Breaking News! Wieder Polizei-Einsatz – diese Mal direkt in der Heimat!

Wir waren einmal mehr zu Hilfe gerufen worden – in der Bergheimer Gemeinde Siggerwiesen hält eine Frau abseits des kleinen Ortes, mitten im Grünland, einige Ziegen und eine Herde Hühner. Dies alleine wäre ja nicht bemerkenswert, aber die näheren Umstände sind es dann doch!
So hatte es die letzten Wochen über bereits zahlreichste Beschwerden gegeben, denn die Armen sind die meiste Zeit des Tages über in ein Zelt gesperrt. Obwohl rundherum Wiesen vorhanden sind. Die aber offensichtlich völlig ungenutzt bleiben, trotz Einzäunung. Einzäunung? Ein einfacher Schafzaun begrenzt die Fläche, wo die Gefahr des Verhedderns für aktive Tiere wie es Ziegen nun mal sind eine enorme ist – noch dazu steht der unter starkem Strom. Und genau in dieser perfiden Falle, so hören wir, haben sich schon Zicklein verfangen, wären wahrscheinlich darin sogar verstorben, hätten AnrainerInnen sie nicht im letzten Moment aus der letalen Lage befreit!
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Foto: unscheinbar, und doch leiden hier Tiere! Der Wildwuchs beweist, die ins Zelt gesperrt Ziegen dürfen hier trotz oder gerade wegen der völlig unzureichenden Absperrung nicht grasen.
Nur am Vormittag kommt den Aussagen der Wissenden zufolge die Halterin vorbei – wohnhaft gut 30 Kilomter entfernt – dann, um die Ziegen zu melken. Hierfür werden sie vor dem Zelt an kurze Hundeleinen gelegt, um einen Stock geschwungen. Um EINEN, wohlgemerkt. Mehrere Ziegen. AugenzeugInnen bestätigen, dass die Tiere dann manchmal aber auch gleich stundenlang an diesen Leinen hängen (wenn die Halterin zwischendurch einer Erledigung nachkommt beispielsweise), sich dabei hoffnungslos verknoten, so schlimm, dass sie bewegungslos in der kochenden Hitze der Sommertage zurückbleiben…
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Fotos: oben links, an diese Leinen werden die Ziegen zum Melken gehängt; rechts: angeblich hielt die Frau in diesem schmutzigen Becken Fische; einer nach dem anderen ist dem Vernehmen nach dort gestorben, so hört man! unten: überall Müll und Draht und Gitter, die Verletzungsgefahr ist eine große!
Sind sie dann im Zelt, oft 23 und mehr Stunden am Tag, brennt die Sonne ebenfalls mit aller Kraft auf den Behelfs-Stall. Darin ist es halb dunkel, es staut sich die Hitze, Wasser ist bei unseren Kontrollen nur völlig unzureichend vorhanden. Nicht nur zu wenig, die Flüssigkeit ist noch dazu voller Kot und Urin, der Trog wirkt wie ein mit Gülle befülltes Behältnis. Und riecht auch so. Jedenfalls trinkt keine Ziege daraus. Nicht einmal die langen Karabiner, gedacht zum Einhängen an den Hundeleinen, werden von den Hälsen genommen, sie stören bei jedem Schritt.  Die Ziegen lechzen nach Wasser, der Boden dampft von ihren Ausscheidungen. Die Luft steht, das Atmen fällt schwer. Es gibt Stroh im Inneren, aber sichtlich abgenütztes, muffig zerfallend, schmutzig. Die andere Hälfte der vorhandenen Fläche besteht aus Mist, matschigem Etwas.
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Nicht besser geht es den Hühnern. Ihr Teil im Stall ist abgetrennt, ebenfalls durch dieselben unseligen Plastikgeflechte wie sie außerhalb willkürlich gesteckt sind. Der Boden ist umgeackert, schmutzig, voller Kot. Die Wasser- und Futterschüssel ist gähnend leer. Und das bei starker Hitze, ebenfalls bei mehreren Kontrollen. Unfassbar.
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Eigentlich wollten wir das Wochenenden vergehen lassen, dann die Behörde einschalten. Um zu beweisen, dass diese Zustände keine Eintagsfliegen sind, sondern Methode. Natürlich haben wir dabei sichergestellt, dass den Tieren kein weiterer Schaden aus dem Zuwarten entwächst.
Allerdings, es passiert anders. Nun stehen wir wieder vor dem Zelt. Es ist wieder heiß, und wir sind informiert worden, zumindest eine Ziege würde laut schreien. Ständig. Also musste nach dem Rechten gesehen werden. Ein Blick ins Innere genügt – das arme Tier, bereits sichtlich ermattet, hat sich hoffnungslos im Geflecht verfangen. Die Bewegungen werden langsamer, der Blick zunehmend starr. Handeln ist angesagt, sofort.
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Foto: ein Blick ins Innere bestätigt: hier ist sofortiges Handeln notwendig!!!
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Eine halbe Stunde später biegt der Einsatzwagen in den Feldweg. Dem Himmel sein Dank sind wir in Bergheim. Denn hier ist ein Polizeiposten zuständig, geführt von Postenkommandanten Helmut Naderer, bekannt dafür, ein besonders großes Herz für Tiere zu haben (es sei vorweg genommen, die Einsatzkräfte agierten einmal mehr vorbildlich).
Die beiden Beamten reagieren schnell und unbürokratisch. Zusammen öffnen wir die Plane, der Polizist und ich versuchen die gefangenen Hörner zu befreien. Kurz darauf ist die Ziege frei. Etwas benommen noch, aber es geht ihr wieder gut! Nun folgen eilige Telefonate. Der Amtstierarzt soll kommen. Währenddessen nehmen die PolizistInnen unsere Daten auf, fotografieren den Tatbestand.
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Sie zeigen sich äußerst verständnisvoll der Lage der Tiere gegenüber. Letztendlich bestätigt die Behörde, es lägen in diesem Falle ohnehin mehrere Beschwerden vor. Der Amtstierarzt würde morgen vormittags einschreiten, für heute sei die direkte Gefahr ohnehin gebannt. Bis dahin aber, so unser Einwand, würden die Ziegen und Hühner trotzdem unnötig leiden. Sie bräuchten zumindest Wasser, und das ganz dringend. Weil die Unifomierten aber zu einem anderen Einsatz gerufen werden, erhalten wir die Erlaubnis das Zelt wieder zu betreten, um die so herbeigesehnte Flüssigkeit zu bringen.
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Es ist herzzerreißend, wie sich die Ziegen darauf stürzen. Und erst die Hühner; sie drängen sich an der Wasserstelle, versuchen darin zu baden, schütteln dann zufrieden die nassen Federn. 15 Minuten lang, mindestens. Die Ziegen gieren regelrecht nach Berührung, verfolgen uns auf Schritt und Tritt, suchen innigen Körperkontakt.
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Fotos: die kleine Weiße, hoch schwanger, kommt als letzte zum Zug; sie teilt dann den Trog mit einer Henne! 🙂 unten: so sieht das bereitgestellte ‚Wasser‘ aus… rechts: eine Ziege konnte es kaum aushalten, sprang aus dem leicht geöffneten Zelt und stillte den Durst an der Flüssigkeit in den eilig herbeigeschleppten Kübeln!
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Fotos: die Hühner drängen sich am Wasserbehältnis, versuchen vergeblich in der schmalen Schüssel zu baden – aber zumindest reicht es, um das Gefieder nass zu spritzen!
Ok, jetzt gilt es abzuwarten, bis morgen. Auf die Entscheidung des Amtstierarztes. Bis dahin müssen wir wohl Geduld haben. So schließen wir schweren Herzens die Plane; mit traurigen Augen, enttäuscht, blicken uns die Tiere nach. Versuchen ihre Köpfe ins Freie zu drängen, ein bisschen frische Luft zu schnappen. Herzzerreißend!
Gerade als wir gehen möchten, kommt aus irgendeinem Grunde die Halterin vorbei. Sie ist wohl bereits von der Polizei informiert worden. Beschuldigt uns wüst, unerlaubt das Gelände betreten zu haben. Es ist wie es immer ist – keine Reue, keine Scham, stattdessen Täter-Opferumkehr, wie aus dem Lehrbuch. Wie wir es hundertfach erlebt haben. Tatsächlich fotografiert sie unverschämt jene Menschen, welche ihren Tieren geholfen haben. Die Polizei wird sich um uns kümmern, meint sie trotzig. Dass diese zu dem Zeitpunkt aber bereits sie selbst im Visier hat, erkennt die guten Frau zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch nicht so genau. Sie wird es aber bald erfahren. Und hoffentlich ernste Konsequenzen zu spüren bekommen. Denn Tierquälerei ist eine gar furchtbare Sache, dass sollte der Arm des Gesetzes ihr nun vor Augen führen.
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Bitte zeigen Sie Tierquälerei immer und ausnahmslos an! Wenn Sie ZeugIn davon werden, konfrontieren Sie die VerursacherInnen. Wenn dies einmal aus irgendeinem Grunde nicht möglich ist, dann schalten Sie, gerne auch anonym, die zuständigen Behörden bzw. die Polizei ein. Oder rufen Sie den Tierschutz- oder Tierrechtsverein Ihres Vertrauens! Die Tiere haben keine eigene Stimme – wir Sie die Ihre! Das sollte uns immer bewusst sein. Sehen sie bitte niemals weg!
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