Schlachthof Bergheim – bitte fragen Sie nach!

Mittwoch Nachmittag; der Frühling startet seinen nächsten großen Angriff gegen den alten Mann aus dem Norden und zumindest über einige Stunden hinweg ist er im Versuch sehr erfolgeich; die Sonne wärmt so stark wie seit Monaten nicht mehr und ihr sanftes Licht taucht die Umgebung nach der klirrenden Kälte der letzten Wochen in eine nahezu lückenlose Idylle.
Schlachthof Bergheim, seines Zeichens der größte Rinderschlachthof Österreichs; trotz des ersten Verbreitens von Frühlingsgefühlen kommt hier keine gute Stimmung auf. Selbst die Sonne kann nichts daran ändern, das hier ist eine Stätte des Todes, um nichts mehr als eine präzise Tötungsmaschinerie US-amerikanischen Ursprungs, ausgezogen aus dem gelobten Westen um auch bei uns mit der nur den Amerikanern zugedachten unfassbaren Effektivität eine brutale Gewinnspannenberechnung in Gang zu setzten, welche erst ins Rollen gekommen einer Lawine gleich nicht wieder zu stoppen ist; eine Maschinerie, die über das Leben selbst hinwegbraust ohne anzuhalten, so als ob dieses keinerlei Wert besäße.
Mindestens 55 000 Lebewesen hauchen Jahr für Jahr im Bergheimer Auwald Ihr Leben aus, Tendenz stark steigend. ‚Alpenrind‘, nennt sich das Produkt aus dem tagtäglichen Waten im Blut Unschuldiger, zum Tode verurteilt darum, weil sie einer Art angehören, die der unseren hoffnungslos unterlegen ist. Weil wir dem Barbarentum noch lange nicht entwachsen sind, noch immer nach dem Fleisch der Stimmlosen gieren, wie gefrässige Monster aus längst vergangen gedachter Zeit. Daran ändert auch der so hilflos anmutende Versuch der BetreiberInnen nichts, den Ort mit einer Art Schutzfilm zu umgeben, von ‚Bio‘ oder ‚Artgerecht‘ (gibt es ein ‚artgerechtes‘ Schlachten, oder noch präziser, gibt es ein ‚humanes‘ Töten? Widersprechen sich diese Begriffe nicht von selbst, führen sich von selbst in die absolute Bedeutungslosigkeit???), von ‚lokal‘ und dergleichen wird da gemunkelt, um den KonsumentInnen damit jeglich aufflackerndes schlechte Gewissen zu vertreiben – während im selben Moment ein LKW seine lebende Ladung anliefert, Tierkinder aus dem Osten, 1000 Kilometer von der ‚Lokalität‘ entfernt…
Mittwoch Nachmittag: seit Stunden liegt ein Kalb mit durchschnittener Kehle irgendwo am Schlachthofgelände, in praller Sonne,  sein Körper beginnt langsam zu verwesen. Im Hintergrund lässt das Klagen der angelieferten anderen Kälber das Blut in den Adern gefrieren, das unentwegte Schreien nach mütterlicher Wärme, dennoch erweckt weder deren noch der Anblick des Toten Aufmerksamkeit beim Schlachthofpersonal, den Schergen des Todes, oder gar Mitleid – ein kalkulierter ‚Ausfall‘, nicht mehr…
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Ein Augenzeuge berichet: ‚Plötzlich springt ein Tierschützer über den Zaun um das Grauenhafte auf Zelloloid zu bannen, um der Nachwelt Zeugnis abzulegen vom Wahnsinn der heutigen Zeit. Stumm und ohne Hast, fotografiert er traurig den Leichnam, um später die Verantwortlichen nach dem ‚Warum‘ fragen zu können. Warum liegt dieses Tierkind hier, mitten in praller Sonne, stundenlang? Warum ist es gestorben, warum wurde ihm die Kehle durchschnitten, werden einige der Fragen lauten.
Draussen warten zwei weitere TierschützerInnen, als plötzlich ein Schlachthofmitarbeiter auf das Trio aufmerksam wird und über den trennenden Zaun hinweg zu schimpfen beginnt; er zückt ein Handy, versucht Verstärkung herbeizurufen; es kommt zu den unvermeidbar heftigen Wortgefechten; ob der Brutalität dieser Zeitgenossen Bescheid wissend, entfernen sich die Beweissicherer langsam aus der gefährlichen Zone.
Wird der Einsatz Folgen haben, wenn ja, welche? Das ist nun die Frage!
Jedenfalls, wir bekamen die Bilder zugesendet und möchten Sie trotz der der Grausamkeit ein Gesicht gebenden Form veröffentlichen. Wir sollten die SchlachthofbetreiberInnen fragen wie denn so etwas möglich sei; ob hier Vorschriften verletzt wurden (’nein‘ werden wir hören), warum das tote Tier nicht entfernt worden war, ob hygienischen Grundvoraussetzungen Folge geleistet wurden (‚Ja‘ werden wir hören)? Warum hatte man dem Tier die Kehle aufgeschnitten?
 
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Wir werden Antworten hören, ganz bestimmt gibt es tausend wortreiche Erklärungen, Besänftigungen, so sicher wei das Amen im Gebet gibt es im Gegenzug den Versuch der Kriminalisierung des Zustandekommens solcher Bilder. Dabei müsste es eigentlich selbstverständlich sein, dass KonsumentInnen uneingeschränkten Zugang zu solchen Stätten erhalten, schliesslich passieren die Dinge in deren Auftrag. Jede/r sollte sich selbst davon überzeugen dürfen, dass genau an solchen Orten zumindest die gesetzlichen Bestimmungen ohne Wenn und Aber eingehalten werden, das Tierschutzgesetz zu 100 % befolgt wird; dennoch, wie ist die Realität? Das Gegenteil ist der Fall, wir alle sind ausgesperrt aus derartigen Anlagen, sie werden vielmehr wie militärische Festungen bewacht, mit Natodraht und dutzenden Kameras gesichert. Warum das so ist? Werden Sie nicht müde das zu erfragen – zumindest soviel sind wir den Opfern der Sucht nach bluttriefender Nahrung schuldig…

Ihre Fragen richten Sie bitte an den Betreiber des Schlachthofes Bergheim, die Firma ‚Alpenrind‘, einer 100 % – Tochter der US-amerikanischen OSI-Gruppe, unter:

Betriebsleitung:               Herr Ekkehardt Hodler, ekkehardt.hodler@alpenrind.at
Geschäftsführung:          Frau Caroline Stangl, caroline.stangl@alpenrind.at
                                           Frau Karoline David, karoline.david@alpenrind.at
Qualitätsmanagement: Herr DI Robert Huber, robert.huber@alpenrind.at
                                           Herr Roland Rosenlechner, roland.rosenlechner@alpenrind.at

oder office@alpenrind.at

RespekTiere wartet auf Antwort der OSI-Gruppe und erstattete Anzeige a Veterinäramt mit der Bitte um sofortige Überprüfung. Außerdem leiteten wir die Beschwerde an die Salzburger Parteien weiter!

 

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