Heute Protest vor Salzburger SPÖ gegen geplante Erhöhung der ‚Besatzdichte‘ in Geflügelställen! !!!

SPÖ-‚Tierschutzminister‘ will die ohnehin grauenhafte ‚Besatzdichte‘ bei Masthühnern und -truthühnern weiter erhöhen! Protest!!!

Tatsächlich – die SPÖ, allen voran ‚Tierschutzminster’ Stöger, plant eine drastische Verschlechterung der seit 20 Jahren aktiven Regelung über die erlaubte Besatzdichte von Masthühner in Österreichs Tierfabriken! Es ist eigentlich unfassbar: eine 20 Jahre alte Bestimmung, welche längst angepasst an neue Entwicklungen hin zu einem besseren Umgang mit den Tieren adaptiert werden sollte, wird es, geht es nach den Plänen der SPÖ, nun auch: aber in entgegen gesetzter Richtung (warum gerade die SPÖ das tut? Nicht nur Schelme denken, es geht dabei wohl um ein Versprechen an die ÖVP, welche dafür in einem anderen Bereich SPÖ-Anliegen entgegen kommt…)!!!!
Deshalb trafen sich heute AktivistInnen von RespekTiere vor der Zentrale der Salzburger SPÖ in Salzburg um gegen diese Pläne einen ersten Protest zu gestalten!

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Nebenbei, dass ein derartiges Vorgehen sogar verfassungswidrig sein muss, dürfte der Politik völlig entgangen sein; denn Tierschutz steht ja bekanntlich seit dem letzten Jahr in Österreichs Verfassung festgeschrieben, was andersrum aber auch bedeutet, bestehende diesbezügliche Gesetze dürfen keinerlei Verschlechterung erfahren!!!!

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Erinnern wir uns: 2005 trat das bundesweite Tierschutzgesetz in Österreich in Kraft; damals wurde es von politischer Seite stolz als die beste Vorlage Europas bezeichnet. Leider verschwand dieser Stolz schnell, es erfolgten schon bald erste schrittweise Verschlechterungen in vielen Bereichen; ohnehin schwammige Formulierungen – welche ein weites Spektrum für ‚Auslegung‘ zuließen – wurden nochmals verwässert (so einigte man sich im Tierschutzgesetz auf die Übernahme der Masthuhn-Bestimmungen aus dem für die Tiere schlechtesten der 9 Landesgesetzte; ein fauler Kompromiss, den der Tierschutz aber mittragen musste, weil die Hühnerbarone schon damals eine noch wesentlich schlechtere Umsetzung forderten) . 2009 unternahm die Hühnerindustrie einen direkten Anlauf gegen das Gesetz, mit ganz ähnlichen Forderungen, welchen wir heute wieder gegenüberstehen. Damals schon gab es gemeinsam mit dem Verein gegen Tierfabriken und anderen TierschützerInnen ein Meeting mit Minister Stöger, wo wir Bilder aus Mastfabriken vorlegen konnten, welche den SPÖ-Politiker sichtlich beeindruckten. Das Gesetz blieb unverändert, die Verschlechterungen konnten nicht durchgesetzt werden. Nichtsdestotrotz, 2012 erfolgte der nächste Versuch, der einmal mehr abgewehrt wurde.

Nun, nur zwei Jahre später, startet die Bundesregierung als Kniefall vor einer mächtigen Lobby erneut einen, dieses Mal wirklich massiven, Frontal-Angriff – das sind die Fakten: gegenwärtig sind 30 kg Lebendgewicht an Hühnern pro qm zulässig (allein die Formulierung lässt jedem/r TierfreundIn das Blut in den Adern gefrieren…). Bei Masthühner wird davon ausgegangen, dass sie nach ca. 5 bis 6 Wochen Brutalmast in fenster- und strukturlosen Hallen ihr ‚Schlachtgewicht’ von 1,5 kg bis 2 kg erreicht haben; was bedeutet, dass dann etwa 20 Hühner auf einem Quadratmeter Boden leben. Tierschutzminister Stöger spricht nun aber von einer ’Anpassung’ auf 38 kg/qm, und das obwohl eine EU-Studie eindeutig nahe legt, eine Besatzdichte von 25 kg nicht zu überschreiten, da ab diesem Wert das Tierleid in den Hallen drastisch ansteigt!!!! 38 kg, das entspricht dann in etwa 26 Hühnern, wohlgemerkt auf einer Fläche von 1 mal 1 Metern…DSCN8104
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Fotos: heutige Verhältnisse: qualvolle Enge und diverseste krankheitsbedingte Problematiken beherrschen schon bei derzeitiger Regelung den Alltag in den Geflügelfabriken…. verschiedene Studien versprechen einen weiteren dramatischen Anstieg von ‚Ausfällen‘, falls die Besatzdichte weiter angehoben wird!

Was eine derartige Erhöhung für die Tiere bedeutet, wird verständlich, wenn man folgenden Vergleich heranzieht: bisher durften 20 Hühner mit einem Gewicht von 1,5 kg auf 1 qm Fläche gehalten werden – ohnehin fast unvorstellbar! Nun aber, dank ‚Tierschutzminister‘ Stöger von der SPÖ, würde die neue Regelung gar 26 Tiere auf selbiger Fläche gestatten – zum besseren Verständnis: im Extremfall bedeutet die Vorlage, dass bei ausgewachsenen Hühnern allein die Körper der Vögel mehr als 90 % (!!!!) des Hallenbodens einnehmen würden!!!!

Aber nicht nur bei Masthühnern sollen ‚Anpassungen’ vorgenommen werden:
Dr. Alois Stöger plant, die Bestimmungen für die Freilandhaltung von Legehennen, wo bisher jedem Huhn 8 qm Platz zugedacht waren, um 50 %, also auf 4 qm zu reduzieren!
Angehenden Legehennen in der Legehennenaufzucht sollen künftig zu 20 Tieren pro qm gehalten werden dürfen, bisher waren 14 erlaubt!
Bei Truthähnen ist ebenfalls eine Verschlechterung um 50 % (!!!) geplant; so soll die Besatzdichte von derzeit 40 kg auf dann 60 angehoben werden!!!!
Die Situation ist also mehr als ernst. Schon am 18. April kam es deshalb zu einem Treffen mit der Nationalrats-Abgeordneten Claudia Ecker in Salzburg. NR-Abg. Ecker sitzt auch im SPÖ-Landwirtschaftsausschuss, ist nicht zuletzt deshalb wohl die beste Anlaufadresse für unsere Anliegen.Tatsächlich zeigte sich die Politikerin im Gespräch dann überrascht vom Vorstoß des Dr. Stöger’s; sie wird nun mit Toni Hubmann (‚Toni’s Freilandeier’) ein Fachgespräch führen und schließlich mit ihm zusammen beim Minister vorsprechen. Persönlich lehnt sie jede Art von industrieller Nutztierhaltung ab, machte aber auch keinen Hehl daraus zu wissen, dass hinter solchen Anordnungen eine massive Lobby steckt. Sie wird uns hoffentlich bald von ihrem Gespräch berichten!
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Fotos, Reihe 1: Masthühner in quälender Enge; rechts: einprogrammierte Ausfälle…
Reihe 2: so sieht eine Masthalle für Puten aus – denken Sie bitte darüber nach, die neue Vorlage sieht eine Steigerung der Besatzdichte um 50 % vor!!!
Reihe 3: eine Kadavertonne vor einer Masthalle!

Alle Bilder wurden übrigens in den letzten Monaten in Österreich aufgenommen!!!

Ach ja: die Geflügellobby argumentiert, die angedachte Regelung sei unbedingt notwendig, wolle Österreich international konkurrenzfähig bleiben. Ansonsten könnten unsere Hühnerbarone nicht mithalten mit den ausländischen, wo auf viel niedrigerem Niveau Mast betrieben wird. Zum einen aber stehen dem die nackten Zahlen der Statistik Austria gegenüber, wo ein starker Anstieg in Mastzahl und Schlachtzahl zu beobachten ist, zum anderen – wenn wir uns nun also auch auf jenes ‚schlechteste Niveau’ hinab begeben, wo liegt dann der Unterschied für den Tierschutz? Glauben sie einem Masthuhn ist es nicht völlig egal ob es in Österreich oder anderswo schlecht gehalten wird? Ist es den Preis wert, dann auch ein ‚Tierschutz-Entwicklungsland‘ zu gelten? Und: der Präsident der Landwirtschaftskammer, Gerhard Wlodkowski, plant auf seinem Grundstück den Bau einer Mega-Mastanlage mit über 50 000 Hühnern – glauben Sie wirklich, ginge des Mastgeflügel-Industrie in unserem Land so schlecht, ausgerechnet deren Präsident würde auf eine derart unsichere Bank setzen???? Einfach nur zum Nachdenken!

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