Nachtrag zur Jagdmesse Tulln, vergangenes Wochenende!

Fast schon traditionell beinhaltet der Herbst für uns eine Vielzahl von Veranstaltungen, welche RespekTiere mit einem Protest beehrt! Vergangenes Wochenende besuchten wir dann auch die Jagdmesse in Tulln. Dort wurden in zwei Hallen diesbezügliche Angebote ausgestellt, von der Taschenlampe bis hin zum Geländewagen konnten jagdnutzbare Gegenstände betrachtet und erworben werden. Dazu gab es ein Rahmenprogramm, so zum Beispiel präsentierten die VeranstalterInnen auch verschiedenste einschlägige Hunderassen; auf äußerst grausamen Fotos konnten man diese im direkten Einsatz sehen, wie sie etwa einen zu Tode verängstigten Fuchs in den Bau verfolgen und dort attackieren. Dokumente, welche wohl nur den VertreterInnen der Lusttöter Zufriedenheit entlockten, alle anderen BetrachterInnen wandten sich schnellstmöglich angewidert ab. Auch eine eigene kleine Ausstellung ‚Abnorme‘ wurde gezeigt, warum dort dann keine Jägersleute selbst abgebildet waren, bleibt ein Rätsel. Auswahl hierfür müsste es doch mehr als genug geben… Jedenfalls findest es wohl nur JägerIn witzig, wenn ausgestopfte Nagetiere mit Geweih versehen werden, oder wenn sich mumifizierte Giraffen selbst im Spiegel zu betrachten scheinen.
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Fotos: oben: Sinnbild – Jäger, eine aussterbende Gattung! 🙂
darunter: Messeausstellung ‚Abnorm‘; abnorm daran ist das offensichtlich gestörte Verhältnis der Jägerschaft zu Humor…

Per Unterschriftenliste wurde Selbstbestimmung für den Einsatz der jeweilig gewünschten Munition gefordert, also auch die Freistellung von umweltvergiftenden Bleigeschossen…. in Zeiten erhöhtem Umweltbewusstseins eigentlich ein Fauxpass allererster Sorte!
Den absoluten Höhepunkt aber bildete ein Stand einer Organisation, welche sich für ein freieres Waffenrecht (nach dem Motto ‚Jeder/m Wahnsinnigen seine eigene Waffe‘) einsetzt; die OrganisatorInnen hatten hierzu auch eine Leinwand aufgebaut, wo man mit einem Gewehr per Laserkontakt auf Tiere schießen konnte – alkoholschwangere Gestalten übten sich daraufhin im Abschuss von Löwen, Büffeln, Nashörnern und Elefanten, welche allesamt bei einem Treffer in einer Blutlache explodierten.
Anderswo wurde nur‘ auf Wasservögel oder Schwarzwild geschossen, und natürlich waren dort auch Kinder jederzeit willkommen. Der Automat verriet, wie viele ‚Kills‘ man nach Ablauf einer gewissen Zeit denn begangen hatte…
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Fotos: einfach unfassbar…

Nach so viel geballtem Wahnsinn fanden sich RespekTiere-AktivistInnen vor den Toren der Veranstaltung wieder; nun hatten sie Jäger- oder Gevatter-Tod-Kostüme übergestreift und erregten bald die Aufmerksamkeit von MessebesucherInnen sowie PassantInnen gleichermaßen. Die Security schritt prompt ein, es kam kurzfristig zu einem Streit, doch ein durchaus engagierter Angestellter verhinderte eine weitere Eskalation.
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Wir verließen dann – der Klügere gibt bekanntlich nach – den direkten Eingangsbereich und positionierten uns zwei Meter weiter an der Straßenzufahrt – was sich als guter Schachzug herausstellen sollte, denn so konnten wir dann auch vom gesamten vorbeibrausenden Verkehr viel besser wahrgenommen werden! 🙂 Die wenig überraschende Erkenntnis: nach all den hochgestreckten Daumen und mündlichen Kommentaren zu urteilen, dürfte die Jägerschaft sich definitiv mehr und mehr im wahrsten Sinne des Wortes ins bodenlose soziale Abseits schießen, denn Unmut oder negative Äußerungen, die kamen an diesem Nachmittag nur von den Grünberockten selbst; wir hingegen ernteten breite Zustimmung und jede Menge hochgestreckte Daumen….
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