Serbien, die 2. – respekTIERE IN NOT im Einsatz!!!!

Aufmerksamen LeserInnen der RespekTiere-News wird die Frau Brukner ganz bestimmt ein Begriff sein. Jene schon zu Lebzeiten fast sagenumwobene Persönlichkeit, welche gleich einem Fels in der Brandung sich unermüdlich den Unwassern der TierausbeuterInnen entgegen stemmt, die sandigen Ufer der ‚Küste‘ Tierschutz – eine kleinste Insel im Meer gegenteiliger Interessen – gegen das Heranrollen von tobenden Wellen über Wellen verteidigt, keinen Deut Boden dem alles verschlingenden Monster namens ‚Konsum‘ überlässt; die unerschütterlich ihren Weg geht, egal was oder wer auch immer sich ihr in den Weg stellt. Viel haben wir in der Vergangenheit über sie erzählt, und jedes einzelne Wort dabei war pure Untertreibung; denn eines ist ganz gewiss: Frau Brukner, eine Tierschützerin ursprünglich aus der Schweiz stammend, seit Gedenken in Serbien agierend, ist nicht nur ein Engel allein für die Mitgeschöpfe, nein, sie ist eine der ganz großen Ikonen unserer Zeit überhaupt – und einst wird ihr Name erklingen im selben Atemzug mit Mahatma Gandhis, Martin Luther Kings, Mutter Theresas, im Gleichklang mit all jenen, deren Dasein diese Welt zu einem besseren Ort für uns alle gemacht hat – nehmen Sie uns beim Wort (Bilder, von links nach rechts: das wunderschöne Katzenhaus; eine Voliere für verletzte Vögel; es gibt insgesamt 11 Schweine am Hof, Kühe im Wald; Kuh auf einer blühenden Wiese; ein vor Fröschen strotzender Schilf-Teich am Gelände)!

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Tatsächlich ist es für Normalsterbliche unfassbar was sie bereits geschafft hat und fortwährend am Schaffen ist. Frau Brukner zeigt was einem einzelnen Mensch möglich ist, führt unser aller oft so geliebte Ausrede ‚Was kann ich allein schon ändern?‘ ins Absurdum – alles ist möglich, verkörpert jede Gestik, jede Bewegung, erst recht jedes Wort. Sie betreibt einen Gnadenhof, so wunderbar, dass wohl selbst Gott, sollte er einmal seiner Ideen müde werden, bei ihr Anleihen nehmen wird um in der Schöpfung eines neuen Paradieses voranzuschreiten.
Die mehrere Hektar umfassende Fläche, dort, wo sogar das Gras ein bisschen grüner ist als schon beim nächsten Nachbarn, ist gesäumt von Bäumen und Sträuchern, durchzogen von blumenbewachsenen Wiesen, genährt und gespeist von schilfumrandeten Teichen. Uralte, längst verloren geglaubte Kulturgewächse ranken sich ihren Weg durch eine prächtige Fauna, verströmen dabei einen gar betörenden Duft in der heissen Juni-Sonne. Überall gibt es etwas zu entdecken, dort einen Vogelturm mit Dutzenden Nestern, hier ein Insektenhotel, am anderen Ende des Hofes einen verwunschenen Wald mit sterbenden Bäumen, gleich gegenüber einen selbigen, aber auferstanden von den Toten, wenn sich die Knopsen wie Phönix aus der Asche dem tiefblauen Himmel entgegenstrecken und sich vom sanften Wind gewogen in einem bunten Blütenmeer vereinigen. Füches, Hasen, Rehe, Frösche, Schlangen, alle erdenklichen Vogelarten, selbst jene, welche man in diesem Teil der Erde als verschwunden geglaubt, sie haben hier eine Heimat gefunden, genießen das Leben auf einem Flecken Land, welches den/die staunende/n BetrachterIn wahrhaft mit offenem Mund zurück lässt. Nebenbei beherbergt Frau Brukner dann natürlich auch noch hunderte Tiere direkt, allesamt aus schlechtesten Verhältnissen stammend; Pferd, Kuh, Esel, Schwein, Eule, Fuchs, Reh (bei einem Mähunfall schwerst verletzt, aber bereits auf dem Weg der Genesung), Katze, natürlich Hund (rund 120 an der Zahl!) und allerlei andere tierliche Wesen, jedes einzelne Individuum mit einer Geschichte so schmerzhaft wie sie nur sein kann, genießen nun ein Dasein wie es für sie kaum schöner und ‚artgerechter‘ kaum möglich wäre; selbst die, welche von einem Trauma des früheren Lebens befallen, fassen langsam Vertrauen und finden in der stets geduldigen Obhut der Tierschützerin und ihrer HelferInnen zurück zur Gläubigkeit an jenen, welcher für ihre psychischen Verletzungen verantwortlich zeichnet – Mensch!

Ja, und sogar einen Wolf beherbergt Frau Brukner, einer aus der großen Masse serbischer Bestände, welche von protzenden ZeitgenossInnen als Statussymbol missbraucht letztendlich ausgestoßen und zum Tode verurteilt wurden und werden, einfach, weil die private Haltung aus diversesten Gründen für deren ehemalige ‚BesitzerInnen’ aus Mangel an jeglichem Sachverständnis unmöglich geworden ist.

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Frau Brukner zählt zu den ganz wenigen Menschen, deren irdisches Dasein derartige Spuren hinterlässt, dass man sich in stummer Demut nur still verbeugen kann; sie hat einer unvorstellbaren Masse von Hunden und Katzen das Leben gerettet, aber selbst damit ist ihr Wirkungsbereich noch längst nicht abgedeckt. Sie lässt an diversen Schulen ‚Tierschutz im Unterricht’ lehren, hilft in Dutzenden Tierheimen (am langen und steinigen Weg der Umstellung weg von der Tötungsstation hin zum hervorragenden Asyl, mit Arbeitskraft durch ihre bestens ausgebildeten MitarbeiterInnen, ihren ÄrzteInnen, durch Futterlieferungen, und, und, und), beschäftigt eine Armada von VeterinärInnen, welche unentwegt kastrieren; sie packt das Übel an der Wurzel, begnügt sich nicht mit Symptombekämpfung; sie hilft den Tieren in den unzähligen Privatzoos des Landes, lässt auf eigene Kosten großzügige Gehege für zum Beispiel in winzigen Zwingern auf wenigen Quadratmetern der Hoffnungslosigkeit vegetierenden Bären errichten – ja, sie veranstaltet sogar – und das in einer Hochburg des Fleischessens – alljährliche vegetarisch/vegane Feste (die sie dann ‚Tage der Gesundheit’ nennt, um nur ja niemanden abzuschrecken), und jetzt halten Sie sich fest, 1000 BesucherInnen am Tag stürmen dann dabei ihren Gnadenhof, multiplizieren bein Nachhausegehen den Effekt, erzählen ihren Familien später von der wunderbaren Symbiose zwischen Mensch, Natur und Tier – wie sie nirgend wo besser veranschaulicht werden kann wie in Frau Brukner’s Paradies!
Wir würde nicht müde werden Ihnen von den Taten dieser so großartigen Frau zu erzählen, der Stoff aus dem die Legenden sind,  könnten wohl Tage damit verbringen und ganze Bücher füllen; viel besser aber wäre es, Sie würden sich selbst ein Bild machen, die Homepage von Frau Brukner’s Verein besuchen (www.dzzdjurdjevo.com), und vielleicht irgendwann einmal die Gelegenheit nutzen um selbst am Ort des Friedens, in der Oase der Menschlichkeit, vorbeizuschauen. Ja, wir können aus vollem Herzen bestätigen: hat jemand die Möglichkeit Geld für den Tierschutz zu spenden, Geld, welches wirklich in einen Prozess der Veränderung eingebunden werden soll, er/sie könnte kaum eine bessere Adresse finden wie jene der Frau Brukner – dafür verbürgen wir uns mit unserem Namen.

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(Fotos: Welpe im Paradies; sie ist 18 Jahre alt und genießt noch immer das Leben in vollen Zügen :); Vogelturm; zum Verweilen und Träumen;)

Gemeinsam mit der großartigen Tierschützerin besuchten wir im Zuge unserer Serbienreise dann natürlich auch wieder Orte, wo jede Hilfe unfassbar dringend benötigt wird. Vielen von Ihnen ist das Tierasyl in Subotica wohl ein Begriff. Das Hundeheim hat eine wechselnde Geschichte hinter sich – kurz zusammengefasst: die ehemalige Leiterin nahm hunderte Hunde auf, ohne Maß und Ziel, bis 800 Tiere das Heim an den Rand des Desasters brachten (ihr deswegen Vorwürfe zu machen steht uns nicht zu; wir wissen meist nicht, können und vielleicht wollen es nicht ermessen, wie es ist, wenn man weiß dass für jeden Hund, den man ablehnt, dies sein sicheres Todesurteil bedeutet – wie würden Sie sich in diesem Falle verhalten? Ich für mich persönlich, ich wüsste es – und würde deshalb bald vor genau den selben Problemen stehen, welche derartiges, zwar gut gemeintes, Verhalten mit sich bringen kann…); Sie können es sich vorstellen, die Zustände im Asyl präsentierten sich bald denkbar katastrophal – Hunde verhungerten, aßen sich gegenseitig auf, verletzten sich schwer und immer wieder sogar tödlich, verdursteten, erfroren – in besonders kalten Wintern, des Nachts können die Temperaturen dann auf unter -30 Grad fallen, hundert und mehr! Dann plötzlich wurde die unerträgliche Belastung der Frau zu viel, sie warf alles hin und verließ den Ort, ohne Wiederkehr (Fotos von links nach rechts: Tierasyl Subotica, Bilder erste Reihe; das große Freilauf-Gehege mit viiiiel Platz; die so wichtigen kleinen Bade- und Trinkmöglichkeiten; Impressionen aus dem Asyl).

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Nun gibt es eine neue Leiterin, Adriana Nadj, die gemeinsam mit ihrem Mann Bojanin und einigen, fast ausschließlich ehrenamtlichen, HelferInnen das Asyl betreibt (in den Ostländern passiert dies sehr oft, für Kost und einen Platz zum Schlafen, genau wie in Dubnica – Sie erinnern sich – und in so vielen anderen Asylen; immer mehr Menschen werden besonders in den ex-kommunistischen Ländern zusehends an den äußersten Rand der Gesellschaft gedrängt, die Preise für Güter des täglichen Bedarfs in astronomischen Höhen, eine Unterstützung durch den Staat gibt es kaum, Arbeit ist extrem schwer zu finden – auch in Serbien im ‚neuen Europa’ bewegt sich die Arbeitslosigkeit in schier astronomischen Höhen, manche Quellen sprechen von weit über 20 %, in entlegenen Gebieten soll sie dann gar unvorstellbaren 70 % betragen – Zahlen, welche man ansonst nur aus Dritte-Welt-Ländern oder aus Indianerreservationen kennt; die Folge ist eine in diesem schrecklichen Ausmass unvermutet verbreitete Armut, eine Hoffnungslosigkeit, welche für all jene, die sich auf der Butterseite des Lebens bewegen und täglich mit vollem Magen zu Bett gehen, kaum nachvollziehbar bliebt…).
Als Adriana die so schwierige Aufgabe übernahm gab es rund 750 Hunde, heute sind es um die 600. Viele sind der Altersschwäche und einem Mangel an Abwehrkräften erlegen, doch nun ist das große Sterben beendet. Durch Frau Brukners unverzichtbare Hilfe geht es aufwärts, auch wenn der Weg ein steiniger ist und die Arbeit viel zu oft der des Sisyphus gleicht. Hilfe von den Behörden ist Fehlanzeige, obwohl durch das Betreiben einer derartigen Einrichtung der Stadt ohne Zweifel eine enorme Arbeit abgenommen und deren Budget-Haushalt zweifelsfrei stark entlastet wird. Diese herzzerreissende Ablehung einer oftmals übermächtigen Behördenlandschaft, eine tief-traurige Geringschätzung der Leistung grossartiger Menschen, nagt am letzten Rest an Selbstvertrauen; die damit verbundene Aussichtslosigkeit und die Sorge um die vielen, vielen Hunde im Asyl führten schliesslich sogar so weit, dass sich Frau Nadj in einem Falle, in gar prekärer Lage, verhungernde Schützlinge vor den Augen, mit Benzin übergoss und sich vor dem Amtssitz anzuzünden gedroht hatte, sollten die Autoritäten weiterhin Unterstützung verweigern; als Folge erhielt sie die Zusage für 100 Euro monatlich – die Auszahlung wurde allerdings nach wenigen Monaten eingestellt, ‚vergessen’ – und die Zusage für den kostenlosen Transport von ‚Abfall’-Fleisch aus einem riesigen lokalen Hühnerschlachthof (wo dem Vernehmen nach rund 5 Tonnen anfallen – pro Tag!!!!!) hin zum Asyl, sowie für die Aufstellung eines Containers, welchen, sobald voll mit Hundekot, die Stadt abholt und den Inhalt entsorgt. Damit hatte sich’s dann aber auch schon – sie können ermessen, wie viel mehr für den Betrieb einer Heimat für derartig viele ehemaligen Straßentiere geleistet werden muss – und wie man als BetreiberIn dann auch noch den eigenen Lebensunterhalt bewerkstelligt, bedenkt man, dass sich das allgemeine Preisniveau in Serbien mit dem unseren so ziemlich deckt…

In einem anderen Fall setzte Adriana eine so genannte Deadline, sie drohte unumwunden und sehr medienwirksam sämtliche Hunde an einem bestimmten Tag aus dem Asyl in die Straßen Subotica’s zu entlassen, müde geworden des täglichen Anblicks irrsinigen Leides.

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Doch dem Himmel sei Dank haben sich die Umstände nun ein klein bisschen gebessert; das Heim, gut eineinhalb Hektar groß, präsentiert sich zwar noch immer in einem ziemlich ärmlichen Zustand, jedoch merkt man andererseits auch sofort mit wie viel Liebe die Ausführenden zutage gehen; die Zwinger, obwohl verfallen, sind allesamt gereinigt, es gibt überall frisches Wasser und die Tiere wirken gut genährt. ‚Nur’ drei von 600 Hunden scheinen ernsthafter krank, allen anderen dürfte es den Umständen entsprechend gut gehen. Zwei – früher waren es ausnahmslos alle – sind noch angekettet; warum? Weil sie ansonst über den Zaun springen und abhauen würden; trotz allen durchwegs guten Tierschutzgesetzten (auf dem Papier), welche inzwischen hier und da sogar greifen, ist es in Serbien noch immer ein fast sicheres Todesurteil, wenn sich die Hunde auf den Straßen aufhalten und von den Behörden eingefangen werden – denn aus den staatlichen Tierheimen – laut Gesetzgeber sollte, müsste, jede größere Stadt über ein solches verfügen! – gibt es meist keine Wiederkehr…

Unglaublich: bis auf ca. 60 sind alle Hunde im Asyl kastriert (!!!), für den Rest ist im Moment noch nicht genügend Geld vorhanden; die Eingriffe bei jenen werden aber sofort und als allererstes nachgeholt, sobald die benötigten finanziellen Ressourcen vorhanden sind. Eine fast unfassbare Leistung ist hier gelungen, eine Leisung, welche nur durch bedingungslosen Einsatz möglich gemacht werden konnte.

 

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(Fotos: Adriana unter ihren Lieblingen; Bojanin beim Kochen; Alex, die gute Seele und unentbehrliche Helferin)
 

Eine großartige Tierschutzinitiative, Menschen mit dem Herzen eines Löwen, gleich jenem der Frau Brukner, hat bereits sehr viel geholfen; so ist zum Beispiel eine Freilaufwiese entstanden, ein riesiges Gehege für Dutzende Hunde, mit kleinen betonierten Seen zum Baden und Abkühlen, mit wunderschönen einfachen aber höchst wirkungsvollen Hundehütten aus Beton; dazu ein weiters, etwas kleiners, doch noch immer enorm in seinen Ausmaßen – und jetzt kommen Sie, liebe TierfreundInnen, ins Spiel; wir wenden uns an Sie mit einer vom Herzen kommenden Bitte: Platz wäre noch vorhanden für weitere derartige Gehege, welche den Alltag der Hunde ganz enorm aufwerten würden – allein fehlt es an finanziellen Mitteln! Was denken Sie, lassen Sie es uns versuchen, sponsern wir gemeinsam ein Stück jenes Glückes, jener Hoffnung! Für ca. 3 000 Euro würde ein weiterer solcher Traum wahr werden können (tatsächlich errechnete Frau Brukner, dass es ca. 100 Euro pro Hund kostet, diese aus den kleinen Zwingern – nicht nur hier in Subotica, sondern generell – in ein ‚Freilaufgehege’ zu übersiedeln und damit dessen Schicksal um ein Vielfaches zu verbessern!

Wir rufen somit die Initiative ‚respekTIERE IN NOT und der Sternenhof für Subotica’ ins Leben und bitten vom Herzen um Ihre Unterstützung! Lassen Sie uns gemeinsam für diese Hunde die ganze Welt verändern, jeder Euro hierfür ist ein Baustein, ein Werkzeug, um jenen Stacheldraht um die Menschlichkeit zu entfernen, welchen der Kommunismus und ganz sicher auch der Kapitalismus über die Jahrzehnte hinweg schleichend in uns errichtet haben!

Wir werden Sie selbstverständlich über jeden Fortschritt in dieser Sache sofort benachrichtigen und natürlich – so weit ist Serbien nicht entfernt – könnten Sie sich dann auch jeder Zeit vor Ort vom zweckmäßigen Einsatz Ihrer Spende direkt vor Ort überzeugen!

Zorica’s Asyl

Wir besuchen Zorica; sie, eine Mitt-60jährige Frau, unterhält ein Asyl bei Djurdjevo mit ca. 350 Hunden. Zorica, deren Name in ungefähr ‚Sonnenaufgang’ oder ‚Dämmerung’ bedeutet – wie überhaupt viele slawische Namen – ähnlich denen der IndianerInnen – die von Tieren, Pflanzen oder auch einer Eigenschaft sind; zum Beispiel gibt es da den Hirsch, das Reh, die Erdbeere, ‚Den Süßen’, ‚die Goldige’. usw. – wirkt bei unserer ersten Begegnung ein bisschen müde – kein Wunder, es ist gut 7 Uhr Abends und sie hat – wie jeden Tag – äußerst harte und arbeitsreiche 14 Stunden hinter sich – aber selbst diese augenscheinliche Müdigkeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Spuren von Güte und Menschlichkeit längst und vollends Besitz von ihrem sanften, von der Arbeit im Freien sonnenverbrannten, Gesicht genommen haben. Zorica ist nun in Pension, mit einer lächerlichen staatlichen Unterstützung versehen, versucht sie irgendwie die laufenden Kosten abzudecken; wie wir von Frau Brukner, deren Organisation auch hier immens geholfen hat – so zum Beispiel konnte das Grundstück gekauft, das Asyl überhaupt erst verwirklicht werden – gelingt ihr das meist auch, durch die ihr eigene, unkopierbare Art: sie ist ständig in Kontakt mit Menschen, Firmen, Bossen, um was immer sie benötigt auf günstigstem Wege zu ergattern; Zorica weiß, sie ist die Stimmer ihrer Hunde, und wäre sie sich zu schade oder zu stolz um nach Hilfe zu bitten, sie könnte nicht aberhunderte Mäuler stopfen…

Wie sehr sie ihre Hunde liebt, offenbart ein erster Blick; schon beim Betreten der Anlage scharen sich einige Dutzend deren um sie (und uns :)), und sofort beginnt man gegenseitig Zärtlichkeiten zu verteilen. Es bricht dem Betrachter beinahe das Herz zu wissen, dass all jene so großartigen Tiere Ausgestoßene sind, ausgestoßen von einer Gesellschaft, wo sich jede/r selbst der/die Nächste ist und die scheinbar nur Platz für die eigene Spezies bietet – und dann auch nur viel zu oft für eine Auswahl dieser… tatsächlich, es braucht in unseren Tagen keinen grausamen Diktator mehr, der wurde ansatzlos ersetzt von zwei unbesiegbareren, gewaltigeren und grausameren Tyrannen: dem allmächtigen Dollar (der dann aber auch, und so viel muss gesagt sein, bei sinnvoller Verwendung unzweifelhaft ein wahrer Segen Gottes sein kann – siehe Adrian’s Asyl…) und in noch grösserem Ausmass die Saat des ausufernden Besitztums (damit verbunden die Gier und der Neid), verwegene und ständige Begleiter des Kapitalismus, in die Herzen der Menschen…  

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(Fotos: Zorica’s Reich!; Foto rechts unten: Feldküche für die Hunde)

Wie viel Arbeit ein derartiges Asyl bedeutet, macht wohl schon folgende Tatsache verständlich: Zorica verfütter täglich ca. 800 kg (!!!) Tiernahrung, angefangen vom Fleisch-Abfall bis hin zum Brot und Gemüse; jetzt überlegen Sie bitte, 800 kg, die getragen, verkocht (Zorica zeigt uns mit großem Stolz ihre ‚Küche’: eine ‚Gulaschkanone‘ – wie wir es in Österreich nennen – also eine mobile Heeresküche für den Fronteinsatz), wieder getragen und verteilt werden wollen – Tag für Tag! Dann noch die Unmengen von Hundekot entfernen, und selbst nun ist noch immer nichts für die Seele der Schützlinge getan. Und: heute ist ein brütend heißer Tag, stellen Sie sich nochmals vor – wie viel trinkt dann ein Hund? Einige Liter am Tag? All das lebensnotwendige Nass wird in einfachen Kübeln zu den Wasserschüsseln gebracht, mehrmals am Tag – wie viele Tonnen an Materialen, an Nahrungsmitteln, an Ausscheidungen, muss Frau Zorica schleppen?! Apropos Hitze: heute ist der Boden bloss Staub, durchgetrocknet von einer gnadenlosen Sonne, aber stellen Sie sich selbige Situation nach langen Regenperioden vor – das gesamte Gelände versinkt dann bis zu 25 cm tief im Schlamm, weiss Zorica zu berichten. Stellen Sie sich nun die Hunde vor, regennass und mit Schmutz übergossen, stellen Sie sich Zorica vor, wie sie dennoch unentwegt Nahrung verteilt, mit Gummistiefeln durch die Schlammwüste watet… wer würde mit ihr tauschen wollen? Oh, es gibt viele Menschen, wir hören es immer wieder, die meinen, so gerne würden sie ein derartiges Heim führen – aber nehmen Sie uns beim Wort, es gibt weltweit nur eine Handvoll derart fokkusierte Männer und Frauen, ihr Sein allein der Aufgabe gewidmet, welche tatsächlich all die damit verbundenen Bürden ertragen können…

Und Zorica ist eine davon, einer jener unerschütterlichen Felsen in der Brandung. Sie lächelt mild, während sie von den unfassbaren Strapazen erzählt, und ich beobachte still die mit keinem Geld der Welt zu kaufende Würde, welche jede ihrer Bewegungen verspricht, ihre Körpersprache ausstrahlt – wunderbar; gerührt und traurig, unermesslich aufgewühlt, angespornt, gleichzeitig deprimiert wie ‚Mensch’ all diese Dinge zulassen kann, aber andererseits unfassbar stolz, dass ebendieser, zumindest einige Individuen aus der Masse, dann auch wieder so enorme Hilfe leisten kann, völlig aufgehend in der Aufgabe, das eigene Ich ganz weit hinten anstellend; ja, es ist viel zu oft zum Weinen, zum Schreien, zum Toben; aber auch – und so viel Freude müssen wir uns selbst im Angesicht der Tragödie gönnen – finden wir uns in der nächsten Minute wieder, von Emotionen gepackt ein Stoßgebiet gen Himmel aussenden, weil Gott es tatsächlich bewerkstelligt hat, derartige ZeitgenossInnen zu schaffen; Menschen, welche dem Traum von Menschlichkeit fortwährend Leben einhauchen, ihn nicht als leere Worthülse in die Bedeutungslosigkeit führen…

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(Fotos: Frau Brukner und Frau Zorica im Gespräch; Zorica und ein Schützling)

Wie können wir Zorica und ihren Schützlingen helfen? Genau wie Adriana und Bojanin Nadj, indem wir eine finanzielle Basis bewerkstelligen, durch welche der Bau von Großgehegen und vor allem – bitte erinnern Sie sich an die unerträgliche Kraftanstrengung die es benötigt um Wasser heranzuschaffen – von kleinen Teichen für die Hunde; aber auch indem wir ihnen schreiben, sie ermutigen, sie wissen lassen, dass es da draußen eine Unmenge von Menschen gibt, die stolz auf ihr Tun sind – und dass wir sie nicht im Stich lassen werden, niemals!

Wer schreiben möchte:
Adriana und Bojanin Nadj:
azilalex.subotica@gmail.com
Zorica:
info@bella.org.rs


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Fotos: Tom von respekTIERE IN NOT, Erwin vom Sternenhof; letztes Fotos: die Reise war eine anstrengende, aber umso aufregendere – beim Heimfahren glücklich mit dem Erreichten!

Und hier wie da, wir versprechen Ihnen mit jeder Faser unseres Seins: zusammen, da könne wir sooooo viel verändern, Sie werden staunen! Ohne Ihrer Hilfe sind auch uns die Hände gebunden, aber mit Ihrer Hilfe, da ist alles möglich – sogar eine besser Welt, und ganz sicher eine solche für eine Unzahl von Hunden in Serbien!!!! 
 
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