respekTIERE IN NOT auf vorweihnachtlicher Mission…

Die letzten Tage der sich dem Ende zuneigenden Woche standen wieder ganz im Zeichen von respekTIERE IN NOT; doch dieses Mal sollten wieder einmal nicht allein die Tiere von unserem Einsatz profitieren – ganz in diesem Sinne veranstalteten wir dann unseren ‚Gratis-Flohmarkt’ für obdachlose und bedürftige Menschen vor der völlig unverzichtbaren Odachlosenverköstigungsstelle des so wunderbaren Mutterhauses in Salzburg.
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Foto: unsere Gratis-Flohmärkte sind heiß begehrt – tatsächlich bringen wir inzwischen viele Dinge punktgenau, auf Bestellung! 🙂

Eine ganze VW-Busladung voll verschiedenster Güter konnten wir bringen, angefangen von der Kleidung über Kochtöpfe bis hin zu Dingen des täglichen Bedarfs. Besonders in Zeiten der allgemeinen Krise sind solche Einsätze unfassbar wichtig, denn Armut macht auch vor einem reichen Land wie Österreich nicht halt!

Und natürlich hatten wir dann auch wieder Allerlei für die vierbeinigen BegleiterInnen der Beschenkten mit uns mit; Hunde- und Katzenfutter sind hier besonders notwendige Güter, und wir sind stolz darauf für die Bedürfnisse besagter Tiere schon vor vielen Jahren Salzburg’s erste Tiertafel gegründet zu haben (im Bild: Heilpraktikerin Helga Kurz und ihr Mann Günther, inzwischen fixe Bestandteile von respekTIERE IN NOT)!

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Am Samstag versuchten wir dann ein bisschen Freude und Wärme in die Salzburger Altstadt zu bringen. Ausgerüstet mit einem Leiterwagen, beladen mit heißem Tee, belegten Broten, ofenfrischen Semmeln und allerlei Leckereien sowie kleinen Geschenken zogen wir unsere Runden durch die weihnachtlichen Gassen; vorbei an weltberühmten Plätzen, vorüber an mittelalterlichen Mauern und Kirchen, in deren Schatten dutzende mittellose Menschen um ein klein wenig Aufmerksamkeit und Unterstützung baten… und genau diese Hilfsbedürftigen waren das Ziel unserer Bemühungen!

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Foto: Sunny am rollenden RespekTIERE-Tafeltisch!

Aktionen wie jene sind unglaublich ergreifend, ganz besonders für uns selbst; jedes gewechselte Wort berührt das Herz und die Not dieser Menschen entschlüpft im selben Augenblick des kurzen Gespräches der noch vor Momenten behüteten Anonymität. Eine Anonymität, welche die Gesellschaft nur zu oft gewahrt sehen möchte, einfach weil sie ein beschützendes Instrument unserer Seele darstellt. Worüber wir nichts wissen außer abgestumpften Klischees, darüber brauchen wir auch nicht nachzudenken oder gar unsere Herzen oder Geldbörsen zu öffnen. Dennoch, all die fruchtlosen und letztendlich herzzerreißenden Diskussionen darüber, ob wir Bittende in den Städten dulden sollten oder nicht, ob diese Menschen einer kriminellen Gruppierung angehören, ob sie gar zum organisierten Betteln ausrücken, im Sammeltransport in den vermeintlich goldenen Westen gebracht – sind letztendlich völligst bedeutungslos; hier stehen, sitzen, liegen uns Individuen gegenüber, mit ausgestreckten Händen und gebrochenen Augen, die im sechstreichsten Land der Erde bei erheblichen Minusgraden völlig ungeschützt unter Brücken im Freien schlafen, auf alten, zerrissenen Matratzen und den abgrundtiefen Hürden einer verlorenen Barmherzigkeit. Menschen, deren Hände steif vor Kälte sind, denen viel zu oft Gliedmassen fehlen und noch viel öfters jede Hoffnung, deren Kleidung zerschlissen am ausgedörrten Körper hängt, ganz so, als wolle sie eine gebrochene Seele zusammenhalten; Menschen, welche von frühmorgens bis spät abends im Schatten der Gesellschaft 12 Stunden durchgehend auf gefrorenem Boden zubringen – Menschen, welche nur ein paar Cent von uns erbitten, und die wir viel zu oft mit Ignoranz, ja sogar mit offener Abneigung oder gar Aggression bestrafen. Aber bitte bedenken Sie, noch bevor Sie ein Urteil bilden, jede/r der hier Sitzenden, jede/r könnte Ihr NachbarIn sein, Ihr Bruder, Ihre Schwester, Ihr/e FreundIn, Ihr/e ehemalige/r SchulkollegeIn. Ganz sicher aber, und dieser Fakt ist wohl der allerbedeutenste, ist jede/r Einzelne Ihr Mitmensch…

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Apropos: eine Salzburger Zeitung berichtete vor einigen Tagen über rund 30 rumänische BettlerInnen, welche unter einer Autobahnbrücke ihr Nachtlager eingerichtet haben; die einzige Sorge des Schreibers und vielleicht auch mancher LeserInnen bestand scheinbar darin, dass man jene Personen, ein öffentliches Ärgernis, nicht so einfach von dort verjagen könnte. Wenn sie doch wenigstens in Zelten hausen würden, damit gegen das allgemeine Campier-Verbot verstoßend, würde das zumindest eine Handhabe darstellen; so aber müsse man sich mit der bloßen Kontrolle der Ausweise zufrieden geben, mehr könne der Gesetzgeber leider nicht tun. Welch ein Schandfleck, so die Aussage, wie beschmutzend ein solches Szenarium für eine Kulturstadt wie Salzburg sei; schlimm wohlgemerkt für die BürgerInnen, welche eine derartige Armut so direkt erleben, und für TouristInnen, die Mozart’s Erbe entblößt jeglicher Illusion betrachten müssten – soll das Pack doch woanders hin! Ja, eine andere Brücke sei von der Zuständigkeit rechtzeitig unzugänglich gemacht worden, hier aber hätte man eine solche Chance verschlafen.

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Foto: die so wunderbare Helga Kurz bereitet mit selbstgebackenen Leckereien eine Riesen-Freude!

Unfassbar, in welcher Welt wir leben. Wie sollen wir wohl Tierechte, die ihrer Umsetzung so dringend harren, jemals etablieren, wenn wir noch immer sogar gegen Angehörige der eigenen Art derart vorgehen?
 
Am Ende der Aktion war uns noch etwas Tee und dazu einige Brote übrig geblieben; wir entschieden besagte Brücke aufzusuchen und dort den Rest zu verteilen; allein, es konnten an jenem Platz keine Menschen mehr gefunden werden! Dort, wo zehntausende Autos unmittelbar über den Köpfen vorbeidonnern, im Sekundentakt, ein unentwegter Lärm wie von einem furchtbaren aufziehnden Gewitter, dort hatten sie also geschlafen; hoch über dem Radweg, die kleine Plattform nur durch eine nicht ganz ungefährliche Kletterei über einen gut platzierten Baumstamm erreichbar. Sie, die Ärmsten der Armen, zumindest für Östereichs Verhältnisse, man hatte sie also tatsächlich ‚erfolgreich’ vertrieben.

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Genau an jener Stelle, hier unter der Autobahnbrücke im Schmutz einer übersatten Gesellschaft, besiegte also eine grausame, kalte Realität jeden Anflug eines kleinen Weihnachtsmärchens. Eigentlich ein epochaler Ort, die letzte Schlacht geschlagen, die letzte Hoffnung verloren – den genau hier ist sie erstickt, die Menschlichkeit, im Eckel-Sumpf, gebildet aus blankem Rassismus, Desinteresse und Mitleidlosigkeit.
Sagte ich ‚Mitleid’? Es ist bei Gott nicht Mitleid was wir diesen Menschen schulden, schulden würden wir bloß einen Anflug von Humanität. Doch gerade diese scheint in unserer Zeit keinen Halt mehr zu finden, sie gleicht vielmehr einem sterbenden Hauch, der sein letztes Klagelied nur mehr einem ächzenden, eisigen Wind anvertraut…

In Fakt, verlässt man die Stätte des Versagens, wird man sich unweigerlich umdrehen, wieder und wieder, vom verstörenden Gefühl betäubt, etwas Wichtiges verloren zu haben; und tatsächlich, sehen wir weiter weg, passiert ein Verlust, sogar ein unermesslicher, nämlich der unser aller Würde…

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Foto: respekTIERE IN NOT-Team im Einsatz; Tierenergetiker Günther Kurz mit Theo (erinnern Sie sich? Wir hatten ihn vom letzten Rumänien-Aufenthalt mitgebracht); Tom mit Sunny aus dem Bulgarien-Kastrationsprojekt, Shadow, ebenfalls aus Bulgarien, und die unfassbar engagierte Autorin Daniela Friedl (www.vegane-hausmannskost.com) mit Shadow!

Und, ach ja, einen alten Mann fanden wir dann doch; er lag in seinem Schlafsack, zugedeckt mit allerlei Müll, der ihm wohl ein bisschen Wärme spenden sollte. Eine offene Dose Bohnen stand zu seinen Füssen, und ein paar Erdäpfel in einem zerrissenen Sack kullerten am Boden vor ihm. Der Arme wachte kurz auf und auf die Frage, ob er denn einen Schluck Tee und ein paar Brote haben möchte, meinte er nur: ‚Nein danke, ich hab hier alles was ich brauche’. Keine Anklage an die Gesellschaft, die ihn so geschlossen übersieht, kein Anflug von Wut oder gar Hass oder selbst nur Bitterkeit; ganz im Gegenteil, fast verzeihend verflüchtigten sich seine Worte im donnernden Autobahnlärm, übertragen vom Asphalt nur wenige Meter über uns. ’Ich habe hier alles was ich brauche’, hallt donnersgleich in unseren Ohren wieder; welch ein Statement, eine Einsicht, welche ihn im Wimpernschlag des Moments mit den Größten der Großen in der Geschichte der Menschheit gleichstellt.  Ergriffen und wortlos klettern wir über jenen Stamm zurück, welcher ihn von einer Welt trennt, welche sein Dasein verschlungen und dann unzerkaut und ausgespuckt hat, fast nackt zurückgelassen im sich anbahnenden Wintersturm der Gefühlslosigkeit. DSCN3638
 
Bevor ich es vergesse: jener Mann, dem wohl nichts Materielles geblieben ist als ein in sich zerfallender Schlafsack, ein von Motten zerrissenes Stück Stoff, jener Mann hat vor seinem Schlafplatz eine Plastikschale aufgestellt, mit Körnern und einigen Brocken Katzenfutter – wohl für die dutzenden Tauben um ihn, deren Not der seinen gleicht, weil auch sie zu den Ausgestoßenen der Gesellschaft gehören… 

So einfach ist helfen und wirklich jede/r kann mitmachen: ein paar Brote, ein paar Aufstriche, ein paar Kannen Tee, Gebäck und kleine Geschenke – mit nicht mehr als 15 Euro können Sie so vielen Menschen Freude bereiten! Wir bitten Sie vom Herzen, wenn Sie die Möglichkeit haben, bitte, bitte wiederholen Sie unsere Aktion! Wir freuen uns auf Ihre Berichte und wären soooo stolz darauf Sie im respekTIERE IN NOT-Team begrüßen zu dürfen! Lassen Sie uns gemeinsam helfen wo Hilfe nötig ist! YES, WE DO!!!!!

 
Achtung, Achtung, Achtung! RespekTiere ist wieder unterwegs! Schon zu Wochenbeginn werden wir zum bereits fünften Male in diesem Jahr in die Slowakei reisen, und dort ein gegebenes Versprechen einlösen; wir hatten ‚unserer Katzenfrau’, Frau Havranovra, beim letzten Besuch im Oktober versprochen, dass wir noch vor Weihnachten wieder nach ihr sehen und überlebensnotwendiges Katzen- und Hundefutter mit uns mitbringen werden! Auch zur Fahrt in die slowakische Metropole wird der Bus vollgeladen sein mit Kleidung und allem, was obdachlose Menschen benötigen. Und weil wir schon so viel über Wärme gesprochen haben, auch Heizmaterial und Stroh für das kleine Asyl am Stadtrand von Bratislava werden wir bringen, damit wenigstens an jenem Ort die Kälte ausgesperrt bleibt.
Ach ja, noch eine Reise wird immer wahrscheinlicher – zwischen Weihnachten und Silvester werden wir eine Busladung voll Hundefutter sowie Kinderspielzeug nach Rumänien fahren, falls wir ein geeignetes Fahrzeug hierfür auftreiben können – der ‚Aktive Tierschutz Steiermark’, die wunderbare ‚Arche Noah’ (www.archenoah.at), hat diesbezügliches bereits  zugesagt!!!

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So umfangreich sind unsere Initiativen inzwischen geworden, dass wir einfach nicht aufhören dürfen Sie um Ihre Mithilfe zu bitten; wir sind unermüdlich im Einsatz, ein zeitlicher und finanzieller Aufwand, welcher ohne Ihrer Unterstützung gänzlich unmöglich wird. Bitte helfen Sie uns weiterhin helfen, unterstützen Sie unsere Aktivitäten, denn Sie wissen: ohne Ihrem Beistand sind unsere Hände gebunden. Mit ihnen aber, da wird alles möglich – auch die oft zitierten Weihnachtsmärchen!
Vom ganzen Herzen ‚Danke’, einfach dafür, dass Sie immer für unsere gemeinsame Sache da sind!!!!!
 
Übrigens: wer vom 16. bis zum 18. Dezember noch einen Abstecher zum Christkindlmarkt in der Altstadt plant, dort gibt es am Alten Markt wieder die Möglichkeit am Stand Nr. 2 den Tierschutz mit einem Umtrunk zu unterstützen – die Arge Stadttauben schenkt dort nochmals aus!
 

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