Zwingerhündin ‚Tina‘ – erfolgreicher Protest vor dem Haus!

Es war ein weiter Weg bis in die Grazer Umgebung – aber der hat sich letztendlich ausgezahlt!

Wie berichtet waren wir mit der Entwicklung rund um den Fall der Zwingerhündin im Grazer Umfeld so ganz und gar nicht zufrieden gewesen – war dort doch nach unserer Intervention kaum etwas über die aktuelle Situation zu erfahren und zuletzt wurde auch noch fast rund um die Einfriedung ein ‚Sichtschutz‘ am Gitter angebracht; ein solcher noch dazu, der der Armen dann nur mehr freie Sicht auf einer Seite bot – hin zum Wald. Abgeschottet vom Wohnhaus, von der kleinen Straße, wo sie wenigstens noch ab und zu mit SpaziergängerInnen in Kontakt gekommen war… wir befürchteten Schlimmes, nämlich, dass die Hundehalter mit dieser Maßnahme versuchten, sie einfach den Blicken allfälliger ‚unerwünschte Zaungäste‘ zu entziehen.

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So entschlossen wir uns schließlich zu einer Aktion vor Ort; zusammen mit den wunderbaren lokalen TierschützerInnen und ‚bewaffnet‘ mit einem Transparent ‚15 Jahre Einzelhaft sind genug! Lasst sie endlich raus!!!‘ platzierten wir uns an diesem sonnigen Tag zwischen Wohnhaus und ‚Gehege‘, aber auf öffentlichem Grund.

Demo fuer Tina

Es dauerte jetzt nicht lange, bis der Halter auf uns aufmerksam wurde. Zuerst noch folgten in großer Aufgeregtheit intensive Telefongespräche, der Ruf nach der Polizei, dann aber setzte sich letztlich die Vernunft durch. Ein konstruktives Gespräch passierte gar, trotz der kritischen Situation – ja, auch wir sind zu Kompromissen im Sinne der Hündin bereit! Wir sehen ein, ‚Tina‘, so heißt die Süße, wird sich mit ihren 15 Jahren, gebrechlich wie sie nun mal ist, nur sehr schwer an ein neues zu Hause gewöhnen können. Noch dazu, wo außerhalb eines Tierheimes könnte ein solches gefunden werden? Sie ist uralt, verliert bereits Kot und Urin, noch dazu ist sie andere Menschen nicht gewohnt und lässt sich daher auch nicht angreifen. All das muss natürlich mit einberechnet werden… Das Beste für sie wäre ganz sicher, zwar im gewohnten Umfeld, aber dort dann unter neuen Bedingungen verweilen zu können. Und siehe da, der Mann belegte glaubhaft den Willen zu diesem geforderten ’neuen‘ Umgang mit der Süßen; dass da ein besonderes Verhältnis zwischen der Familie und der Vierbeinerin besteht, auch daran hegen wir keinen Zweifel. Nur, Tina, ist ein Malinois, eine Unterart des Belgischen Schäfers, und eine solche Rasse hat ihre speziellen Eigenschaften – welche den Haltern schnell über den Kopf gewachsen sein durften. So kam es letztendlich zu der jetzigen Konstellation; je mehr ein solcher Hund ‚draußen verbringt, desto weniger mag er nämlich rein. Und dann im Alter erneut umzugewöhnen, da muss man sich schon mit den Schäferhunden auskennen…

Zwingerhündin Tina - sie ist ab jetzt des Nachts im Haus!

Huendin im Zwinger

Nicht zuletzt die Behörde hat da aber entsprechend agiert; mittleierweile, so konnte uns der Mann überzeugen, übernachtet Tina dank unserer Initiative im Hausinneren, und zwar tagtäglich (was wir natürlich längst wussten und deshalb bestätigen können – unsere wachenden Augen hatten sie die drei Nächte zuvor tatsächlich nicht mehr in der ‚Anlage‘ gesichtet); auch gäbe es jetzt zusätzliche Bestimmungen durch die Behörde, welche das Leben Tina’s weiter verbessern. Mehrmalige kontrollierte Spaziergänge sind beispielsweise ein Teil der Abmachung.

Tina

Schließlich durften wir die Hündin auch selbst besuchen; mehr noch, der Halter holte eine Leine und führte sie zusammen mit uns Gassi (Gassi gehen passiert nun wie gesagt mehrmals täglich, worüber auch der Behörde Rechenschaft abgelegt werden muss). Vorsichtig, ganz vorsichtig näherte sie sich dabei, schnupperte, zeigte Interesse, zog aber auch deutliche Grenzen –  angefasst werden möchte sie nicht! Was wir natürlich respektierten – ohnehin, alleine ihr Anblick entschädigte uns für die vielen ausgestandenen Sorgen: ein durch und durch liebenswertes, in die Jahre gekommenes Wesen, mit so viel Würde ausgestattet, dass ‚Mensch‘ nur neidisch werden könnte… eine Wölfin fast, so erstrahlt sie vor uns!

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Gespraeche mit Zwingerhalter

Letztendlich – wir hatten selbstredend bemerkt, der Einsatz des Transparentes rief seitens der Tierhalter gelinde gesagt ‚Unwohlsein‘ bezüglich der Nachbarschaft hervor, ein Vorgehen, welches sie wohl gerne künftig vermeiden wollen – kamen wir zu einem Abkommen: wir werden die Angelegenheit natürlich weiterhin streng im Auge behalten, aber wenn Tina nun jenen Respekt erfährt, der ihr gebührt, dann wäre es für sie wohl wesentlich angenehmer, in ihrer gewohnten Umgebung die wahrscheinlich wenige Zeit, die ihr noch geblieben ist, verweilen zu können. Tierhalter setzte ein dickes Versprechen nach; auch die Plane wird zumindest zum größten Teil wieder entfernt, und so harren wir nun erstmal den kommenden Wochen. Jederzeit bereit natürlich, erneut Taten zu setzen, und wenn tatsächlich erforderlich, dann nur mit einer einzigen verbleibenden Konsequenz!

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