Chieming ist ein malerischer Ort. Einer jener, der ohne Schminke in jedes x-beliebige Fremdenverkehrsmagazin passt; liegt das Dorf, wie der Name bereits verrät, doch direkt am Chiemsee, dem bayerischen Meer, dessen himmelblaue Wogen sanft an seinen Rändern knabbern. Es ist einer der wenigen Plätze, wo sich meist mehr TouristInnen tummeln als EinwohnerInnen. Volkskultur wird hier noch hochgehalten, und erkundet man das Gemeindegebiet, dominieren die ‚Staats’farben blau und weiß. Die berühmt-berüchtigte ‚Mia san mia‘-Mentalität elektrisiert die Luft, man ist stolz auf sein Erbe, seine Geschichte, auf die Vergangenheit und die Gegenwart. Auch die Zukunft lässt nur Gutes erhoffen. Viel hat man geleistet, gar keine Frage. Bayern steht immer noch mit beiden Beinen im Leben, manche meinen sogar fester als je zuvor! Die zwei wichtigsten Nebensachen der Welt – ja, noch weit vor der wohl überall anders zu allererst genannten – gelangen im Freistaat zu wahrer Blüte – Fußball und Auto, die modernen Götter, die man nur zu gerne anbetet. Bayern München und BMW, was braucht die bayerische Seele sonst noch? Ach ja, und Kühe auf saftigen Wiesen, auch das ist ein Merkmal des flächenmäßig größten Bundeslandes Deutschlands, ein solches, welches dem Rest der Nation auf die Frage ‚was fällt Ihnen zu Bayern ein‘ unweigerlich durch den Kopf geistert. Ja, die Welt ist hier noch in Ordnung, und, genau wie in der Österreich-Werbung, die landwirtschaftliche Tierhaltung sowieso. Zumindest in der Theorie. Zumindest in den Köpfen der LandwirtInnen und deren VertreterInnen auf politischer Ebene. |
Foto: Blind, ein Ohr abgebissen, ein bisschen Stroh auf zentimeterdicker Kot- und Urinunterlage – hier muss man eingreifen und darf nicht wegsehen!!! |
Betrachten wir die Angelegenheit einmal differenzierter. Fakt ist, in Deutschland werden in etwa 13 Millionen Rinder gehalten, mehr als ein Drittel davon sind sogenannte ‚Milchkühe‘. Von diesen wiederum leben nach wie vor fast 30 % in ständiger Anbindehaltung. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, von der Halskette bis zum Metallrahmen, von den Nackenrohren bis hin zur Anbindung an ein Halfter oder an den Hörner ist alles möglich. Der Lebensraum der Tiere wird wie selbstverständlich auf ein absolutes Minimum eingeschränkt, oft sind es nicht einmal 2 Quadratmeter (womit auf die Größe umgerechnet das Platzangebot für eine Kuh an derartigen Bauernhöfen geringer ist als für ein Huhn in herkömmlicher Batteriehaltung!!!). Ein Sozialverhalten irgendeiner Form ist nun nicht mehr möglich, auch keine Körperpflege, ja nicht einmal einer natürlichen Bewegung des Kopfes können die armen Tiere nachkommen. Juckt es, werden sie von einem Insekt gestochen oder von Fliegen umlagert, können sie sich weder schlecken noch anderswertige Maßnahmen ergreifen, um den Reiz entgegenzuwirken. Ein ganzes Leben lang wird sich dieser nicht in Worte zu fassende Missstand nicht ändern. Manchmal bleibt ihnen zudem nur der Blick auf die kahle Stallwand vor ihnen, tagein, tagaus, jahrein, jahraus. Es ist eigentlich unfassbar. Unerträglich, eine Situation, die jetzt im 3. Jahrtausend, so ganz und gar keinen Halt mehr finden dürfte. Die schmerzt. Bis tief in die Seele. Und die so gar nicht mit dem bayerischen Nationalstolz kompatibel ist. |
Fotos: Qualvolle Enge, Liegen auf Gitterrosten, Fußfesseln, Stricke, Ketten, Kot – wenn wir hier nicht von Tierquälerei sprechen, wo denn dann? |
Zusätzlich, ein Problem besonders in älteren Ställen, sind dort oftmals vorherrschende schlechte Lichtverhältnisse bzw. ein schlechtes Stallklima als weitere Faktoren, welche ihr Leben zu einer einzigen, fortlaufenden Tortur werden lassen. Zur rechtlichen Situation gibt es in Deutschland im Gegensatz zu Österreich nicht wirklich ein Gesetz, sondern nur eine Richtlinie – man mag es nicht glauben! Darin lesen wir, dass ‚eine artgerechte Bewegungsfreiheit eines Tieres nicht so eingeschränkt werden darf, dass dem Tier unnötige Leiden (was bitte sind ‚nötige Leiden‘???) oder Schäden zugefügt werden‘. Damit hat es sich dann aber auch schon; ach ja, ein Zusatz besagt, dass, wenn ein Tier ständig oder regelmäßig angebunden oder angekettet wird, muss es über einen Platz verfügen, der der ‚praktischen Erfahrung und wissenschaftlichen Erkenntnissen nach seinen physiologischen und ethologischen Bedürfnissen angemessen ist‘. Aber bitte, wie soll dieser dann aussehen, wie soll das überhaupt möglich sein? Wie hartherzig, wie abgestumpft, wie unmenschlich muss man sein, um ein Leben auf 2 qm überhaupt nur anzudenken, zu rechtfertigen??? Den Preis hierfür bezahlen wir alle – er macht sich als Verlust der Menschlichkeit bemerkbar. |
Fotos: wie auf dem Exekutionsplatz (oben)… zur Kette auch noch den Nasenring (unten)! |
In der deutschen Form der Tierschutznutztierhaltungsverordnung findet sich kein Wort zur Anbindehaltung. Nur so viel: ‚Tiere müssen verhaltensgerecht untergebracht werden und die Möglichkeit des Tieres zur artgerechten Bewegung darf nicht so eingeschränkt werden, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden‘. Die Frage ist: ‚Ist es für eine mehrere hundert Kilogramm schwere Kuh artgerecht, ihr Leben unter Ketten auf 2 Quadratmetern zu verbringen? Oft auf Gitterrost liegend, Schweif hochgebunden, mit Nasenring versehen? Wer nun mit ‚ja‘ antwortet, der/die hat verwirkt, als emphatisches Wesen betrachtet zu sein. Andererseits, ist die Antwort ein nein, dann müsste all dieser Wahnsinn SOFORT gestoppt werden. Würden diese gesetzlich verbürgten Zeilen tatsächlich schwarz auf weiß umgesetzt, dann wäre die Befreiung der Tiere aus dem Joch der landwirtschaftlichen Interessen (und jener der KundInnen nach einem möglichst niederen Preis der tierlichen ‚Produkte‘, auch das muss gesagt sein) nicht mehr aufzuhalten. Dann wäre ein neues Zeitalter in der Beziehung Mensch/Tier nur mehr einen Steinwurf entfernt. Das Problem ist aber: soche schönen Worte mit allen Konsequenzen durchzusetzen, daran scheitert ‚Mensch‘ kläglich. Da ist es dann schon einfacher sich in puren Lügen zu winden. Eine Idylle im rosa Nebel zu erfinden, zu verstecken, zu kaschieren… Nebenbei bemerkt, wussten Sie, dass Tierschutz in Deutschland ‚Staatsbestimmung‘ ist? Und dann sowas, eine echte Schande. Eine Augenauswischerei sondergleichen. Eine Bankrotterklärung, nicht nur den Tieren gegenüber, sondern auch der Menschlichkeit. Nicht mehr und nicht weniger. |
Fotos: schmutzigste Boxen für Tierkinder, manche davon erst wenige Tage alt. Gänse werden ebenfalls in Kälberboxen gesperrt. |
Da nützt es auch nichts, wenn der ‚Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft‘ in einem Gutachten von 2015 die Meinung vertritt, dass die Anbindehaltung aus Gründen des Tierschutzes ‚problematisch‘ ist… Übrigens, die Bundestierärztekammer sowie die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz gaben im selben Jahr eine Stellungnahme zur Thematik ab, wo sie die Anbindehaltung als ‚nicht mehr zeitgemäß‘ einstuften und ihr Verbot eingeforderten. Ohne Erfolg. Das Bundesland Hessen hat vor vier Jahren einen Antrag zu einem Verbot der Anbindehaltung von Rindern eingebracht, welchem leider keine Mehrheit beschienen war. Einige Monate später versuchte das selbe Bundesland dennoch einen weiteren Anlauf, mit einer Übergangsfrist von 12 Jahren sollte die Kettenhaltung abgeschafft werden. 2016 wurde der neuerliche Antrag tatsächlich von einer großen Mehrheit beschlossen. Zwei Monate später allerdings teilte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft – dem, welche Diskrepanz, der Tierschutz unterstellt ist – als übergeordnete Behörde mit, ein Verbot sei abzulehnen und stattdessen sollte auf die Freiwilligkeit der Tierhalter zu mehr Tierschutzengagement‘ bedacht gelegt werden… Kein Witz. Bis heute scheitert die Umsetzung am Widerstand der Bauernverbände. Bayern kommt in der traurigen Angelegenheit eine besonders unrühmliche Stellung zu; weil es hier zwar weniger der großen Agrarfabriken, dafür aber umso mehr kleine und mittlere Betriebe gibt, wären mehr Bauern von Verbesserungsmaßnahmen betroffen als anderswo. Heißt, die Zahl der LandwirtInnen ist eine höhere, was ihre Vereinigung stärkt, und womit die Bauernschaft ähnlich wie bei uns in Österreich selbstredend auch über einen enormen politischen Einfluss verfügt. Und, unangefochten, beherrscht die ökonomische Überlegung alle Fortschrittsgedanken; denn je kleiner der Platz pro Kuh desto geringer sind die Kosten für den/die LandwirtIn. Während anderswo also ein allmähliches Umdenken stattfindet, neue Stallungen fast ausschließlich als Laufställe gebaut sind, werden im Freistaat nach Auskunft des bayerischen Landwirtschaftsministeriums noch immer 60 % (!!!) der Milchkühe in Anbindehaltung gehalten (im gesamten Bundesgebiet rund 25 %)! Überlegt man nun aber, dass gut die Hälfte aller Milchbetriebe in Bayern ansässig sind, erkennt man sehr schnell das Ausmaß der Tragödie (ein klein bisschen Bewegung allerdings ist seit kurzem in das Trauerspiel gekommen; wohl weil sich selbst die mächtigen Bauernverbände dem allgemeinen Trend hin zu mehr ‚Tierwohl‘ nicht auf alle Zeiten entziehen können, überlegt man im Freistaat die ‚herkömmliche Anbindehaltung weiterzuentwickeln‘. So legten 2018 Molkereien aus Bayern und Baden-Württemberg in einem Positionspapier den Ausstieg aus der ganzjährigen Anbindehaltung bis 2030 nahe; dann sollen die Milchkühe zumindest an 90 Tagen ‚Freigang‘ bekommen; AN 90 Tagen, wohlgemerkt, nicht 90 Tage! Wie lange dieser Freigang zu sein hat, wird weiterhin der Landwirt selbst bestimmen. Übrigens, und wenn er über keine Wiesen verfügt oder andere ’nachvollziehbare Gründe‘ ins Felde führt, dann genügen hierfür auch Buchten… Kennen Sie den Ausspruch: ‚Man kann gar nicht so viel essen wie man kotzen möchten‘. Irgendwie passt der zu gegebener Situation. |
Foto: selbst an der Mauer entlang noch angekettet… |
Chieming ist ein beschaulicher Ort. Trotz des Trubels von Ruhe und Ordnung beherrscht. Da passt das Dutzend TierschützerInnen so gar nicht ins Bild, welche soeben Aufstellung vor einem Bauernhof im Ortszentrum genommen hat. AktivistInnen von RespekTiere, unterstützt vom Tierschutzring Traunstein (www.tierschutz-ring-traunstein.de); die zwei Vereine machen auf die Zustänmde hinter den Mauern aufmerksam. Fürchterliche Bilder nämlich sind von dort aufgetaucht, Bilder, welche diese drastische Maßnahme erforderten. Kühe derart gekettet, dass sie sich kaum bewegen können. Ganz viele davon mit Fußfesseln zusätzlich belastet. Manche mit Nasenring, wohl bemerkt, nicht nur Stiere, auch Kühe. Manche in Buchten, so überfüllt, dass ein gleichzeitiges Hinlegen unmöglich scheint. Kaninchen in von den Elementen zerfressenen Gefängnissen, auf zentimeterdickem Kot, einfach mit ein bisschen Heu überstreut. Meist einzeln gehalten, andere wiederum zu viert, fünft in ebenso kleinen Boxen. Truthähne in halb-Quadratmeter-Verschlag, Gänse genau wie Kälber in winzigen Holzkerkern, die Rinderbabys erst wenige Tage alt. Ein toter Vogel zur Abschreckung für wen auch immer (später erfahren wir, für den Fuchs…) hängt im Hof, ein weiterer verfault in einem Käfig. Die bayerische Bauernhofidylle versteckt sich im Nebel. Es ist der Nebel der Tierqual. |
Fotos: da kann man sich wohl jedes Wort sparen… |
Schnell werden die Bauernleute nun auf den Protest aufmerksam. Allerdings, anstelle sich um uns zu kümmern werden sofort alle Kräfte mobilisiert, um im Stall ’notwendige‘ Arbeiten durchzuführen. Reinigen, putzen, entfernen, würde der Schelm unterstellen. Währenddessen erhält die Kundgebung draußen bereits große Aufmerksamkeit. TouristInnen fotografieren aus dem Auto, andere wiederum nehmen am Parkplatz gegenüber Aufstellung, Diskussionen setzen ein. Weitere LandwirtInnen, wahrscheinlich aus Nachbargehöften, kommen hinzu, solidarisieren sich sofort – mit wem wohl? ‚Geht’s doch endlich mal was arbeiten‘, hören wir (zum gefühlten hunderttausendsten Mal in unserem AktivistInnenleben), oder das unvermeidliche ‚Ihr habt’s bestimmt noch nie eine Schaufel in der Hand gehabt‘. Es geht auch skurril – ‚Ihr regts Euch auf weil die Kühe an der Kette sind? Eure Hunde sind doch auch an der Leine‘. Was soll man dazu sagen? Am besten gar nichts. Aber in der versammelten Menge werden schnell auch andere Stimme laut; Stimmen der Unterstützung, solche, die später bezeugen werden, dass ‚der ganze Ort‘ über die Verhältnisse im Stall spricht. Und das seit vielen Jahren. |
Jetzt kommt die Polizei. Mit zwei Einsatzwägen. Insgesamt vier Uniformierte. Die widmet sich kurz den LandwirtInnen. Dann uns. Doch einigermaßen überraschend ob des spontanen Protestes und der auch für sie damit verbundenen wahrscheinlich eher ungewohnten Situation agieren die BeamtInnen äußerst besonnen und zuvorkommend. Es wäre gut auf solche Dinge aufmerksam zu machen, hören wir. Balsam auf der Tierrechtsseele. Der Veterinär wird gerufen, er soll die Lage begutachten. Was die Polizisten nciht davon abhält, selbst den Stall zu erkunden. Der Amtstier-Einsatz geht sich das heute nicht mehr aus, hören wir später. Interessanterweise bestätigt das Amt jedoch die Vorwürfe nicht nur als bekannt, nein, es hat dort erst gestern eine erneute Anzeige zu bezüglichen Stall gegeben. Man hätte also sowieso ‚vorgehabt, den Hof in den nächsten Tagen zu inspizieren‘. Auch seltsam, bei derart massiven Vorwürfen und mehreren Anzeigen, wäre es da nicht angebracht gleich nach dem Rechten zu sehen? ‚San eh grod Vicha‘, ist es das, was die Behörde denkt? Letztendlich vermitteln die überaus netten PolizistInnen sogar ein Gespräch mit der Landwirtin. Ja, sie selbst wünschte die Gegenüberstellung, was wir ihr hoch anrechnen. Es gehört Mut dazu, keine Frage, sich nach so heftigen Bemängelungen einer Gruppe von AktivistInnen zu stellen. Welche gerade vor dem Hof auf die furchtbaren Zustände hinter den Mauern hinweisen. Und die Sachlage damit zum Ortsthema amchen. Noch dazu freiwillig bitten sie zum Gespräch, noch dazu selbst gewollt. Und ja, die Bauernfrau macht ihre Sache gut. Sie schildert nachvollziehbar die eigene Tragödie, beantwortet jede gestellte Frage verständlich und klar. Besonders die Erkenntnis ‚Glaubt Ihr, ich gehe gerne in diesen Stall? Ich schäme mich dafür, zutiefst‘, lässt uns aufhorchen. Wir zweifeln nicht an ihren Worten. Das Gemäuer ist uralt, völlig verwinkelt, unmöglich umzubauen. Da gibt es überall Rinnen (Kotrinnen), breite Einschnitte im Boden, hochgradig gefährlich für die Kühe. Ein dutzend Zentimeter oder mehr tief, offen. Wie viele der Tiere haben sich hier wohl im Laufe der Zeit die Beine gebrochen? Tatsächlich erzählt die Bäuerin, schon mehrere ihrer Tiere hätten im Stall eingeschläfert werden müssen, obwohl ihre Krankheiten eigentlich heilbar gewesen wären – aber man fand keine Möglichkeit, sie zur Behandlung aus dem Stall zu schaffen! Weil, ja weil überall Gestänge verbaut wurde, Eisen und Rost beherrscht die Welt, dazu eine beängstigende Begrenztheit; und Ketten, um den Kopf der Tiere, um den Nacken, seitlich und von oben herab; dazu Gitter an den Böden. Um darauf zu liegen. Eine Folterkammer, so wie sie früher üblich war. In der guten, alten Zeit. Die meist dann doch gar nicht so gut war… |
Jedenfalls, die Frau versucht sich für die augescheinlichen Umstände auch gar nicht zu rechtfertigen – was wir ihr anrechnen – aber sie verweist darauf, dass die Familie sowieso in wenigen Wochen umzieht; ein riesiger neuer Laufstall für Kühe ist gerade in der Fertigstellungsphase. Ja, das ist gut und schön, aber wäscht dieses Faktum von den Sünden hier an diesem Platz rein? Sünden, wie wir von AnrainerInnen erfahren, die seit vielen, vielen Jahren an der Tierseele begangen wurden? Und weiters: darf deshalb, weil in einem unbestimmten Zeitrahmen ein anderer Ort bezogen werden soll, am alten Hof gewirtschaftet werden als ob es kein Morgen gäbe???? Zu denken gibt wohl auch der Fakt, wie anders sollen Kaninchen und teilweise auch Geflügel später leben, weil für die wurde im neuen Mega-Gehöft kein Gehege oder dergleichen eingerichtet; zumindest für die Gänse aber soll neben dem Teich auch eine reine Wiesenhaltung entstehehen. Die anderen Tiere jedoch werden wohl nicht genau in selben zerschlissenen Gefängnissen umsiedeln? Nebenbei, jemand verfügt über genügend Geld oder Rücklagen, um hunderttausende, ja vielleicht sogar eine oder 2 Millionen Euros in neue Gehöfte zu investieren, und genau so jemand lässt dann nichtsdestotrotz vor dem Umzug seine Tiere jahrelang im Dreck leben? Weil irgendwo muss ja gespart werden? Soll man in diesen ‚irgendjemand‘, einmal mehr ‚der Bauer von nebenan‘, Vertrauen haben, etwa darum, weil er aus der Region kommt? Nein, zu einem geeigneten Landwirten gehört mehr, zumindest ein Quäntchen Tierliebe – und diese, wir wollen sie den bestimmt hart arbeitenden Menschen nicht gänzlich absprechen, aber sie kommt bei all der Arbeit dann doch offenbar viel zu kurz. Die Pflicht wird von der Bürde erdrückt. Wir werden sehen was die Behörde nun unternimmt. Wegsehen geht jetzt nicht mehr, das gilt für alle Seiten. Übrigens, die Bäuerin hat uns eingeladen, sobald der neue Stall fertig ist, diesen mit ihr zu begutachten. Hoffen wir also mal, dass spätestens dann die Tragödie vollständig beendet ist. Was aber, wie immer gedreht und gewendet, natürlich nicht bedeuten darf, bis dahin hat im beanstandeten Stall nichts zu passieren hat. Ganz im Gegenteil. Denn dies zu gewährleisten, dafür sind wir da. |