respekTIERE IN NOT im Einsatz in der Slowakei, in Bulgarien und im Waldviertel!

Die Ampel zeigt rot; in der Hitze des beginnenden Tages, umgeben von flirrendem Asphalt und gefangen in der nagenden Gewissheit Trinkbares zu Hause vergessen zu haben,  erscheint das Warten auf ein positives Signal zur Weiterfahrt fast unerträglich lange.

Einmal mehr führt ein respekTIERE IN NOT-Hilfseinsatz nach Bratislava, wo wir nun schon seit einigen Jahren das so wundersame Katzenasyl der Frau Havranovra mit all unseren Möglichkeiten unterstützen. Und diese Hilfe ist dringend nötig, hat doch die Wirtschaftskrise auch unser nordöstliches Nachbarland fest im Griff. Schlechte Wirtschafts- und Sozialdaten spüren dann traditionell jene ganz unten auf der Gesellschaftsleiter stets am allerbittersten, und völlig Wehr- und Rechtlose, wie es die Straßentiere nun mal sind, erst recht…

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Foto: Frau Havranova’s Katzenasyl; der Garten ein urwüchsiges Paradies, wo es tausende Sachen zu entdecken gibt, und wo von der Feige bis hin zu den Weintrauben scheinbar alle Früchte der Welt und ebenso deren Kräuter zu gedeien scheinen…

Frau Havranovra kämpft bereits ihr ganzes Leben lang für die Ärmsten der Gesellschaft, und oft genug ist es der sprichwörtliche Kampf gegen Windmühlen – hier in Gestalt der Bürokraten und jener, welche im Zuge der gnadenlosen Verwirklichung des eigenen Ichs im alles verschlingenden See des fortschreitenden Kapitalismus zunehmend auf unsere Mitgeschöpfe vergessen. Seit mehr als einem Dutzend Jahren führt sie nun schon das kleine Asyl am Stadtrand der scheinbar haltlos wuchenden Metropole, und sie hat dieses mit all ihrer Hingabe und ihrer Erfahrung stetig zu einer Insel der Nächstenliebe, der artübergreifenden Besinnung auf die wahren Werte des Lebens gestaltet.
Für RespekTiere, nicht mehr und nicht weniger, ist es seit dem ersten Zusammentreffen eine unumgängliche Pflicht diese Herausforderung zu teilen. So bringen wir seit vielen Jahren regelmäßig Ihre Futterspenden, versorgen das Heim mit allem möglichen Tierheimbedarf und haben zum Beispiel auch für einen erträglichen Winter gesorgt, indem wir dort die Heizkosten übernahmen und einen neuen Ofen anschafften (es ist uns stets eine ganz große Ehre in derartigen Notsituationen Ihr verlängerter Arm sein zu dürfen); dennoch, es wird noch viel Anstrengung nötig sein, um den Ort weiterhin seine Bestimmung erfüllen zu lassen, die da jene eines kleinen aber umso feineren Paradieses ist, ein Eiland, das sich immer noch wacker hält gegen die verschlingenden Aspekte des Fortschritt der Zeit, welche sich viel zu oft und dann immer viel zu spät zu erkennen geben als die wahre Seelenräuber. Ja, Fortschritt ist am besten Wege zum Unwort zu werden, jene nicht fassbare Struktur, welche uns zunehmend das Leben aussaugt, gefangen in einem Kreislauf aus Hast und mit sich bringender tief verwurzelter Unzufriedenheit.

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Fotos: die liebevoll errichteten Freigehege fügen sich fast unsichtbar in die Gartenlandschaft ein, fast so, als ob sie Teil deren wären.

Frau Havranova hat rund 30 Katzen fix bei sich in der Herberge; dazu sind dort im Moment fünf Hunde untergebracht; doch wäre damit nicht schon genug Verantwortung gegeben, versorgt sie auch noch fast ebenso viele Katzen aus der Nachbarschaft, die allermeisten davon vom nahen Fabriksgelände, mit einem täglichem Angebot an Essbarem, zubereitet in der kleinen Küche, immer in Gesellschaft von einem Dutzend der Stubentiger. Auch eine Katzenmutter mit drei Babys hat sich eingefunden und ihr zu Hause hinter dem langsam verfallenden Gebäude des Asyls errichtet. Angreifen lässt sie sich noch nicht, aber dieses Faktum beunruhigt Frau Havranovra nur ganz am Rande – Geduld ist ihr ständiger Begleiter, und nebenbei weiß sie doch, in spätestens einigen Wochen wird die schwarze Schönheit so viel Zutrauen gefasst haben und dann der Hand, die sie täglich füttert, auch gewähren sie zu streicheln. Bei den Katzenkindern wird es noch viel schneller gehen, und sobald sie alt genug zum selber essen sind, werden sie in die so herzliche Herberge einziehen – und schließlich auch ein echtes, dauerhaftes zu Hause bei liebenden Menschen finden.

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Fotos: liebevollgestaltetes Hundegehege; rechts: Katzen sind überall – hier in der Küche, im Hintergrund die so nette Helferin von Frau Havranovra!

Frau Havranorvra erzählt von einem wirklich schlimmen Straßentierproblem in der slowakischen Metropole; im Stadtkern, dort wo sie jeden Tag hinfährt um ihrer persönliche Mission gerecht zu werden, versorgt sie nochmals rund 40 Katzen mit Tiernahrung. Der Staat hilft nicht, meint sie doch etwas deprimiert, hat es nie getan, ganz im Gegenteil. Er kann kaum Sorge tragen seine Menschen satt zu bekommen, wie fern liegt da der Gedanke des Tierrechtes…

Aber ein beinah noch größeres Problem, so erzählt uns die herzensgute Frau – und ich bin mir sicher bei ihren Worten eine Träne im Augenwinkel gesehen zu haben – ein noch größeres Problem ist wohl jenes Faktum, dass auch die Tierschutzvereine untereinander tief gespalten seien, von Zusammenarbeit keine Rede. Das allgemeine Gegeneinander schwächt die Position der ethischen Bewegung natürlich ungemein, und unter diesen Umständen darf es nicht wundern, dass, völlig nebensächlich der Vorstellung einer fortschreitenden sozialen Entwicklung, dem Tierschutz nach wie vor kaum Bedeutung zukommt. Wie schade ein derartiges Eingeständnis sein muss, wie deprimierend, ist kaum zu ermessen – und ‚schade’ ist das eigentlich völlig falsche Wort, denn es ist viel mehr als das, nämlich purer Verrat an den Tieren!

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Foto: Tom von RespekTiere  an einem der herzerwärmensten Orte der Welt…

Wie immer verläuft die Zeit im kleinen aber so wunderbaren Asyl an den Grenzen der Metropole viel zu schnell; wir lassen Frau Havranovra noch ein bisschen Geld für die anstehenden Kastrationen der heimatlosen ‚Gartenkatzen’ zurück, dann verschluckt uns das Labyrinth der Großstadt schon wieder.

Es wird nicht lange dauern bis wir wieder hierher zurückkommen werden, und das ist ein ganz großes Versprechen!

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Fotos: einfache, aber wunderschöne Freigehege; rechts: der jüngste der AsylbewohnerInnen, gefunden im Alter von vier Wochen – ausgesetzt!!!

Plätze wie diese, deren Überleben kann nur durch unsere gemeinsam helfenden Hände langfristig gesichert werden. Lassen Sie uns zusammen als viel geprüftes Team jegliche notwendigen Anstrengungen unternehmen, um jene Inseln der Tierliebe – und auch der Menschlichkeit – vor der drohenden Überflutung zu schützen. Fallen diese Bollwerke, fällt viel mehr als ‚nur’ ein kleines Asyl im Meer des Industriezeitalters, dann verkümmert die entgegen gestreckte Hand der Barmherzigkeit, und ‚Humanität’ wird den sinnentleerten Floskeln zugereiht, von welchen viel zu viele unser Dasein beherrschen. Denn eines ist sicher, schöne Worte alleine haben noch niemanden und nirgends helfen gekonnt. Es liegt an uns mit all dem umzugehen; es liegt an uns Vorbild für künftige Generationen zu sein, oder doch nur bloße Hüllen aufrecht zu erhalten, einen Anschein wahren, einen Baum zu pflegen, der zwar noch ein schützendes Blätterdach ausbreitet, aber innerlich bereits in sich verfault…

Müde fallen wir des Abends in unsere Betten, zurück aus der Slowakei im Heimatland. Die Ampel steht noch immer auf rot – es ist die Ampel der Tierliebe in einem Staat, wo die letztendliche Zielausrichtung seiner Gesellschaft immer noch nicht gefestigt ist …

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Foto: ein Platz zum Seele baumeln lassen; Cosma, nun schon zum 2. Mal mit respekTIERE IN NOT im Einsatz, im Garten von Frau Havranovra, zusammen mit zwei wunderhübschen Hunden!


Auch ‚unserer’ Familie im niederösterreichischen Waldviertel statteten wir dieser Tage wieder einen Besuch ab. Dort, wo 11 Hunde, 14 Katzen, eine Menge Hühner, Enten, flügellahme Elstern, ebensolche Waldkäuze, ein verwaistes Reh, Hasen und viele andere Verstoßene, Ausgesetzte und Verletzte ein neues zu Hause gefunden haben, wurde inzwischen der ganze Haushalt für die Vierbeiner und Geflügelten adaptiert. Überall finden sich quer durch alle Zimmer bis in Plafondhöhe Klettermöglichkeiten, welche die Stubentiger nur zu gerne nutzen; die Hunde haben einen großen Freilauf entlang des Gebäudes und für die anderen MitbewohnerInnen stehen schöne und sichere Gehege im Außenbereich zur Verfügung. Und obwohl sich die Familie seit Jahren vornimmt keine neuen HausbewohnerInnen mehr aufzunehmen, steigt deren Zahl doch ständig; Sie wissen höchstwahrscheinlich aus eigener Erfahrung: spricht sich in der Nachbarschaft erst einmal herum dass da jemand wohnt, der oder die ein Herz für die Mitgeschöpfe hat, so landen alle ‚Problemfälle’ über kurz oder lang an eben dieser Stelle…

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Foto: allerlei tierliche MitbewohnerInnen tummeln sich in den lieblichen Gärten…

Warum unsere Unterstützung hier genau richtig ist, notwendig und absolut gebraucht, erklärt sich daher aus den letzten Zeilen! Solange es Familien wie jene gibt, die unfassbare Verbrechen wie das Aussetzungen von Mitgeschöpfen auszumerzen, gebrochene Seelen zu heilen versuchen, genau so lange wird es uns eine ganz große Ehre sein dort zu helfen! Wie wichtig solche Häfen sind, Bollwerke in oft viel zu rauer See, ist kaum mit Worten zu erfassen – es bleibt uns nur ‚Danke’ zu sagen, Danke vom ganzen Herzen!

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Foto: wir bedanken uns bei Ihnen allen für die vielen, vielen Sachspenden welche wir wieder bringen durften! Ein ganz großes Dankeschön geht an dieser Stelle auch an das Futterhaus Wals (fh7022@dasfutterhaus.at) unter dessen Leiter Ante Kovavievic, der nie müde wird derartige Einsätze mit aller Kraft zu unterstützen!


Ab dem Wochenende sind wir in Bulgarien unterwegs; wir werden dort ein Kastrationsprojekt für Straßenhunde einleiten, zuvor alle Vorarbeiten erledigen und ein für die durchführende Ärztin angenehmes Umfeld schaffen, dann bei den Operationen assistieren; wir werden bestimmt aufwühlende Recherchen durchführen und Tierleid aktiv an vorderster Front aufgreifen und zu bekämpfen versuchen; wir werden ‚unsere’ Katzenherberge bei Frau Tzenka, dort, wo viele von Ihnen Patenschaften für die Tiere übernommen haben und auf einen diesbezüglichen Bericht bestimmt sehnsüchtig warten,  besuchen. Und wir werden – als wahrscheinlich wichtigste und schwierigste Aufgabe – Tierrechte zu verbreiten wissen, auf das künftige Generationen Taten ernten können wo wir Gedanken säen.

Wir bitten Sie vom Herzen, werden Sie nicht müde diese Initiativen zu unterstützen! Sie wissen: ohne Ihrer Hilfe sind wir hilflos, sind uns die Hände gebunden! Mit Ihrer Hilfe aber, da wird alles möglich, sogar – wenn auch nicht von heute auf morgen, aber irgendwann ganz bestimmt – die letztendliche Befreiung der Tiere…

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