RespekTiere Hilfsfahrt – Einsatz im Herzen Ungarns!

Langsam kehrt die Hitze zurück. Ein paar Tage waren da jetzt zum Durchatmen, aber nun gewinnt der Feuerplanet wieder an Kraft und verwandelt er das Land unter sich zusehends in einen Backofen. Ungeachtet dessen kämpft sich das RespekTiere-Mobil seinen Weg in die Ebenen des Ostens. Soeben hatten wir Wien passiert, die Großstadt hinter uns gelassen, und jetzt öffnen sich die Tore hinein in das Pannonische Becken. Die so typischen Windräder beherrschen die Szenerie, stumme, stählerne Soldaten am Wegesrand. Eine erstarrte Armee, welche dennoch zum immerwährenden Kampf gezwungen ist. Ihr Gegner der Wind, wie Sisyphus, eine Konfrontation ohne Anfang und ohne Ende. Ohne Aussicht, je wieder zur Ruhe zu kommen. Und die ob dieser Situation nur allzu spürbare Nervosität ist eine sich ausbreitende, sie erfasst das ganze Land, nimmt es in Geiselhaft. Die Schatten der Rotorblätter, sie jagen einen imaginären Feind am Boden, das wütende Surren und Summen entzieht der Umgebung jede Unschuld, auf alle Zeiten.

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Foto: Vollbeladen wie immer, bis unter den Rand, starten wir ins neuerliche Abenteuer!

Neben mir hat Nelli Platz genommen. Sie, Tochter und mit ihren knappen 12 Jahren noch immer eine der jüngsten Front-aktiven Tierschützerinnen des Landes, ist gespannt auf das, was kommen mag. Die Süße ist ja trotz der jungen Jahre eigentlich schon eine Veteranin, war sie doch bereits auf mehreren solchen Einsätzen, in Serbien beispielsweise oder in Kroatien, aber in Ungarn noch nie! Jetzt, am ersten Ferientag, ist das Kommende also eine echte Premiere für Nelli!

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Foto: Beifahrerin Nelli, sie sollte ihre Aufgabe bestmöglich meistern! 🙂

Gabi wartet bereits sehnlichst auf uns. Sie, von der ‚Hundehilfe Nordbalaton‘, Aushängeschild des Tierschutzes in der Region, benötigt die für ihr Asyl gedachten Tiernahrungsmittel dringenst. Und wir haben viel an Ware geladen: ein paar hundert Kilo an Hundefutter, Katzenfutter sind im Frachtraum verschwunden – Ihr wisst, wir unterstützen damit neben der Hundehilfe Nordbalaton auch Enikö’s (eine junge Tierschützerin aus dem Osten des Landes) Katzenprojekt bestmöglich – dazu wieder jede Menge an Kleidung für die armen Menschen, an Dingen des täglichen Bedarfs, vieles für die Kinder und noch mehr für obdachlose Personen. All das ist unentbehrliche Stütze, direkteste Hilfe, dort, wo sie am meisten gebraucht wird. Herzlichsten Dank an dieser Stelle an Euch alle, die Ihr wieder so viele Sachgüter gespendet hattet – wir sind sehr stolz darauf, in Eurem Namen all die Dinge überreichen zu dürfen!!!

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Foto links: Storchennester gibt es viele, und alle die wunderbaren Vögel Nachwuchs! 🙂 rechts: Enikö mit Kater Thomas, der den Weg mit uns nach Österreich antreten sollte!

Jetzt, wo die Not langsam aber sicher eine allgegenwärtige wird – und nicht nur hier im Osten, auch bei uns zu Hause – sind derartige Einsätze vielleicht sogar noch wichtiger als jemals zuvor. Jedenfalls, wir sehen es Tag für Tag auf ein Neues direkt vor den Augen, wie sehr sich so manche Dinge verschlechtert haben. Hüben wie drüben, im Osten wie im Westen. Die riesen Gefahr hierbei ist besonders aber im Osten ganz sicher auch, dass der Tierschutz – über die Jahrzehnte hinweg mühsam aufgebaut udn etabliert, langsam zu einem echten Wert herangereift – in dieser Entwicklung einmal mehr unter die Räder kommt; die Erfahrung zeigt es leider: was kümmert die Menschen das Mitgeschöpf, wenn sie selbst danach trachten müssen, satt zu werden und eine warme Wohnung zu haben?! Die Vorstellung bereitet Angst, aber sie ist beileibe keine unbegründete. Deshalb gilt es nun umso mehr entgegenzuhalten. Zu zeigen, wir sind eine Gemeinschaft, die ‚Lebensgemeinschaft Erde‘. Egal was passiert, egal, ob die Not selbst im ‚goldenen Westen‘ eine wirklich greifbare wird, wir dürfen nicht zurückkehren zu alten Strukturen. Ganz im Gegenteil, wir müssen jetzt umso stärker an den neuen bauen, denn der Weg führt nur über die Besänftigung der Bestie in uns. Nur über innere Ausgeglichenheit, über innere Ruhe. Und schaffen wir die, dann ist es vollkommen nebensächlich, ob uns Luxus umgibt oder eben nicht mehr (in dem Ausmaß wie gewohnt). Denn der wahre Reichtum, der sitzt ohnehin nur in unseren Herzen; da kann kein noch so teures Auto und kein noch so großer Swimmingpool je konkurrieren…

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Foto: Ungarische Sprache = schwere Sprache; alleine die Ortsnamen auszusprechen wäre wohl schon eine nicht zu lösende Herausforderung!

Herausforderung Ungarn!

Vorbei geht es jetzt an den vielen, vielen Tierfabriken, welche hier unversteckter denn zu Hause als Wunde in der Landschaft stehen. Vielleicht mag es am flachen Land liegen, wo das Auge ohne jede Begrenzung meilenweit sieht, jedenfalls sind diese Mahnmäler ‚menschlichen‘ Wahnsinns hier stets präsent, fast prägend. Vor allem große Milchfarmen erstrecken sich oft über 10 000e Quadratmeter, und bei genau so einer stoppen wir dann auch. Als anschwellender Ozean ergießen sich deren Gülleseen in die Umgebung, und man meint, dass unter den Tonnen von Mist immer wieder schwarz-weiße Flecken hervorblinzeln; unmöglich ist das kaum Aussprechbare nicht, nämlich, dass sich der grausige Verdacht einer ‚Entsorgung‘ auch tatsächlich bewahrheitet – alleine, uns fehlt die Zeit und auch die Möglichkeit heute genauere diesbezügliche Untersuchungen anzustellen. Wie dem auch sei, das RespekTiere-Mobil kämpft sich dennoch schon im nächsten Augenblick den holprigen, ungeteerten Zufahrtsweg zur Farm entlang – und da stehen sie auch schon direkt vor uns, aberdutzende Kälber in ihren engen Gefängnissen.

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Foto: MIlchbetrieb – was mit all den Kälbern wohl passiert?

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Lange Reihen unseliger Iglu’s und viel öfters auch nur bloße Holzverschläge, darin sind sie lieblos untergebracht, sie, die ‚Abfallprodukte‘ der unfassbar grausamen Milchindustrie… Trotz der offensichtlichen Präsenz von Arbeitern, und im Wissen, dass die direkte Intervention in Ungarn immer eine sehr risikobehaftete ist, halten wir, springen aus dem Wagen und wandern durch die Reihen der Vergessenen. Vergessen von der Allgemeinheit, vergessen von der Politik, von der Landwirtschaftskammer sowieso. Sie sind der Stachel im Fleisch der Werbelügen, die Verkörperung des Irrsinns. Lebender Beweis eines völlig aus den Fugen geratenen Agrarutopie.

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Fotos: jedenfalls sind sämtliche der Tränkekübel leer, und das bei nahezu 35 Grad Temperatur!

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Irgendwo am Rand liegt eine Mutterkuh, ein sogenannter ‚Downer‘ – alleine das Wort zeigt schon die gnadenlosen Auswüchse der Branche… Wir wollen uns der Armen nähern, da erscheinen auch schon zwei Arbeiter, und trotz unserer Beschwichtigungsversuche (wir hätten auch zu Hause Kühe und wollten sehen, wie so ein großer Betrieb im Ausland funktioniert) geben sie uns unmissverständlich zu verstehen, wir sollen das Anwesen sofort verlassen. Machen wir auch; durch die Drohgebärden zwar nur sehr begrenzt eingeschüchtert, sind wir dann trotzdem froh wieder im Wagen zu sitzen. Allerdings, der psychische Stress ist nun noch immer nicht ausgestanden, denn plötzlich überholt uns ein PickUp im vollen Tempo, nur um sich in eine Staubwolke gehüllt vor dem orangen Ungetüm einzuschleifen. Ein Mann springt aus dem Fahrzeug, gestikuliert wild. Er möchte, dass wir sämtliche Bilder löschen. Was natürlich nicht passiert. ‚Nix verstehen‘, so unsere Körpersprache, und schließlich gibt der Gute sein Vorhaben auf, springt wutentbrannt in seinen Wagen und braust ebenso schnell wie er gekommen ist wieder davon.

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Foto: sie wird es wohl nicht schaffen; die Kuh kann nicht mehr aufstehen…

Es ist ein weiter Weg, welchen wir zu bewältigen haben. Tote Tiere säumen die einsamen Straßen, dazu die tönerne Einöde und eine Sonne am Himmel, welche den Klimawandel nur allzu deutlich erahnen lässt. Ein Planet in Not, ein Planet, der langsam aber sicher seinen größten Peiniger für all die begangenen Sünden bestraft; und wenn der nicht Buße tut, wird er ihn tatsächlich abwerfen…

Eine große Büffelherde, wohlgemerkt, ‚Amerikanischer Bison‘, grast friedlich in der Steppe; ein Stück weiter dann eine Gemeinschaft von milchig braunen Kühen, wunderschön, auf riesigem Land verteilt; als wir stehenbleiben um sie zu betrachten, setzt sich die Gruppe langsam in Bewegung. Der Anblick ist ein großartiger, so viele so wunderschöne Tiere, dass der Boden unter den Füßen dröhnt.

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Fotos: von der Bisonherde bis zur Tragödie auf den Straßen…

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Langsam ändert die Landschaft ihr Gesicht; die Öde geht über in eine hügelige Topografie, Laubwälder breiten sich vor uns aus. Gleich scheint die Umgebungstemperatur ein paar Grad zurückzugehen, jedenfalls schalten wir schließlich die Klimaanlage aus und genießen den frischen Fahrwind durch das geöffnete Fenster. Nahezu idyllische Dörfer folgen, Meister Adebar als Dauergast. Die an den hohen Masten errichteten Nester beherbergen auch allesamt Jungstörche, ein Umstand, der das Herz jubeln lässt.

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Bei der Hundehilfe Nordbalaton

Erst gegen 16 Uhr erreichen wir Gabi’s zu Hause. Hier werden die mitgebrachten Waren zwischengelagert, bevor sie dann von der Tierschützerin an die verschiedenen Bestimmungsorte end-verteilt werden. Auch Enikö ist bereits hier – und sie hat einen herzallerliebsten Kater namens Thomas mitgebracht. Thomas wird mit uns nach Österreich reisen, und dort ein hoffentlich wunderbarstes zu Hause bekommen! Vorerst aber gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der Ist-Situation, als allererstes muss das Auto entladen werden! Wir freuen uns, Zoran, Gabi’s Mann, der im normalen in Deutschland arbeitet, ist heute zufällig zu Hause; so gibt es zwei starke Hände mehr, um den Van leer zu machen! An dieser Stelle bedanken wir uns von ganzem Herzen beim so großartigen Tierheim Krems, von wo wir wieder eine riesen Menge an Tiernahrung für die lange Fahrt mitnehmen durften! Die Lieben im niederösterreichischen Vorzeige-Asyl unterstützen die RespekTiere-Hilfsfahrten seit Jahren auf unglaublich großzügige Art und Weise – ohne Euch wäre so viele gar nicht möglich! Eine nicht enden wollende Umarmung ist dafür am Weg in die Weinhauptstadt!!!

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Fotos: den Van entladen – eine herausfordernde Aufgabe!

Bald sind wir fertig – mit dem Entladen und im körperlichen Zustand sowieso gerädert! 🙂 Das mitgebrachte Katzenfutter landet in Enikö’s Wagen, wo es der bestmöglichen Berufung zugeführt wird – die Tierschützerin kümmert sich trotz ihrer so jungen Jahre unentwegt um die Straßenkatzen in ihrer Region, und was sie dabei leistet, ist bereits jetzt Legende! Im Moment aber quillt ihr Haus über – so sehr, dass es bereits Beschwerden der Nachbarn gibt: 45 Katzen beherbergt sie, und für jede einzelne, die ein neues Heim findet, ist sie deshalb doppelt froh und dankbar!

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Zeit bleibt leider wenig; nach einem Becher köstlichem veganen Eis und Streichelorgien an Gabi’s Dutzendschaft von Hunden verabschieden wir uns auch schon wieder von Enikö, und zusammen mit Gabi geht es jetzt zum Tierheim der Hundehilfe Nordbalaton. Apropos: der Verein ist zwar seit Gedenken eine Instanz, was ihn aber auch nicht vor übler Nachrede schützt… ähnlich wie leider fast überall gibt es auch am Plattensee Menschen, deren einziger Lebenszweck scheint, andere schlecht zu machen. So verbreiten solche, Gabi’s Hunde würden nur für ‚Chinesen‘ gesammelt, welche sie nach der Übergabe in deren Restaurants verkochen; andere wären für Tierversuchslabors gedacht, und alle zwei Wochen verschwinden sie dann in Transportern hin ins Nirgendwo… Natürlich, weil China-Restaurants selbstverständlich Hundesteaks anbieten, und weil Tierversuchslabors eine Unzahl von Straßenhunden ‚verbrauchen‘ (obwohl es längst Allgemeinwissen sein sollte, dass an diesen Orten allein spezielle Züchtungen verwendet werden dürfen – was deren Existenz natürlich um nichts besser macht! Solange es Orte gibt, wo an Tieren Experimente durchgeführt werden, genau so lange wird Mensch niemals Friede finden). Was stimmt, ist, alle paar Wochen verlässt ein kleiner Transporter die Herberge, aber für die zu Transportierenden folgt nicht eine Fahrt ins Ungewisse, sondern eine solche ins Glück: allesamt kommen sie zu ‚Endplätzen‘ in den für Hunde wohl noch immer ‚goldenen Westen‘. Schmutzkübelkampagnen, ja, sie sind die Achillesferse im Tierschutz. Wohl weltweit. Das Hauptproblem deren, die wahre Tragödie dahinter: sie sind so unfassbar verletztend, sodass manches Herz der unentbehrlichsten TierschützerInnen daran bereits zerbrochen ist…

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Fotos: Impressionen – kurzer Stopp am ‚Meer der unganr‘, dem Plattensee. Unten: Tierzirkus – aber dem Himmel sei Dank wenigstens ohne Wildtiere!

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Am Weg zur Herberge, vorbei an Weingärten und prächtiger Natur, am Rande des Plattensees entlang, entdecken wir einen Zirkus. Die Plakate versprechen Löwen und Elefanten, was natürlich sofort unser besonderes Interesse erweckt. Kamele sind von Weitem zu erkennen, deshalb ‚entern‘ wir die Wagenburg kurzerhand. Eine riesige fahrende Gemeinschaft, so viel steht fest! Allerdings, außer den Besagten plus einigen mächtigen Rindern lassen sich Gott sei’s gedankt keine weiteren Tiere ausmachen; allerdings, ein Gittertransporter sticht ins Auge! An jenem ist ein Rondell angebaut, und darin regt sich etwas: Huskys und huskyartige Hunde, eine Vielzahl! Die Zirkusarbeiter – sie sind längst auf uns aufmerksam geworden und zeigen nicht zu Unrecht aggressives Verhalten ob unserer Frechheit, einfach in den privaten Bereich einzudringen – sind allesamt Roma-Angehörige; was tun die mit so vielen Huskys? Wird hier vielleicht ein ‚Zusatzgeschäft‘ betrieben, und landen die armen Tiere bei den um Geld bittenden Gruppen in Mitteleuropa? Der Verdacht läge irgendwie auf der Hand, ist wohl wahrlich kein unbegründeter…

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Foto: der Zirkus als Schlittenhundezucht?

In Gabi’s Tierheim erwartet uns bereits die immer so fröhliche Schar der Tierschützerin. Rund 40 sind es zurzeit, welche auf die Weitereise ins Glück warten. Besonders ein junges Mädchen entzückt das TierschützerInnenherz; sie ist behindert, was sie aber nicht davon abhält, den körperlichen Nachteil durch umso mehr Lebensfreude auszugleichen. Die Arme stammt aus einem verfallenden Dorf, erfahren wir schließlich. Dort wurde sie offenbar misshandelt, jedenfalls ist ihr hinteres Bein zerschmettert. Sie läuft nur auf drei Füßen, besagter Körperteil ist für die Fortbewegung durch eine Fehlverwachsung verschiedener Brüche längst unbrauchbar geworden. 2 Jahre würde die Hündin alt sein, erzählt Gabi, und fast ebenso lange ist sie nun schon im Asyl. Sie präsentiert sich uns herzallerliebst und würde so dringend eine echte Familie benötigen…

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Fotos: bei der Hundehilfe Nordbalaton im Tierheim; unten: Kater Thomas verabschiedet sich!

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Kater Thomas kommt mit uns mit!

Leider drängt die Zeit; es ist nun bereits später Abend, und so bringen wir Gabi zurück zu den eigenen vier Wände. Thomas kommt mit in das RespekTiere-Mobil, und nach einer innigen Verabschiedung hat uns die Straße wieder!

Um es kurz zu machen: es sollte eine lange Heimfahrt werden. Natürlich, der obligatorische RespekTiere-Protest durfte nicht fehlen, und so bestaunten die PassantInnen später noch Gevatter Tod, welcher der vorbeieilenden Masse die Botschaft ‚There is no excuse for animal abuse‘ entgegenhielt. Regen setzte nun ein, und der Weg führte schließlich aufgrund von Umleitungen und Navi-Kapitulation über engste Landstraßen, manche davon derart zerrüttet, dass es schien, als ob der Belag alleine durch die Schlaglöcher überhaupt nur zusammengehalten wurde. Geschuldet waren solche Umwege der neuen Situation im Land – überall Baustellen, überall wird an neuen Autobahnen und anderen Verkehrswegen gearbeitet. Aufschwung, so scheint es, unter wehender EU-Fahne. Der Schelm möge meinen, von welcher man gerne die Gelder nimmt, andererseits aber deren Werte genau mit demselben Vergnügen bricht…

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Fotos: Proteste und Landschaftsimpressionen. Unten: aufgrund von unzähligen Straßenneubauten findet selbst das Navi nicht den Weg. Umwege über dutzende Kilometer, über bessere Feldwege hinweg…

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Thomas beginnt bald zu Miauen, der Arme, wie anders könnte es auch sein. Alleine in seiner Box, in völlig ungewohnter Situation, im Bauch eines grölenden Ungetümes. Wir halten in einem der wenigen Dörfer am Weg, versuchen in einem Stadtpark Wasser zu finden – tatsächlich haben wir in all der Aufregung der letzten Stunden die lebensrettende Flüssigkeit vergessen. Parken tun wir hierfür an einer Bushaltestelle. Natürlich, sollten wir nicht, tut man nicht – aber jetzt, mitten in der Nacht, wen sollte es stören? Jemanden, der mit Blaulicht angerauscht kommt, beispielsweise! Augenblicke später durchsuchen nämlich zwei Beamte, durchaus als unfreundlich zu bezeichnen, den Wagen und unsere Papiere. Letztendlich aber lassen sie uns ungeschoren weiterfahren – dafür nimmt man gerne das eine oder andere gröber anmutende Wort in Kauf! 🙂

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Kurze Pause an einer Tankstelle. Nelli, die den Tag so wunderbar schaffte, sich als unentbehrliche Mitstreiterin erwies, schlüpft noch in das Hundekostüm, und so denken alsbald erstaunte Tankstellenbesuchende über den Wortlaut auf dem Transparent – ‚Stop Killing Stray Dogs‘ – nach…

Töchterchen nimmt später Platz im Laderaum. Thomas ist nun schon sehr nervös, und so lassen wir ihn schließlich aus der Box. Er kuschelt sich Augenblicke darauf, nun offenscihtlich zufrieden, in den Schoss der Tierschützerin und findet endlich Ruhe!

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Schwere Gewitter breiten sich aus, und so soll es bereits weit nach Mitternacht sein, als wir endlich die Grenze zu Österreich passieren. ‚Was haben sie im Laderaum?‘, fragt der Grenzbeamte. ‚Tochter und Katze‘, die kurze Antwort. Mit einem Lächeln bekomme ich die Papiere zurück und endlich entern wir die sich plötzlich unfassbar gut anfühlenden heimischen Verkehrswege.

‚Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen‘, an dem Song von Rainhard Fendrich erinnern wir uns beim Durchfahren der Metropole.

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Gegen 2 Uhr Früh ist es endlich geschafft – das Elternhaus nimmt uns gnädig auf. Thomas freut sich am allermeisten, er wird gar nicht fertig mit Liebe verteilen. Nach einem ausgiebigen Essen streckt er sich auch schon behaglich in Nelli’s Bett und wir fallen allesamt in einen tiefen Schlaf. Meiner sollte aber ein unruhiger werden, ein solcher, der kaum Ruhe und Erholung mit sich bringen würde. Zu viele Eindrücke, zu viel Not, zu viel Leid – was davon können wir in Zukunft wohl noch besänftigen???

...und noch ein paar Ungarn-Fahrt-Impressionen!

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Foto oben: Baustellen prägen ein Land. Milliardeninvestitionen, von der EU mitfinanziert. Ob sich die Politspitze deswegen solidarisch mit der Union zeigt? Entscheiden Sie!

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