Eselrennen in Holzhausen

Am Pfingstsonntag fand das mittlerweile traditionelle, nun schon 12., Eselrennen im Zuge des Pfingstfestes in Holzhausen/Bayern statt. Die kleine Gemeinde Holzhausen bei Teisendorf war ja in den letzten Tagen zu einem Hotspot der Tierschutzbemühungen geworden, da man dort seit Jahren den letzten Tag der Veranstaltung, eine Woche nach dem Pfingstsonntag, als Abschluss der Festlichkeiten völligst unnötigerweise mit der Versteigerung eines lebenden Schweines ‚feiert’; dabei wird das arme Tier, gesperrt in einen kleinen Holzkäfig, zu spätnächtlicher Stunde – im letzten Jahr gegen 23 Uhr – von vier in Tracht gekleideten jungen Männern in ein noch immer prallvolles Festzelt getragen und dem Getöse der feiernden Gesellschaft ausgeliefert.
Nachdem wir schon 2010 heftig gegen dieses Vorgehen protestierten, aber leider keine Reaktion von Seiten des Veranstalters kam, traten wir heuer schon im Vorfeld eine Lawine los – mit großem Erfolg: das Veterinäramt hat das ‚ins Zelt tragen‘ des Schweines untersagt, statt dessen wird nun als Ersatz eines aus Kunststoff verwendet!
6Nun aber zurück zum Eselrennen; auch in diesem Jahr war der Ansturm auf die Veranstaltung ein spektakulärer, trotz des durchwachsenen Wetters ein vielleicht sogar noch größerer als beim letztjährigen Fest. Man musste schon sehr weit außerhalb parken und eine Strecke zu Fuß gehen, um dem Rennen beizuwohnen. Prominenter Besuch hatte sich zudem angesagt – das bayerische Fernsehen war vor Ort, filmt mit, die Sendung wird übrigens am 12. August (wenn wir usn richtig erinnern…) um 19.45 ausgestrahlt  werden, unter dem Sendungstitel ‚Bayern feiert’.
Es sei vorweg genommen, unsere Eindrücke von 2010 sollten allgemein gültige, bleibende sein; dies ist keine Veranstaltung welche den Eseln Freude bereitet, beileibe nicht, aber 1(2)dabei von Tierquälerei oder ähnlichem zu sprechen, wäre wohl vermessen. Würden wir es dennoch tun, wir würde der Sache keinen guten Dienst erweisen, mit einem wie auch immer gearteten Protest auf allgemeines Unverständnis stoßen – so weit sind wir leider noch nicht, ist unsere Zeit noch nicht gekommen. Dennoch, wie als Trost dafür: schon im Vorfeld erinnerte dann der Platzsprecher, der seine Sache im Übrigen sehr gut machte, immer wieder an die Haupt-Regel, die da lautet: Mann oder Frau läuft mit dem Esel eine Runde gegen andere Paarungen, dabei darf der Esel geschoben, getragen, gelockt, aber niemals mit Gewalt dazu gebracht werden mitzulaufen – zwar eigentlich mehr als eine Selbstverständlichkeit, doch trotzdem tat es gut diese Worte zu hören. Wie gesagt, unserem Bericht vom letzen Jahr gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen – außer vielleicht dass während die Veranstaltung heuer augenscheinlich noch mehr auf die Esel selbst geachtet worden war, vielleicht weil sich das allgemeine Verständnis für Tiere trotz unser aller Ungeduld (und wir immer meinen alles geht zu langsam) doch ständig in eine hoffnungsvollere Zukunft bewegt, vielleicht aber auch weil wir Tierschutz vor Ort auf Grund der Interventionen für das Schwein noch mehr ins Gerde gebracht haben – jedenfalls möchten wir, wer den letztjährigen Bericht nochmals lesen möchte, gerne den diesbezüglichen Link an diese Stelle setzen:    http://www.respektiere.at/news700px.php?catid=&newsid=136
 

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letzte Kurve, beobachtet von Fernseh- und Zeitungsleuten      Zieleinlauf                                   

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diese Beiden wollte nicht mehr laufen und mussten sanft überredet werden die Ziellinie zu überschreiten

7Was dennoch festgehalten werden sollte, sind zwei verschiedenartige Beobachtungen: zum einen scharrten sich die BesucherInnen nach den Rennen um die teilnehmenden Esel, und dabei wurde klar, wie sehr sich ‚Mensch’ nach der Nähe von ‚Tier’ sehnt, wie wichtig unsere Mitgeschöpfe für unsere Seelen sind – nicht als Streichel- oder Schauobjekt, nicht zur Belustigung irgend fehlgeleiteter Triebe, sondern vielmehr als FreundIn, als BegleiterIn, als WeggefährtIn – als MitbewohnerIn dieses so großartigen Planeten! Es war eine Freude zu beobachten wie behutsam und liebevoll sich die Masse an die Esel annäherte, wie sorgsam die Streicheleinheiten ausfielen, wie Eltern ihren Kindern von der Symbiose zwischen unseren Arten erzählten.

8Auf der anderen Seite jedoch drängte sich die Besuchermenge sehr bald ins Bierzelt; darunter auch so mancher Eselhalter – und während diese feierten und tanzten und tranken, sah man hie und da einen Esel einsam und verlassen, nach all dem Rummel plötzlich völlig unbeachtet, in einem Anhänger stehen, angekettet und noch dazu ohne Einstreu; so weit müsste sich unser Verständnis für die Schöpfung noch vervollständigen, dass wir jene, welche uns zuvor so viel Freude bereitet hatten, nicht danach im Abseits lassen, sondern ihnen wenigstens, wenn wir uns schon nicht gleich in Richtung heim begeben, in die gewohnte Umgebung, diese auf den für solche Zwecke einzurichtenden eingezäunten Wiesen sich erholen lassen… es wäre das Mindeste was wir ihnen schuldig sind.
Aber wie gesagt, dies waren Ausnahmefälle; andere Esel wurde alsbald aus dem Trubel und Lärm in Richtung zu Hause gebracht, die Eselanhänger mit ‚Esels on Tour’ und anderen Slogans geschmückt, wieder andere durften wenigstens in den vom Veranstalter bereit gestellten Freiräumen bleiben.

Events wie das Eselrennen in Holzhausen, in jener Form ausgeführt, sie widersprechen zwar dem Tierrechtsgedanken, von Tierschutzseite her zumindest wurden dann aber die Regeln nicht verletzt.

vbgAchtung – Neu!!! Es gibt ab nun RespekTiere-Vorarlberg! Eine kleine Gruppe von TierschützerInnen, allen voran die Nicole (im Bild links), werden künftig die Fahnen von RespekTiere in unserem westlichsten Bundesland hochhalten! Gemeinsam mit den anderen Organisationen, dem Verein gegen Tierfabriken (www.vgt.at) oder unserem Partnerverein, der Tierhoffnung International (www.tierhoffnung-international.at), werden wir uns an Kundgebungen und Infoständen beteiligen – RespekTiere freut sich ungemein auf die Zusammenarbeit und blickt mehr als hoffnungsvoll in die gemeinsame Zukunft! 

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