Protesttage in Kroatien – Action pur!

Im Zuge der erneuten Proteste gegen die Hummer-Hälterung bei Spar in Zadar nutzten wir die Zeit, um auch auf andere, vielfältige Tierschutzproblematiken im Adria-Land aufmerksam zu machen. Obwohl es hier wie auch in anderen Süd-Ostländern inzwischen doch ein zumindest auf dem Papier wirklich erfolgsversprechendes Tierschutzgesetz gibt, hat diese neue Einstellung hin zum Mitgeschöpf noch nicht wirklich Einzug in der breiten Öffentlichkeit gefunden. Wir sprechen an der Stelle gar noch nicht von der sogenannten ‚Nutztier’haltung – um in diesem Bereich ein echtes Umdenken zu erwarten, dafür wird es leider hüben wie drüben noch eine Menge an Zeit benötigen – beginnen tut der Prozess wie überall sonst erst einmal beim ‚besten Freund des Menschen‘, dem Hund.
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Foto: Protest im Interspar-Markt in Zadar!
So konnte ein Aktivist im blutigen Kostüm samt Hundemaske entlang der stark befahrenen Straße zwischen den Inseln und Zadar gesehen werden, mit im Gepäck das große Transparent ‚Stop Killing Stray Dogs‘. Solche Aktionen sollen zum Nachdenken anregen, und sie erfüllen ihren Zweck immer auf großartige Art und Weise. Denn selbst wenn nicht jedermann/frau mit derartiger Performance einverstanden ist, das Thema wird so zumindest zum Gespräch!
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Ein gewaltiger Dorn im Auge ist dem Tierrechtsherz dann immer auch die Tatsache, dass, wie zur Unterstreichung der nationale Identität, wirklich überall gegrillt wird – und nicht mittels Fleischstücken am Gitterrost, hier müssen es scheinbar immer ganze Tiere sein. An buchstäblich jeder Ecke finden sich deshalb zudem entsprechende ‚Werbe-Hinweise‘, samt Fotos von der Unsäglichkeit. Oft müssen die getöteten Tiere dann auch noch in grotesker Comicform herhalten, so als ob sie sich selbst nichts sehnlicher wünschen würden als für uns in zerstückelter Form am Teller zu laden…
Ob nun Schwein oder Schaf, ein stählerner Pfahl wird über den geöffneten Mund durch den gesamten Körper geführt, der Spieß am Raster im Kaminofen eingehakt, um dann den Leichnam über offener Flamme zu drehen. Verstehen Sie uns nicht falsch, es ist im Endeffekt nebensächlich, ob die Teile in portionierter Form zubereitet werden oder als Ganzes, aber einen Unterschied gibt es dennoch: hier wird nämlich schon den Kindern in direktester Art und Weise vor Augen geführt, es ist völlig normal, dass man unsere Mitgeschöpfe nur für den Gaumenkitzel in Massen tötet. Sie dann auch noch im Tod entwürdigt und ihre Tortur offen zur Schau stellt. Der Gewohnheitseffekt ist ein nicht zu unterschätzender, er bewirkt, dass der Anblick von gemarterten, getöteten Tieren für viele Kinder ihr Leben lang kein erschütternder mehr sein wird, frei nach dem Motto: ‚Hab ich doch schon tausendmal gesehen’…
Und all diese Prozesse werden schließlich als besonderes Zeichen einer irregeleiteten Gemütlichkeit, mit durchwegs rein positiven Gefühlen behaftet, auch noch geradezu als Lebenseinstellung gefeiert. So lernt der Nachwuchs schon von klein auf, ‚Mensch‘ ist in seinem Tun völlig autark, hat niemanden Rechenschaft abzulegen. Tiere sind dazu da, um von uns gegessen zu werden. Dies ist ihr Daseinszweck, der alleinige, ihre einzige Lebensberechtigung. Ein lebender Essensvorrat.
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Foto: so muss wohl die Hölle aussehen, zumindest jene für Schweine!
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Foto: oder so! Purer Horror ist es wohl für sie, wir nennen es ‚Feinkost’…
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Gehen Sie bitte das folgende Gedankenexperiment durch: man stelle sich vor, eine außerirdische überlegene Rasse betritt die Erde und sieht derartiges. Was mag sich das ferne Leben bei einem solchen Anblick denken, welchen Eindruck gewinnt es? Wir, die Übermächtigen, uns steht jede Freiheit zu, sich an anderen Daseinsformen zu bedienen, wie immer wir möchten. Den Menschen hoffnungslos unterlegene, völlig ausgelieferte Mitgeschöpfe werden auf jede erdenkliche Art und Weise ge- und benutzt, er, ‚Mensch‘, der sie behüten und schützen sollte, ist ihr Albtraum in unfassbarer Dimension. Gefählt, aufgespießt, oft schon im Kleinkinderalter, der Gesichtsausdruck im Schrecken erstarrt, über offener Flamme gegrillt. Wagen die fremden BesucherInnen dann auch noch einen Blick in unsere lebenden Vorratskammern, beherrscht von Fäkalien und Enge, so sehen sie nichts als angekettete, zu dutzenden fast bis zur Bewegungslosigkeit zusammengepferchte, eingesperrt Leidende; wir nehmen deren Müttern die Kinder, am Tag der Geburt, nur um den für diese bestimmten Körpersaft selbst zu nutzen. Geben tun wir hierfür billigsten Austausch, und statt Wärme höchstens eine Rotlichtlampe über den Kopf.
Andersrum: was würden wir denken, würden wir einen anderen Planeten betreten und dort solche Verhältnisse vorfänden? Würden wir nicht zuallerest denken, das hier sind Ausgeburten der Hölle, eine schlimmst vorstellbare Lebensform, ein Karzinom am Leben selbst (würde wir wahrscheinlich dennoch nicht, denn die Gabe zum Vergleich, die ist nicht unsere)? Aliens, falls sie irgendwo da draußen sind und falls sie je diesen von uns verdammten Planeten betreten sollten, werden sich jedenfalls angwidert abwenden und mit gutem Recht dasselbe von uns glauben.
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Mit Totenkopfmaske und dem Transparent ‚Meat Kills‘ nahmen wir deshalb immer wieder direkt vor den Öfen Aufstellung. Warum wir dort standen entging den ‚Grillmeistern‘ sehr oft; jedenfalls nahmen sie zuallermeist Abstand davon uns nach dem Grunde zu fragen. Sie schüttelten zum einen den Kopf, oder, doch etwas seltsam, betrachteten die Szenrie mit einem Lächeln von vorne. Dann ließ man die ‚verrückten ÖsterreicherInnen‘ aber meist gewähren. Die Gäste in den Restaurants wandten sich großteils ab, nur bei den Kindern war dann oft die Neugierde zu groß und sie kamen nach vorne, neugierig. Die Eltern wiederum versuchten eher den Eindruck zu erwecken, als wüssten sie nicht wirklich was da vor sich ging. Oder als ob die Szenereie eine völlig normale wäre. 🙂
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Sehr cool – an einer stark befahrenen Straßenkreuzung in Zadar entdeckten wir einen offenen Werbeschau-Kasten. Den nutzten war auch sofort, eine solche Chance konnten wir uns doch einfach nicht entgehen lassen! Das Transparent war schnell eingespannt, ‚Meat Kills‘ konnten da die PassantInnen plötzlich lesen, und auf eine derartige Werbebotschaft waren die allermeisten dann nicht wirklich vorbereitet! 🙂
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Ganz in der Nähe der Brücke, welche das Festland mit den TouristInnen-Inseln verbindet und deshalb ständig dementsprechender Verkehr herrscht, konnte Gevatter Tod beobachtet werden. Er trug ein Transparent mit sich, ‚There is no excuse for animal abuse‘, und hielt den PassantInnen damit einen Spiegel vor!
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Fotos: Tierhaltung im ‚Zoofachgeschäft‘
Auch vor ‚Kentucky Fried Chicken‘ konnte Gevatter Tod gesehen werden. Der Standort war hierfür gut gewählt, nämlich direkt an einer Straßenkreuzung, welche als die wohl meistbefahrenste der Umgebung gilt!
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Alles in allem durften wir uns über gelungene Protesttage freuen. Viele Menschen waren da zum vielleicht ersten Male in ihrem Leben mit der Tierrechts-Idee konfrontiert, und noch mehr werden es sein, sobald sich diese Nachricht nun auch im Netz verbreitet. Unsere so umfangreiche Sommer-Tournee durch Bundesländer und Staaten hat hiermit ihren Abschluss gefunden und wir freuen uns jetzt auf einen hoffentlich ebenso erfolgreichen Herbst!!!
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