‚Bello‘-Prozess – abschließende Gedanken; plus: Bello in den Medien!

Der unwürdige Prozess rund um den Husky-Rüden Bello kann nun endlich in die Vergangenheit gereiht werden. Sein letztes Lebenszeichen war wohl die frohe Botschaft, dass das Urteil – Freispruch unsererseits – rechtskräftig ist. Darüber freuen wir uns natürlich sehr. Alles wieder gut?

Verhandlung maerz22

Mitnichten! Denn ein kurzer Rückblick bringt nicht nur Glücksgefühl mit sich, ganz im Gegenteil! Denn alleine, dass der Prozess überhaupt vonstattengehen musste, ist bei genauerer Betrachtung schon ein eigener Skandal für sich. Unfassbar! Und das er in die Verlängerung ging, dann doppelt und dreifach.

Tatsächlich, was da bereits am ersten Verhandlungstag geboten wurde, war die Farce schlechthin. Es sagt wohl schon alles, dass die ‚Geschädigten‘ – Halter als auch Züchter – letztendlich die allerbesten EntlastungszeugInnen für uns gewesen sind… derart in widersprüchlichen Aussagen verstrickt, dass ein Video davon ohne jede Frage abendfüllende Premium-Unterhaltung geboten hätte. Der fahle Nachgeschmack: trotz des Paukenschlages ‚Hoden-Fiakso‘ wurde auch noch ein zweiter Verhandlungstag anberaumt (‚Hoden-Fiakso‘: wir konnten inzwischen nachweisen, dass ‚Bello‘, der wertvolle Zuchtrüde, längst kastriert war, womit das Kartenhaus gebildet aus Erpressungsvorwürfen und Hehlerei zumindest ab diesem Zeitpunkt endgültig hätte zusammenbrechen müssen; denn beide Vorwürfe sind untrennbar gekoppelt mit dem Bereicherungsgrundsatz! Fällt der weg, bleibt nichts über außer eine leere Hülle. Die allerdings genügte, denn sämtliche Fakten prallte dennoch von der Staatsanwaltschaft ab wie Wassertropfen von Entenfedern; wer jetzt nämlich gedacht hätte, die Behörde ziehe nun einen Schlussstrich unter die Posse, der/die irrte. Und zwar gewaltig).

Bello Prozess

Foto: sieht so eine Erpressung und eine Nötigung aus? Die Halterin (rechts) hilft den vermeintlich Erpressenden und Nötigenden auch noch, den Hund von der Kette zu geben?

Eine Sachverständige wurde jetzt von Gerichts wegen beauftragt, eine Expertise anzustellen; dabei sollte der Zustand von Bello zum Zeitpunkt seiner Befreiung sowie dessen tatsächlicher finanzieller Wert ermittelt werden. Bis das Gewollte festgestellt sein sollte, war die Verhandlung vertagt – neuer Prozesstermin: März 22.

Die Expertise kam – und stellte wohl einen Schlag ins Gesicht der eifrigen Staatsanwältin dar! Denn Bello’s finanzieller Wert wurde nun mit ‚Null Euro‘ angegeben; und nicht nur das, eigentlich liegt er laut Papier vielmehr im glasklaren Minusbereich. Die Sachverständige stellte nämlich fest, er war zum Zeitpunkt seines Freikaufes extrem verfloht, der Kot der Parasiten mit freiem Auge sichtbar. Sein Fell in einem bedauernswerten Zustand, von Giardien geplagt, mit einem Gewicht von 17 kg schwer unterernährt (laut Zuchtbuch sollte er auf seine Größe gerechnet rund 28 kg auf die Waage bringen – stellen Sie es sich vor, das ist so, als ob bei einem 1,85 Meter großer Mann 84 Kilo Idealgewicht wären, er hätte aber nur 51…). Zudem sei er verängstigt, menschenscheu, wenig zugänglich. Laut Bericht wäre bei einer eventuellen Übernahme gar mit großem finanziellen und zeitlichen Aufwand zu rechnen, um Bello – vergessen wir es nicht, den Zucht- und Therapiehund – zurück zum ‚normalen‘ Hund zu therapieren…

Bello Prozess 1
Bello Prozess 2

Foto links: das war seine ganze Welt gewesen – 2 Meter Kette und ein kleiner Anhänger zum Drunterkriechen; rechts: am Weg ins Tierheim! Bello, der jetzt Milan heißt, hat sich kein einziges Mal umgedreht, als wir zusammen sein altes zu Hause verließen…

Aber selbst nun wurde kein Schlussstrich gezogen. Nein, eine neuerliche Verhandlung fand statt, damit noch immer das Damoklesschwert einer langjährigen Gefängnisstrafe über uns schwebend. Was eine solche Vorgabe mit einem Menschen macht, über die vielen Monate des Nachdenkens hinweg, jedermann/frau kann es sich wohl zusammenreimen. Gnadenlose Justiz, welche einfach so über Schicksale hinwegtrampelt.

Und dann der Freispruch. Allerdings, selbst der ist mit einem weinenden Auge versehen. Denn, soweit wir das Protokoll verstehen, passierte er darum, weil die Vorwürfe an uns nicht eindeutig beweisbar waren. Und weniger, weil es nach Ansicht des Gerichtes menschlich, weil es ein Akt der Notwendigkeit war, ein leidendes Wesen aus einer derartigen Lage zu befreien… Aber gerade einen aus solchen Gründen zustande gekommenen Richterspruch hätten wir erwartet, herbeigesehnt. Ein Präsidenzfall, der künftig Anwendung findet. Damit hätte sich dann all der Aufwand, der Frust, der Ärger, wenigstens doch noch wirklich ausgezahlt.

meine Tochter beim Besuch im Tierheim Baden

Foto: mein Töchterchen Nelli zu Besuch bei  Bello im Tierheim

Was zurückbleibt, ist aber nur sehr viel Frust. Und für die einzelnen Angeklagten große finanzielle Aufwände, welche nun fast selbstredend trotz Freispruch nicht abgegolten werden. So bleibt etwa die Hauptangeklagte, deren gesamte berufliche Zukunft am Spiel stand (sie arbeitet im Gesundheitswesen, da wäre ein Eintrag in die Strafbücher einer Kündigung, ja sogar einem künftigen Berufsverbot gleichgekommen) und sie deshalb nahezu gezwungen war, einen möglichst erfahrenen, bekannten Strafverteidiger einzuschalten, auf abertausenden Euros Rechtsanwaltskosten sitzen. Unfassbar.

All das ist schlimm. Ärgerlich. Wütend machend. Aber andererseits – siehe im Video von OE24 unten – wenn man Bello jetzt betrachtet, seine pure Lebensfreude sieht, dann war das Ganze doch noch jede Mühe und jeden Schweißtropfen sowas von wert… wir würden es wieder tun, keine Frage, und genau so wie wir es getan hatten. Keine Frage!

Wir bedanken uns an dieser Stelle allerherzlichst beim Tierheim Baden, welches Bello nach seiner Befreiung ohne zu zögern bei sich aufgenommen und gesundgepflegt hat! Unter hohem finanziellen Aufwand konnte der Süße dann auch aufgrund des laufenden Prozesses volle 8 Monate hinweg nicht vergeben werden – nun aber ist er bereit, in das schönste und beste aller endgültigen zu Hause einzuziehen!!! Wer die Herberge unterstützen, eine/n vierbeinige/n Freund/Freundin adoptieren oder die Hundi Gassi führen möchte, bitte erkundigt Euch auf der Homepage über die Möglichkeiten!  www.tierheimbaden.at

'Bello'-Prozess in den Medien!

Die auflagenstärkste Zeitung Österreichs, die ‚Krone‘, berichtete folgendes zum zweiten Prozesstag:

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Auch der Tageszeitung ‚Heute‘ war der Ausgang des Gerichtsganges einen weiteren Bericht wert (im Bild rechts, die großartige MMag. Dr. Madeleine Petrovic, bei unserem Prozess im November):

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Madeleine im Bello Prozess

Die Kremser ‚Bezirksblätter‘ wussten unter dem Titel ‚Freispruch für Tierschützer‘ folgendes zu schreiben: https://www.meinbezirk.at/zwettl/c-lokales/freispruch-fuer-tierschuetzer-vom-vorwurf-der-erpressung_a5206990

Auch die ‚Niederösterreichischen Nachrichten‘, die ‚NÖN‘, hatte den Prozess mit Argusaugen verfolgt: https://www.noen.at/zwettl/waidhofen-thaya-husky-rettung-brachte-tierschuetzer-vor-gericht-bezirk-waidhofen-an-der-thaya-tierschutz-husky-gerichtsprozess-print-316176028

Österreichs mit Abstand bestes Tierschutz-TV-Magazin ‚Unsere Tiere‘ berichtete über den Prozess einmal mehr zur besten Sendezeit. Aufgrund der Corona-Problematik, welche auch den Sender zu neuen Wegen zwang, entstand das Interview hierfür im Eigenheim. Gerne wollen wir es Euch hier in voller Länge präsentieren! Die Ankündigung der Sendung: https://www.oe24.at/video/lifestyle/unseretiere/respektiere-freispruch-im-fall-um-verwahrlosten-husky/514025862

Hier kommt Ihr zur Sendung, wo OE24 unseren Bello/Milan sowie das Tierheim Baden, welches sich über 8 Monate hinweg so hervorragend um den Armen gekümmert hatte, vorstellt. Bitte hört die Worte von Susanne Posch, der Leiterin des Tierheims, und seht Bello, wie er sich vom gebrochenen Sein hin zur puren Lebensfreude verändert hat!!!

https://www.oe24.at/video/lifestyle/unseretiere/respektiere-freispruch-im-fall-um-verwahrlosten-husky/514681300

 

Video Teil 1 und Teil 2, das gesamte Interview zur Causa ‚Bello‘!

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