Misere im Kaninchenstall – die Kampagne geht weiter!

Die Misere im Kaninchenstall – sie ist eine der vielleicht meist übersehenen Tragödien in der Tierhaltung überhaupt! Viele Menschen erkennen nämlich das Leid dieser Tiere nicht; das größte Problem dabei: der ‚Gewöhnungseffekt‘ etwa, weil Kaninchenhaltung immer schon so passiert ist; deshalb haben sich Betrachtende an den Anblick kleiner Käfige mit dürftigster Ausstattung über die Jahrzehnte hinweg gewohnt?!

Misere im Kaninchenstall

Ein Momentum, mit welchem wir uns natürlich nicht abfinden wollen!  Im letzten Jahr jedenfalls hatten wir deshalb eine neue Kampagne begonnen; dabei stehen die kleinen Nager nun im Fokus. Was viele nämlich nicht wissen: Tatsächlich nämlich müssen Kaninchen und Co laut Bundestierschutzgesetz in Österreich im Prinzip und im Vergleich zu anderen Tierarten ganz gute Bedingungen geboten werden! Leider aber ist Papier, wir wissen es alle, geduldig, und so sind die tatsächlichen Verhältnisse meist meilenweit von jenen festgesetzen Vorgaben entfernt.

RespekTiere und der Verein gegen Tierfabriken (www.vgt.at) zeigten deshalb schon in der Vergangenheit einige Dutzend Fälle auf, um damit den Gesetzgeber endlich zum Handeln zu bewegen.

Kaninchen im kleinen Kaefig

Allerdings, was ist ein Gesetz wert, wenn es so gut wie nie eingehalten wird, und – noch schlimmer – wenn bei einer Nichteinhaltung von Seiten des Gesetzgebers kaum Konsequenzen passieren? Oder, wie es Österreichs wahrscheinlich bester Amtstierarzt bildlich ausdrückte: ‚Wenn man in der Kaninchenhaltung Vergehen finden möchten, dann ist das so, wie wenn man im Fußball einen Elfer zugesprochen bekommt – und den ohne Torwart ausführen darf!‘

Tatsächlich, in der bloßen Realität gilt selbst die furchtbarste Unterbringung nämlich noch immer bestenfalls als Kavaliersdelikt!

Ein paar Worte zu den gesetzlichen Bestimmungen: Egal ob nun zur Fleisch’gewinnung‘ oder als sogenannte ‚Haustiere‘ gehalten, dürfen Kaninchen ausnahmslos nur in Buchten oder Freigehegen untergebracht werden. Die Verwendung von Drahtgitterböden ist dabei untersagt. Für erwachsene Kaninchen bis zu 5,5 kg Körpergewicht muss dann ein Platzangebot von mindestens 6 000 qcm pro Tier gegeben sein, bei solchen über 5,5 kg sind es mindestens 7 800 qcm. Weiters muss eine Seite der Unterbringung mindestens 50 cm lang sein, was nichts anderes bedeutet, dass für einen Nager bis 5,5 kg Körpergewicht die Unterbringungsfläche mindestens 0,5 mal 1,20 Meter zu betragen hat.

Misere im Kaninchenstall 2 1

Foto: noch immer weiter verbreitet – triste Kaninchenhaltung!

Der Stall muss dann auch eine Mindesthöhe von 60 cm aufweisen, sowie einen erhöhten oder einen räumlich getrennten, abgedunkelten Bereich beinhalten. Erhöhte Flächen haben im Ausmaß von mindestens 1 550 qcm und mindestens 27 cm breit vorhanden zu sein, für erwachsene Tiere mit einem Mindestabstand von 25 cm zum Boden.
Für einen räumlich abgetrennten, abgedunkelten Bereich verlangt das Gesetz mindestens 40 % der Mindestfläche der Bucht. Nagematerial sowie Raufutter muss IMMER in ausreichender Menge und Raufutter dann in Raufen angeboten werden – ganz wichtig, damit Verschmutzungen vermieden werden!

Misere im Kaninchenstall, Teil 2!

Ganz in diesem Sinne wurde uns wieder ein Ort gemeldet; bei unserer Recherche vor Ort stellten wir dann fest – und auch das ist eine durchaus weitverbreitete Tatsache  – dass die Tierhalterin keineswegs böswillig agiert. Vielmehr, es ist eine zum Himmel schreiende ‚Tradition‘, dieses ‚weil es schon immer so war‘, welches für die Nager  oft genug zu einem Dasein in Leid und Kummer führt. Allerdings, jene Argumentation und das unselige ‚ich hab das nicht gewusst‘, darf nun, im 21. Jahrhundert, wohl keine Ausrede mehr für eine schlechte Tierhaltung sein…

schmutziger Kaninchenstall

Foto: diese Kaninchen- und Meerschweinchenhaltung haben wir im Bezirk Tulln in Niederösterreich entdeckt. Leider erachten noch immer viel zu viele Menschen eine solche Unterbringung als ’normal‘. Ist sie aber nicht, so ganz und gar nicht, und nebenbei auch noch völlig gegen das Gesetz (Platzangebot viel zu gering, keine Futterraufen, keine zweite Ebene, keine Rückzugsmöglichkeit, Einzelhaltung…)! Wenn sie von solchen Orten wissen, bitte melden Sie sich bei uns!

Misere Krallenschneiden 1
Misere Krallenschneiden 2

Fotos: Die Nägel von allen Nagern sind viel zu lange; eine Quälerei für die Tiere, welche gleich vor Ort behoben wurde!

IMG 2790
Haeschen mit viel zu langen Naegeln
kleiner Kaninchenkaefig

Da hilft auch die Aussicht, dass die Armen ‚wenn es wieder wärmer wird‘ zumindest stundenweise in ein Freigehege dürfen, sowas von nicht; es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass man die hilflosen Wesen über Monate hinweg in viel zu kleine Käfige setzt, und noch dazu wenig Augenmerk auf hygienische Bedingungen legt. Ein Beispiel: Krallenschneiden ist ein absolutes MUSS, genau wie die Parole ‚Weg mit den Käfigen‘!!!

Kaninchen im kleinjen Kaefig
Misere im Kaninchenstall 2

Wir müssen uns an dieser Stelle also nochmals mit einer dringenden Bitte an Euch wenden: Viele kennen solche Plätze. Viele wissen von Orten, wo Nagetiere unter derartigen Verhältnissen leben müssen. Bitte, bitte, schaut nicht weg! Wenn Ihr Hasen und Kaninchen in ähnlicher Zwangsverwahrung vorfindet, bitte konfrontiert die Tierhalter; oder, wenn dies aus Gründen einer Verwandtschaft, Nachbarschaft oder was auch sonst immer nicht so einfach möglich ist, bitte, bitte sagt’s dem Tierschutzverein Eures Vertrauens Bescheid – selbstredend nur zu gerne auch per Mail an info@respektiere.at (es ist uns natürlich eine große Ehre, wenn wir ein solcher für Euch sind)!!! Je öfters wir aufzeigen, je öfters wir anzeigen, je lauter unsere gemeinsame Stimme wird, desto höher ist die Chance auf eine endgültige Tilgung der Schande. Und eine Schande ist es fürwahr, noch dazu eine völlig ungesetzliche. Denn, jedermann/frau wird da zustimmen, ein ‚weil es schon immer so war‘, darf egal ob nun im Menschen- oder eben auch im Tierrecht sowas von niemals wieder gelten…

Achtung, Achtung! Nicht vergessen – am Samstag und Sonntag ist Animal Liberation Weekend, ALW, in Salzburg! Wo? Hannakstraße 17, im ‚Mark‘! Wann? Samstag, 9 bis Open End, Sonntag ab 9.30 Uhr! Veranstalter ist der Verein gegen Tierfabriken (www.vgt.at)! RespekTiere ist mit einem Stand vertreten, unsere Veganköchinnen zaubern die Gerichte und wir werden am Samstag ab 14.30 Uhr auch einen Vortrag (‚Die (Ohn-)Macht der Gütesiegel‘) beisteuern! Sei dabei – unbedingt!!!

alw salzburg
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