Für Ritschko – beherzter Auslandseinsatz mittem im ‚Lockdown‘!

Wow, was war das für ein Einsatz – aber jetzt ist es vollbracht getan, dass, was uns die letzten Tage über so viele Kopfschmerzen bereitet hatte, und die Freude über die spektakuläre Aktion ist eine riesengroße! Tatsächlich war das Gefühl im Vorhinein ein eher mulmiges – wussten wir doch wirklich nicht, was da auf uns im Zuge dieser langen Reise zukommen würde; denn die Zeitungen waren ja allesamt voll davon, die Slowakei befindet sich seit einigen Tagen im totalen ‚Lockdown‘, das öffentliche Leben ist heruntergefahren und bei nahe Null zum Erliegen gekommen; es herrschen Ausgangsverbote und noch schlimmer, von vielen Seiten zusätzlich geschürte Ängste vor. Aber auch ‚daheim‘ spitzte sich die Situation immer mehr zu, und heute wissen wir es: hätten wir da nicht sofort und unumwunden gehandelt, wer weiß, wann dann die so unbedingt erforderliche  Anstregnung hätte durchgeführt werden können! Wohl erst in Monaten. Monate, die für Ritschko aber zur persönlichen Hölle geworden wären. Fest steht jedenfalls, nach dem vergeblichen Versuch, sein Auge mit anderen Heilmethoden vielleicht doch noch irgendwie zu retten, litt er im hier und jetzt schwere Schmerzen, musste unbedingt operiert werden. Und ja, es gab natürlich auch die Möglichkeit, den Eingriff in der Slowakei selbst durchführen zu lassen, aber dagegen sprachen zwei Dinge: zum einen sind die landesinternen corona-bedingten Einschränkungen sehr massiv, zum anderen gibt es da in Wien die so großartige Dr. Birgit Angerer, welcher wahre Wundertaten bezüglich medizinischer Fertigkeiten nachgesagt werden; Taten, die wir selbst nur allzu bestätigen können: waren doch die eigenen Hunde, mit fürchterlichen Diagnosen, bei ihr in Behandlung, und immer wusste die begnadete Veterinärin Antworten, selbst wenn große Tierkliniken längst w/o gegeben hatten… auch vierbeinigen BegleiterInnen von guten Freunden (zum Beispiel dem damals schwer krebskranken Kuksi von Martin Balluch) rettete sie das Leben!
Noch dazu, Birgit war sogar schon einmal mitgekommen, eben genau zu Frau Havranovra’s Asyl, und hat gemeinsam mit uns völlig ehrenamtlich vor Ort ein ehrgeiziges Kastrationsprojekt durchgeführt – einfach nur großartig!
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Fotos: zwei Kastrationseinsätze direkt vor Ort in Bratislava; oben, mit Dr. Birgit Angerer, unten mit Dr. Matthias Facharani. Den letzten diesbezüglichen Einsatz übernahm dankenswerterweise der lokale Vorzeigeverein ‚Sloboda Svierat‘, Freiheit für Tiere!
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Wo also, wenn nicht in ihrer wunderschönen Klinik in Mödling, wäre Ritschko sonst in besten Händen (Anm.: Tierarztpraxis Dr. Birgit Angerer – wer nach modernster Betreuung für die tierlichen Lieblinge sucht, der/die wird um die ‚Beethovengasse 1 – dort im sogenannten ‚blue.beethoven‘-Haus in Mödling bei Wien nicht herumkommen – übrigens: Dr. Angerer führt auch bei Euch zu Hause die erforderliche Behandlung durch – sie ist nämlich ganz nebenbei die Gründern einer mobilen Tierarztklink, www.tierarztmobil.at)? Deshalb fiel die Entscheidung letztendlich leicht und schnell: wir mussten alles dafür tun, den armen Kater schnellstens nach Wien zu bringen, bevor virusbedingte Umstände ein solches Unterfangen unmöglich machen würden!
Ihr kennt uns, wenn schon so eine Fahrt – hin und zurück aus Salzburg immerhin rund 900 Kilometer Distanz – dann gleich richtig; und so füllten wir den Van selbstredend noch bis obenhin mit Kleidung und Dingen des täglichen Bedarfs für hilfsbedürftige Menschen. Gibt es in der slowakischen Metropole doch ein so fantastisches Obdachlosenheim, wo tagtäglich mindestens 200 Bedürftige einen Schlafplatz, ein warmes Gericht, Tee und Kaffee, eine Dusche, frische Kleidung und sogar medizinische Versorgung vorfinden!
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Foto oben: für die vierbeinigen PatientInnen natürlich das Allerbeste: wenn schon zum Vet, dann im eigenen Haus… (Quelle: www.tierarztmobil.at)
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Foto: letzte Zuladung in Kammern bei Krems, rechts Mama Putzgruber!
Ja, und trotz des strömenden Regens ging die Fahrt relativ problemlos vonstatten; nur motortechnische Probleme verhinderten ein noch zügigeres Eingreifen. Nachdem das eigene Auto schießlich liegengeblieben war, sprang ein Retter in der Not ein: tatsächlich durften wir den Einsatz mit dem Speditionsvan der kleinen Firma meines Bruders, ‚Transport Logistic Putzgruber‘, von St. Pölten aus fortsetzen. Allerherzlichsten Dank dafür an dieser Stelle! Mit dem ‚Aid Transport‘-Schild hinter die Windschutzscheibe geklemmt – in Baden bei Wien war inzwischen noch die herzensgute Tierschützerin und unentbehrliche Mitstreiterin Henriette zugestiegen – überquerten wir gegen Mittag die nun verlassene Grenze; zu der großen Überraschung wurde dort auf jegliche Kontrolle verzichtet, nur ein einsamer Polizeiwagen auf österreichischer Seite stand fast verloren neben der länderverbindenden Straße.
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Zuerst führte unser Weg nun zu Vincent DePaul, einer weltweit agierenden Hilfsorganisation; überall in fernen Ländern wird von dieser wahrlich Großartiges geleistet (ich kenne DePaul zum Beispiel aus früheren US-Aufenthaltszeiten gut), aber besonders hier in Bratislava wird ein empathisches Herz ob deren Tuns zu Freudensprüngen verleitet. Denn gerade hier sehen wir mit eigenen Augen den so unverzichtbaren Einsatz der Hilfs-NGO in direktester Art und Weise; es gibt nämlich unfassbare einige tausend Obdachlose in Bratislava (Quellen sprechen von rund 6 000, bei nur rund 420 000 EinwohnerInnen!!!), bedenkt man den Reichtum der Europäischen Union, dann wohl einige tausend zu viel! Nichtsdestotrotz, hier in der slowakischen Metropole, abseits des Scheinwerferlichtes, versammeln sich die Ärmsten des Landes, oft zu einem allerletzten Versuch, doch noch etwas von der Butterseite des Lebens abzubekommen. Immerhin gehört die Region zu den aufstrebensten und finanzkräftigsten der gesamten EU (obwohl, so ehrlich muss man sein, kann man diese im Netz nachlesbaren Fakten beim bloßen Durchreisen kaum glauben…); ein Umstand, der Ausgestoßene der Gesellschaft selbstredend geradezu magisch anzieht. Wenn man also irgendwo am Land keine Chance mehr sieht, dann macht man sich verständlicherweise nur zu gerne auf in die City, die mit all ihren Möglichkeiten wenigstens ein klein bisschen Hoffnung verspricht; die eine/n dann aber leider auch genauso schnell wie man gekommen ist auch wieder brutal abwirft und ausspuckt…
Als wir am Gelände erscheinen, wird gerade Brot gebracht; wir entladen das RespekTiere-Mobil, schlichten die vielen, vielen Kartons – nachdem wir ein offenes Tor finden – fein säuberlich in den Gang im Gebäude; nach Hilfe rufen wir erst gar nicht, Vater Staat hat seinen slowakischen Kindern im Prinzip jeden Kontakt mit Fremden verboten, und so möchten wir niemanden in eine vielleicht unangenehme Situation bringen! Ein älterer Mann mit Krücke, gebrochen und vom Leben gezeichnet, aber dennoch mit einem herzlichen Lächeln im Gesicht, begegnet uns, unterhält sich freundlich; die Sprache ist Slowadeutlisch (also eine Mischung aus Slowakisch, Deutsch und Englisch), aber dann hat uns die Straße auch schon wieder. Zeitdruck beherrscht das Unterfangen, sollte Ritschko doch schon gegen 2 Uhr nachmittags in Wien am OP-Tisch liegen…
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Wir fahren nun aber nicht direkt zu Frau Havranovra, denn Ihr erinnert Euch, ganz in der Nähe des ‚Haus des Erbarmens‘ gibt es eine alte, verrottende Firma; von den Elementen zerfressen beherrscht Rost und Verfall die riesige Anlage. Wie eine zerschlissene Fahne im Wind wehrt sich jener traurige Rest von einstigem Stolz eines kommunistischen Regimes gegen den unvermeidlichen endgültigen Abschied. ‚Staub zu Staub‘, die biblischen Worte sprechen eine deutliche Sprache, sie hallen bereits am dämmernden Horizont wider, der strömende Regen verstärkt den ohnehin tiefdüsteren Anblick nochmals; genau dort aber sind einige Hunde untergebracht, Geschlechtsteil-Ersatz für deren Halter. Enorm von Gestalt, die Ohren kopiert, die Schwänze ebenso, führen sie ein Leben in der Tristesse weniger Quadratmeter. Verängstigen sollen sie, hier in der Sackgasse des Lebens, denn die schmale Straße, vorbei am Obdachlosenheim, endet in der Fabrik. ‚Dead End‘, der Weg ohne Wiederkehr. Die Frage, die sich unweigerlich stellt: was sollen die vierbeinigen Wächter hier wohl bewachen? Rostiges Eisen, zerfressene Stahlträger? Wellblechhütten, längst im Autohimmel angekommene Uralt-Fahrzeuge? Alte Baumaschinen, so betagt, dass sie womöglich Stalin selbst eingeweiht hatte? Es ist ein Rätsel.
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Jedenfalls, bei unseren ersten Zusammentreffen sprangen diese vergessenen Wesen wütend gegen den Zaun, instinktiv wich man sofort mehrere Schritte zurück; doch gierig, ausgehungert, stürzten sie sich schließlich auf mitgebrachte Leckereien. Schon beim zweiten Mal war die Begegnung gezeichnet von mitschwingender Freude, von sehnlicher Erwartung; und seither erkennen uns die Riesen bereits von weitem, trotz wechselnder Fahrzeuge und selbst nach monatelanger Abwesenheit. Sie scheinen ein jedes Mal aufs Neue die ganze Zeit über zwischen dem jeweiligen Erscheinen bloß auf uns gewartet zu haben, genießen jede Zuwendung, lassen sich nur zu gerne streicheln, essen mittlerweile sogar aus der Hand (sehr zum Ärgernis des Halters übrigens, der, sobald er uns sieht, sofort in Schimpftiraden verfällt – seine Häftlinge müssen doch böse sein, furchterregend, immer und zu jeder Zeit… deshalb, um Schwierigkeiten zu vermeiden, füttern wir die Lieben immer möglichst schnell und versteckt)! Natürlich, es sind nur Momente der Glückseligkeit (für sie hoffentlich, für uns ganz bestimmt), aber dennoch – es bleibt ein gutes Gefühl zu wissen, diese Lieben erfahren genau in solchen Minuten, ‚Mensch‘ ist nicht immer furchtbar, ein Tyrann, ein Unterdrücker, ein Gewalttäter. Er kann auch anders…
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Endlich erreichen wir dann das Katzenasyl; Frau Havranovra, ein bisschen schüchtern ob der Situation – man darf sich gesetzlich gesehen im Moment nicht mit anderen Leuten treffen – erwartet uns bereits mit verlegenem Lächeln. Obwohl offensichtlich zutiefst bedrückt, ist sie dem Himmel sei Dank ebenso überzeugt davon: Ritschko MUSS geholfen werden, und es muss jetzt passieren! Das Auge sieht fürchterlich aus, doppelt so groß wie es sein sollte; inzwischen trüb, der Sehnerv wohl längst abgedrückt.
Zuerst entladen wir das mitgebrachte Tierfutter; es muss reichen für die kommenden Monate, wer weiß wann wir wieder ins Land dürfen… Auch einen großen Kratzbaum haben wir gebracht, dazu eine wind- und wetterdichte neue Jacke für Karlos, dem so netten Helfer, ist ebenfalls sichtlich nervös ist; nicht wegen der Corona-Krise, vielmehr wegen der Sorge um Ritschko. Schließlich nehmen er und Frau Havranovra den Kater noch einmal fest in die Arme, tränenüberströmt, und dann ist der Patient auch schon in der Box. Angegurtet im wartenden Auto. Die Katzenmama tut uns in ihrem Kummer natürlich schrecklich leid, wie sie mit nassen Augen ein ‚Goodbye‘ aus zusammengedrückten Lippen presst, aber zum anderen sind wir auch stolz auf sie: welch ein Vertrauensbeweis, sie, die früher keine Katze auch nur eine Sekunde aus den Augen gelassen hat! Sie gibt nun einen ihrer absoluten Lieblinge mit, zu einer schweren OP, über die Grenze hinweg noch dazu; derart einsichtig zu sein hat der Guten wohl jede Menge Überwindung gekostet, keine Frage! Und wir beeilen uns jetzt noch mehr, sodass sie nun ja nicht auf die Idee kommt, die wartende OP nochmals zu hinterfragen…
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Zurück auf der Straße drücken wir jetzt so richtig auf das Tempo; wir verspäten uns ohnehin um mindestens eineinhalb Stunden. Eineinhalb Stunden, wo Dr. Angerer andere Patienten nach hinten verschieben muss, was uns natürlich sehr leid tut. Aber auch antreibt, die Tachonadel beständig auf 130 zu halten!
An der Grenze ist die Leere inzwischen noch gähnender geworden; keine slowakische Exekutive, dafür hält uns jetzt das österreichische Bundesheer an. ‚Wo haben Sie die letzten 10 Tage verbracht?‘, möchte der Soldat wissen. Ritschko am Rücksitz bleibt dem Himmel sei‘s gedankt völlig ruhig. ‚In Österreich‘, so die Antwort, ‚mit dieser Ausnahme, eine Stunde in Bratislava‘. Die Auskunft genügt, es wird noch fiebergemessen, dann dürfen wir weiterfahren. Was für eine Erleichterung – obwohl, fast enttäuschend, hatten wir doch in so einem Falle viel mehr an Aufregung fest eingeplant! 🙂
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Dr. Birgit Angerer fiebert unserer Ankunft in der Ordination bereits entgegen. Ein erster Blick auf den Patienten, dann eine Diagnose, welche uns trotz deren Brisanz sogar erleichtert: ‚So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Auge ist ganz sicher kaputt, der Kater kann damit nichts mehr sehen. Außerdem muss er starke Schmerzen haben‘. Warum also ‚erleichtert‘? Weil wir so die letzte Bestätigung haben, der Einsatz war unbedingt erforderlich. Wie gut, dass wir jetzt hier sind, wie gut, dass Ritschko in den Händen einer derartigen Koryphäe gelandet ist! Und wie dankbar wir sind, an einem Ort empfangen zu werden, wo Tierschutz nicht nur in der Theorie besprochen, sondern wo er aktiv gelebt wird! Hilfe für Tiere in Not, das steht auf den Fahnen der Veterinärin in dicken Lettern geschrieben; so führt die Beherzte den Eingriff völlig kostenlos durch – ja, wir sind zutiefst stolz darauf, solche Menschen kennen zu dürfen!
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Fotos oben: Ritschko nach der OP in der Tierärztinnen-Klinik; Dr. Birgit Angerer macht noch einen letzten Check, dann übernimmt ihn Henriette. Zurück zu Hause wird er gleich von einem Freund und dem kleinen Chihuahua empfangen. Karlos, Bild unten rechts, ist hoch erfreut und glücklich, ihn endlich wieder zurück zu haben!
Drei Stunden später sitzt Ritschko schon wieder im Auto. Henriette und ihr Liebster, Georg (jener Georg, der in der Vergangenheit bereits bei mehreren wunderbaren Hilfseinsätzen ein unersetzlicher Bestandteil des RespekTiere-Teams war), bringen ihn postwendend zurück ins Asyl. Erneut der Grenze und den damit verbundenen Schwierigkeiten trotzend…
Dr. Birgit Angerer erzählt inzwischen, sie hätte nach der OP Ritschko‘s Ohren gereinigt, er noch in (ausklingender) Narkose. Dabei hätte der mutige Kater sie ob der für Katzen unangenehmen Behandlung bereits schon wieder angeknurrt – ein sicheres Zeichen, dem Kranken geht es den Umständen entsprechend schon wieder wesentlich besser – ein Versprechen zumindest, er ist fit genug, um den Rückweg anzutreten. Ja, es war ein allgemeines Übereinkommen, dass wir nach dem Eingriff schnell reagieren und Ritschko sofort heimbringen sollten in die familiäre Pflege von Frau Havranovra und Karlos, noch bevor er gänzlich erwacht wäre. Er sollte vielmehr letztendlich in gewohnter Umgebung restlos zu sich kommen; sich dann dort erholen, wo er zu Hause ist. Mit einem entfernten Auge zwar, aber blind darauf war er ja schon lange zuvor. So ist die Situation keine wirklich neue für ihn – der große Unterscheid aber: wenn die aus der OP resultierenden Schmerzen wegfallen, was alsbald der Fall sein wird – dann ist Ritschko erstmals schmerzfrei! Und dafür hat sich jeder Aufwand gelohnt, und jedes Risiko. Gar keine Frage!
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Am Retourweg darf ich noch gesammeltes Hunde- und Katzenfutter von der so netten Familie rund um Hannelore im niederösterreichischen Wimpfing abholen; unfassbar, was da wieder gesammelt wurde – Ihr seid einfach großartig! Und ein Beweis dafür, dass letztendlich alles möglich ist, wenn wir nur zusammenhalten! Nur auf diese Weise nämlich, wenn eine Hand in die andere greift, können Geschichten wie jene um Ritschko einem guten Ende zugeführt werden. In diesem Wissen finden wir – spät, aber dann durchwegs zufrieden – doch noch ein paar Stunden Schlaf, bevor die schweren Aufgaben des Morgens am Programm stehen; doch das ist eine andere Geschichte…
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