Zirkus Krone an der Grenze zu Österreich – RespekTiere antwortet mit 4 laaaauten Kundgebungen!

Wie um das Osterwochenende nach dem Tierrechtskreuzzug endgültig als Protestwochenende abzurunden, veranstalteten wir dann auch gleich am Ostersonntag sowie am Ostermontag jeweils zwei weitere Kundgebungen, und zwar gegen den im bayerischen Freilassing (unweit der Grenze zu Salzburg) gastierenden, Wildtiere mitführenden ‚Zirkus Krone‘!

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Die Proteste, jeweils vor den beiden Vorstellungen am Sonn- und Montag, zeichneten sich wie schon beim Kreuzzug besonders durch Lautstärke aus! 🙂 Natürlich aber hatten wir auch einen Infostand aufgebaut, wo interessierte PassantInnen sowie ZirkusbesucherInnen relevante Auskünfte über die tatsächlichen Lebensbedingungen von Zirkustieren erhielten.

Entlang der Zufahrtsstraße zum Zirkus wurden die AutofahrerInnen von einem Meer aus Transparenten begrüßt; ‚Tradition ist keine Rechtfertigung für Tierquälerei‘ war da zu lesen, oder ‚Zirkus Ja – Wildtiere Nein‘.  Eine mutige Aktivistin, von der sehr freundlichen und hilfsbereiten Polizei gut beschützt, durfte sogar unweit der Zirkuskasse Platz nehmen und der herbeiströmenden Menschenmenge ein Schild mit der Aufschrift ‚Kein Applaus für Tierquälerei‘ entgegen halten!

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Zirkus Krone, einer der größten Zirkusbetriebe Europas überhaupt, musste sich dann mit zwei Ärgernissen auseinandersetzen; zum einen standen täglich mehr als 20 TierrechtsaktivistInnen dem Ort des Geschehenes wie eine Wand gegenüber, trommelnd, mit unfassbarer Energie Sprechchöre wie ‚Geschlossen – wegen – Tierquälerei‘ oder ‚Wildtiere raus – raus aus der Manage‘ unentwegt abfeuernd, zum anderen fiel der Besuch der Vorstellungen dann unseres Ermessens nach auch recht dürftig aus (auch wenn Zirkusmanager anderes behaupten werden). Was kein Wunder wäre, denn die Menschen werden klüger; eine Veranstaltung wie besagte, wo Lebewesen zu für sie völlig unnatürlichen Bewegungsabläufen gezwungen werden, wo diese Armen ein völligst un-artgerechtes Leben auf wenigen Quadratmetern führen müssen, ständig in Tiertransporte gezwängt, scheint aus dem Mittelalter entkommen. Im neuen Jahrtausend haben derartige Quälereien auf Kosten von Stimm- und Rechtlosen wohl wirklich nichts mehr verloren. Warum sonst haben Länder wie Österreich – nur wenige Kilometer von Freilassing entfernt – Dänemark, Finnland, Griechenland, Kroatien, Malta, Norwegen, Niederlande, Schottland, Serbien oder Zypern die Tierquälerei hinter dem Wildtierzirkus längst erkannt und verboten? Was in Österreich, dieser Tage einen Steinwurf vom Zirkus Krone entfernt, Tierquälerei ist, ist 100 Meter weiter – nur ein Fluss dazwischen – plötzlich keine mehr? Wer mags verstehen, in Zeiten der hochgelobten Union?! Der deutsche Gesetzgeber ist ebenfalls gefordert, jetzt sofort einzuschreiten und den unsagbaren Ist-Zustand abzustellen! Reicht es diesem nicht zur absoluten Schande, dass selbst Nation, welche wirtschaftlich auf wesentlich wackligeren Beinen stehen wie ‚Schwarz-Rot-Gold‘, Bosnien Herzegowina oder Bulgarien zum Beispiel, sich längst für ein Wildtierverbot im Zirkus entschieden haben? Oder, noch anschaulicher im weltweiten Vergleich, Bolivien, Costa Rica, El Salvador, Honduras, Iran, Kolumbien, Panama, Paraguay oder Peru (unter vielen anderen) diesen Schritt getan haben, das als so tier- und menschenfreundlich gedachte Deutschland sich jedoch nicht dazu aufraffen kann?

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Deshalb schallten vor jeder Vorstellung eine volle Stunde lang Sprechchöre, gerichtet an die Zirkusbetreiber wie an die BesucherInnen gleichermaßen, der Einrichtung ‚Zirkus Krone‘ entgegen. Unser Demostandort war dann auch ein guter, zwar durch eine Straße vom Zirkuszelt getrennt, aber ansonsten im direkten Blickfeld zur Kassa – genau dort, wo alle Menschen ‚durch‘ mussten! Manche der AktivistInnen waren in Masken gekommen, ein ‚Zebra‘ zum Beispiel, wunderschön geschminkt, eine Aktivistin mit Bärenmaske, die Hände in Ketten gefesselt; andere zeigten Schilder, jenes etwa, welches einen Elefanten mit Fußfessel im Zirkuszelt zeigt, darüber die Aufschrift: ‚Würden Sie so leben wollen?‘, wieder andere trommelten und gaben sich den stakkato-artigen Sprechgesängen hin – eine wunderbare Veranstaltung also, ein Protest, welchen nicht einmal das teilweise unglaublich schlechte Wetter stoppen konnte! Trotz des zeitweise schweren Regens waren dann auch trotz der widrigen Umstände immer so um die 20 AktivistInnen vor Ort, am Montag Abend wurden wir noch dazu verstärkt von einer unglaublich engagierten Einsatzgruppe von ‚Animals United‘ (https://www.animalsunited.de/).

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Ein einziger, kleiner Wehmutstropfen blieb schließlich zurück; der sollte sich in Form der Berichterstattung der lokale Presse verkörpern, welche Großteils auf beschämende Art und Weise einseitig Stellung nahm, unsere Kundgebungen mittels Unwahrheiten und Gerüchten verunglimpflichte, den Zirkus lobend erwähnte; aber dieses Verhalten ist so typisch für eine Region, welche in Traditionen verhangen sehr oft auf den Blick in die Zukunft vergisst. Eine Insel der Seligen vortäuschend, welche es in der  globalisierten Welt längst nicht mehr gibt. Nur, was die Verantwortlichen vergessen: sie können vielleicht alte Menschen täuschen, die nicht mit den modernen Medien aufgewachsen sind, aber die jungen, die werden eine neue Welt bauen. Eine Welt, die nach Wahrheit giert, nicht nach anmaßenden Stellungnahmen von welchen, die glauben, ihre Wahrnehmungen seien die einzig vertretbaren, die meinen, die ‚echte‘ Realität  drehen und wenden zu dürfen, wie es ihnen beliebt. Das kommende Zeitalter wird all jene strafen, welche in anmaßender Präpotenz versuchten, für andere entscheiden zu müssen, welche Darstellungen diesen zugemutet werden sollten. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt des Erwachens wird Bayern nicht mehr Bayern sein, wo dann ein lachendes und ein weinendes Auge zurück bleibt… aber das ist eine andere Geschichte!

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Wir wünschen dem Zirkus Krone alles Gute, und wenn er am Mitführen von Wildtieren festhalten möchte, wird er es auch brauchen! Noch immer aber sind wir überzeugt, die Zirkusverantwortlichen werden auf die Zeichen der Zeit reagieren und ihre perfekte Show mehr und mehr auf menschliche ArtistInnen maßschneidern. Sie wären zudem gut beraten, den sowieso unvermeidlichen Ausstieg möglichst schnell durchzuführen, sie würden sich dadurch viele Proteste und Anfeindungen ersparen und hätten es noch selbst in der Hand, zu behaupten, den Schritt aus ethischen Gründen gemacht zu haben – was zweifelsohne eine ganze Menge Sympathie bringen würde; auch die unsere übrigens!

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Verpasst man den Zeitpunkt und kommt die Politik zuvor – und die wird so sicher wie das Amen im Gebet für ein baldiges Verbot entscheiden – dann wäre diese große Chance vertan und stattdessen würden vielleicht Spott und Häme folgen. Ist es diesen Preis ob der Tatsache des ohnehin Unvermeidlichen wert? 

Wildtierverbot für Zirkusse in Deutschland – jetzt!!!!!

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