Unfassbar wichtig: Geschafft, die Kuh-Kettenhaltung ist zum Thema geworden!

Zuerst einmal die gute Nachricht: wir haben es doch tatsächlich geschafft, das Thema ‚Anbindehaltung bei Kühen‘ ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren! So strahlte ‚OE24‘ gestern ein Interview mit uns aus (nachzusehen unter https://www.oe24.at/video/lifestyle/unseretiere/grausam-aber-legal-die-anbindehaltung-von-rindern/469134010) und die Kronen-Zeitung veröffentlichte ein Gespräch mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (dessen wenden wir uns weiter unten zu), welches mit RespekTiere-Bildern untermalt wurde!

Gerne wäre die Sachlage von Seiten der Landwirtschaftskammern in der Versenkung geblieben, mit Schönfärberei in einen rosa Nebel gehüllt. Denn all die dahingehenden Gesetze sind im Prinzip letztendlich zur zu nichts mehr als zur bloßen Augenauswischerei verdammt. Warum? Weil es a) für alles Ausnahmeregelungen und b) einen nicht ausreichenden Kontrollaufwand gibt.
Wie wir darauf kommen? Weil, a), um eine entsprechende Erlaubnis zu erhalten, genügt das Ausfüllen eines Zettels, Name, Adresse und Betriebsnummer, in zwei Minuten erledigt, und es muss nicht einmal der Grund für den Wunsch nach einer ‚Ausnahme‘ genannt werden!!!! Und b), die ‚dauernde‘ Anbindehaltung, also jene, die 365 Tage über gilt, ist zwar allen TierhalterInnen ohne vorliegender Bescheinigung grundsätzlich verboten – heißt, sie müssten die Kühe an 90 Tagen (wir wiederholen uns, es heißt nicht ‚90 Tage‘, sondern ‚an 90 Tagen‘, wo dann alleine die geschickte Wortwahl schon einen riesen Unterscheid ausmacht – ins Freie lassen; doch jetzt das aber, ehr das große AAAABER: wer soll diese Vorschrift überhaupt nur kontrollieren? Ja, aus der Realität wissen wir, dass selbst die Aussage der Nachbarschaft, man hätte dort die letzten 10 Jahre über keine Kühe im Freien gesehen, nichts nützt; die Behörde kann kaum agieren, denn eine Aufzeichnungspflicht für den Landwirten gibt es nicht, und so muss man seinen Worten glauben. Im Zweifel für den Angeklagten. Auch irgendwie paradox und ziemlich einmalig: die zu Kontrollierenden sagen den Kontrollierenden was diese hören möchten, und alles ist ok. So einfach geht das. Kompromiss-Paradies Österreich!
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Foto: wie im finstersten Mittelalter…
Aber selbst wenn den Kühen der Weidegang nicht vorenthalten wird, bedeutet es immer noch, dass sie an den restlichen 275 Tagen 24 Stunden in Ketten gehalten werden würfen, und an den von den VertreterInnen der Bauernschaft so gepriesenen restlichen 90 in Prinzip nach Belieben. Sie hören richtig, wie gesagt, es gibt hier keinen zeitlichen Rahmen. Ein paar Minuten wären hierfür genug, eine Stunde, damit der Stall wieder mal durchgeputzt werden kann. Danach geht es erneut an die Kette. Und die wird von entsprechender Stelle mit oft an purem Sarkasmus grenzenden Interpretationen auf Biegen und Brechen verteidigt. Die Kühe wollen meist gar nicht raus, sollen wir sie dazu zwingen, hören wir etwa. Sie würden ihren Platz am Beton lieben, ihr körpergroßes Bett auf oft genug bloßem Beton, der hintere Teil des Körpers dann noch dazu auf dem sogenannten Kotgitter liegend… ja, bestimmt tun sie das, und jedermann/frau, der/die derart argumentiert, wäre zum Selbstversuch geraten!
Der Gipfel der Frechheit: tatsächlich gibt es Bemühungen, diese unfassbare Tierquälerei als ‚Kulturgut‘ zu verkaufen, sie sozusagen als ‚Weltkulturerbe‘ zu prolongieren…
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Überlegen wir: ‚Nutz’tierhaltung gibt es nun seit einigen tausend Jahren (im Falle von Rind und Schwein geht man von etwa 10 000 Jahren aus). Länger als für den menschlichen Verstand eigentlich überhaupt nur ertragbar hat man Rinder dabei in enge Pferche gequetscht, und sie dort mit Stricken und später Ketten fixiert. Der Pferch ist heute ein Bauernhof, aber sonst scheint sich wenig getan zu haben. Jedenfalls, die Kette oder der Strick, die haben die Jahrhunderte einfach so überdauert. Eine Milchkuh war im Mittelalter angekettet, und sie ist es heute,  1500 Jahre, 1000 Jahre, 500 Jahre später noch genauso. Welches Wort fällt uns dazu ein? Bloß ein wirklich treffendes: Schande!
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Foto: Raten Sie mit – aus welchem Jahr stammt dieses Bild? 1910? Nein, es wurde 2020 aufgenommen, in einem Stall im Salzburger Flachgau…
Am Sonntag, 14.03., berichtete auch die Kronen-Zeitung über die Thematik. Ein Interview mit der Landwirtschaftsministerin Köstinger wurde hierfür mit unseren Fotos unterlegt. Im Interview antwortet die Politikerin auf die Frage nach der ‚permanenten Anbindehaltung‘ folgendermaßen: ‚Nur mehr 3 % der Kühe leben so. Das ist ein Auslaufmodell.‘
Wir haben der Ministerin einen offenen Brief an ihre Adresse gesendet. Dieser ist auf unserer Homepage nachzulesen!
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Kettenhaltung, nach gut 10 000 Jahren Tierzucht; wir schreiben das Jahr 2021 und verhalten uns in diesem Bereich nicht anders wie wir es vor tausenden von Jahren getan haben. Geht’s noch beschämender?!
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Foto: das Anbinden von Kälbern ist verboten; dennoch ist der Anblick ein nahezu alltäglicher!
Möchten auch Sie der Ministerin schreiben? Unter elisabeth.koestinger@bmlrt.gv.at freut sich Frau Köstinger bestimmt über Ihre Ansichten zur Kettenhaltung von Kühen!

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die Zusendung so vieler Meinungen zum Thema ‚Kettenhaltung im Bio-Bereich‘; auch hier gibt es viel Bewegung, von welcher wir alsbald berichten werden!
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