Bratislava – respekTIERE IN NOT bringt dank Ihrer Hilfe Wärme!

Sie werden sich noch erinnern, wir waren erst vor kurzem zu einer Hilfsfahrt in die Slowakei aufgebrochen; respekTIERE IN NOT unterstützt in der Hauptstadt Bratislava die Frau Havranovra, welche seit fast 20 Jahren ein kleines Asyl führt, wo sie sich um heimatlose Hunde und ausgesetzte Katzen kümmert.

Bei unserem letzten Besuch stellte sich Unfassbares heraus; Frau Havranovra war krank gewesen, mit fiebrigen Augen und eingehüllt in dicke Lagen Stoff erklärte sie uns ihre Situation – der Ofen im kleinen Häuschen, das einzige Heizgerät, hatte seit Tagen keine Nahrung in Form von Brennmaterial mehr erhalten, Geld für Kohle oder Holz aufzubringen war ihr unmöglich; so erstarrten die langsam verfallenden Räumlichkeiten wie im Wettkampf mit der Außenwelt in tiefsten Temperaturen. Aber selbst wenn Brennbares vorhanden gewesen wäre, der Heizkörper war ohnehin ein kleiner – er hatte wohl nie die nötige Leistung gehabt um seine, wenn auch bescheidene, Umgebung vollständig mit Wärme zu versorgen. Wie dem auch sein, Frau Havranovra frierte, und man konnte nicht sicher sein ob das Zittern ihres Körpers wohl eher den langsam eisig werdenden Temperaturen oder dem krankheitsbedingtem Schüttelfrost zuzuschreiben war. Begegungen wie diese, wer je solche erlebt hat, der/die weiß, wie sehr eine derartige Einsicht schmerzt.

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Foto: Frau Havranovra bedankt sich vom ganzen Herzen! Das vegane Katzenfutter gespendet von den KundInnen des Veganversand mundet den Samtpfoten offensichtlich!

Wir versprachen also Abhilfe zu schaffen und ließen sofort einen Vorschuss für eine erste Heizmateriallieferung dort. Wieder zu Hause angekommen machten wir uns dann sofort daran das Zugesicherte einzulösen – wir hatten nämlich spontan hoch und heilig versprochen uns nach einem geeigneten Ofen umzusehen; so fanden wir uns wieder auf der intensiven Suche nach einem gebrauchten Heizgerät in gutem Zustand. Um es kurz zu machen – wir wurden schnell fündig, eine Tierschützerin vom Herzen meldete sich und versprach, sie hätte eines in der Garage, nicht neu, aber in sehr gutem Zustand! Von großer Freude erfüllt und nur wenig später verluden wir das begehrte Objekt, gut 80 kg schwer, dann auch schon, ob des enormen Gewichtes mit viel Müh und Not, in unseren Wagen und brachen alsbald auf in Richtung Osten.

Im Stress der Situation, es gab natürlich wieder eine ganze Menge vor und während der gut 500 km langen Fahrt zu erledigen, begutachteten wir das Mitgebrachte – immer in der Erwartung ein voll funktionstüchtiges Gerät mitgenommen zu haben – dann auch gar nicht, verließen uns einfach auf die Aussagen der Spenderin.

Zusätzlich verstaut hatten wir im randvollen Wagen dann natürlich auch noch einen großen Vorrat an Hunde- und Katzennahrung, medizinisches Material und auch Kleidung, vor allem warme Mäntel, um Frau Havranovra’s Budget ein bisschen zu entlasten. Auch Werkzeug sollte Platz finden, der neue Ofen musste ja angeschlossen und aufgestellt werden.

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Fotos: Impressionen aus dem Asyl; links unten die Holz- und Kohlelieferung

Dieses Mal stellte sich das Nicht-Begutachten des schweren Gerätes, das blinde Vertrauen in das eigene Gefühl, leider als ein großer Fehler heraus, der uns im Moment der Entladung immens ärgerte. Es war wohl zu lange in dem Schuppen gestanden, dadurch spröde geworden, hatte einfach den vielen Jahren seiner Existenz und den Erschütterungen am Weg Tribut gezollt. Dass wir den Ofen aber über eine derartige Distanz schleppten, Belastung für unsere Rücken und für das Fahrzeug inklusive, nur um nun festzustellen dass der Einsatz ein verlorener war, tat schon weh. Tatsächlich, als wir ihn schließlich unter Aufwendung aller Kraft entluden, sprangen uns dessen Mängel anders als bei der Abholung sofort ins Augen – oje, der erschien nun noch doch nicht mehr so perfekt wie gedacht…

Nicht ganz so perfekt sollte gelinde ausgedrückt sein – effektiv war der Schamott innen gebrochen, keine Türe schloss mehr richtig, keine Dichtung sollte an ihrem Platz sein. Welch eine Enttäuschung in jenem Moment, noch dazu, wo uns Frau Havranovra doch gerade gesagt hatte, ihr Ofen hätte vor wenigen Tagen endgültig den Geist aufgegeben und wir wären deshalb genau im richtigen Augenblick gekommen – die nächsten Nächte würden sehr kalt sein, so die wenig erfreuliche Prognose der Wetterpropheten. Gerade deshalb stand die gutherzige Frau in voller Erwartung neben uns um ‚den Neuen’ zu begutachten!

Was tun, war nun die Überlegung; in ein, zwei Wochen wiederkommen? Nein, das war keine Option, bei Temperaturen wie den jetzigen wäre diese Zeitspanne zur Tortur für Frau Havranovra und ihre Tiere geworden. Zudem, ihr Blick, die furchtbare Enttäuschung beim Betrachten des mitgebrachten und offensichtlich nicht mehr funktionstüchtigen Ofens brach uns das Herz. Es gab keine Alternative, und so setzten wir uns kurzerhand ins Auto, ein slowakischer Tierschützer Namens Andre übernahm das Steuer und lenkte uns schließlich zur nächsten Baumax-Filiale – wo wir schließlich einen ganz neuen Ofen kauften!

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Fotos: Verladung des neuen Ofens bei Baumax; er ist im Haus!
Fotos unten: mit der Flex geht das Zuschneiden der Rohre ganz schnell; die Übergänge werden abgedichtet.

Sie können sich die Freude in Frau Havranovra’s Gesicht vorstellen, als wir kurze Zeit später wieder beim Asyl erschienen! Dem Himmel sei Dank war auch eine Kohle- und Holzlieferung angekommen, was die Begeisterung natürlich noch zusätzlich steigerte!

Nun ging es aber erst so richtig an die Arbeit; unter Mithilfe der ortsansässigen TierschützerInnen, allen voran Andre und die wunderbare Petra, welche seit vielen Jahren für uns als Dolmetscherin agiert, brachten wir den alten Ofen aus dem Haus und verfrachteten den neuen in das selbige. Wir dichteten den Eingang in den Kamin mit feuerfester Telwolle ab, und unser Reisebegleiter, mein so fantastischer Vater, begann nun seine Werkzeuge gekonnt wie immer einzusetzen; mit Hilfe eines Winkelschleifers schnitten wir die ebenfalls neu gekauften Ofenrohre zurecht, passten sie perfekt an, dichteten die Übergänge mit ultra-hitzebeständigem Silikon; dann richteten wir den Ofen ein, stellten ihn auf eine ebene Fläche – eine gar nicht so einfache Übung wenn man bedenkt, dass die Böden des kleinen Häuschens aus gebrochenem Beton und unfertigen Massen, aus verfaultem Holz und zerrissenem PVC bestehen. Eineinhalb Stunden darauf, der Innenraum des Heizgerätes prall gefüllt, entzündeten wir das Papier zwischen dem zu Spänen gehacktem Holz; züngelte Flammen schossen empor, und Minuten später ergoss sich nach langer Zeit endlich wieder eine wohlige Wärme in den Raum! Sie werden es nicht glauben, aber das Knistern des Brennmaterials wurde alsbald vom Schnurren einer Katze begleitet, welche es sich in der Nähe des Wärmeherdes gemütlich gemacht hatte – so schön!!!

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Fotos oben: Herr Putzgruber sen. beim ersten Anfeuern des neuen Ofens; rechts: Teil der Hilfslieferung
Fotos unten: die Katzen scharren sich um die ausströmende Wärme; rechts: Frau Havranovra bei der Fütterung

Wir bedanken uns im Namen von Frau Havranovra bei Ihnen allen, welche Sie das Projekt so großartig unterstützen! Sie haben an diesem Tag nicht nur Wärme in jene kleinen Räume in einem verlassenen Winkel von Bratislava gebracht, nein, sie haben eine solche ebenso entfacht in den Herzen der ortsansässigen TierschützerInnen, für welche das Wort ‚Solidarität‘ nun eine ganz neue Bedeutung erhalten hatte; nie zuvor, so hörten wir, durften sie unterstützende Nächstenliebe so direkt verstehen! Wie wunderbar, wie wunderschön, derartige Worte erfreuen uns natürlich immer wieder auf ein Neues immens – sie sind die vegane Butter auf unser Brot!

An dieser Stelle gebührt unser ganzer Dank einmal mehr der so fantastischen Protected Group (www.protected-fs.com) aus Salzburg, welche all unser Tun seit einigen Jahren mit unfassbarer Energie in jeglicher Form unterstützt und so vieles erst ermöglicht, was ohne diese Hilfe niemals machbar wäre! Wir bedanken uns vom Herzen dafür, Ihr seid wahre Helden, so großartig, dass uns immer wieder völlig die Worte fehlen!

Auch dem Veganversand (www.veganversand.at) aus Krumbach in Vorarlberg senden wir einmal mehr eine vom Herzen kommende Umarmung, wieder haben wunderbare Menschen an einer seit Jahren laufenden Aktion teilgenommen, wo man direkt bei der Firmenzentrale Tiernahrung für respekTIERE IN NOT bestellen kann, welche die Firmeninhaber, die Fam. Waibl, dann kostenlos direkt zu uns sendet – so viel ist sicher, es ist immer das erste Mal dass die TierschützerInnen und die Tiere des Ostens gleichermaßen mit derartig gesunder und vor allem tierleidfreier Alternative zur Fütterung in Kontakt kommen – und immer ist das Echo das selbe: ungläubiges Staunen bei den Menschen, volle Bäuche bei den Tieren! 🙂

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 Foto: das kleine Asyl; bei näherer Betrachtung leider in denkbar schlechtem Zustand

Die Situation im kleinen Asyl in Bratislava ist trotz unserer Unterstützung dennoch eine äußerst angespannte und kritische; die Anlage gehört ja eigentlich der Stadt, im Prinzip handelt es sich hier um ein städtisches Tierheim, doch macht die aufstrebende Metropole keinen Cent locker um die vorherrschenden Umstände zu verbessern. Dabei würde jegliche Initiative so dringend gebraucht, das Häuschen ist in einem derart desolatem Zustand, dass in Wahrheit nur eine Wahl besteht: es abzureißen…

Tatsächlich erkennen wir erst jetzt, als wir das Gebäude wirklich begutachten, den Ernst der Lage im vollen Ausmaß: so sind viele der Fenster gebrochen, die Elektroleitungen präsentieren sich im höchst abenteuerlichen Zustand, wo ‚lebensgefährlich’ den Kern der Sache wohl wesentlich besser trifft; unter diesen Umständen gibt es, wenig verwunderlich, in einigen Räumen auch gar keinen Strom mehr, nebenbei kommt das Wasser in den meisten Fällen nicht mehr aus den Leitungen; so steht in der Küche ein Eimer für den Abwasch und zum Händewaschen, die Toilette muss ebenfalls mittels Kübel gespült werden. Nur ein kleines Waschbecken für die tägliche Körperpflege steht noch zur Verfügung, als einzig verbleibende Bastion, wo Wasser wie gewohnt durch das Drehen an der Armatur zur Verfügung steht…

Petra informiert uns über ein weiteres riesiges Problem: Ratten haben die Räumlichkeiten seit dem Einbruch der Kälte vor einer Woche für sich entdeckt! Tatsächlich konnten sich die Nagetiere durch eine Außenwand nach innen graben, Berge von Mauerschutt zeugen davon; der Raum hatte einst als Futterlager gedient, nun musste sämtliches Essbare in Sicherheit gebracht werden; ob diese erste Gegenmaßnahme etwas nützt sei dahingestellt, denn über die desolaten Leitungen und Rohre haben die ungebetenen Gäste längst Wege entdeckt sich im ganzen Haus auszubreiten – mittelalterlich anmutende Zustände, mitten im Europa des 3. Jahrtausends ein Faustschlag ins Gesicht jener, welche an den Fortschritt der Zivilisation geglaubt haben! Ja, die grauen Nager sind sogar für die Katzen zur Gefahr geworden – unfassbar – eine der Samtpfoten wurde im vermeintlichen Schutz des Hauses von ihnen getötet!

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Wie wir ob dieser Einsichten weiter verfahren? Als allererstes muss ein Container bestellt werden, um darin jeglich Ungebrauchtes aus dem Haus zu entsorgen. Speziell um besagten Raum werden wir uns kümmern, diesen komplett entleeren; dann wollen wir die Löcher in den Wänden zubetonieren – das Problem dabei ist allerdings: der gesamte Boden besteht aus Holz, direkt gelegt auf blanker Erde; und der Baustoff hat längst den Elementen Tribut gezollt, fault langsam vor sich hin. Man kann ihn mit bloßen Fingern abschaben, fast so als ob man in der Erde selbst wühlen würde. So wird der Boden ganz bestimmt kein Hemmnis für die Nagetiere sein, selbst wenn wir die Löcher an den Wänden dicht bekommen.

Das nächste Problem: zu viel investieren ist nicht die Lösung, denn die Stadt ist in dieser Hinsicht unberechenbar. Wie schon im letzten Newsletter beschrieben, würde sie das Asyl lieber heute als morgen aufgeben, um mit dem wertvollen Grundstück profitablere Geschäfte einzugehen, es sozusagen sprichwörtlich zu vergolden. Machen wir also zuviel Wirbel, kann es passieren, dass ein Beamter vorbeikommt, das Haus für unbewohnbar erklärt – was es, so ehrlich sollte man sein, in Wahrheit auch ist – und schon hätten die Autoritäten einen Grund Frau Havranovra auf die Straße zu setzen, ihre Schützlinge einer ungewissen Zukunft zuzuführen und ihr noch-immer-Paradies für alle Zeiten zu zerstören. Anders: investieren wir still und heimlich, kann es genau so sein, dass schon in den nächsten Tagen ein Bescheid erfolgt das Asyl zu räumen und der ganze Einsatz wäre umsonst.

Es ist eine Zwickmühle, die wenig Spielraum lässt und unsere ganze Erfahrung fordert.

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Fotos oben: über diese Rohre und Mauerlöcher gelangen die Ratten in das ganze Haus. Foto rechts: der wohl entscheidende Raum; hier ist es ein leichtes einzudringen…
Fotos unten: die Fütterung wird vorbereitet

Was wir also tun werden ist, Menschen zu finden, welche sich mit uns zu einem Einsatz zusammenschließen, handwerklich geschickte, und wo wir dann in den näcshten Wochen gemeinsam die gröbsten Mängel in einem beherzten Vorgehen beheben – sodass Katzen, Hunde und Frau Havranovra ihrer größten Sorgen beraubt einem behaglichen Winter im beheizten Haus mit fließendem Wasser und frei von Nagetieren entgegensehen. Sobald das Frühjahr in Sicht ist, erscheinen die großen Probleme ein winziges bisschen kleiner, und dann werden wir eine endgültige Lösung mit der Stadt suchen – bis dahin aber, so viel steht fest, benötigt Frau Havranovra unsere ganze Aufmerksamkeit und Hilfe!

Erst bei Einbruch der Dunkelheit verlassen wir das kleine Häuschen; mit inniger Umarmung versprechen wir ein baldiges Wiedersehen. Frau Havranovra fragt wohin sie das Geld für den Ofen überweisen soll, sobald sie es gespart hat; wir erklären nochmals dass es sich dabei um ein Geschenk handelt; weil ihr dies peinlich zu sein scheint, sagen wir, sie solle es einfach  aus dem Geischtspunkt sehen, dass sie seit vielen, vielen Jahren für die Schwächsten der Gesellschaft, die Straßentiere, eintritt und nun wenigstens eine Kleinigkeit dafür zurück bekommt; eine Träne in ihren Augen zeugt von ihrer Ergriffenheit, aber auch vom inneren Kampf, wo der Stolz aus irgendeinem Grunde es eigentlich verbieten möchte eine derartige Unterstützung anzunehmen, und dem Wissen, dass es in solcher Situation dennoch keine Wahlmöglichkeit gibt…

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Fotos: Impressionen aus dem Tierheim

Gefangen in unseren Gedanken finden wir uns wieder auf der brandneuen Autobahn im Dreiländereck, gebaut mit vielen Milliarden Euro an EU-Steuergeldern; so vielen Geldern, dass für die Tiere einmal mehr nichts übrig blieb – und dass jene, die sich für deren Schutz einsetzen, ein zerfallenes Haus mit 50 von der Gesellschaft verstoßenen Katzen und noch mehr Ratten teilen müssen, ohne Wasser und oft ohne Strom, in einem zerfressenem Bett schlafen und selbst bei Krankheit in Kälte vegetieren, ganz einfach weil sie das Heizmaterial nicht mehr bezahlten können.

Während andere in überdimensionierten Villen wohnen, von allem Luxus umgeben und mit Dienstpersonal und Chauffeur ausgestattet, öffentliche Gelder verprassen, in einer Art und Weise, die uns nur zu oft die Zornesröte ins Gesicht treibt. Wahrlich, wir leben in einer Epoche der Schande, in einem Europa, wo zwar über andere Kontinente geätzt wird, im selben Atemzug aber Menschenrechte ebenso wie dort nur all zu oft in Schmach zerfließen – und wo Tierrechte trotz aller Bekundungen in weiten Teilen des ‚finanzkräftigsten Wirtschaftsmarktes der Welt‘ noch immer nicht auch nur einen Zoll Fuß fassen konnten…

 

 
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