Zirkus-Alarm!!!

Seit dem Wochenende ist wieder ein ‚Tier’zirkus in unserer Nähe – im bayerischen Freilassing, der deutschen Nachbarstadt zu Salzburg, gastiert der Zirkus ‚Luna’, mit ihm zwei Hochlandrinder, Kamele, Schweine, Pferde, Ponys – und ein Elefant sowie zwei Bären!

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Zirkus Luna ist – wenig überraschend – immer wieder mit schweren Vorwürfen in Bezug auf die Tierhaltung konfrontiert und deshalb ständig im Visier von TierschützerInnen. Ein Dutzend Mal wurde dabei die Unterbringung der Bären beanstandet, der ständige Mangel an Beschäftigungsmaterial, das wiederholte Fehlen von Außengehegen. Elefantendame ‚Benjamin’ dürfte dann auch nicht das große Los gezogen haben, ganz im Gegenteil. Öfters schon stellten verschiedene Stellen im Laufe der Jahre Verhaltensstörungen fest, auch hier vermisst BesucherIn immer wieder Außengehege. ‚Benjamin’ lässt ihren Frust, wie sollte es auch anders sein, ab und dann freien Lauf; so verletzte sie erst 2010 einen 24-jährigen Familienvater und dessen kleinen Sohn schwer; der Mann schwebte in Lebensgefahr, verlor eine Niere und musste ins Koma gelegt werden – der Junge erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Ein ähnlicher Vorfall, wenn auch nicht mit derart drastischen Folgen, ereignete sich schon ein paar Jahre zuvor, damals sollte eine Frau mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Spital eingeliefert werden müssen.

Die letzte traurige Episode: im Oktober 2012 versetzte ein Zirkus-Luna-Elefant einem 12-jährigen Besucher der Tierschau mit dem Rüssel einen Schlag ins Gesicht, Folge: Kieferbruch!

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Fakt ist: jedermann/frau kann sich bei einem Besuch vom sogenannten ‚Weben‘ der Elefanten-Dame überzeugen, ein Verhalten, welches die Zoologie ganz eindeutig als Erkennungsmerkmal für eine schwere seelische ‚Turbulenz‘ deutet; nicht so die Zirkusinhaber, sie wollen uns vielmehr Glauben machen dass dieser Ausdruck von Natur aus ’normal‘ wäre…

Naturgemäß sehen die Zirkusverantwortlichen die Vorwürfe der TierschützerInnen ganz anders, zumindest nach Außen ist man von dort versucht sich sogar viel mehr selbst als ‚die wahren  Tierschützer’ darzustellen; entscheiden Sie, ob der als kritisch-unabhängig kaschierte Internet-Beitrag eines ominösen ‚Circus-TV‘ unter dem verheißungsvollen Namen ‚Zirkus Luna – die ganze Wahrheit’ dienlich ist um die Vorwürfe zu entkräften; wir meinen der Versuch misslingt gänzlich, aber bitte bilden Sie sich ein Urteil:  http://www.youtube.com/watch?v=KBYsghGJI2k

Ein weiterer diesbezüglicher Ansatz in jene gewünschte Richtung führt dann auch irgendwie nicht wirklich zum gewünschten Erfolg für den Zirkus Luna – so stehen dann folgende leicht verwirrende Sätze auf der zirkuseigenen Homepage geschrieben: circus-luna.net/tierschutz.htm

In Wahrheit ist es nach Betrachtung dieses seltsamen Materials doch so, dass Tierschutzorganisatoren dem eigentlich gar nichts mehr zufügen bräuchten; jeder denkende Mensch wird das Gesagte sehr schnell durchschauen und den wahren Wert hinter den Aussagen erkenne, der dann leider bei Null liegt…

Denn ob solche Angaben einer echten Diskussion standhalten? Das ist zu bezweifeln…

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Jedenfalls konnten schon am Wochenende in der Umgebung des Zirkusgeländes Infos zum Los von Zirkustieren verteilt werden – das Recht auf freie Meinungsäußerung, ein Grundrecht unserer Gesellschaft für sich in Anspruch genommen, setzten TierschützerInnen diese ersten Aktionen. RespekTiere-AktivistInnen waren dann auch BesucherInnen eines ‚Tages der offenen Tür’, wo man die Zirkustiere hautnah erleben konnte; was wir dem Betreiber vom Zirkus Luna, einem 80jährigen Mann, der auf Grund seiner Erscheinung auch auf 60 geschätzt werden könnte, nicht absprechen möchten, ist dessen Ansicht, dass er sich das Beste für seine Tiere wünscht. Nur liegen zwischen dem was er als ‚Bestes’ erachtet und dem allgemeinen Konsens über diese Frage leider Welten. Wer möchte es dem Zirkusdirektor verübeln? Seit Generationen schon leitet seine Familie das Unternehmen, buchstäblich mit der Muttermilch hat er den immer nach selbigen Mustern erfolgten Umgang mit den Schützlingen aufgesogen. Was aber andersrum keinen vernünftigen Grund darstellen kann, die offensichtlich artfremde Haltung, besonders von Elefant und Bär, nicht als solche zu erkennen. Auf eine Frage, ob denn Elefanten – in Bezug auf die Haltung von Benjamin – Einzelgänger seien, antwortete der alte Mann: ‚Ja, die Bullen schon, die Kühe dann nicht.’ Ist dieses bekannte Faktum aber etwa der Grund warum man einer weiblichen Elefantin einen männlichen Namen gibt? Um von der Tatsache abzulenken, dass man trotz besseren Wissens einem Lebewesen diese Einzelhaft aufzwingt? Ferner, ist es Anmaßung‚ wenn man behauptet, dass zwei 20 Jahre alte Braunbären die Gesellschaft ihrer Dompteure – weil ‚Familienmitglieder’ – einem Leben in freier Natur, unter ArtgenossInnen, vorziehen würden? Beides muß wohl mit einem eindeutigen ‚Ja‘ beantwortet werden!

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Überhaupt scheinen alle Tiere, ob Pferde, Hühner, Gänse oder Schweine, den Erzählungen des Personals nach im letzten Augenblick vom Schlachter gerettet – und wenn dem so ist, dann ist es fantastisch; aber im Gegenzug bildet die Feststellung keine Rechtfertigung für eine ganz eindeutige Tierquälerei, wenn Elefanten und Bären in Zirkuswagen ihr Dasein verbringen, Handstände vor einem grölenden Publikum manchen oder mit einem Fahrrad durch die Arena fahren müssen. Und selbst dann nicht, wenn man auch vom eigentlichen Schicksal der betroffenen Tiere, Elefanten wie Bären, hört, die dann angeblich ebenfalls durch Zirkus’ Gnaden dem Tod im letzten Moment von der Schippe springen konnten; ein Sprung, der sie aber, falls es so passiert ist, geradewegs in eine Zukunft geführt hat, die der eigentlichen Bestimmung so völlig widerspricht, dass eine Auseinandersetzung mit der Situation im Herzen weh tut!

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Foto: ein fast schon fahrlässiger Umgang mit der Sicherheit – dieser Zaun kann wohl kein Kind fernhalten, geschweige denn einen erwachsenen Bären vom Ausbruch abhalten…

Fazit: wir wünschen dem Zirkus Luna nur das Allerbeste, und das vom ganzen Herzen – aber nur dann, wenn man sich entscheidet ohne Wildtiere im Ensemble auszukommen! Solange diese mit auf Tour müssen, so lange wird es unsere Pflicht sein – mit echten Argumenten ausgestattet, und nicht als Störenfriede kommend – für ein Wildtierverbot in Zirkussen einzutreten! Zu dieser Thematik nützt keine allfällig strengere Vorschrift, auch keine Überarbeitung bestehender Richtlinien – es gibt keinen Kompromiss, nur ein völliges Verbot des Mitführens von sogenannten ‚Wildtieren’, also Elefant, Nashorn, Giraffe, Tiger, Löwe, Bär, usw., für sämtliche Zirkusse. Jede andere Lösung wäre pure Augenauswischerei und eine Verhöhnung des Tierschutzgesetzes und der Gefühle tierlieber Menschen!

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Also: auch vor den Türen des Zirkus Luna – und selbst wenn der alte Herr einen wirklich glaubhaft tierfreundlichen Eindruck hinterlässt (aber eben sehr abgenutzten, einen der den modernen Zeiten nicht standhält) und wir ihm noch möglichst viele gesunde Jahre wünschen – werden wir unsere Meinung für die Tiere selbtverständlich kundtun!
Deshalb, bitte kommt zur Kundgebungen: Donnerstag und Freitag, 15 Uhr; Samstag 14 Uhr bis 19 Uhr, Sonntag 14 Uhr!

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