Aufgedeckt…eigentlich ein riesen Skandal!!!!

Die Sache mit dem Darm – ein riesiger Skandal!
 
Frankfurter, Debrecziner, Bosnawürstl, Lyoner, Braunschweiger, Cabanossi, Landjäger, Krainer & Co. Ihnen allen ist etwas gemeinsam: Sie stecken in einer Hülle aus Naturdarm.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher diese Därme kommen? RespekTiere ist der Frage nachgegangen, das Ergebnis ist erschütternd!

Verwendet werden Eingeweide von Rind, Schwein, Pferd, Ziege und Schaf. Die sog. Rinderbutte, der Blinddarm, wird z.B. für Kochwürste bevorzugt, für Blut- und Leberwürste findet der Krausedarm vom Schwein (mit Schleimhaut) Verwendung. Die Wurstmasse für Frankfurter, Debrecziner und weitere Brat- und Brühwürste wird in den sog. Saitling gepresst, das ist der Dünndarm von Schaf oder Ziege.

Neben der Tatsache, dass es sehr unappetitlich anmutet, in ein Stück Darm eines Tieres zu beißen, stellte sich uns die Frage: Haben wir hierzulande so eine große Anzahl von Naturdärmen um die Nachfrage nach Würsten zu decken?

Wir haben recherchiert: Tatsächlich werden die hierzulande verwendeten Därme aus aller Herren Länder importiert!
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Hauptlieferanten für Tierdärme sind für:
Rinderdärme: Europa (Rinderdärme aus europäischer Schlachtung dürfen seit dem 27. Mai 2015 wieder in der Fleischverarbeitung eingesetzt werden. Vorher war dies aufgrund der BSE-Gefahr verboten)
Schweinedärme: Albanien, Rumänien, China, Amerika
Schafdärme: China, Mongolei, Australien, Neuseeland, Türkei, Persien, Afghanistan, Albanien, Rumänien
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In China gibt es kein Tierschutzgesetz! In weiteren Ländern ist das Tierschutzgesetz weit hinter unseren Standards zurück. In den Ländern des Nahen Ostens wird geschächtet. Nach Recherchen von Animals Australia werden jährlich 2 Millionen australische Schafe, über Wochen auf Schiffen zusammengepfercht, in den Nahen Osten transportiert. Tausende erliegen der Tortur des unvorstellbar schrecklichen Transportes noch vor der Ankunft. Die überlebenden Tiere erwartet eine Schlachtung bei vollem Bewusstsein! Auch die Därme dieser Geschundenen gelangen zu uns, als „Natursaitling“ für Frankfurter & Co.!

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Foto: Gedärme zum Trocknen aufgehängt, Osttimor (Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Produ%C3%A7%C3%A3o_caseira_de_chouri%C3%A7os_em_Timor_2.jpg)

Und auch die Biobranche bedient sich dieser Därme! Wir haben nachgefragt bei Chiemgauer Naturfleisch, Herrmannsdorfer Landwerkstätten und bei der EDEKA Biomarke. Herrmannsdorfer antwortet „…Die zusätzlichen Därme kaufen wir über einen spezialisierten Darmhändler, der diese aus verschiedenen, z.T. asiatischen Ländern bezieht. Diese Därme sind nicht Bio. Wir können auch keine Aussage darüber machen, wie die Tiere geschlachtet wurden“. Auch Chiemgauer Naturfleisch verwendet importierte Därme und kann keinesfalls sicherstellen, dass es sich dabei nicht um die Därme geschächteter Tiere handelt. Und EDEKA antwortet gar: „…Der Verordnung über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen, ist zu entnehmen, dass der Einsatz konventioneller Därme in der Ökowurstverarbeitung erlaubt ist. Die verwendeten Därme kommen unter anderem aus Persien und dem Orient. Eine Antwort auf die Frage, ob die Därme auch von geschächteten Tieren stammen können, können wir zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht geben. Grundsätzlich ist es nicht verboten, Fleisch und somit auch Därme von geschächteten Tieren zu importieren.“

 
Wir sind über diese Antworten entsetzt und machen noch einmal deutlich: Nicht nur die Lebensmittelindustrie, auch der Metzger ums Eck und sogar Biobetriebe verwenden importierte Därme, Schächtung nicht ausgeschlossen bzw. sogar wahrscheinlich!
 
Die Därme von hier geschlachteten Tiere zu verwenden wäre zu kostenintensiv; wenn aber doch, dann findet der Wahnsinn ein anderes Schlupfloch: weil hierzulande zu teuer, wird zumindest ein Teil inländischer Därme zur Entleerung und Reinigung in ‚günstigere‘ Länder, meist nach Afrika, transportiert – und kommt nach getaner Arbeit wieder retour… ein ökologischer Wahnsinn!
 
Hier ein Einblick in die handwerkliche Reinigung von Naturdärmen: https://www.youtube.com/watch?v=IjpcOGmrBmc

Äußerst unappetitlich, tierquälerisch und unökologisch – zum Glück geht’s auch anders:

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Zahlreiche tierfreundliche Vurst-Alternativen findet man mittlerweile in beinahe jedem Lebensmittelgeschäft. (Foto  Veggie-Vurst – Cheezi-Griller von VegaVita)

Wir werden an der Thematik dranbleiben und sehr bald mit weiteren Informationen überraschen!

Achtung, Achtung! Am kommenden Sonntag, 26.02., findet in Salzburg der traditionelle Metzgersprung statt – mindestens ebenso traditionell gibt es dazu natürlich wieder eine RespekTiere-Kundgebung gegen den Fleischkosum! Wer mitmachen möchte, Treffpunkt ist beim Festspielhaus Höhe Pferdeschwemme, 9 Uhr!

 
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