Boomer – der lange Weg zurück ins Leben!!!

Jetzt ist er also wirklich seinem Schicksal entflohen, ist wohl endgültig in Sicherheit: aufgenommen in der so oft lebensrettenden kleinen Klinik von ‚Animals First‘ (https://www.facebook.com/AnimalsFirst1/) am Stadtrand von Temeswar, übergeben in bestmögliche Hände, nämlich in jene der ganz wunderbaren TierschützerInnen um Alina und Dr. Noemi Kiss. Animals First wird von der großartigen Schweizer Organisatione ‚Network for Animal Protection‘, NetAP (www.netap.ch) unterstützen, welche überall in der Welt im Dauer-Einsatz ist, um Tieren in Not beizustehen. Was wäre diese Welt ohne NGO’s wie die genannten??? Wir sind zutiefst dankbar, verneigen uns voller Respekt, nicht nur vor der getanen Arbeit, auch davor, dass Plätze wie dieser hier geschaffen werden, welche als Inseln der Menschlichkeit unentwegt Unermessliches leisten. Wo wäre beispielsweise Boomer im Moment besser untergebracht, wo anders hätten wir ihn überhaupt hinbringen können?

Boomer, der Hütehund, der in Wahrheit keine Chance im Leben hatte, der verloren war in einer Welt der Unmenschlichkeit, dessen Dasein voller Kummer und Leid einem bloßen Warten auf den Tod glich, er klopft nun tatsächlich an an die Tür zum Glück!
Was war das für ein Kampf um ihn gewesen, wieviele Stunden des Nachdenkens, der Trauer, der Angst, des Vorwurfes – wohl bei uns allen, welche seit gut zwei Wochen von seiner Existenz erfahren hatten.
Seit Sonntag ist er nun in besagter Obhut, durften wir ihn mitten in den Wirren des bitterkalten Winters seinem Peiniger entführen; umsorgt und verpflegt, kann er nun versuchen, den Albtraum, der sein Leben bestimmte, vielleicht zu vergessen. Nicht heute wird ihm das gelingen, auch nicht morgen, aber irgendwann.

Boomer wurde inzwischen geschoren und gebadet, bitte schaut Euch die Bilder an! Seine wachen Augen, trotz all der vergangenen Tortur noch immer lebendig und aufmerksam, am Leben teilhaben wollend, sein Kopf, der die wahre Größe dieses Hundes ansatzweise erahnen lässt, dazu der geschundene Körper, viel zu klein erscheinend, abgemagert bis auf die Knochen, welchen nun wie mit Pergament überzogen wirken; wie wenig an Haar ihm, dem Hütehund, der im normalen über eine dicke Wolle verfügt, geblieben war; fast nackt hatten wir ihn in jenem verdreckten und verfallenden Stall aufgefunden. Dort, wo eine schwere Eisenkette ihm das Leben stahl, seinen Bewegungsradius auf ein Minimum einschränkte. Über Jahre hinweg, viele Jahre. 6 oder 7 müssten es gewesen sein, sagt sein ehemaliger Halter. 6 oder 7 Jahre, das ist zumindest die Hälfte eines Hundeslebens. Gut 50 Menschenjahre, gefangen in Apathie und Agonie. Dennoch ist er so herzallerliebst geblieben, beinah ein Wunder, sein Geist noch nicht gebrochen.
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Foto: Boomer, als wir ihn in die Praxis brachten…
unten: frisch geschoren – Eliza hat all ihre Geduld und all ihre Erfahrung eingesetzt! Wie er doch gleich wie ein ganz junger Hund aussieht! 🙂
Bitte beachtet, wie dünn der Arme ist; wie viel länger hätte er noch ausgehalten? Den Winter über ganz sicher nicht mehr, so viel steht fest! Die Rest-Lebenszeit beschränkt auf wenige Wochen, vielleicht nur mehr Tage…
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Er schnappt nicht nach Händen, welche völlig ungewohnte, für ihn bestimmt beängstigende Dinge an ihm tun; die Reste seines Felles mit lauten, kantigen Maschinen abzuscheren versuchen. Ihn in Wasser tauchen, Wasser, welches er zuvor kaum zu Trinken bekommen hatte, danach auch noch Shampoo auf ihn auftragen. Kanülen an Spritzen mit bestimmten Medikamenten-Inhalten in seine Blutbahn stoßen, Wunden mit brennenden Desinfektionslösungen spülen oder seinen malträtierten Körper abtasten auf der hoffentlich vergeblichen Suche nach weiteren Erkrankungen und Verletzungen – was aber auch immer passiert, er bleibt gelassen, erträgt das Seltsame ringsherum nahezu stoisch. Ein Held, ein ganz Großer (im psychischen Sinne gesehen), ein Lehrmeister. Ein Wunder der Schöpfung. Eine jener Persönlichkeiten, welche uns staunend und tief berührt zurücklassen, wann immer wir auch nur anstreifen an ihrem Sein. Die unser Leben veränderen, zum Besseren, sobald wir sie nur berühren; und oft nicht einmal das, das Wissen ihres Daseins genügt schon, um uns zu verändern. Das Wissen um ihre Geschichte, fortan ein Vorbild, ein Wahrzeichen, ein Mahnmal: nie und nimmer aufzugeben, sagt es uns, denn die Hoffnung, egal wie dunkel die Stunde auch immer sein mag, die stirbt zuletzt!
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Fotos: Alina, das Herz und die Seele der Hilfsstation, mit Boomer in der Badewanne! Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals von ganzem Herzen bei ‚Animals First‘ und NetAP für die großartige Unterstützung!!!
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Fotos: unfassbar, wie wenig Haar Boomer aufgrund der schlechten Verhältnisse und der starken Räude geblieben war; in normalen müsste der Boden nach der Schur eines Hütehundes, noch dazu im Winterfell, über und über bedeckt sein…
Boomer, herzallerliebster Boomer! Wir werden noch oft von Dir berichten, jetzt aber ist das Wichtigste, dass Du erstmal gesund wirst! Und in einigen Wochen, wenn Deine Wunden vernabt und auch die Deiner Seele zu verheilen beginnen, sobald Dein Reisepass ausgestellt ist, da sehen wir uns wieder. In Deine neue Heimat werden wir Dich bringen, wo Du den Rest Deines Lebens keine Sorgen mehr wirst haben; wo Du immer bestens gefüttert, umhegt und geliebt werden wirst. Wie es sich für ein Vorbild eben gehört! Boomer, Du bist uns zum Symbol geworden, für die Schlechtigkeit des Menschen, aber auch dafür, was möglich ist im Befreiungskampf für die Tiere. Ein Symbol in einer Zeit, wo wir Sinnbild so dringed benötigen wie den berühmten Bissen Brot. Bitte, bitte verzeih, was Unseresgleichen Dir angetan haben… wir schulden Dir all unser Mitleid, aber noch viel viel mehr, da schulden wir Dir Gerechtigkeit. Wiedergutmachung, so weit dies eben möglich ist! Ja, und bitte vergiss nie, was immer auch passieren mag, es gibt viele, viele Menschen, die lieben Dich, von ganzem Herzen!!!
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