Einmal mehr berichtete uns dieser Tage eine entsetzte Spaziergängerin von einem Erlebnis unmittelbar neben einem Wanderweg im oberbayerischen Berchtesgadener Land: dort sind sogenannte ‚Fleischhasen‘ wie vor hundert Jahren in kleine Holzkäfige gezwängt, meist einzeln, ab und an in Partnerschaft mit einem oder zwei Meerschweinchen. Sie sitzen da, tagein, tagaus, ohne jede Abwechslung, gezwängt auf höchstens 30 mal 40 Zentimeter, gerade groß genug, um einen Schritt nach vorne und einen weiteren zurück zu machen. Und der entsetzliche Anblick ist kein seltener; weit verbreitet findet sich Derartiges, und nicht nur bei bäuerlichen Gehöften. Vergessen wird dabei oft: Eine solche Unterbringung stellt eine lebenslange Tortur dar, die letztendlich immer gleich endet: im Kochtopf. Da gibt es nichts, rein gar nichts schönzureden… |
Die kalten Tage über, bis jetzt, gibt es sogar noch eine ‚Haftverschärfung‘; der ach so fürsorgliche Tierhalter hatte eine Plastikplane vor die Gefängnisse gespannt, wohl, um den scharfen Wind abzuhalten. So vegetierten die Eingesperrten auch noch im fast völlig Dunklen, 24/7, wie es die Jugend heute nennt. Zum Zeitpunkt unserer Intervention gab es wenigstens Futter und Wasser für die Armen, allerdings war der ‚Hasenbauer‘ da auch in unmittelbarer Nähe, hatte die Tiere wohl soeben versorgt; das soll angeblich nicht immer so sein. Bei einem früheren ‚Besuch‘ sollten wir nämlich gerade deswegen die Behörde verständigen, viel ist aber seither offensichtlich nicht passiert; außer vielleicht, nun sitzen die Nager – zumindest an jenem Tag – auf einer Unterlage aus Heu. Auch bei einer neuerlichen Intervention zeigt sich das selbe Bild; nur eine Wasserschüssel ist leer, sonst gibt es in allen Käfigen Nahrungsmittel und auch ‚eingestreut‘ ist überall. Dennoch, darum geht es hier gar nicht – denn selbst die beste Versorgung kann und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein solcher Umgang mit Tieren, lebenslang eingesperrt auf engstem Raum, Einzelhaft noch dazu, längst (traurige) Geschichte sein müsste. Auch wenn die Haltung woanders noch wesentlich schlimmer sein mag (wer, wenn nicht wir weiß das), will man ernsthaft Tierrechte behaupten, muss in diesem Bereich endlich, endlich entsprechend reagiert werden! |
Apropos Jugend: wir hoffen von ganzem Herzen, dass die erfolgreicher sein wird, jetzt, wo sich die Zeiten doch geändert haben, in der Bekämpfung solcher Missstände. Denn die Zeit zur Abkehr oder Veränderung ist längst überreif. Wie lange – wohl über Jahrzehnte hinweg – stößt uns besonders der Umgang mit Kaninchen und Meerschweinchen derart sauer auf, und wie viel Niederschlag hat dieses Aufstoßen in den Gesetzbüchern gefunden? Wie viel hat sich seit …sagen wir 1970… an genau dieser Thematik geändert? Schandhaft wenig. Nein, die Situation ist so nicht hinnehmbar, es ist JETZT Zeit für den Aufschrei; lasst es nicht unser Vermächtnis sein, dass ‚das war halt schon immer so‘ zur bequemen Ausrede wird… |
Fotos: ein paar Tage nach der ersten Intervention ist aufgrund der stark angestiegenen Temperaturen wenigstens der ‚Vorhang‘ entfernt… |
Wenn Ihr also Hasen und Kaninchen in deratriger Zwangsverwahrung vorfindet, bitte konfrontiert die Tierhalter; oder wenn dies aus Gründen einer Nachbarschaft oder dergleichen nicht so einfach ist, bitte, bitte sagt’s dem Tierschutzverein Eures Vertrauens Bescheid! Je öfters wir aufzeigen, je öfters wir anzeigen, je lauter unsere gemeinsame Stimme wird, desto höher ist die Chance auf eine Tilgung der Schande. Und eine Schande ist es fürwahr… |