Einsatz in Ungarn – sooo wichtig!!!

Die Luft ist labil. Drohend schwarze Wolken irgendwo im Westen künden bereits vom nahenden Regen. Noch aber hält der Feuerplanet seinen Stand am flirrenden Firmament, doch ob er diesen auch über den Tag hinweg gegen die aufziehenden Heere an dunklen Wattebauschen am fernen Horizont wird verteidigen können, darüber darf getrost spekuliert werden.
Sei es wie es sein; wir – wären wir ein Stamm der Native-Americans, müssten wir wohl Comanchen sein, ‚die, die immer in Bewegung‘ – sind jedenfalls wieder unterwegs! Das orange RespekTiere-Mobil ist voll beladen, bis unter die Dachkante gefüllt mit Gütern für Tier und Mensch; ganz respekTIERE IN NOT-Einsatz eben! Alex, der unentbehrliche Tierschutzkollege, hat zur ganz große Freude erneut neben mir Platz genommen und so steht einer perfekten Hilfsfahrt nichts mehr im Wege! Gemeinsam harren wir also der kommenden Ereignisse, genießen eine duftende Tasse Kaffee und verlieren uns in herzlichen Gesprächen.
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Foto: wie immer ist der Van beim Start bis obenhin voll; rien ne va plus, nix geht mehr, nicht einmal ein Sack zusätzlich hätte hier wohl noch Platz gefunden!
Müde Augen, schmerzende Knochen, der Tribut an die fortschreitende Anzahl von Lebensjahren; doch dem halten wir noch immer unbesiegbaren Ehrgeiz und Willen entgegen, und solange die Konstellation derart verläuft, solange gibt es keinen Grund zur Sorge. Die Schnelligkeit, die Leichtlebigkeit, derartiges mag vielleicht mehr und mehr verlorengehen, aber all dies wird zunehmend ersetzt durch neue Werte. Und vielleicht sogar sind dies noch zielführendere. Genauigkeit, Gelassenheit, Erfahrung zum Beispiel. Allesamt unbezahlbare Eigenschaften. Somit ist also bloß der Reset-Knopf gedrückt, die Vorteile der Jugend aufgehoben durch die Bedacht des Alters. Die Messlatte wieder auf ‚Unentschieden‘ gestellt, die tickende Uhr ausgetrickst. Zumindest bis zur nächsten Abrechnung.  Aber damit soll’s das dann auch schon gewesen sein mit den Vergleichen, versprochen, jetzt kein weiteres Wort mehr zur Thematik – ja, die Zeit arbeitet zwar gegen uns, jede/r Einzelne wird das bestätigen, aber noch lange, lange nicht ist sie übermächtig. Und außerdem, derartige Überlegungen, sie haben auch einen grundlegenden Vorteil; denn auf jeden Fall ist es soweit, dass man nun längst sagen kann ‚too old to die young‘. Ein Faktum, das bedeutet: alles, was jetzt kommt, ist Zugabe. Die Einsicht beruhigt ungemein, lässt Steine vom Herzen fallen. Ist ja auch schon mal was! 🙂
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Foto: von den Ausläufen des Wienerwaldes geht es mitten hinein in die Metropole; die unser Fahrzeug aufzusaugen scheint, es aber gleich darauf genauso wieder ausspuckt…
Heute wie auch schon in den letzten Tagen zeigt sich ein signifikantes Wettergefälle; je weiter es in den Osten geht, desto heißer wird die Luft. Sie vibriert bald sogar. Während um die Alpen noch schwere Gewitterwolken wie festgezurrt am Horizont hingen, hatten sich diese bis ins Linzer Becken nahezu aufgelöst, nur um nun wie erwähnt langsam wieder in geballter Form zu erscheinen. Jedoch, die Temperaturen zu drücken, das schafften die Wattebauschen nicht. Ganz im Gegenteil, sie kreierten vielmehr eine drückende Schwüle.
Aber die Wetterkonstellation, sie ist uns ohnehin meist völlig egal. Augen zu und durch, so die Devise. Wichtig ist bloß, die Straße hat uns wieder, und so viel haben wir mitgebracht, was ganz vielen Wesen in Not, egal ob nun tierlicher oder menschlicher Herkunft, ganz viel helfen wird können. Alleine jener Gedanke vertreibt die Gewittertürme, zumindest jene in unseren Herzen.
Als wir die Bundeshauptstadt erreichen, zeigt die Uhr bereits nach 12 Uhr mittags; dann aber taucht der Van in das Meer der metallenen Fische ein und treibt am Strom namens Ostautobahn der Grenze zum Magyarenland entgegen. Dort nämlich ist die Heimat unseres Ziels, die Hundehilfe Nordbalaton. Und die maßgeblichen Menschen in jenem Asyl leisten wirklich großartiges! Tatsächlich kümmert man sich vorrangig um Hunde; allerdings dann um die Ärmsten der Armen. Und weil es in der Heimatstadt selbst dem Himmel sei’s gedankt kaum mehr Straßenhunde gibt – liegt sie doch in einem Kern-Tourismusgebiet – hat man gar fruchtbare Allianzen geschmiedet. Eine Mitarbeiterin, Sylvia, sie wohnt hart an der Grenze zu Rumänien, kümmert sich um die Vierbeiner in den anliegenden Romadörfern. Arbeit ohne Ende. Und ohne Belohnung, sei es nur eine gesellschaftlich-soziale; vielmehr reagiert das Umfeld auf die Bemühungen dann viel eher mit bestenfalls Unverständnis, noch öfters aber mit direkten Anfeindungen. Als verrückt abgestempelt, alle jene als Gesamtes, welche sich um die Mitgeschöpfe kümmern…
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Foto oben: die Ost-Autobahn ist über weite Strecken hinweg zur Baustelle geworden; unten: er wächst und wächst, der grüne Industriepark!
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Nichtsdestotrotz schafft es die junge Frau, rund 25 Hunde im Monat in Richtung Balaton zu befördern. Dort finden die Armen Aufnahme im Tierheim der Hundehilfe, werden gesundgepflegt, gechipt, kastriert – und weitervermittelt. In hoher Anzahl – im letzten Jahr beispielsweise insgesamt rund 350 – können die Ausgestoßenen dieserart direkt in den goldenen Westen, meist nach Germanien, verfrachtet werden. 350 Hunde, welche ansonsten sowas von überhaupt keine Chance gehabt hätten… alleine aufgrund der Tatsache müssten eigentlich alle Beteiligten jeden Tag verdammt gut schlafen können; als Ironie des Schicksals ist es aber gerade andersrum, denn Träume über das Gesehene, alleine Gedanken darüber, sie können jeglichen Versuch einer Nachtruhe im Handumdrehen zunichte machen…
Alex und ich nehmen heute einen ganz anderen Weg als sonst; da es in Richtung Balaton ohnehin nur ein paar Dutzend Autobahnkilometer sind, ersparen wir uns diese gleich vollends – und dazu 32 Euro an Highway-Benutzungsgebühr! Bei Pamhagen/Burgenland überqueren wir deshalb die Grenze; es ist ein winziger Übergang dort, in Fakt merkt man kaum, dass man nun zwischen den Länder gewechselt hat, aus rot-weiß-rot plötzlich rot-weiß-grün wurde! Eine schmale Straße in der Pampas, dazu ein kleiner Container an der Seite, von den österreichischen GrenzbeamtInnen dann auch noch völlig unbenutzt; auf ungarischer gibt es zwar eine Zöllnerin, doch die ist mit ihrem Handy beschäftigt und winkt uns einfach weiter! Ein weiteres Indiz, es geht nach der Pandemie langsam zurück in die Normalität.
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Foto: der Grenzübergang ist ein winziger, und – zumindest auf österreichischer Seite – unbesetzt!
Das Magyarenland zeigt sich hier von einer seiner besten Seiten; viel Natur, malerische Dörfer, überall Storchennester auf den Strommasten, prächtige Kirchen, bunte Felder. ‚Büschelschön‘, eine ihrem Namen entsprechende Heilpflanze, wächst in großen Mengen, lilafarbene Fluren so weit das Auge reicht.
Knapp zwei Stunden nötigt uns die Fahrt bis zum ersten Ziel ab; Felsörs, nahe Veszprem, genau dort wohnt die deutschstämmige Tierschützerin Gabi mit ihrem Mann Zoran und den 12 Hunden; heute sind es gar 14, 2 zusätzliche auf ‚Besuch‘ – und auch die wollen höchstwahrscheinlich für immer bleiben, denn an jenem Platz darf Hund Hund sein, und das Versprechen merkt man der kleinen Meute tatsächlich an. Allesamt sind sie gerettete aus verschiedensten dramatischen Situationen, allesamt sind sie ziemlich klein – aber im Spiel und in der Aufmerksamkeit (wie sie beispielsweise jeden unserer Schritte beobachten) ist schnell selbst beim winzigen Chihuahua der Wolf in den Genen erkennbar! 🙂
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Foto oben: Alex identifiziert ‚Büschelschön‘ über die Handy-App; unten: Storche brüten in großer Anzahl!
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Gabi empfängt uns wie immer mit großer Freude; eine feste Umarmung später sind wir aber auch schon an der Arbeit – gilt es doch, den bis obenhin vollgepackten Van auszuladen! Wahrliche Schwerarbeit. Denn unfassbar, wie viel wir wieder mitgebracht haben. Sooo schön, die Freude darüber in Gabi’s Gesicht abzulesen – was für uns die allerbeste ‚Belohnung‘ darstellt!
11 Pferde sind ebenfalls am Hof; auch diese stammen durchwegs aus schlimmen Verhältnissen, und die Equiden haben längst ihre eigene Abmachung mit der Hundemeute geschlossen. Genau wie die Hauskatze, welche sich zwar ständig und wie selbstverständlich unter den kleinen Rackern bewegt, diesen aber ganz eindeutig und jederzeit zu erkennen gibt, wer hier der tatsächliche Boss ist!
Die Uhr schreitet unbarmherzig voran; wir wollen unbedingt das Tierheim selbst besuchen, welches in der direkten Umgebung des ‚Ungarnmeeres‘, des Balaton-Sees, liegt. Dort werden wie gesagt all die Schützlinge untergebracht, welche Sylvia im Stunden entfernten Grenzort aus oft unfassbarer Misere rettet. Da gibt es welche, die im Hasenstall gehalten wurden, im Gitterkäfig, in ausgehölten Fässern, welche im Sommer unerträglich heiß werden, im Winter die Kälte nicht abhalten können…
Für Sylvia sind die von uns für Menschen mitgebrachten Güter dann sozusagen ein Türöffner; sie beschenkt damit die Ärmsten der Armen genau wie viele HundehalterInnen – so kommt sie ins Gespräch, so schafft sie eine Basis, so erzeugt sie Vertrauen. Ganz nach unserem Motto ‚Tierschutz ist im besten Falle immer auch Menschenhilfe‘!
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Fotos: es gilt den Van zu entladen… und, rechts unten, die Süßen gleich einmal eine Kostprobe zu reichen! 🙂
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Fotos unten: im Lagerraum stapeln sich die Güter…
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Foto unten links: …das ganze Auto riecht nach Futter; vielleicht ist da auch noch was versteckt?
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Fotos oben und unten: Impressionen aus Gabi’s wunderbarer Welt!
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Ab See-Nähe merkt man das touristische Potential der Region; besonders an Freitagen und Sonntagen, so erzählt uns Gabi, wäre der Verkehr von oder nach Budapest ein wahrlich erschreckender; tatsächlich würde man dann des Öfteren für die im normalen etwa eineinhalbstündige Strecke gut und gerne auch mal fünf Stunden benötigen. Aber das, was die Besuchenden erwartet, entschädigt dann scheinbar dennoch immer wieder für die Strapazen: die gestresste Seele kann sich am wunderschönen, tiefblauen Wasser kaum sattsehen, Segelboote am Horizont, Urlaubsstimmung pur. Ein Anblick, wie aus einem Tourismusflyer entsprungen.
Weg vom See, hinauf in die Hügel, jener Weg interessiert uns allerdings wesentlich mehr; denn der führt direkt zum Asyl, und dass es ein solches hier überhaupt gibt, würde wohl kaum jemand vermuten. Tatsächlich nämlich, wir haben es bereits angesprochen, aufgrund der wirtschaftlichen Interessen, gibt es in der Umgebung Gott sei Dank nur ganz wenige Straßenhunde; die wären doch schlecht fürs Geschäft…
Besagte Herberge liegt inmitten einer riesigen Baustelle; da wird gegraben, gebaut, verändert. Natur betrogen. Die Zufahrt ist dementsprechend schwierig, extrem holprig, von tiefen Schlaglöchern durchzogen. Eine Fahrspur ist nicht erkennbar. Jetzt, da die Sonne vom Himmel brennt, ist das Umfeld selbstredend zudem extrem staubig. Was sich bei Regen schnell ändern… und wohl nicht zum Guten!
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Foto: der Weg zum Asyl; langsam wird die Zufahrt immer abenteuerlicher!
Und plötzlich liegt sie da, fast mitten am Weg. Das kleine Kätzchen, ‚Kleine Maus‘ werden wir sie später liebevoll nennen, welches uns gar tragische Momente bescheren, das ohnehin längst tief angekratzte Weltbild einmal mehr erschüttert zurücklassen wird. Ein einzelnes Schicksal, welches den Ausgang der gesamten Reise ein bisschen in den Schatten stellen soll. Alles relativiert, auf null gestellt. Diese Geschichte aber haben wir in zwei extra Aussendungen bereits eingehend beschrieben. Und nun fehlt uns die Kraft, an dieser Stelle noch mehr Worte zu verlieren. Mögest Du, kleine Maus, in Frieden ruhen, wir werden Dich nie vergessen.

Im Tierheim selbst erwarten uns herzallerliebste BewohnerInnen. Wie nicht anders vermutet. Weil es immer gleich nett ist bei unseren Besuchen. Mittendrinnen in der Meute genießen wir für eine Zeit, die nie vergehen sollte, deren Berührungen, verteilen ein paar und bekommen noch mehr Liebkosungen. Sooo wichtig, dass wir hier helfen können. So großartig, dass wir durch Ihre Hilfe eine derartige Hilfestellung überhaupt nur leisten dürfen!
Mit dem Kätzchen, welches wir niemals zurücklassen hätten können, im Truck ist nun aber Eile geboten. Wir dürfen sie in der Tat in ein uns so liebgewonnenes Tierheim mit nach Hause bringen, aber dieses schließt um 22 Uhr.
So, nach inniger Verabschiedung, hat uns die Straße bald wieder. Wir wählen für die Rückfahrt allerdings erneut einen anderen Route, die zwar kürzere Fahrzeit verspricht, aber uns schließlich alles abverlangen sollte. Straßen so eng, dass man bei allfälligem Gegenverkehr in der Wiese ausweichen muss, mitten durch durch den vermeintlichen Dschungel aus wuchernden Wäldern und Auen. Vorbei an den vielen Tierfabriken der Gegend, für welche wir heute leider keine Zeit haben. Das Wetter langsam drückend schwül. Was die Sache auch nicht einfacher macht…
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Foto oben: sooo todtraurig, das mutigste Wesen, welchen wir je begegneten…
unten: Gabi mit ihren Schützlingen!
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Bald müssen wir aber einsehen, alle Eile nützt letztendlich nichts; um 22 Uhr im Herzen Niederösterreichs zu sein, es ist nicht zu machen. So wird ‚Kleine Maus‘ die Nacht wohl bei mir und meinen Eltern – die immerwährende Zwischenstation auf dem Heimweg nach Salzburg – verbringen. Sogar noch besser, denn auch im Tierheim wäre nun ohnehin kein Veterinär mehr zugegen!
Für die Fahrt nach Hause benötigt es jetzt aber nicht mehr die ganz große Hetze; welche ja leider als Tribut an die wirklich fürchterlich schlechten Straßen auch eine ständige Rüttelei mit sich gebracht hatte. Worauf sich das Kätzchen übergeben musste.
So machen wir eine kurze Pause; welche zum einen genützt wird, um der kleinen Maus ein neues, bequemes Lager zu errichten und zum anderen, um endlich, endlich wieder einmal einen Protest gegen die Praxis der Straßenhundbehandlung in der EU abzuhalten!!!
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Foto oben: Protest entlang der überraschend stark befahrenen Landesstraße; unten: je weiter die Fahrt, desto enger werden diese; und umso zerrüttelter von den Elementen zeigen sie sich…
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Es ist dann bereits weit nach 21 Uhr, als wir die Grenze erreichen; jetzt sind die Vorzeichen umgekehrte. Während die Ungarn-BeamtInnen durch Abwesenheit glänzen, ist die österreichische Seite besetzt. Und wir werden sogar angehalten. Cornona-Tests sind vorzuweisen, aber ansonsten verläuft der Übergang problemlos.
Es ist nun bald stockdunkel, gelegentliche Regengüsse machen die Fahrt nicht unbedingt entspannter. Ruhiger sind wir geworden im ‚Cockpit‘, wohl ob des vierbeinigen Patienten im Laderaum. Wird alles gut gehen? Wird das arme Kätzchen eine Chance haben? Nichts würden wir uns im Moment mehr wünschen; allerdings, im Hinterkopf hämmert der Gedanke, und der sagt, verschließt euch nicht der Realität. Sonst könnte diese zur äußerst Schmerzhaften mutieren, dann, wenn falsche Hoffnung geweckt, und euch wie ein Hammerschlag treffen…
In Neusiedl folgt der bereits obligatorische letzte Reisefixpunkt; wieder einmal – und erneut kommen wir um Stunden zu spät – erwarten uns dort unfassbar geduldige Tierschützerinnen, in Fakt einmal mehr in Person von Doris und Moni. Die beiden so fantastischen Menschen nehmen die Verspätung Gott sei’s gedankt ganz und gar nicht übel, wofür ihnen höchster Dank gebührt. Und dann haben sie auch noch erneut eine wirklich unglaubliche Menge an Gütern für uns gesammelt, wo wir dann wieder in die Verlegenheit geraten uns zu wiederholen: wir tun es trotzdem oder gerade deswegen – jedes Ende eines Einsatzes birgt bereits den Beginn des nächsten in sich. Niemals ist der Kern der Aussage wahrer als hier, im direkten Anblick der dutzenden Säcke und Koffern voller Kleidung und Dingen des täglichen Bedarfs! Was an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden muss: Würden wir eines Tages zurückkommen vom Einsatz und Doris oder Moni wären nicht da an jenem Rastplatz, die Reise wäre von vornherein eine nicht perfekte… längst sind die wunderbaren Frauen Teil des Ganzen geworden, eines Ganzen, welches ohne deren Zutun nicht funktionieren könnte…
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Foto oben: Grenzstation zu Österreich; unten: Moni und Doris, die so herzlichen Tierschützerinnen aus dem Burgenland!
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Der kurz geplante Zwischenstopp wird aber letztendlich doch noch ein längerer… am Van leuchtet das Motorwarnsignal auf, bereits gefährliche 15 Kilometer vor dem Treffpunkt. So informieren wir den Automobil-Club, und es beginnt das in Anbetracht eines ohnehin bereits unendlich lange scheinenden Tages unruhige Warten auf den Mechaniker. Besonders deswegen ist die Stehzeit nahezu unerträglich, weil das Kätzchen endlich, endlich einen Platz für eine ruhige Nachtruhe haben sollte; sie tut uns so unendlich leid, wie sie die Ereignisse um sich mit großen Augen aus ihrer Transportbox heraus beobachtet.
Der Mechaniker, ein unglaublich netter junger Mann, kommt dann aber sogar früher als von der Telefonauskunft ankündigt; und bald darauf hat er auch schon das Problem gefunden und vorübergehend ausgeschaltet! Für die Heimfahrt nach Salzburg muss erneut eine Überprüfung stattfinden, doch nun, mitten in der Nacht, wird uns der Sprinter dennoch sicher bis nach Krems bringen. Ins elterliche Heim. Weiter wollen wir in diesem Moment auch gar nicht mehr! 🙂
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Foto: unwirtliche Fahrverhältnisse, gepaart mit bleierner Müdigkeit: das sind keine guten Partner!
Starkregen setzt ein, macht den letzten Teil der Reise zum teilweisen Blindflug. Nerven angespannt, der Geist übermüdet, das Karussell im Kopf in Dauerschleife. Es soll weit nach 2 Uhr sein, als der Zündschlüssel endlich aus dem Schloss gezogen werden kann.
Kätzchen ist müde, aber immer noch unfassbar gelassen. Sie spaziert wie selbstverständlich aus ihrer Box, inspiziert das vorübergehende neue zu Hause vorsorglich, neugierig, angstlos. Schmiegt sich an menschliche Füße, verlangt nach Streicheleinheiten. Welche sie nur allzu gerne bekommt. Ein Festmahl noch, dann aber gilt es ein paar Stunden zu schlafen. Was man ihr nicht zweimal sagen muss; bald rollt sie sich ein und schnurrt zufrieden. Welch wunderbares Wesen. Die für uns Menschen wirklich unfassbare Würde der Tiere, hier wird sie einmal mehr sprichwörtlich.
Gegen 3 Uhr morgens fallen auch wir in unsere Betten. Glücklich. Für den Moment zumindest. Noch wissen wir nicht, welch schwere Schicksalsstunde das Morgen, welches ja längst schon zum Heute geworden ist, bringen wird…
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Foto oben: endlich angekommen im Nachtlager!
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Foto oben links: selbst bei der Reinigung der Box im Auto bleibt das Kätzchen unglaublich gelassen, interessiert; rechts: in der Tierklinik, noch voller Hoffnung…
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Fotos: …welche sich leider nicht bestätigte; ‚Kleine Maus‘, Du wirst nie vergessen sein…
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Die renommierten ‚Niederösterreichischen Nachrichten‘ haben wieder über unsere leetzte Rumänienreise und die Rettung von Tuky berichtet! Wie immer an dieser Stelle möchten wir Euch bitten, bitte schreibt’s der Redaktion! Es genügen schon ein paar Worte, jeder Beitrag zählt! Denn je mehr Reaktion auf tierschutzrelavante Artikel kommen, desto eher und desto mehr werden Zeitungen über die Thematiken berichten! mit fester Umarmung!
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Einsatz in Ungarn – sooo wichtig!!!
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