Mauretanien – der große Bericht, Teil 1!

Langsam geht die Sonne auf am hinteren Horizont und sie wird in kürzester Zeit das Land ringsum erneut in einen glühenden Backofen verwandeln. Für kurze Zeit waren die so zahlreichen Wunden aber kaschiert, mit der Finsternis der Nacht, doch der neue Tag offenbart ansatzlos wieder die alltägliche Tragödie.
Hier, irgendwo in der Nähe des Äquators, in einem Land, mit über 1 Million Quadratkilometer Fläche mehr als dreimal so groß wie Deutschland, regiert die perfekte Triste. Sand beherrscht den einen Moment, der längst zur Ewigkeit mutierte. Sand, soweit das Auge reicht. Und gähnende Leere. Abseits der Städte, alleine die Metropole Nouakchott beherbergt weit mehr als 1 Million der insgesamt rund 4 Millionen EinwohnerInnen, ist die menschliche Existenz nahezu stillgelegt. Ein paar einsame Nomaden sind hier und da anzutreffen, ansonsten gibt es beinahe keine Spuren humanen Einflusses. Als wäre die Zeit stillgestanden. Irgendwann vor hunderttausenden Jahren. Bedeckt vom Flugsand, hoffnungslos unter Myriaden von kleinen Kriegern begraben, der Aufgabe die des Vergessens-machen ist. Und die Stunde der Wiederauferstehung, sie entrückt in weite Ferne.
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Foto: RespekTiere-Arbeitsort im Bezirk Premiere!
Es soll nach Mitternacht sein, wenn wir dann von Wien ausgehend am neuen Flughafen von Nouakchott landen. Inshalla- so Gott will! Der, gut 40 Kilometer außerhalb der Stadt gelegen, wurde dem Vernehmen nach von China errichtet; genau wie der Hafen, genau wie die meiste der voranschreitenden Infrastruktur. Der ‚Rote Drache‘ hat Mauretanien – ja, fast ganz Afrika – fest im Griff, und sein Händedruck nimmt an Intensität stets zu. Allein anhand des Beispiels Mauretanien offenbart sich auch das völlige Versagen Europas in der Entwicklungshilfe. Das Abendland, ob es nun gut oder schlecht ist, hat seine ehemalige Stimme am Schwarzen Kontinent beinahe gänzlich verloren, gerät auf der Landkarte der Weltpolitik immer weiter ins Hintertreffen.
Die Alte Welt konnte keine Lösungen anbieten für dringendst anstehende Fragen zu humanitären Problematiken, noch weniger zu solchen, welche die Tiere betreffen. Die sind bloße Ware geblieben, eine Tatsche, welche sich besonders an den Märkten offenbart. Tierschutz ist selbst im 3. Jahrtausend noch das Fremdwort per se, konnte keine Wurzeln schlagen in einer von Tod und Hitze beherrschten Agonie. Und nirgendwo am fernen Horizont besteht auch nur der leiseste Hoffnungsflimmer, dass diese Schande der Menschheit in naher Zukunft Besserung erfährt. Denn das Land des Lächelns, es weiß zwar wie ‚Wirtschaft‘ funktioniert, hat allerdings wenige Achtung davor, wer immer in solchen Prozessen unter die Räder kommt. Es sind die Schwächsten, so viel steht fest, und in dieser Kette der Unterlegenen bilden die Tiere das letzte Glied…
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Foto: Blick von oben auf Wien’s Lichtverschmutzung
Seit 2005 sind wir nun im Land, und vielleicht, mit allem Optimismus selbstverständlich den es benötigt um eine solche Ausgangslage überhaupt zu ertragen, ganz vielleicht wird sich dieses Datum tatsächlich einmal als ein Meilenstein bezüglich der Tierschutzbemühungen in der künftigen Geschichte des Landes wiederfinden. Viel ist nämlich passiert seither, und auch wenn die Nächstenliebe ausgedehnt auf das Mitgeschöpf immer noch in den Kinderschuhen steckt, das zarte Pflänzchen steht inzwischen aufrecht in der heißen Wüstensonne. Es gibt zumindest eine Ahnung von dem, was wir dem Mitgeschöpf gegeüber schuldig sind. Klar, Illusionen dürfen wir uns nicht hingeben, noch genügt wahrscheinlich ein einziger Sturm – oder ein einziger Tag, an dem die neue Philosophie ungegossen bleibt –  und der Samen verdorrt erneut. Aber gerade deswegen sind wir hier, nicht nur, um ihn zu hüten, sondern vielmehr um ihn zu verbreiten. Das muss unsere Aufgabe sein, wichtiger noch als der eigentliche Zweck der langen Reise, nämlich die Unterstützung unseres so großartigen Teams der mobilen Eselklinik!
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Foto: dieser Esel offenbart eines der ganz großen Dilemmas: durch das Essen von Plastik – nichts anderes lässt sich oft finden – entstehen lebensgefährliche Prozesse im Mageninneren…
Der erste positive Aspekt der anstehenden Reise tut sich schon am Flughafen in Wien auf; dort nämlich, beim Bustransfer zur abflugbereiten Boing 737 der Royal Air Maroc tippt uns – Dr. Matthias Facharani wird erneut den langen Weg mit seiner unverzichtbaren Präsenz sowie mit Rat und Tat begleiten – plötzlich ein Mann auf die Schulter. Er, offensichtlich arabischer Herkunft, hat die aufgedruckten Botschaften auf unseren Textilien gelesen. Darunter ist auch der Spruch des Propheten ‚Wer Gnade am Tier übt, an dem wird Allah Gnade üben‘. ‚Genau das ist der richte Weg‘, meint er in perfektem Deutsch, ‚hier müssen meine Landsleute abgeholt werden, denn sie verstehen die religiöse Botschaft besser als alles andere. Den Tieren muss geholfen, Humanität auf die Mitgeschöpfe ausgedehnt werden!‘ Sprach’s und bedankt sich nochmals aus tiefster Seele für die RespekTiere-Initiative im fremden Land.
Ja, im Normalen, ich gebe es unumwunden zu, bin ich überhaupt nicht mehr empfänglich auf Lob, welches auf keiner Basis gründet; wenn fremde Menschen, die rein gar nichts über unsere Arbeit wissen, einfach nur aus Höflichkeit oder noch viel schlimmer zur bloßer Überbrückung eines Gespräches heraus unsere Tierschutzinitiativen preisen, denn bedanke ich mich zwar freundlich, aber tiefere Gefühle löst die Begegnung nicht im mindestens aus. Kurzum, ich kann den Stellwert eines solchen Schulterklopfens aus dem Nichts heraus ganz gut einschätzen. Aber das hier ist anders; weil der junge Mann die Botschaft so direkt verstanden hat, sich darüber offensichtlich freute und sich wohl schon eigene Gedanken machte, bevor er uns überhaupt ansprach. Es gab keinen Anlass hierzu, außer jenem, dass er für sich selbst ganz bestimmt ein echter Tierfreund ist, ein solcher, der sich für eine Unterstützung der eigenen Werte aus dem Herzen heraus bedanken wollte. Einer jener Wenigen, der/die die Problematik in den 3. Welt-Ländern, wo das Schicksal der Menschen so sehr im Vordergrund steht, völlig richtig einzuordnen vermag. So etwas ist einfach nur schön.
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Foto: Matthias und Tom, endlich in der Maschine – zumindest in der 1.!
Die Boing ist nicht ausgebucht; so finden wir genug Platz vor, um nun ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Die letzten Tage waren katastrophal gewesen, niederschmetternd. Ein engstes Familienmitglied schrecklich erkrankt, sodass ein Abbruch der gesamten Reise angedacht war. Aber es hilft nichts, alles ausgemacht, viele Menschen warten auf uns, der Einsatz ist unumgänglich. Es bleibt nur das Gebet, es möge nicht die falscheste Entscheidung des Lebens gewesen sein…
Die Ruhe sollte sich alsbald als eine trügerische herausstellen. In Casablanca angekommen unterläuft uns nämlich ein fataler Fehler – wir schätzen die Zeit falsch ein, und aufgrund der Sonderregelung in deren Umstellung im Winter versäumen wir tatsächlich den Weiterflug. Obwohl wir schon der Schlange zum Boarden angestellt waren; nur um dann doch noch einmal Platz zu nehmen und den Leuten beim Einsteigen zuzusehen…
Was folgt, ist eine endlose Aneinanderreihung von Schwierigkeiten. Zuerst müssen wir das Kartenbüro finden, um womöglich einen neuen Anschlussflug zu ergattern. Hierfür allerdings gilt es zuerst die Flughafensicherheitskontrolle zu verlassen, was ein Anstellen am bezüglichen Schalter erfordert. Ob wir später aber überhaupt wieder in den Flughafen gelassen werden, ohne zulässige Boardtickets? Ist endlich diese Hürde genommen, geht das Suchen los. Quer durch den ganzen Gebäudekomplex, hin und zurück, bis wir schließlich das Büro der Royal Air Maroc vor uns sehen. Dort der nächste Schock – das Umtauschen kostet pro Person 400, dann mit einem Nachlass 350 Euro! Schließlich buchen wir aber einen wesentlich günstigeren Flug – der wird nach Dakhla führen, wo uns der Angestellte im Glauben lässt, diese Stadt wäre auf der marokkanischen Seite der Grenze, gleich ‚nebenan‘ Nouadibou, Mauretanien. Von dort könnte uns jemand aus dem Team abholen, zwar gut 400 Kilometer von Nouakchott entfernt, aber immerhin – es wäre eine Möglichkeit. In dem Falle die beste Lösung. Nouadibou wollten wir ohnehin schon seit Jahren besuchen, um uns zu vergewissern, wie es denn dort um die Esel steht. So würde wenigstens ein bisschen Nützliches das viele Pech versüßen. Der Flug kostet 100, heißt es zuerst; dann werden daraus 125, schließlich aufgrund unseres Gepäcks 175; extra, pro Person.
So jetzt zurück in den Flughafen, ein paar Stunden Schlaf könnten sich noch ausgehen. Der Flug hebt um 8 morgens ab, um 6 sollten wir einchecken. Vorher aber müssen wir noch die Koffer finden, welche aus Sicherheitsgründen bereits aus dem Originalflug entnommen wurden; auch das dauert ewig, aber letztendlich schleppen wir jeweils 60 kg durch die endlos scheinenden Weiten ‚Mohamed des Fünften‘, seines Zeichens Flughafen von Casablanca.
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Foto: das ‚Weiße Haus‘, Casablanca, von oben!
Wir finden einen Schlafplatz, allerdings, die Plastiksesseln sind höchst unbequem, dazu wurden die Armlehnen aus purem Metall gefertigt. Nicht wegkippbar, noch dazu. Was dem Versuch eine allfällige Liegeposition einzunehmen, nicht wirklich entgegenkommt!
Eine Entspannungszigarette! Im Flughafen findet sich kein entsprechender Platz, also vor die Tür. Dort empfängt mich triefender Regen. Und zurück geht es nicht mehr, da muss jetzt der Gebäudekomplex vollends umrundet werden, weil nur der eine Eingang um diese Zeit ein zulässiger ist. Die Uhr zeigt nun bereits 1.30 Uhr, der strömende Regen hämmert ein Stakkato aus Tönen an die Flughafenscheiben.
Mehr als eine Stunde Schlaf soll uns nicht zugestanden werden. Es wird relativ kühl, dazu schwärmen bald die Mücken, und die Sorge um das viele Gepäck mit uns lässt uns sowieso nicht zur Ruhe kommen.
Um 5 stehen wir also wieder auf, bewegen die müden Knochen. Jetzt folgt der nächste Niederschlag. Wir wollen mit Zappa, unseren Hufschmied, einen Treffpunkt im angeblich grenznahen Dakhla ausmachen – der Routenfinder allerdings, er sagt uns, der Ort liegt gut 450 Kilometer im Landesinneren von Marokko.
Damit mehr als 1000 von Nouakchott entfernt. Aber es hilft alles nichts, Augen zu und durch, nur das muss jetzt die Devise sein. Schlimmer geht es ja nicht mehr. Eine Einsicht, die sich alsbald als purer Trugschluss herausstellt. Geht es nämlich doch.
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Foto: wer hätte das gedacht – strömender Regen in Casablanca!
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Denn am Schalter erklärt uns die Dame, nur jeweils ein Gepäckstück wäre im Preis inbegriffen. Dabei hatten wir gestern nachts dem guten Mann pro extra Koffer nochmals je 50 Euro über den Thresen gereicht. Hat er das Geld vielleicht tatsächlich einfach so eingesteckt? Jedenfalls, es bleibt keine Zeit zum Überlegen; in knapp 40 Minuten müssen wir im Flieger sein, so oder so. Jetzt beginnt also eine erneute Odyssee. Zurück zum Air Maroc-Infopoint. Die Frau am Tisch kann nichts machen, schickt uns in die Travel Agency von gestern. Ein Stockwerk tiefer und gefühlte hunderte Meter Weg. Im Laufschritt. Dort hat jener Mann, der uns das Ticket verkaufte, natürlich noch nicht wieder Dienst. Eine Kollegin erklärt, nein, kann nicht sein, dass wir hier bezahlt hätten, denn sie würden hier im Büro ja gar kein ‚Koffergeld‘ übernehmen dürfen. Nur den Ticketpreis. Dann aber scheint sie unseren Ausführungen doch Glauben zu schenken, holt einen zweiten Angestellten. Gemeinsam forstet man das Computerprogramm durch. Findet aber nichts. Letztendlich ruft das Duo den Verkäufer tatsächlich zu Hause an; wahrscheinlich bringt das nichts, hören, wir, der wird ja jetzt schlafen. Tut er aber nicht, und nicht nur das, er bestätigt sogar, wir hätten bei ihm das Geld gelassen! Glück im Unglück! Man händigt uns die 100 Euro aus, zurück zum anderen Schalter. Nein, Euros nehmen sie nicht, wechseln. Wechselstube ewig entfernt. Wieder Laufschritt. Zurück. Zu wenig Geld. Nochmals Wechselstube. Uff!
Dann passt der Papierkram, im Check In geht es auch ganz schnell und wir sitzen endlich im Flieger. Im ersten. Der fliegt uns nun mal bis Laayoune. Vom Flug selbst kriegen wir allerdings nicht so viel mit. Sofort übermannt uns der Schlaf.
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Foto: Flug über Marokko’s Wüsten
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Laayoune-Flughafen ist ein netter Ort. Klein und überschaubar. WLAN funktioniert sogar. Und wieder werden Menschen auf die Sure an der Weste aufmerksam. Ein Polizist schüttelt deswegen sogar die Hand.
Nächste Station ist Dakhla. Und da beginnt der Ernst des Lebens erneut. Wie wir von dort weiterkommen werden, mitten in der Wüste, wir wissen es im Moment nicht.
Das Flugzeug, welches uns aus Laayoune wegbringt, ist eine Propeller-Maschine. Ein kleines Ding, im Vergleich zu den Boings. Aber irgendwie nett, zumindest nostalgisch. Platz für weniger als 70 Menschen, doch nicht ganz so viele beginnen es zu füllen. So haben wir wieder etwas Platz, und schon beim Abheben – derart laut, dass das Trommelfell beinahe platzt – schlafe ich ein. Erst eine Stunde später weckt mich der Kapitän; er bereitet die Maschine zur Landung vor! Wir lernen aber noch beim Anstellen zum Ausstieg einen Mann kennen, der sich ganz interessiert an unserer Sache zeigt. Wie wichtig die Begegnung noch sein wird, es soll sich nach der Landung zeigen.
Denn ab nun haben wir keine Ahnung was denn weiter passieren soll. Dakhla, die Uhr zeigt unbarmherzig knapp nach Mittag, ist ein Fremdenverkehrsort, ziemlich sauber, er liegt direkt am Meer. Doch schon beim Verlassen des Flughafens wird uns klar: wir stehen völlig alleine am riesigen Parkplatz, es gibt keinen Bus, keine öffentlichen Verkehrsmittel, nicht einmal ein Taxi. Und da erscheint er erneut, nun als rettender Engel, der nette Mann vom Flugzeug! Er erkennt unsere Notlage, gibt uns überlebenswichtige Tipps und ruft schließlich einen Mann, der mit seinem Fahrzeug eine Art Sammeltaxi betreibt. Kurz schießt es mir durch den Kopf: in einem Reiseführer hatte ich mal gelesen, was immer Du an diesen Orten tust, nie, nie, niemals fahr mit einem Sammeltaxi. Zu gefährlich, zu viele Leute drinnen, zu viel Gepäck, die Autos praktisch immer in unfassbaren Zustand. Ja, ich hatte eines in der Vergangenheit benutzt, damals von Rosso im Süden Mauretaniens nach Nouakchott, dabei musste der Fahrer alle paar Kilometer stehen bleiben, weil er die fehlende Hälfte der Windschutzscheibe – das Glas war ab der Mitte weggebrochen gewesen – einfach mit einem Plastikstück abgeklebt hatte. Immer wieder fing sich darin der Wind, und immer wieder riss die ‚Scheibe‘. Und genauso oft mussten wir deshalb stehen bleiben, ich und der dritte Mann (!!!) am Beifahrersitz stiegen aus und halfen erneut zu kleben. 10 mal, hundertmal, noch öfters.
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Foto: Propellerflug nach Dakhla!
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Foto: etwas verloren finden wir uns am Flughafen in Dakhla wieder – noch im Unwissen, dass alsbald eine wahre Odyssee beginnt!
Bevor es aber endgültig losgeht, kommt noch ein anderer Fahrer, ein Freund unseres Helfers. Er wird uns zum Sammelwagen bringen, denn der würde zu viel Zeit verlieren, müsste er direkt zum Flughafen; warum? Weil die halbe Stadt abgesperrt ist – wegen eines Radrennens… es ist nicht wirklich unser Tag.

So, und jetzt sitzen wir wieder, zu dritt vorne, inklusive mehrerer Taschen, Matthias hinten, aber fast unsichtbar, begraben unter anderen Gepäckstücken. Auf geht’s, ins Ungewisse. Mitten durch die Krisenregion Westsahara, von Marokko zwar einseitig annektiert, von vielen Staaten der Welt, in Fakt mehr als 50, aber dennoch als eigenständiges Land, als die ‚Demokratische Arabische Republik Sahara‘ anerkannt. Das Außenministerium sowohl Deutschland’s als auch Österreich’s sagt dazu: Von Reisen in das Gebiet der Westsahara wird dringend abgeraten.
Allerdings, Wahl haben wir sowieso keine. Also, wieder einmal, Augen zu und durch!
Ampeln, die roten, werden einfach überfahren, obwohl Polizisten den Verkehr regeln. Niemand nimmt Notiz. Dakhar, nebenbei bemerkt, dürfte eine schöne Stadt sein. Monumentale Bauwerke, einer Festung gleich. Und zwischen den Mauerreihen blitzt immer wieder das Meer im schönsten Blau hindurch. Weil sie also direkt am Wasser liegt, weht zudem ständig eine leichte Brise und so lassen sich die ohnehin moderaten 21 Grad ganz gut aushalten.
Schon treffen wir jetzt den eigentlichen Fahrer. Er scheint sehr nett, nur sein Auto ist auch ohne uns bereits vollgepackt bis zum Anschlag – wie sollen wir da noch reinpassen, inklusive vier je 23 kg schweren Koffern und unsere großen Umhängtaschen, allesamt prall gefüllt mit medizinischem Material für das Team in Nouakchott? Aber wir wären anderswo als in Afrika, wüsste sich der Gute nicht zu helfen; da wird gestopft und gedreht, festgezurrt und übereinander gehäuft, nochmals alles umgedreht und in verkehrter Reihenfolge wieder von vorne – und siehe da, nach einer herzlichen Verabschiedung der neuen Freude – die übrigens für deren Dienst keinen Cent Geld annehmen wollten – hat uns dann auch schon die Straße fest im Griff!
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Fotos: oben, so viele Sachen sollen rein ins ohnehin vollgepackte Auto? Geht alles! unten, etwas gezeichnet schon, aber dennoch glücklich, (noch) nicht gestrandet zu sein…
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Es sind nette Leute, die Reisebegleiter. Schnell freunden wir uns an, und so wird trotz der gnadenlosen Enge die gemeinsame Zeit eine kurzweilige. Bald knabbern wir gemeinsam, eigentlich sehr skurril, inmitten der Sahara Spekulatius-Weihnachtskekse von Coppenrath und Wiese. Der Fahrer, Raschid, zeigt sich nebenbei auch als echter Tierfreund. Unser Tun begeistert ihn offensichtlich, und er lässt es sich nicht nehmen, den französischen RespekTiere-Flyer zu lesen – während der Fahrt, nebenbei bemerkt!
Selbstredend, ein Unglück darf so oder so keines passieren, die Köpfe stützen die Kisten und Lebensmittelsäcke hinter uns, ein 2-Liter-Fass Motoröl droht hinter der Sitzbank hervorzukollern und alles ringsum zu erdrücken. Da genügt schon ein kleiner Auffahrunfall oder wahrscheinlich sogar ein einmaliges zu schnelles Betätigen des Bremspedales. Noch dazu, das Auto für europäische Verhältnisse eigentlich gebrauchsunfähig, aber allzu viele Gedanken darf man sich an solchen Orten nun einmal gewiss nicht machen. Mehr als 500 km quer durch die Wüste liegen vor uns, mitten hinein in umkämpftes Gebiet: wir werden die Westsahara durchqueren, von Marokko annektiert, von den einheimischen Freiheitskämpfern der Frente Polisario noch lange nicht aufgegeben (das Gebiet von Westsahara ist heute geteilt in einen größeren westlichen Bereich unter der Kontrolle von Marokko sowie einen östlichen und südlichen, auch freie Zone genannt, unter der Kontrolle der Frente Polisario, Quelle Wikipedia; als Grenze hat das marokkanische Militär einen über 2500 Kilometer langen Wall errichtet, aus ‚etwa drei Meter hohen Sanddünen, Mauern, angehäuftem Geröll, Stacheldraht und Minenfeldern, welche das Eindringen von Polisario-Kämpfern in die marokkanisch kontrollierte Zone verhindern soll‘. In diesem Bereich herrscht selbstredend Lebensgefahr! ) …
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Foto: vorbei geht es an der Altstadt von Dakhla
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Foto oben, es erwartet uns reinste Wüste, eine Unendlichkeit gebildet aus Sand!
unten: immer wieder kreuzen Kamele unseren Weg (man beachte, selbst die vordere Ablage wird genutzt um Waren unterzubringen)!
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Foto: links, der Fahrer liest den französischen Flyer über unser Esel-Projekt – während er fährt, wohlgemerkt! rechts: typisch deutsches Weihnachtsgebäck in der Wüstensonne – und allen schmeckt’s!
Doch von diesen Problemen merken wir wenig. Die Landschaft, obwohl pure Wüste, ist halbwegs abwechslungsreich, stellenweise wunderschön – und vor allem menschenleer. Bis auf ein paar Ansiedlungen breitet sich zwar sonnengedörrte, aber dennoch prächtige Natur aus. Kommt man den Handvoll Dörfern auf hunderten von Kilometern näher, merkt man es sofort – Müll in Massen, ein immer gieriges Monster, dass dem Homo Sapiens folgt, wohin immer er auch geht (zu unserer Schande). Zwei, drei Mal stoppen wir kurz, immer dann, wenn Herden von Kamelen plötzlich die Straße bevölkern; die Verkehrswege sind übrigens an manchen Stellen selbstredend in fürchterlichem Zustand, aber über weite Strecken hinweg durchaus passabel. Nur, Pannen sollten besser nicht passieren, denn Hilfe darf man kaum erwarten. Dafür ist der ADAC oder der ARBÖ/ÖAMTC zu weit entfernt. Es herrscht kaum Verkehr, der nur tropfenweise hinter, vor oder uns entgegenrollt. So sparsam wie die Dörfer entlang des Asphaltbandes…
Unterbrochen wird die Eintönigkeit nur durch die regelmäßigen Polizeikontrollen; immer wieder durchlaufen wir ‚Check-Points‘, ein Anzeichen, dass die Lage im Krisengebiet nicht ganz unter Kontrolle ist.
Wow, aber welch ein Glück, dass wir die Hilfe am Flughafen erhalten haben; diese Tatsache wird uns ob der Ausgangslage mehr und mehr bewusst. 40 Euro pro Person kostet uns die Fahrt, 40 bestangelegte. Was hätten wir ohne die Männer in Dakhla getan, wie wären wir von dort überhaupt nur weggekommen?
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Je näher wir dem Grenzort kommen, desto stärker wird die Sonneneinstrahlung. Kein Wunder, es geht immer nur schnurstracks in eine Richtung – Richtung Süden! Bei einer ‚Raststätte‘ halten wir für einen Kaffee; dazu gibt es Brot und Öl zum Eintauchen der Teigware. Simpel, aber besonders in der unseren Situation einfach nur gut! Einige Hunde sind zudem im Innenhof der Anlage. Junge, ältere sieht man nicht – ein schlechtes Zeichen. Tatsächlich werden die Süßen alsbald von mehreren Männern auf die Straße gejagt, und konnte ich sie vorhin noch streicheln, scheinen sie jetzt auch Angst vor mir zu haben. Tiere, so viel steht fest, haben hier ein unfassbar schweres Leben.
Es ist bereits finster, als wir die Grenze erreichen; längst haben wir das Unfassbare erfahren: die ist ab 18 Uhr geschlossen, täglich, erst am nächsten Tag um 9 macht sie wieder auf (um dann noch von 12 bis 15 Uhr eine Mittagspause einzuschieben…). Die Beziehungen zwischen Marokko und Mauretanien erfordern solche Maßnahmen anscheinend, denn die sind alles andere als gut. Der südliche Nachbar anerkennt die Gebietsannexion des starken Marokkos nicht; und würde seine militärische Kraft ausreichen, dem Vernehmen nach wären die beiden Staaten längst im Kriegszustand. Nur die Schwäche eines der ärmsten Länder der Welt verhindert eine bewaffnete Auseinandersetzung, erzählt ein alter Mann mit trauriger Stimme.
Der Grenzort ist ein kleiner, ein schmutziger; Schwarzafrika, obwohl weit entfernt, pur! Viele Gestrandete sitzen neben den Straßen; es gibt eine Menge jener überall im Kontinent anzutreffenden kleinen Straßenläden, die meist doch nur Ramsch verkaufen; dazwischen wird gekocht, manchmal gesungen, noch öfters aber einfach nur stumm gesessen. Jedes Schicksal in der eigenen Triste gefangen. Drei ‚Hotels‘ stehen uns zur Auswahl, alles sehen sie gleich (heruntergekommen) aus; die Wahl fällt nicht schwer, denn zwei davon sind ohnehin bereits voll – allesamt von ‚Auswanderern‘ gebucht, die ihr Glück ab morgen 9 Uhr in Richtung Mauretanien oder weiter in den Süden versuchen werden. Am Eingang vorbei, vollbesetzt mit meist rauchenden und ob des Windes völlig vermummten Personen, dann gibt es einen Gemeinschaftsraum, wo ein Fernseher an der Wand hängt. Fußball läuft, und wie immer scheint sich die ganze Welt für den Sport zu begeistern. Es ist laut, es ist dreckig, es ist – nicht nur für sanfte Gemüter – furchteinflößend. Es gibt einen Schlafsaal mit Matratzen am Boden, ohne jeden Abstand aneinandergereiht, aber der kommt für uns kaum in Frage – mit all dem Gepäck? Sollten wir das einfach irgendwo im Raum abstellen?
Deshalb müssen wir ein Zweibettzimmer nehmen – Kostenpunkt 15 Euro, aber selbst das ist eigentlich viel zu viel. In Bulgarien beispielsweise bekommt man für dieselbe Summe verglichen mit dem finsteren Loch eine wahre Suite. Im ganzen Gebäude steht den Gästen – geschätzten 70 an der Zahl – 1 Toilette zur Verfügung, in einem Zustand, der jeder Beschreibung spottet. Duschen gibt es gar nicht, bloß ein Waschbecken für all die Leute irgendwo am Gang versteckt. Absperren der Zimmertür? Fehlanzeige! Sie wird von innen mit einer Schnur zugezogen und das Textil in einer Öse festgezurrt. Das einzige Fenster ist verklebt, aber es würde ohnehin nur in den finsteren Gang zeigen. Unter den Betten häuft sich der Abfall, von den Betreibern wahrscheinlich nach dem jeweiligen Auszug einfach dahinter gekehrt. Mit den Matratzen, durchgelegen bis zum gehtnichtmehr, mag man nur ungerne Kontakt haben, aber was bleibt uns übrig? Und letztendlich, wir werden gut darin geschlafen haben, bei unserem Müdigkeitsfaktor auch kein Wunder.
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Fotos: der Grenzort ist kein einladender; es herrscht Schmutz und Triste vor, im kleinen Gastraum sitzen dutzende Menschen und fiebern bei einem Fußballspiel mit. Die Grenze selbst ist dick mit Natodraht gesichert, die einzige (!!!) Toilette für die stark versiffte Herberge verleitet nicht zum Verweilen; unten: am Dach der Herberge leben Hunde, dere Herumlaufen in der Nacht im unteren Zimmer den Eindruck vermittelt, als würde sie durch dieses laufen!
Vor einem der kleinen Läden setzen wir uns an einen Plastiktisch; Tee für ein paar Cent wird serviert, und so lassen wir den Abend doch versöhnlich ausklingen. Er wird es höchstwahrscheinlich nie lesen, aber einen Helden hat der Tag hervorgebracht – unseren Fahrer. Es soll nämlich nicht unerwähnt bleiben, er bezahlte den Kaffee auf der Strecke, holte immer wieder volle Wasserflaschen, suchte die Herberge (alle drei klapperte er geduldig mit uns ab), half mit dem Gepäck und bot am Abend sogar an, uns zum Essen einzuladen. Geld wollte er für all die Hilfe keines nehmen. Raschid, fühl Dich fest umarmt!
Neuer Tag, neues Glück! Was erwartet uns wohl heute? Viel, worüber wir im Nachhinein gesehen im Moment bestimmt noch gar nichts wissen möchten! Die Grenze ist aber überraschenderweise ziemlich menschenleer. Nur ein paar Männer und einige hungrige Hunde treiben sich vor den geschlossenen und natodraht-bewehrten Mauern herum. Zwei Franzosen mit einem riesigen 4×4 warten bereits auf den Durchlass, und auch einer der Männer, welche gestern mit uns im Auto fuhr.
Dann öffnet ein freundlicher Polizist. Die Formalitäten gestalten sich hier auf marokkanischer Seite ziemlich einfach, es gibt für uns trotz mehrmaligem Anhaltens und eines Koffer-öffnen-müssens kaum Schwierigkeiten. Viel mehr Probleme bereitet uns da das schwere Gepäck. Ja, noch immer gehen wir davon aus, wir marschieren durch den Zoll, die mauretanischen Behörden werden ein bisschen lästig sein, aber dann sind wir auch schon in Nouadhibou, der zweitgrößten Stadt Mauretaniens. Wo wir ohnehin schon immer hinwollten, um zu sehen, wie denn die Situation der Esel dort wäre. So die Theorie.
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Fotos: langsam beginnt der Tag; als erstes erwachen die unzähligen Straßenhunde.
Alleine, es sollte anders kommen! Aber sowas von anders! Denn zwischen Marokko und Mauretanien, wie bereits erwähnt aufgrund der völkerrechtlich so bedenklichen Annexion der Westsahara, breitet sich ein kilometerlanger Streifen Niemandsland aus. Dass dieser auch noch vermint sein soll, erfahren wir später aus dem Internet.
Zuerst geht es noch auf einer von Müll überzogenen Asphaltstraße entlang, wo wir uns zwischen wartenden LKW’s und ausgebrannten Fahrzeugen durchquetschen müssen, dann aber führt der Weg abrupt in eine Piste über. Nicht nur das, überall zwischen den Abfallbergen und von den Elementen zerfressenen Fahrzeug-Leichen lungern Menschen herum, manche in guter Stimmung, viel mehr jedoch in der Triste des Momentes gefangen. Offensichtlich gestrandet. Hoffnungslos. Sie sitzen fast apathisch, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Wie in einem Endzeitfilm. Nur das hier ist Realität. Bitterste. Bald müssen wir zudem einsehen, wir schaffen die Durchqueren selbst ungeachtet der offensichtlichen Gefahren – wer sollte uns im Falle eines Übergriffes, wir, beladen mit Koffern, sichtlich von der Butterseite des Lebens kommend, hier draußen helfen, helfen können – nie und nimmer. Wie auch? Durch die glühende Hitze, über unpassierbare Wege, mit mehr als 100 kg Gepäck beladen!
Und da kommt uns erneut ein legendäres Glück entgegen; dieses Mal in Form eines jungen Mannes, in einem Museums-Mercedes sitzend, das Fahrzeug ohne Lichter und Spiegel, zerfressen, verrostet. Er hält an; nimmt uns mit, für 10 Euro! Und die übertrumpfen sogar jene 40 des Wüstentrips, sind jetzt tatsächlich die bestangelegtesten ever! Denn nun verliert sich alsbald sogar die Piste; pickelharter Wüstenboden, auf und ab, überall Scherben, Autoteile, ganze Karossen, Berge von Zivilisationsmüll. Und Sand. Manchmal zu Dünen verweht. Mit unfassbarer Geschicklichkeit lenkt er das Fahrzeug durch die Katastrophe, in einem Tempo, dass ein normaler Mensch die letzten Nerven verlieren muss. Aber dazu sind wir Gott sei’s gedankt wahrscheinlich zu müde. Selbst am frühen Vormittag. Er kann ja auch gar nicht langsamer fahren, denn bremst man in diesem Wirrwarr nur ein einziges Mal, man wird sich wohl nie wieder aus dem Sumpf aus Sand befreien können!
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Fotos: nach der Grenze, wir hatten davon keine Ahnung, breitet sich ein kilometerlanges Niemandsland aus. Postapokalytische Szenerie, angsteinflössend. Fahrzeuge, darunter riesige Trucks, versuchen mit Höllengeschwindigkeit die Barriere zu überwinden, wohl aus Angst, im Sand steckenzubleiben. Die dutzenden Wracks zeugen mit ihrer Präsenz von vielen schrecklichen Einzelschicksalen…
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Tatsächlich nähern wir uns nach einigen Kilometern im Höllentempo einem Gebäude. Es sieht aus wie eine alte Festung, mitten im Nirgendwo. Hohe Mauern, Stacheldraht. Ein Zugangstor wie bei einer Burg Richard Löwenherzes. Da sitzen Polizisten, mit belgischen Schäferhunden. Ausgebildete Kämpfer, genau wie die Menschen hinter sich. Im Hinterhof stehen Zwinger, in der prallen Sonne, noch mehr Hunde. Die immer wieder aufschrecken, gegen die Stäbe hüpfen. Grimmig bellen. Auch sie sind Gebrochene, ohne jeden Abstrich. Ein Gefangenenwagen steht dort. Nahezu drohend. Es ist eigentlich ein umfunktionierter Wohnwagen, die Fenster herausgebrochen, durch Gitterstäbe ersetzt.
Aber trotz der so seltsam anmutenden Stimmung beruhigt uns die Situation langsam. Bald kommt auch jemand auf uns zu, ein Mann, dessen Geschäft es ist, Verlorene wie uns aus dem Schlamassel zu ziehen. Natürlich für Geld. Aber so ist das Leben. Und im Moment sind wir mehr als dankbar für seine Anwesenheit.
Passkontrolle, dann erneut Warten. Die Visastelle, ein Uralt-Büro in der Ritterburg, öffnet erst in einer Stunde. So unterhalten wir uns, auch mit einigen Polizisten. Die sind durchaus nett, und sie kennen den jungen Mann gut. Was sich als ein riesen Vorteil für uns herausstellt, denn so kommen wir letztendlich ohne neuerlich Federn zu lassen durch die Kontrolle. Und nicht nur die Polizisten scheinen Beziehungen zu ihm zu pflegen, er ist – wenig überraschend – auch mit jemanden befreundet, der eine Art Taxi bertreibt. Und so vermittelt uns die ‚Zwischenstation‘ zu diesem. 130 Euro werden wir bezahlen, zusammen, für mehr als 600 Kilometer Wüstendurchquerung!
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Fotos: wie ein Fort in amerikanischen Western-Filmen erscheint der Grenzeintritt nach Mauretanien. Auch hier liegen überall von den Elementen zernagte Autowracks.
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Foto oben: wohl von unzähligen Schicksalen weiß die leidgetränkte Erde zu berichten…
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Nouadhibou unterscheidet sich kaum von der Hauptstadt, zumindest nicht jene Teile, die wir bald durchkreuzen. Allerdings, unser Fahrer erzählt, die Ansiedlung wäre Großteils mit Wasserleitungen versorgt, im Gegensatz zur Metropole. Und genau deshalb finden sich auch wesentlich weniger Esel; erinnern wir uns, den Quellen nach arbeiten in Nouakchott doch geschätzte 60 000 (!!!) alleine für den Wassertransport!!!
Am Marktplatz bleiben wir stehen; PassantInnen zeigen kein Verständnis für das Fotografieren. Dass dies nur den Eseln gilt, überzeugt sie nicht. Menschen nämlich, die soll und darf man in Mauretanien nicht abbilden.
Trotzdem schaffen wir einiges an Bildmaterial; das Fazit: die Esel haben wesentlich weniger Verletzungen, die Hufe sehen trotz der Abwesenheit eines Hufschmiedes – unseres Vernehmens nach ist Zappa aus dem RespekTiere-Team der einzige seiner Sorte im Wüstenland – ganz gut aus. Geschuldet wohl den wesentlich besseren Straßenverhältnissen, wo betonierte Wege einen höheren Abrieb garantieren. Auch erblicken wir kaum einen, der wirklich stark beladen ist; gut, heute ist Sonntag, da gehen die Fuhrgeschäfte eher schlecht, aber einen Gesamteindruck können wir uns allemal bilden. Und der besagt, wir werden die ins Auge gefasste ‚Mobile-Eselklinik Nouadhibou‘ fürs erste ad acta legen können. Eigentlich eine sehr erfreuliche Einsicht!
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So, und jetzt möchte ich Sie nicht mehr über Gebühr mit ewigen Reiseberichten langweilen; deshalb beschreibe ich die Fahrt zu unserem eigentlichen Ziel schnell und mit möglichst wenigen Worten! Fakt ist, das zu durchquerende Land ist eine Öde, an manchen Stellen eine wunderschöne, aber dennoch eine Öde. Es gibt hügelige Teile, leicht bewachsen, dann augenscheinlich von der Sonne betonhart versiegelte Böden, hie und da mit Strauchwerk versehen, größtenteils beherrscht jedoch reiner Sand die Landschaft. Ab und dann führt die Straße nahe zum Meer, man kann es vom Auto aus immer wieder sehen, und diese Stellen sind fantastisch, atemberaubend. Kamele kreuzen den Weg, AutofahrerInnen müssen höllisch aufpassen. Immer wieder Polizeikontrollen. Stehen bleiben Pflicht, obwohl die meisten der Beamten eher gelangweilt die Pässe betrachten und nicht viel zu sagen wissen, sagen möchten.
Rechts neben der Straße entsteht ein gigantischer Windpark. Hunderte der riesigen Räder reihen sich aneinander, laufen tun sie allerdings noch nicht. Eine deutsche Firma hat den Mega-Auftrag ergattert, bis zur Fertigstellung der neuen Stromversorgung wird es ein bisschen dauern. Masten für den ‚Weitertransport‘ der gewonnenen Elektrizität allerdings stehen schon bereit, viele noch ohne Drähte, aber nahezu durchgehend über 400 oder mehr Kilometer haben sie das Straßenbild bereits völlig verändert.
Wir durchqueren eines der ganz wenigen Dörfer – wie in Marokko gibt es kaum Ansiedlungen außerhalb der größeren Städte. Dieses besteht aber nicht nur aus den gewohnt herzzerreißenden Hütten, die den Elementen kaum mehr widerstehen können; im Gegenteil, hunderte Straßenlaternen (!!!), solarbetrieben, säumen beide Straßenseiten! Es herrscht emsiges Treiben, überall Menschen, auch das Militär ist zugegen – hier wird Gold aus dem Wüstenboden gegraben! Dort, wo offensichtlich die Arbeiter untergebracht sind, erinnert die Szenerie dann aber viel eher an den Super-Gau als an edle Geschäftemacherei. Hütte an Hütte, Abfall soweit das Auge reicht – wohl einer jener Arbeitsplätze, welcher in den verschiedensten Rankings zum ‚worst of‘ aller Beschäftigungsarten gereiht wird…
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Foto oben: selbst meterhohe Mauern können den vom Wind getragenen Sand nicht auf Dauer zurück halten…..
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Fotos: Fahrt-Impressionen; unten: eine Goldgräberstadt – und wie die Arbeiter dort leben…
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Foto unten: Windräder, so weit das Auge reicht!
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Foto: stumme Warnungen finden sich überall…
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An einer der ganz wenigen Tankstellen machen wir kurz Halt; ein kleiner Kaffee, der allerdings in einer umso schmutzigeren Tasse serviert wird. Trotzdem schmeckt das Gebräu irgendwie. Hinter dem Gebäude gibt es viele Ziegen, davor einige Straßenhunde. Und dann ein Esel; er kommt von der gegenüberliegenden Straßeseite hinter einem zusammengebrochenen Laster hervor, direkt auf uns zu. Im ersten Moment schaut er gar nicht schlecht aus, fast freue ich mich, doch dann zeigt sich, dass sein ganzer Hals in Bewegung ist – abertausende Fliegen bedecken eine klaffende Wunde. Warum sie da ist und woher sie stammt, wir werden es nie erfahren. An einem Mülleimer schlingt er weggeworfene Kartons in sich hinein, aber als wir näherkommen, verschwindet er auch schon wieder im Nirgendwo. Schrecklich!
Lange Autofahrten in Mauretanien – wahrscheinlich in jedem 100 % muslimischen Land – warten mit einer spezifischen Besonderheit auf, welche EuropäerInnen sonderbar erscheinen mag. Unweigerlich wird irgendwann das Radio eingeschaltet und immer folgen nun wahre Gebetsorgien, oft über Stunden hinweg. Koran-Suren werden beinahe hypnotisch suggeriert, und ist man derartiges nicht gewohnt, vermag der eintönige Singsang den/die ZuhörerInnen fast in Trance zu versetzen. Stellen Sie sich vor, zu Hause würde im Radio ständig eine Papstmesse laufen, die Bergpredigt wiederholt oder Kirchenchöre durch den Äther geschickt. Schon auch schön, aber eben doch gewöhnungsbedürftig. 
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Foto: ein schwer verletzter Esel – herzzerreißend!
unten: kommt man in die Nähe von Ansiedlungen, merkt man es zuerst am Müll.
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Gegen 7 Uhr abends, nach einer nun mehr als 60stündigen Reise, erreichen wir endlich Nouakchott! Heiß ist es, so viel heißer als noch in Marokko. Die Sonne beginnt gerade unterzugehen, ihre letzten Strahlen tauchen das Land in ein gnadenvolles Licht. Verdecken den Wahnsinn. Fast möchte man meinen, die Hauptstadt schaut gepflegter aus, aber wir wissen es besser. Tagsüber im gleißenden Licht, da kommt die ganze Tragödie wieder ungefiltert zum Vorschein. Jede Wette.
Was aber ebenfalls ganz sicher so ist, erneut wurde jede Menge gebaut. Das Land investiert, keine Frage. Es soll zu einem der größten Elektrizitäts-Exporteure des Kontinents werden, da ist es auf einem guten Weg mit seinen unfassbaren Solar- (wir hatten einen besucht, vielleicht erinnern sie sich, der 800 x 600 Meter groß war) bzw. Windradparks. Und irgendwann muss sich dieser unübersehbare Aufschwung doch auch in der Infrastruktur niederschlagen. Jedenfalls, die Stadteinfahrt ist gepflastert mit haushohen Straßenlaternen, über 10 oder mehr Kilometer hinweg; alle 30, 40 Meter baut sich ein neuer Gigant auf – und dazwischen, im Abstand von etwa 10 Metern, wurden – wie erfreulich – Bäumchen gepflanzt. Wohl tausende an der Zahl. Super! Auch Randsteine und Gehsteige sind dahinter, warum aber so weit außerhalb der Stadt, und für welchen Zweck überhaupt, das ist die Frage. Vielleicht ist einfach nur jede Menge Beton übriggeblieben.
Es ist tiefe Nacht, als wir endlich im Hotel einchecken. Die Dusche ist das Ereignis der Woche – nach fast drei Tagen Tortur eine echte Wohltat!!!
Fotos unten: die Einfahrt nach Nouakchott – kilometerlange Straßenlaternenreihen im Nichts…
darunter: aber dazwischen sind 1000de Bäumchen gepflanzt!
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Dennoch sitzen wir wieder lange auf der Terrasse, lassen den Abend bei einer Tasse Tee ausklingen. Es ist schießlich nach den nötigen Schreibaufgaben doch wieder weit nach Mitternacht, bis wir endlich in einen traumlosen Schlaf fallen.
So müde bin ich, dass ich noch während ich überlege, sicher wieder nicht einschlafen zu können, vom selbigen Bedürfnis übermannt werde!

Montag, Zappa holt uns ab! Der erste direkte Einsatztag! Auch Achmed, unser Kontrolleur, kommt bei uns vorbei, und zusammen nehmen wir ein Taxi Platz– selbstredend wieder 6 Menschen im Auto – und schon geht es zum Arbeitsplatz nach Premiere.
Es ist heiß, im Gegensatz zu Marokko drückend. Die Sonne steht wie angeschraubt am gleißenden Firmament und brennt mit aller Kraft auf uns herunter. Seltsam, aber der gestrige Eindruck bestätigt sich zumindest teilweise weiterhin – Nouakchott scheint wirklich sauberer geworden zu sein. Ja, es gibt sie, die Abfallberge in den Straßen, aber immer mehr sind solche zentriert, nicht einfach nur jeder Platz zugemüllt.
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Foto: der Esel isst Plastikreste – Lebensgefahr droht!
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Fotos oben und unten: Feld-OP an einem ausgestülpten Darm – überlebenswichtig!
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An der Arbeitsstätte angekommen wartet Mohamed, Zappas Arbeitskollege, bereits auf uns. Nach einer festen Umarmung beginnt der Einsatz – und es wird gleich ein unfassbar wichtiger. Denn für jeden Esel steht zunächst eine Doppelbehandlung mit oraler Entwurmung und gleichzeitiger Ivermectin-Spritze an. Ivermectin, es ist gut zu wissen, ist jenes Mittel für welches vor einigen Jahren der Nobelpreis verliehen wurde; besonders in Afrika, wo so viele Gefahren warten, ist es eine Art Rundum-Schutz für Mensch und Tier in der Parasitenbekämpfung, hilft sogar gegen die nahezu immer präsente Räude.
Einige der Esel sehen recht gut aus, und wie immer beschenken wir die Halter solcher mit speziellen Gesten, eine Warnweste zum Beispiel, welche für die stetig unbeleuchteten Karren auch ganz nebenbei eine kleine Lebensversicherung darstellt. Besonders schön ist es zu sehen, dass Mohamed und Zappa, gänzlich unabhängig davon, ob wir nun in der Nähe sind oder nicht, die Eselhalter ständig über die schlimmen Folgen des Schlagens aufklären. Ganz nach Plan also! 🙂
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Foto unten: wieder haben wir natürlich auch Geschenke für Eselhalter mitgebracht, welche ihre Schützlinge offensichtlich gut behandeln – Warnwesten sind dabei besonders beliebt!
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Ein Esel hat einen schrecklich anzusehenden Schleimhautvorfall im After (Fotos oben). Teile des Darms ragen heraus, und seine Lebenserwartung wäre ohne unsere Hilfe eine nur noch ganz geringe. Die Gedärme werden zuerst peinlich sauber gewaschen, mit Jod bespritzt, dann in den Körper zurückgestopft. Eine spezielle Naht rundherum gewährleistet, dass die Wunde später nicht wieder aufgeht. Im einer unnachahmlichen Würde und Gelassenheit erträgt das arme Tier den ganz sicher überwältigenden Schmerz. Zappa wird den Patienten am Abend nochmals kontrollieren und später auch die Nähte entfernen. Es ist wirklich unglaublich, denke ich im nächsten Moment, mit welch bescheidenen Mitteln – andere hat man bei solch echten Feld-OP’s meist nicht zur Verfügung – man einen solchen Unterschied machen kann. Über Leben und Tod entscheidet. Ergreifend und bewegend. Vor allem mit so viel Verantwortung versehen.
So wunderbar, wir hatten vor gar nicht langer Zeit von einem Esel berichtet, der gelähmt zurückgeblieben war. Sein Halter, ein offensichtlich herzensguter Mann, hatte hart um ihn gekämpft, Zappa nahm das arme Tier schließlich zu sich und mit spezieller Methode, nach langem Hoffen und Bangen, geht es ihm heute tatsächlich wieder gut – und er steht jetzt in all seiner Pracht vor uns, der Halter tätschelt ihn immer wieder am Kopf und bedankt sich überschwänglich… ein Moment für die Ewigkeit!
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Foto: müde Krieger; die wohlverdiente Pause nach einem harten Arbeitstag!
Als wir am frühen Nachmittag die Zelte abbrechen, macht sich die Anstrengung so richtig bemerkbar. Menschen, welche bei ‚uns‘ meinen, die Leute in Afrika oder in anderen heißen Gebieten der Erde wären durchwegs faul, würde nur wenige Stunden arbeiten können usw., die sollten es mal versuchen unter gegebenen Umständen länger durchzuhalten – unter praller Sonne, da spielt das eigene Geist nämlich alsbald seine Streiche mit der körperlichen Verfassung!
Zurück geht es wieder im Sammeltaxi, ein völlig zerschlissener Mercedes-PKW. Es gibt keine Lichter mehr am Wagen, die Windschutzscheibe ist mit Rissen übersät, die gesamte Innenverkleidung fehlt. Ebenso wie die beiden Fenster bei der hinteren Sitzbank. Aber fahren tut er noch, und er wird es solange tun, bis er wohl völlig auseinanderbricht. In solchen Momenten kommt mir immer die heimische ‚Pickerl‘-Überprüfung in den Sinn; wenn sich beispielsweise über einen angerosteten Auspuff mokiert wird. Eigentlich durch und durch lächerlich.
Am späteren Nachmittag kommt Zappa zu uns in die Herberge. Wir führen doch immer Einzelgespräche mit den Team-Mitgliedern, um so etwaige Spannungen sowie positive oder negative Entwicklungen schnell und direkt zu erspüren. Zappa ist ein wunderbarer Mensch, gar keine Frage. Extrem wissbegierig und ein wahrer Meister seines Faches. Hufschmied ist die Profession, und die beherrscht er wie kein zweiter! In Fakt ist er der Respektiere-Repräsentant schlechthin, fertig völlig selbstständig Aufkleber für sein Fahrzeug oder Vereinskleidung für sich an – getrieben durch die Eigeninitiativen. Und natürlich verbindet uns mit ihm ein besonders Band, denn durch die Einstellung in unsere Familie haben wir ihm in einem Land, wo die Chancen ganz rar gesät sind, viel ermöglicht. So zum Beispiel wird er heute von reichen Leuten gerufen, um Hufarbeiten bei deren Pferden durchzuführen. Ohne die gewissenhafte Ausbildung durch Irmi – österreichische Hufschmiedin, sie kam 2012 mit uns ins Land und schulte damals Zappa im Schnellkurs ein – und natürlich auch durch das von uns zur Verfügung gestellte Werkzeug wäre dies alles nicht möglich gewesen. Seine Dankbarkeit ist eine dementsprechend herzerwärmende. Ganz besonders wichtig auch – praktisch in seiner Freizeit kümmert er sich weiter um die schwereren Fälle aus dem Projekt, bringt Medikamente zu den Eselhaltern oder bandagiert verletzte Esel neu. Zieht Fäden, verabreicht Antibiotikum. Kurz, wir sind sehr stolz ihn bei uns zu haben (und wissen die Tatsache auch zu würdigen; so bringen wir ihm immer wieder spezielle Geschenke mit, dieses Mal etwa besonders hochwertige Medizinbücher)!!!
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Foto: das Schleppen hat sich gelohnt – über 100 kg an Medikamenten und Gütern – im Wert von gut 1500 Euro aus der RespekTiere-Esel-Spendenkasse in der Ordination von Dr. Facharani – haben wir mitgebracht!
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