tee und eine Zigarette, dann fallen wir ins Bett…bis nur eineinhalb Stunden später der Wecker schrillt…

Müde und ausgelaugt führen wir nach einem Kaffe, der eine ganze Armee geweckt haben würde, alle Hunde nochmals Gassi. Wir laden die sieben Rumänienhunde zu, nun sind 19 Tiere im Wagen, und ab geht die Fahrt!

Hope for Animals, wir werden bald wieder kommen, denn Eure Arbeit ist an Wichtigkeit kaum zu überbieten, Ihr seid das Bollwerk gegen eine ausufernde Staatsgewalt, geprägt auf Töten, die einzige Hoffung für so viele Streuner!!!!

Der Bericht von der gestrigen Aktion am Tötungsstations-Gelände ist in allen Medien, wird inzwischen im Fernsehen ausgestrahlt!!!!!

Es ist 9 Uhr morgens, wir mühen uns durch rumänische Dörfer, immer in der Hoffnung die Grenze zu Ungarn möglichst schnell zu erreichen – nicht nur für uns, besonders für die Hunde, welche im Laderaum des Busses eine lange, lange Fahrt zu überstehen haben!

Es ist nahezu unglaublich wie viele Streunerhunde es in Rumänien wirklich gibt – überall begegnet man den Tieren, in den Städten zu Dutzenden an einem Platz, aber selbst in der Wildnis entlang des Weges sieht man sie immer wieder plötzlich aus dem Gras auftauchen um die Straßen in oft waghalsigen Unternehmungen zu überqueren. Tote Hunde liegen an jeder Ecke, säumen den Weg, überfahren, unbeachtet. Humpelnde Tiere zu Hauf, verletzt, ausgestoßen. Die Situation ist eigentlich eine wirklich unerträgliche, herzzerreißend…

Ein Schock am Vormittag – ein Autofahrer auf der Gegenfahrbahn überholt, kommt zu weit links, touchiert unseren Spiegel, der mit lautem Knall zerbricht setzt die Fahrt ohne Rücksicht fort, so als ob nichts geschehen…wir sind wieder wach!!!!

Wir durchfahren eine Baustelle, die Straße klafft links und rechts einen halben Meter in den Abgrund, ohne jegliche Sicherung! Strömender, gewittriger Regen hat eingesetzt, macht das Vorankommen noch schwieriger; vor uns ein Streuner, mitten auf der Fahrbahn, wir haben so viele gesehen, es ist nichts besonders, da erkenne wir – er ist schwer verletzt, vielleicht gelähmt; kann sich kaum erheben, einige Zentimeter neben vorbeirasenden Kraftwagen, durchnässt, völlig verzweifelt…
Wir drehen um, zurück zu ihm; es ist ein recht großer Hund, wunderschön, völlig hilflos; wir beschließen ihn mitzunehmen, es geht nicht anders; wir haben keine Platz mehr im Laderaum, nun fast einem Tiertransport gleichend, so soll er vorne neben uns liegen; der Hund lässt sich aufheben, trotz seiner offensichtlich immensen Schmerzen, leistet keinerlei Widerstand. Wir legen ihn ins Auto, und weiter geht die Fahrt.

wir werden Dich nie vergessen…


Der Arme blickt dankbar, doch sein Anblick ist ein wahrlich unerträglicher – das Becken scheint gebrochen, er kann kaum liegen, versucht sich immer wieder zu erheben und seine Lage zu verändern – was ihm in der Begrenztheit der Fahrerkabine nicht wirklich gelingt. Sein Atmen geht schwer, so als stünde er unter Schock, als würde sein Kreislauf sehr bald den Dienst quittieren…
Wir stoppen, der Platz ist zu kein für ihn; wir entladen eine der gossen Boxen im Laderaum – der frisch eingefangene Streuner aus Bulgarien kommt zu uns nach vor, er ist mehr als glücklich darüber, schmiegt sich soft an uns. Der Verletzte kommt in seine Box, kann hier liegen und sich auch drehen.

dieser herzallerliebste Streuner bekam die VIP-Karte für den Transport; umhegt, trotz engem Platz, immer wieder gefüttert und geliebt…


Spuren der ehemaligen Kettenhaltung…


Nun, mit dieser weiteren Verantwortung möglichst schnell einen Arzt zu erreichen – und zwar in Österreich, weil wir 1. keine Zeit mehr verlieren dürfen – erinnern sie sich, die Hunde aus Bulgarien sind seit Donnerstag Nachts im Laderaum des Busse – und 2. weil rumänische Tierärzte nicht über die Möglichkeiten verfügen, derart schwere Verletzungen zu behandeln!

Keine Zeit bliebt nunmehr für größere Pausen; wir legen Kilometer um Kilometer auf eigentlich nicht befahrbaren Landstrassen zurück, nähern uns der Grenze. Werden uns die Zöllner in den ‚Schengener Abkommen-Raum‘ lassen, nach Ungarn, nun ins gelobte Land, mit so vielen Hunden an Bord?

Ein Ziegentransport-LKW am Straßenrand; wir stoppen kurz, der Fahrer schläft in seiner Kabine. Wir springen hinten auf den Anhänger, fotografieren, bis der Fahrer erwacht und wütend gestikuliert.

EU-Tauglicher Transport, die 2.?

Endlich die Grenze nach Ungarn! Bange Minuten; die Zöllner lassen uns das Auto öffnen, wir halten für Momente die Luft an. Doch als die Beamten merken, dass wir keine ‚Kampf‘- oder ‚Rasse’hunde befördern, dürfen wir weiter!

Noch geht es über eine weite Strecke, es ist nun schon dunkel geworden, über Landstraßen, doch auch dies sind mit denen in Rumänien nicht zu vergleichen. Dann endlich, endlich, die Autobahn. Jetzt trennen uns nur noch etwa 500 Kilometer von Graz, wo der arme Hund endlich tierärztlich versorgt werden kann!!!!

Das Wetter allerdings hält sich nicht an unsere Überlegungen, macht uns in der Kalkulation der Fahrzeit einen dicken Strich durch die Rechnung: Strömender Regen setzt ein, weit vor Budapest, und der soll uns bis nach Graz begleiten. Wütend peitschen die Wasser des Himmels gegen den Lack des Fahrzeuges, vor uns fahrende LKW’s erzeugen eine Gischt wie sie sonst nur die Kraft des Meeres hervorbringt, lassen das Nass weiß erscheinen – wie eine Armee gebildet aus Milliarden tropfenförmiger Krieger attackieren sie unsere Windschutzscheibe, lassen kaum einen spaltbreit Sicht zu; dann setzt Wind ein, böiger Seitenwind, derart kräftig, dass es uns mehrmals über eine ganze Fahrspur hinweg versetzt, das Donnern und Krachen hoch oben im Firmament, explosionsartige Entladungen von gleißender Helligkeit lassen Befürchtungen einer bevorstehenden Apokalypse in uns aufkommen…

Dann die österreichische Grenze, wieder keine Probleme; die Fahrt geht durch Niederösterreich, vorbei an Wien, durch das Burgenland; wieder ist die Autobahn unterbrochen, wir quälen uns, nun mitten in der Nacht, durch die ansonst so idyllischen burgenländischen Dörfer.

Rumäniens Autostraßen, gepflastert mit toten Tieren…


Wieder Autobahn, es ist nun gegen 2 Uhr morgens, wir sind seit gut 28 Stunden fast nonstop unterwegs. Graz liegt in Reichweite, wir können die Rast dort inzwischen genau so gut gebrauchen wie unsere lebende ‚Fracht’…

Gegen Drei erreichen wir das Tierheim des Aktiven Tierschutzes Steiermark. Ein Angestellter, Otto, erwartet uns bereits sehnsüchtig! Sofort entladen wir die Hunde, zusammen mit einem Tierpfleger führen wir sie alle eine Runde aus zum Schnuppern, trinken und Gassi gehen.

Wir bekommen Kaffe, eine viertel Stunde gemütlichen Plausch; dann geht es weiter, wir müssen die verletzten Hunde abliefern! Für sie steht bereits ein warmes Bettchen bereit, und eine kräftige Mahlzeit. Der schwer verletzte Streuner wird in eine Operationszimmer gebracht, bekommt Schmerzstillendes; sein Atmen geht beängstigend rasend, wir sind voller Sorge. Morgen früh soll der Tierarzt kommen, eine Vorstellung, die uns allesamt nicht behagt; letztendlich verlädt ihn der Tierpfleger in seinen Blaulichtwagen und fährt mit ihm zum Notarzt, es ist gegen vier Uhr morgens.
Wir beten für den armen, von böser Vorahnung übermannt..

Für uns geht die Fahrt weiter, wir kämpfen uns wieder über die Berge zurück nach Linz, wo mein Auto wartet. Am Parkplatz begrüßt uns ein Tierschützer aus Holland, der die vier bulgarischen Hunde übernimmt – denen steht eine weitere Tortour von fast 800 km Fahrtstrecke bevor… doch danach beginnt ein Leben ohne Angst und voller Liebe, und dass ist die Pein allemal wert

Erwin wird die anderen 6 bulgarischen Hunde zu sich mit nach Hause nehmen, wo VertreterInnen des deutschen Tierheimes sie entgegen nehmen werden. Auch sie haben dann noch eine Strecke von sechs Stunden vor sich, allerdings, so soll ich später erfahren, bleiben die TierschützerInnen einige Stunden bei Passau, wo sich die Armen inzwischen ausreichend erholen konnten!
Erwin wird dann die zwei Welpen zum Sternenhof mitnehmen, wo man sie bald vermitteln sollte; zudem bringt er seiner Mutter einen Hund aus dem Tötungsheim, einen ganz wundervoll sanften; sie wird ihm einen Pflegeplatz garantieren. Dann hat er auch noch die kleine Clara mit sich, vom Schicksal schwer gezeichnet, mit drei Beinen, wobei alle diese gebrochene Knochen aufweisen! Auch sie darf künftig am Sternenhof leben!

Wir verabschieden uns herzlichst; wir durften wieder eine derart hefte Erfahrung zusammen erleben, Gefühle die ein Leben lang verbinden werden…

Ich hab nun drei Hunde im Auto, alle drei von uns entführt aus dem Tötungslager; zwei davon darf ich wieder zur Anneliese, die unerschütterliche Tierfreundin und RespekTiere-Aktivistin aus Salzburg, bringen, sie wird sich bis zur endgültigen Vermittlung um sie kümmern! Anneliese ist einer jener Schätze, einer jener so wertvollen Menschen, von denen es leider viel zu wenige gibt…

Der dritte Hund kommt mit zu uns nach Hause; er ist so sanft und unbeschreiblich nett, dass sich jedermann/frau sofort in ihn verlieben muss .- und er ist im gewissen Maße eine Besonderheit: er trägt eine Ohrmarke, ausgestellt von ‚Vier Pfoten‘, war also mal Teil deren Kastrationsprogrammes. Solche Programme beinhalten das Versprechen der jeweiligen Stadt gekennzeichnete Hunde nicht mehr anzufassen, sie sind sozusagen tabu, weil sie sich ja auch nicht mehr fortpflanzen können…
Warum dieser dann doch in der abscheulichen Station landete, ist eigentlich sogar von politischer Brisanz…

Gegen 11 Vormittag falle ich ins Bett…die Anstrengungen der letzten Tage kommen nun zum Vorschein und es zeigt sich, dass die alten Knochen nicht mehr der Belastung vergangener Tage gewachsen sind J

Bitte helfen sie uns helfen, helfen Sie uns die Asyle und wunderbaren Projekte in Rumänien und Bulgarien weiterhin zu unterstützen! Alle diese Projekte sind völlig einzigartig, werden von engagiertesten Menschen gegen den Wind der Behörden am Leben erhalten; alle diese Projekte haben das unbeschreibliche Potential, jedes auf seine Weise, zuerst die lokale Umgebung, und letztendlich vielleicht sogar die ganze Welt, zu einem besseren Platz zu machen.. und RespekTiere steht zu 100 % hinter diesen Menschen, die so Wunderbares möglich machen!!!!

Trauriger Nachsatz: der verletzte Streuner vom Straßenrand, er hat es nicht geschafft. Schon am Sonntag erhielten wir einen Anruf des Tierpflegers, gegen Morgen musste der Tierarzt die erlösende Spritze setzen. Wir werden diesen Hund nie vergessen; trotz der Tortour der Fahrt, trotz seiner schweren Verletzung und der sicher immensen Schmerzen, kam kein Wehklagen über seine Lippen, er versuchte einfach zu überleben.
Ich bin stolz darauf, über jede Berührung, die ich an ihm machen durfte, das Streicheln seines wunderschönen Kopfes, ihn kennen gelernt zu haben – auch wenn uns nur eine so kurze gemeinsame Zeit beschert worden war.
Er war das tapferste Wesen, welches wir jemals getroffen haben – möge er in Frieden ruhen…
Er soll Sinnbild sein für unsere Arbeit, er hat uns einmal mehr vom tiefsten Herzen darüber belehrt, warum wir das tun, was wir tun!




 

 

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