Tierschutznews International - Kanada: verursacht der Hummerverzehr schwere Nervenkrankheit?
Im kanadischen Brunswick wütet eine neuartige Nervenkrankheit. Als Ursache wird das Verspeisen von Hummer angenommen. Die Behörde möchte davon allerdings nichts hören. Im Gegenteil, sie versucht vielmehr, dahingehende Verdachtsmomente schon im Vorfeld zu untergraben. Selbstredend, zu dem Fall muss man wissen: die Hummerfischerei ist ein Top-Arbeitgeber, in der Gegend eines der absoluten Hauptgewerbe. Und, wie fast überall in der Welt sonst auch, die Wirtschaft gilt als unantastbar.
Foto: Hafengebäude mit Hummerkörben
Das deutsche Focus-Magazin schreibt zu der Erkrankung: ‚Viele der Betroffenen sind jung. Sie leiden unter plötzlich auftretenden Gedächtnislücken, Muskelkrämpfen und drastischen Gewichtsverlust. Scheinbar aus dem Nichts entwickeln sie Halluzinationen, Geh-, Sprech-, Seh- und Schreibstörungen. Sie können nicht mehr arbeiten oder Unterhaltungen folgen, laufen gegen Türen und Wände. Zuvor galten sie als vollkommen gesund.‘
2013 trat der erste Fall einer solchen Erkrankung auf; seit 2019 gibt es offiziell 48 PatientInnen, die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich um vieles höher. Was Rätsel aufgibt: Sämtliche bisher bekannte Fälle ereigneten sich in der 750 000 EinwohnerInnen-zählenden Provinz. Die Spur: 91 % der Betroffenen hatten angegeben, vor dem ersten Auftreten der Krankheit Hummer gegessen zu haben.
Jetzt wird der lokalen Regierung vorgeworfen, die Fallzahlen bemüht nach unten zu korrigieren. Tatsächlich sogar besteht der dringende Verdacht, dass Bundesgelder für weitere Untersuchungen einfach abgelehnt worden sind. Was dann selbstredend nicht dazu beiträgt, um das Vertrauen der Menschen in ihre VertreterInnen aufrecht zu erhalten. Warum man am dortigen Regierungssitz aber dennoch an der jetzigen Strategie festhält? Wohl, weil man den Hummerfang nicht schaden möchte, sind sich inzwischen ganz viele Menschen sicher. Schuld an dem furchtbaren körperlichem Verfall soll nämlich das Nervengift BMAA sein; es tritt, wenig überraschend, in der Natur vorwiegend in Hummer- und Schalentieren auf.
Futos: Hummerfang ist an der US-Ostküste und in Kanada noch immer ein Hauptgewerbe…
Nur kurz nach dieser Entdeckung setzte Brunswick allerdings die regelmäßigen Treffen zur Thematik aus. Plötzlich war auch nicht mehr von einer ‚definitiven‘, sondern nur mehr von einer ‚möglichen‘ Nervenerkrankung die Rede, so Focus weiter. Einem Mitglied des übereilig abgesetzten Untersuchungsgremiums wurde nahegelegt, ‚keine neuen Fälle mehr aufzuzeigen, keine neuen Statistiken aufzusetzen und Todesfälle nicht mehr zu erwähnen‘….
So ist es in unserer Welt, wenn marktwirtschaftliche Interessen auf jene einzelner Betroffene treffen. Ob es sich nun um die Fleisch-, Pelz-, Schürf-, Erdöl- oder Pharmaindustrie handelt, überall werden deren immer alles anderem übergeordnet wichtigen Belange stets über den die Gesundheit der Bevölkerung und zum Nachteil des Umwelt- oder Tierschutzes bezüglichen gehandelt.
Beispiele, auch in jüngster Zeit, gibt es hierfür genug in der Weltgeschichte.
Foto: In Österreich ist zumindest der Lebendhummerverkauf Dank unseren Kamapgnen völlig zum Erliegen gekommen – hier besetzten wir die Fischabteilung eines Großhändlers!
Tierschutznews International - Frankreich verbietet künftig das 'Kükenschreddern'!
Eine gute Nachricht: Nachdem Deutschland seit dem 1. Jänner des Jahres das Töten männlicher Küken untersagt hat, zog nun auch Frankreich nach. Sämtliche ‚Eierbetriebe‘ müssen jetzt der ‚Grande Nation‘ schnell eine Lösung finden, denn ab 2023 ist die bisherige Vorgangsweise dann strengstens untersagt. Hintergrund: rund 300 Millionen männliche Küken werden in der EU jährlich kurz nach dem Schlüpfen getötet (‚geschredderd‘), weil sie folgerichtig weder als Bruthennen noch als Masthühner (sie legen wesentlich weniger und wesentlich langsamer Fleisch an als die speziellen ‚Mastrassen‘) genutzt werden können. In Deutschland hat das bisher rund 40 Millionen männliche Küken betroffen, in Frankreich gut 50 Millionen!
Foto: Brüterei – Geboren um zu Sterben …
Künftig muss nun die Geschlechterbestimmung schon im Ei erfolgen, die Zerstörung jener Eier, welche männliche Küken in sich tragen, muss dabei bis spätestens 15 Tage nach der Bebrütung passieren. Das Manko: TierschützerInnen kritisieren diesen Zeitraum allerdings, so etwa teilte der ‚Verband zum Schutz der Nutztiere‘ mit, dass die Küken dann bereits schmerzempfindlich wären.
Tierschutznews International - Island stellt den Walfang ein!
Es gibt weltweit noch drei Walfangnationen, welche die wunderschönen MeeresbewohnerInnen kommerziell bejagen. Eine davon, neben Norwegen und Japan, ist Island (Walfang – es muss erwähnt sein – wird aber, aufgrund von ‚Ausnahmeregelungen‘, auch weiterhin anderswo betrieben. Zu trauriger Berühmtheit auf dem unehrenhaften Feld sei hier das Beispiel der zu Dänemark gehörenden ‚Färöer-Inseln‘ genannt, wo alljährlich hunderte der Meeressäuger in einer einzigen Buch hingemetzelt werden. Das Gesetz gestattet nämlich UreinwohnerInnen, dann etwa auch den Inuit im arktischen Kanada oder auf Grönland, weiterhin ‚den Eigenbedarf‘ zu decken. Meeresschutz-Organisationen wissen freilich, die Fangquoten gehen letztlich oft weit über diesen hinaus. Und noch eine Ausnahme in der Regel verwässert das eigentliche Verbot: nämlich das Töten für wissenschaftliche Zwecke! So wurden dann in Japan 2016 mehrere hundert Wale extra hierfür gejagt, und freilich, auf aus dem Morden resultierenden wissenschaftliche Erkenntnisse warten wir noch heute).
Alle Fotos: www.pexels.com
Island hatte sich aus dem blutigen Geschäft schon 1989 zurückgezogen gehabt, doch 2003 wiederum den Walfang beschlossen. Bis 2017 wurden dann 1505 Wale getötet, bevor – auch aufgrund der gedrosselten Nachfrage nach Walfleisch – in den folgenden Jahren erneut keine Walfangschiffe mehr aus isländischen Häfen ausliefen. Jetzt scheint es so, als ob sich das Land – von den verbliebenen dreien jenes mit der niedrigsten Fangquote – endgültig aus dem ‚Geschäft‘ zurückziehen würde.
Alle Anzeichen sprechen dafür, so auch die Aussage von Gunnar Bergmann Jonsson, dem Direktor der Firma IP-Utgerd (welche sich auf den Fang von Zwergwalen spezialisierte), der im letzten Sommer sagte: „Ich werde nie wieder Wale jagen. Damit bin ich ein für alle Mal fertig.“ Fast zeitgleich erklärte auch Kristján Loftsson, der Firmenchef von Hvalur (der zweiten großen Walfangfirma), gegenüber der isländischen Zeitung „Morgunbladid“, dass seine Schiffe in diesem Sommer nicht in See stechen würden (Quelle www.nationalgeographic.de).
Demgegenüber erfreut sich der Walbeobachtungs-Tourismus immer größerer Beliebtheit. 2007 wurde ein Teil jener Bucht, wo traditionell die allermeisten Tieren getötete worden sind, nicht zuletzt aufgrund der vielen Touren als Schutzgebiet ausgewiesen. 2017 erfreute sich dieses dann nochmals einer starken Erweiterung – auf Kosten der Jagdgründe der Walfänger! So etwa waren zwischen 2007 und 2016 321 der 335 in diesem Zeitraum getöteten Wale Islands genau in jenem Bereich gefangen worden, der heute als durchgehende Schutzzone ausgewiesen ist.
Auch in Norwegen gestaltet sich die Entwicklung ähnlich. Alleine zwischen 2016 und 2017 hat sich die dortige Walfangflotte um beinahe die Hälfte reduziert, 2/3 der erlaubten Quoten werden hier nicht mehr in Anspruch genommen.
Es wäre zu schön um wahr zu sein: Europa endlich frei vom (zumindest kommerziellen) Walfang! Es gibt berechtigte Hoffnung, dass wir dieses Szenario bald erleben könnten! Und gleichzeitig müssen Überlegungen intensiviert werden, wie man nun auch Japan von einer Beendigung dieser so unrühmlichen, blutigen Praktiken überzeugen könnte…