Heute, am 1. Juni, findet er statt, traditionell; die Rede ist vom sogenannten Weltmilchtag. Jener Feiertag der Milchwirtschaft – ein Teilbereich des Agrarwesens, welcher wie nahezu sämtliche andere längst zur aalglatten Industrie geworden ist – wo dem ‚weißen Gold‘ gehuldigt wird!
Über Jahrzehnte hinweg konnte die Milcherzeugung einen sehr natürlichen Ruf genießen, obwohl ihr Tun seit jeher aufgebaut ist auf den Rücken der maßgeblichen Beteiligten, der Milchkühe. Dass im Produktionsprozess längst ein Ausbeutungsgrad erreicht ist, welchen wir kaum sonst wo sehen, wurde von Landwirtschaft und Co seit jeher tunlichst kaschiert. Viel lieber werden da Werbebilder von Kühen auf den Almen gezeigt, von bäuerlicher Idylle, von Schweiß und ‚bei meiner Ehre‘-Sagern, bis hin zum absolut ‚artgerechten‘ Dasein der tierlichen Protagonistinnen. Derart gut geht es denen, dass sie letztendlich wohl ‚gerne‘ den Weg in den Schlachthof antreten, so zumindest suggeriert es die Botschaft. Tierwohl, das Schlagwort der Stunde! Selbst wenn die Versprechen nur allzu oft nicht mehr wert sind, als das Papier, auf dem sie geschrieben stehen…
Foto: Protest in der Salzburger Altstadt, RespekTiere gemeinsam mit dem VGT Salzburg!
Die Wahrheit ist – wir haben es wieder und wieder thematisiert – leider eine gänzlich andere. Einge wenige Beispiele aus hunderten lassen den Verrat an den Milchkühen ansatzweise erahnen. So etwa werden sie alljährlich ‚künstlich befruchtet‘ – mit Abstand betrachtet würde man den Vorgang auch ‚vergewaltigt‘ nennen können. Ihre Kinder werden ihnen dann sofort nach der Geburt weggenommen, denn kein Tropfen der kostbaren Milch soll an sie ‚vergeudet‘ werden (die Tierbabys, alleinegelassen und nach ihrer Mutter schreiend, bekommen dafür billige ‚Milchaustauschgetränke‘ serviert…). Dazu kommt, die Kleinen sind ein bloßes ‚Abfallprodukt‘ der Milchwirtschaft, und es ist noch nicht lange her, da bezahlte die EU sogar Prämien für deren ‚Entsorgung‘ (die sogenannte Herodes-Prämie). Noch dazu wird die ‚Milchleistung‘ der Kühe ständig gepuscht; lag sie in Österreich vor noch nicht allzu langer Zeit noch bei rund 4 000 kg, so sind es heute 7 300 kg. Zu wenig, meint die Kammer, in Deutschland liegt der Wert bei fast 9 000 (im Jahre 1990 wurden noch 4 700 Liter gemessen), in Israel sogar bei unfassbaren 12 000!!!
7 300 kg in Österreich, das sind fast 600 im Monat – bei einem Gewicht einer Mutterkuh von 500 bis 800 kg! Unfassbare Vorstellung. Dann gibt es aber auch hierzulande ‚Rekordkühe‘, welche die 100 000 Liter-Marke schaffen. Jüngst eine im Bezirk Neukirchen in Niederösterreich. Was bedeutet, Genannte gab ca. 3 Milchtanklaster voller ‚weißes Gold‘ in ihrem bisherigen Leben. Was meint Ihr, wird letztlich der Dank dafür sein? Sobald ihre ‚Milchleistung‘ nach unten geht, wartet Rekord hin oder her dennoch der Schlachthof. Todsicher. Weil ein bisschen Geld ist selbst mit einem ausgemergelten Körper noch zu machen. Gnadenbrot? ‚Das können wir uns niemals leisten, bei meiner Ehr’…
Weil wir schon beim Thema sind: die durchschnittliche Lebenserwertung einer heutigen Milchkuh liegt bei rund 5 Jahren. Dann, wenn ihre ‚Leistung‘ abnimmt, wartet die Hölle des Schlachthofes; selbstredend auch auf jene, welchen alles ‚Tierwohl‘ der Welt attestiert worden war…
Fast genauso traditionell wie der Weltmilchtag ist nun auch schon der Protest dagegen – ganz in diesem Sinne versammelten sich heute RespekTiere- und VGT-Salzburg-AktivistInnen in der Altstadt, um ihre Meinung zur Thematik kundzutun! Es war ein eindrucksvolles Bild, welches da den PassantInnen geboten wurde: ein Meer von Transparenten, Fototafeln, TierschützerInnen im Todes-, Metzger- und Kuhkostüm, und überall die im Moment leider einmal mehr topaktuelle Botschaft: ‚Solange es Schlachtfelder gibt, wird es auch Schlachthöfe geben‘!
Es sollte ein sonniger Tag gewesen sein, weshalb auch besonders viele Menschen in den dem Demo-Ort umgebenden Kaffeehäusern verweilten. Interessiert verfolgten diese Zahlen und Fakten zur Milchindustire, ausgegeben durch das Megaphon; aber auch persönlichen Erfahrungen mit Landwirten, Behörden und Molkereien wurde aufmerksam gelauscht!
Und Gott ist doch TierrechtlerIn! Pünklich zu Ende des Protestes setzte dann doch noch strömender Regen ein, dann, als wir bereits zufrieden unsere Sachen zusammengepackt hatten! 🙂
Zwei wunderschöne Geschichten zu einem rundum gelungenen Tag müssen noch unbedingt erzählt werden; also: zum einen veranstalteten RespekTiere-AktivistInnen auch im oberösterreichischen Vöcklabruck eine gleichartigen Protest – einfach super! Apropos: beide Veranstaltungen, jene in Salzburg sowie jene in Vöcklabruck, standen auch im Zeichen der Dachinitiative ‚Zeit abzustillen‘ (www.abgestillt.at)!
Zum anderen: zwei junge Schüler einer Berufsschule aus dem Stadtteil Itzling hatten sich zur Demo in Salzburg angemeldet; sie wollten ein Interview mit RespekTiere führen. Warum? Weil sie als Projekt ein neues Getränk – grundnatürlich, nach altem Rezept von der serbischen Oma – kreiert haben und den gesunden Energiespender alsbald abfüllen und bewerben werden; vom erzielten Gewinn soll dann RespekTiere eine Spende erhalten – ganz, ganz tolle junge Menschen, wir freuen uns riesig!!!
Fotos, oben und rechts unten: endlich wieder eine Demo in Vöcklabruck, wo übrigens am 2. Juli-Wochenende eine Veganmania stattfindet!!! Unten links: ein Interview mit RespekTiere; die jungen Menschen haben ein Getränk kreiert, wo, sobald es beworben und abgefüllt ist, RespekTiere eine Spende aus dem Gewinn beim Verkauf erhalten soll – uns fehlen die Worte, einfach nur toll!!!
Foto: besonders die Kinder interessieren sich für das Wohl der Tiere – eine vegane Zukunft steht bevor! 🙂
