Meeting bei Woerle! Gratis-Flohmarkt für Bedürftige, inklusive Tiertafel!

Nach dem großen Milchrinder-Skandal vor einigen Wochen stellte sich schnell heraus – der hauptsächlich betroffene Betrieb segelt unter der Fahne von ‚Woerle‘ (www.woerle.at), seines Zeichens einer der angesehensten Käsemacher Österreichs und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Woerle tat den Schritt nach vorne bat uns schon kurz nach der Veröffentlichung der schrecklichen Bilder zum Gespräch, und so fand der Austausch nun in einem Büro der Betriebszentrale in Henndorf bei Salzburg statt. Was wir der Molkerei hoch anrechnen: ähnlich wie Salzburg Milch reagierte man sofort auf die Vorwürfe, kriminalisierte weder das Auftauchen besagter Bilder noch versuchte man sich in der Opferrolle zu verstecken. Nein, ganz im Gegenteil, man setzte sich mit dem Problem auseinander und ein Diskurs wurde angestrebt – alleine dafür gebührt den Verantwortlichen Respekt und Achtung!
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Woerle, der Salzburger Käsemacher, wird von knapp 500 Bauern und BäuerInnen beliefert; an Spitzentagen werden dabei bis zu 200 000 Liter Milch verarbeitet. Diese basiert zu 95 % auf ‚Heumilch‘, der ‚ursprünglichsten Form der Milchgewinnung‘, wie die Familie Woerle gerne betont. ‚Heumilch‘, zur Erinnerung, schreibt besondere Fütterungs- und Haltungsbedingungen vor. Die Käserei wird auch ihrem Ruf der Regionalität gerecht, glaubt man den Ausführungen der Betriebsleitung (und wir hegen keinen Zweifel daran), denn sämtliche zuliefernden Bauernhöfe befinden sich demnach im Umkreis von 40 Kilometern; Straßenentfernung, wohlbemerkt, nicht Luftlinie!
Im Vordergrund des Gesprächs stand natürlich besonders jener ‚Problembauernhof‘, wo wir im Herbst umfassendste Mängel in der Tierhaltung aufgedeckt hatten. Die Recherche brachte unfassbar vieles ins Rollen, in Fakt kann man sogar sagen, sie hat bereits und wird noch mehr letztendlich sogar die Salzburger Kuhhaltung ändern. Durch sie ist ‚Tierwohl‘ nämlich nicht länger ein bloßes Schlagwort, nein, durch sie ist Tierwohl zum echten Thema avancierte.
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Foto: Rückansicht des betroffenen Hofes – eine echte Katastrophe, es schreit nach tierlicher und menschlicher Tragödie!
Wie auch immer, die Probleme in besagte Landwirtschaft waren der Käserei nicht aufgefallen, weil die Keimzahl – normalerweise gibt diese auch sehr gut Aufschluss über die hygienischen Zustände – der von dort gelieferten Milch stets in bester Ordnung war. Wie das sein kann, darüber zerbrechen sich selbst die Profis den Kopf und sie kamen zu keinem Ergebnis. Es müsste, so der Tenor, gerade dort, obwohl vom Gesamteindruck kaum vorstellbar, zumindest bei der Milchabnahme äußerst pedant vorgegangen worden sein.
Neben der Qualitätskontrolle der Milch gibt es aber selbstverständlich auch andere Parameter; so zum Beispiel ist eine unabhängige Kontrollstelle mit direkten Hofüberprüfungen beauftragt. Rund 25 % aller Zulieferer werden auf diesem Wege pro Jahr begutachtet. Nicht zu vergessen, besagte Landwirtschaft trägt ganz nebenbei auch noch das AMA-Gütesiegel, Sie wissen schon, ‚Ich schau auf’s Tierwohl‘, bekannt aus Film und Fernsehen. Hier hat mal wohl augenscheinlich weniger genau darauf geachtet.
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Fotos: links, Quelle ama.at: nicht immer entspricht die Realität der Werbung – und umgekehrt!
Fazit: sehr wahrscheinlich wird der betroffene Landwirt auf uns wenig gut zu sprechen sein. Nicht zuletzt aber hat der Skandal vielleicht sogar seine Existenz als Bauer gerettet. Denn er machte mehr als begreiflich, so könne es nicht weitergehen. Seither arbeitet der Landwirt an einem Konzept, welches in einigen Punkten bereits, in anderen in naher Zukunft umgesetzt worden ist bzw. werden wird. Es gibt genaue Kontrollen von verschiedenen Seiten und der Betrieb entwickelt sich nun dem Vernehmen nach in eine richtige Richtung. 120 Tage Freilauf für die Kühe ist zum Beispiel neben den hygienischen Umständen ein Hauptkriterium. Auch ‚Woerle‘ war seither mehrmals unangemeldet am Hof gewesen, und neueste Fotos beweisen, im Augenblick scheint dort nichts an jene verheerenden Aufnahmen von vor zwei Monaten zu erinnern.
Der Aufschrei in der Bauernschaft war damals jedenfalls ein großer. Auch, weil die schiere Existenz einer einzigen solcher Landwirtschaft alle AgrarwirtInnen in Verruf bringt. Aber selbst darin sehen wir DIE große Chance, dass sich Dinge langsam ändern. Denn niemand möchte gerne in der Öffentlichkeit stehen wegen schlechter Tierhaltung, ein Vergehen, welches längst nicht mehr als Kavaliersdelikt angesehen und abgehandelt wird. Der Umgang mit den Tieren, das strapazierte ‚Tierwohl‘ – hier im besten Sinne – ist, so weiß natürlich auch ‚Woerle‘, inzwischen zu einem Hauptkriterium für ‚Einkauf‘ oder ‚Nichtkauf‘ geworden. Und das ist die schöne Einsicht, bzw. schöne Aussicht!
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Foto: Bilder wie diese, niemand möchte sie je wieder sehen – und genau darin liegt die große Chance auf ein Umdenken!
Woerle nahm sich 2 volle Stunden Zeit für das Gespräch. Ob die Vorhaben alle umgesetzt werden können, die Zukunft wird es weisen. Jedenfalls ist der Betrieb bemüht, so viel steht fest. Das Wohlergehen der Milchkühe scheint ein hohes Kriterium zu sein. Und genau hier wären wir beim Punkt ‚beiderseitiges Interesse‘ angelangt. Hier kreuzen sich die Wege der LandwirtInnen, der KäsemacherInnen und der TierschützerInnen – wenn alle Seiten aus der Gemeinsamkeit das Beste machen, dann ist ein Schritt in die richtige Richtung passiert. Daran müssen wir arbeiten, das ist unser Auftrag.
P.S.: Woerle überraschte uns sehr mit seiner Zukunftsorientierung. Mit seinem Versuch, nicht im Jetzt stehen zu bleiben, sondern die Zeichen der Zeit zu erkennen. Deshalb wird an neuen Produktideen gearbeitet, wo es aber zurzeit noch zu früh ist, um näher darauf einzugehen. So viel sei allerdings verraten – wir freuen uns riesig auf eine Umsetzung solcher Pläne!
Und wieder hatten wir so viel an Kleidung und Dingen des täglichen Bedarfs gesammelt, sodass wir am heutigen Freitag mit all den Gütern erneut einen sogenannten ‚Gratis-Flohmarkt für Bedürftige‘ vor dem so wundervollen Mutterhaus der Ordensschwestern des Heiligen Vinzenz von Paul in Salzburg veranstalten konnten!
Die Barmherzigen Schwester verkosten an diesem Ort tagtäglich unzählige Menschen, welche allesamt aus dem einen oder anderen Grunde durch das soziale Netz gerutscht sind. Ab den frühen Morgenstunden bis zum Nachmittag gibt es hier für sie ein warmes Essen, Kaffee, Tee, Gebäck und was immer sonst noch Firmen oder nette MitbürgerInnen gespendet hatten.
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An diesem frühlingshaft warmen Tag, Temperaturen bis zu für die Jahreszeit unfassbaren 20 Grad werden prognostiziert, haben sich dann besonders viele Menschen vor dem Mutterhaus eingefunden – ein Glück, denn wir haben eine ganze Van-Ladung voller Kleidung, Taschen, Bettwäsche, Rucksäcke, Koffer, Schuhe, Schlafsäcke, Hygieneartikel usw. mitgebracht!
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Fotos: Beginn der Aufbauarbeiten! Josi, seit mehr als 25 Jahren einer der vorstellbar besten Freunde, hilft selbstlos mit!
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Die RespekTiere-Obdachlosenhilfe ist immer direktest verbunden mit der RespekTiere-Tiertafel; hier im Mutterhaus finden sich auch viele TierhalterInnen ein, und so gibt es kaum einen besseren Ort für die Unterstützung von vierbeinigen BegleiterInnen sozial Benachteiligter!
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respekTIERE IN NOT bedankt sich bei allen SpenderInnen von Sachgütern! Genau wie bei den unzähligen Hilfsfahrten ins Ausland erfüllen diese auch hier einen immens wichtigen Zweck, ja, sie sind manchmal wirklich die direkteste vorstellbare Hilfe für so viele Menschen und Tiere, welche nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind. Aller- allerherzlichsten Dank!!!
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Foto: einen ganzen Sack voller selbstgestrickter, wunderschöner Socken und Hauben durften wir an die Schwestern des Ordens übergeben – sie werden die Kleidungsstücke weiterverteilen, und sobald der nächste Wintereinbruch kommt, werden sich Menschen irrsinnig daran erfreuen – einfach super!
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Foto: sooo schön – der alte, obdachlose Mann füttert mit seinen Speiseresten seit jeher die Möwen beim Mutterhaus!
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