‚Erlegung erfolgte professionell‘ – eine unfassbare Kehrtwendung in der Tötungsgatter-Causa, die Böses erahnen lässt…

Wir alle erinnern uns noch an die furchtbaren Bilder aus jenem Tötungsgatter in der kleinen Ortschaft Kaisers in Tirol, wo aufgrund drohender TBC-Gefahr dutzende Hirsche und Hirschkühe, manche davon hochschwanger, von Amtswegen einfach niedergemäht wurden. Der Aufschrei war ein großer; ’nie wieder‘, wurden alle Verantwortlichen hernach zitiert, nie wieder darf und wird ein derartiges Gemetzel stattfinden…
Tja, wir wären nicht in Österreich, hätte die Angelegenheit nun nach dem Abklingen der Protestwelle keine drastische Kehrtwendung erfahren. Vorwürfe gegen die Obrigkeit, egal wie erhärtet, die drehen sich ‚bei uns‘ ganz schnell um, besonders offensichtlich im ‚heiligen Land Tirol‘. Im Wimpernschlag sind da Amtswürden von jeglicher Schuld wieder freigesprochen, und weil es aber immer irgendwelche Schuldige braucht, so bläßt der Wind plötzlich denen entgegen, die das Unfassbare in die Welt getragen haben. Ganz in diesem Sinne verfasste die ‚Tiroler Tageszeitung‘ nun einen wahrhaft bemerkenswerten Artikel, der so typisch österreichisches Beamten-Problemelösen beinhaltet, dass es in der Seele weh tut.

Die Frage ist, tut sich Tirol mit der Reinwaschung seiner Amtsorgane einen Gefallen? Zuerst dieser furchtbare Skandal, dann der Corona-Sumpf um Ischgl, der wohl ebenfalls nie trockengelegt werden wird… dabei ist es nicht einmal das riesen Problem, dass derartige Affairen überhaupt passieren – auch anderswo ereignet sich Eklats am laufenden Band – es ist vielmehr die Aufarbeitung solch bitterer Angelegenheiten, welche uns wahrlich mit offenem Mund zurücklässt… ob diese durch und durch unfassbaren Dinge einer Region, die mehr oder minder vom Tourismus (prächtig) lebt, nicht doch letztendlich einen irrreparablen Schaden zufügen? Die Zukunft wird es weisen!

Jedenfalls, der Artikel der Tageszeitung ist unter dem Link https://www.tt.com/artikel/16855040/keine-tierquaelerei-bei-gatterjagd-in-kaisers-erlegung-erfolgte-professionell nachzulesen; was uns aber vielmehr als die vermeintliche Augenauswischerei interessiert, ist das, was Einheimische – noch dazu ZeugInnen der Ereignisse vom Anfang bis zum Ende – über das Passierte denken. Ein Brief, ein Zeitdokument, der so mutigen Frau Mag. Eberle-Haas, gibt die mehr als eindrucksvolle Antwort:
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Reduktionsgatter Kaisers – Bilanz eines verordneten Blutbads

Wer in einem Haushalt lebt, weiß, dass unter den Teppich Kehren auf Dauer nicht die sauberste Methode ist.

Doch zu Beginn stand ein perfider Plan: Ein Amtstierarzt, der ein Tötungsgatter mit ferngesteuerten Falltüren bauen lässt, der dafür sorgt, dass die Wildtiere in der Umgebung nicht mehr gefüttert werden, um den Leidensdruck durch Hunger zu steigern und sie dadurch in die Todeszone zu locken, wo das langersehnte Futter bereitsteht.
Für alle, die es nicht wissen – Rotwild ist ursprünglich ein Auentier, das vom Menschen aus seinem natürlichen Lebensraum verdrängt wurde, hinein in den Wald, hinauf in höhere Lagen. Dort kann es in schneereichen Wintern nicht überleben und ist auf Fütterung angewiesen. Für unsere Bauern ist der Futterverkauf an die Jagd eine wichtige Einnahmequelle, genauso wie die Jagdpacht für unsere Gemeinden. Jagd und Hege durch den Menschen sind Teil unserer ländlichen Identität, sie sichern Arbeitsplätze, pflegen unsere Kulturlandschaft und haben Tradition.

Doch zurück nach Kaisers. Unter dem Deckmantel der TBC-Bekämpfung wurde ein Verbrechen begangen, eine ganze Jagd ist am Boden, die ehemalige Fütterung ein Kriegsschauplatz. Der entstandene Schaden für Mensch und Tier ist enorm. Wochenlang wurde im Vorfeld in den Medien berichtet, und als die kritischen Stimmen immer lauter wurden, musste es geschehen, bevor es zu spät war. Ein Wochenende mit Sturm und Schnee wurde ausgenützt, ein einziger Schütze wurde organisiert, der mit einem Helfer bereit war, auf eine Gruppe ausgehungerter, in Todesangst umherlaufender Fluchttiere zu schießen, bis nach 45 Minuten, so lauten zahlreiche Augenzeugenberichte, auch der letzte Atemzug im Gatter getan war.
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In der Schonzeit ließen die Behörden das Feuer eröffnen auf hochträchtige Hirschkühe in Begleitung ihrer Kälber, auf Hirsche, deren Abschuss schon erfüllt war und die gar nicht hätten getötet werden dürfen. Als das Gatter geschlossen wurde, befanden sich 34 Tiere darin, nur 20 hätten laut Verordnung getötet werden sollen. Der Amtstierarzt selbst war bei der Tötung nicht vor Ort, er kam erst später, hastig wurden Proben genommen und Trophäen entfernt. Sie verschwanden. Ungewöhnlich schnell lagen Ergebnisse vor über offizielle TBC-Träger unter den Tieren, jedoch wurde kein Test durch unabhängige Stellen zugelassen.

Wir, die kritischen Stimmen, sind nicht gegen die Bekämpfung von Seuchen, denn TBC bringt viel Leid über Mensch und Tier. Bei uns wurden stets ganze Rinderbestände auf Verdacht gekeult, trotz hoher Fehlerquote. Zum großen Glück haben wir im Bezirk Reutte schon seit 3 Jahren keine TBC-Fälle mehr bei Rindern. Unser Credo ist und bleibt: Auch bei der Seuchenbekämpfung heiligt der Zweck nicht alle Mittel!
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Und die Menschen? Kaisers wurde aufmerksam auf das Massaker in jener Nacht, denn trotz Wegsperre aufgrund der Lawinensituation wurde der Weg geöffnet und die Panik im Gatter ab dem ersten Schuss ließ sich nicht verbergen. Die Gemeindebürger von Kaisers hatten ihre Plakate gegen das Gatter umsonst angefertigt, die medialen Bemühungen hatten nicht geholfen. Überhaupt hat niemand den Menschen dort geholfen, sie haben in einen Abgrund gesehen, blutgetränkte Pfosten, zerfetzte Körper, gebrochene Beine – eigentlich hätte es ein Kriseninterventionsteam gebraucht.
Dann kamen die Bilder des Massakers in die Öffentlichkeit, zumindest in die sozialen Medien, denn für die Öffentlichkeit waren sie zu hart und Zeitung und Fernsehen durften sie deshalb nicht zeigen. Doch die Bilder wirken bis heute und sprechen für sich. Für die Zeitung zerrten die Henker leblose Körper vom blutgetränkten Boden auf sauberen Schnee. Es erinnerte dann irgendwie an eine Jagdszene. Es hagelte Anzeige um Anzeige wegen schwerer Tierquälerei, auch von angesehenen gerichtlich beeidigten Sachverständigen – und was ist passiert? Die Ermittlungen wurden eingestellt, bevor sie beginnen konnten! Ein ganzes Dorf steht nun als Lügner da, als könnten die Menschen in Kaisers die Uhr nicht richtig lesen! Viele dort wissen, dass es 45 Minuten dauerte, bis alle Tiere zu Boden gegangen waren, doch die Behörden sprachen von 16 Minuten! Jeder, der einen Funken Verstand sein Eigen nennt oder die Bilder gesehen hat, kann sich vorstellen, was die Kreaturen erlebt haben müssen unter Beschuss in einem Zaun! Wenn das keine Qual ist, was ist dann bitte eine Qual?? Für wie dumm werden die Menschen in unserem Land gehalten?
Doch Zeugen wurden erst gar nicht angehört, die Gemeindebürger von Kaisers wurden gedemütigt und bloßgestellt. Ausgerechnet Kaisers als jahrelanges Aushängeschild homogener Parteitreue!
Jede besoffene Zeltfestschlägerei bekommt ihren Prozess, doch das Massaker von Kaisers wird in unserem so modernen demokratischen Rechtsstaat des 21. Jahrhunderts wohl als „sanfte Entnahme“ in die Geschichte eingehen, oder vielmehr in die Märchenbücher. Dann dürfen wir uns aber nie mehr die Bilder ansehen!
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Zurecht können wir um unsere Kinder fürchten, wenn solche Menschen wie etwa der Schütze und sein Gehilfe weiter frei und ungesühnt herumlaufen. Von den verantwortlichen Behörden, die wir mit unseren Steuergeldern bezahlen, will ich hier gar nicht erst anfangen zu sprechen. Es kam keine Silbe des Bedauerns, der Erklärung oder Rechtfertigung. Zuerst hieß es von offizieller Seite, das werde nie wieder passieren. Und jetzt? Jetzt kam sogar ein Lob für die so saubere Vorgehensweise! – Das spricht für sich, das brauche ich gar nicht weiter zu kommentieren.

Werden wir es vergessen? So wie es die ungnädigen Herrschaften der Behörde von uns braven Bürgern erwarten?
Die Petition zum Verbot von Reduktionsgattern und für personelle Konsequenzen im Land Tirol haben bisher knapp 3100 Menschen unterzeichnet.
Wird der Aufschrei ungehört verstummen?

Liebe Leser, auch auf die Gefahr hin, dass ich mir keinen Gefallen tue, musste ich diesen Brief schreiben, denn noch herrscht in unserem Land Meinungsfreiheit und ich kann dazu einfach nicht schweigen. Jemand muss aufstehen und den Stimmlosen seine Stimme geben!


Mein besonderer Dank gilt am Ende jenen, die von Anfang an mit uns gekämpft und uns unterstützt haben. Ohne die beispiellose Hilfe des Vereins RespekTiere, der die Petition startete und ihr gleichzeitig eine Plattform gab, hätten wir keine so breite Öffentlichkeit erreichen können!
Wie auch immer die ganze Sache ausgehen mag, durch euch haben wir gesehen, dass es auf dieser Welt doch noch Menschen mit Verstand und vor allem Herz gibt!


Vielen Dank an dieser Stelle, alles Gute und bleibt gesund!

Mag. Christine Eberle-Haas 
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Alle Fotos: @BürgerInnen und Bürger Kaiseres, Ing. Norbert Lorenz!
Mehr gibt es zu dem Wahnsinn im kleinen Ort in den Tiroler Bergen dann wohl nicht zu sagen. Die Allmacht Staat verwischt wieder einmal alle Spuren, schüttet die Wahrheit mit Schmutzwasser-Kübel-Kampagnen zu und behält jene in Position, welche eine Schande für die Menschlichkeit darstellen. Das ist todtraurig, aber leider die brutale Realität.
WER ES NOCH NICHT GETAN HAT – BITTE UNTERSCHREIBEN SIE DIE PETITION! SOBALD ES DIE ZEICHEN DER ZEIT WIEDER ZULASSEN WERDEN WIR IHRE UNTERSCHRIFTEN DEM MINISTERIUM ÜBERGEBEN UND ENTSPRECHENDE KONSEQUENZEN EINFORDERN – JETZT!!!
https://avaaz.org/de/community_petitions/petition_gerichtet_an_das_bundesministerium_fuer_l_verbot_von_reduktionsgattern_und_personelle_konsequenzen_im_land_tirol/details/?fbclid=IwAR13RtV2Uld-ZgW7_KLDxOdDT1LPyzp6T-YgiqgXkOXkpPvvRc4iFhWNORo
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