Dutzende Streunerkatzen am verlassenen Hof – in Rumänien? Nein, mitten in Österreich?

Dieser Tage erreichte uns eine dringende Notmeldung – ein Hof an der oberösterreichisch/niederösterreichischen Grenze wäre aufgegeben worden, und zurück blieben dem Vernehmen nach einige Katzen. Besagte Samtpfoten werden zwar weiterhin von der ehemaligen Bewohnerin gefüttert, würden sich aber jetzt explosionsartig vermehren und die Ansammlung wäre schon zu einer richtigen Kolonie herangewachsen!

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Foto: als wir ankommen, ziehen sich die Katzen schnell in ihre vermeintiche Sicherheit zurück…

Ob dem dann wirklich so ist? Nicht immer bewahrheitet sich die ersten Wahrnehmungen in der Realität. Nichtsdestotrotz, man muss natürlich allen solchen Hinweisen unverzüglich nachgehen.

Und so fanden wir uns bald in einer verlassenen Ecke des Mostviertels wieder. Der Weg wurde schnell schmaler, bis er schließlich in einen asphaltierten Feldweg mündete. Vorbei ging es nun an einem größeren Bauernhof – und von dort aus sah man sie schon auf der Straße sitzen: gut 15 Katzen in den wunderschönsten Farben! Wenn so viele so offensichtlich geradezu vor uns posieren, wie viele mochten sich dann noch in der verwucherten Umgebung verstecken? Tatsächlich, die schlimmen Befürchtungen hatten sich in diesem Moment bewahrheitet!

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Wir fuhren in Folge erst mal an der Stätte der Problematik vorbei. Gefährlich dürfte der ausgesuchte Sitzplatz der Katzen direkt am Verkehrsweg für sie nicht sein, denn die Spur endete fast unmittelbar nach dem von den Elementen zerfressenem Hof auch schon wieder. Durchzugsverkehr gibt es hier also keinen. Wahrscheinlich auch sonst kaum solchen, außer vielleicht, wenn der Bauer von unterhalb mit dem Traktor in den nahen Wald Holz machen fährt…

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Wir betreten den von Wind und Wetter gezeichneten Ort. Das Haus selbst ist wohl längst unbewohnbar, allerdings, es gibt rund um das Gebäude einen Gemüsegarten, und um den dürfte sich ganz sicher jemand kümmern. Die selbe Person offensichtlich, welche auch die Katzen füttert. Und das sind viele an der Zahl – so zumindest dem ersten Eindruck nach, als wir sie wieder entdecken, nachdem sie sich zuvor ins Gebüsch zurückgezogen hatten. Dort taucht plötzlich ein Tier auf, dann hier. Dann noch eins. Und noch eins, und noch eins. Graue, weiße, schwarze, getigerte, dreifärbige, gestromte. Schildpatt und schwarz vorwiegend. Inzucht dürfte ein Thema sein, natürlich. Auf den ersten Blick macht die Meute dennoch sogar einen ganz guten Eindruck, allerdings, kommt man näher, erkennt man das Ausmaß des Dilemmas leider recht schnell. Doppelt unterstricken wird das Problem durch das Auffinden mehrerer Katzenbabys – welche sich allerdings dann auch nicht angreifen lassen, sondern allen dahingehenden Bemühungen trotzen und sofort ins Gebüsch und Geäst verschwinden.

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Hühner laufen ebenfalls in großer Anzahl über den verlassenen Hof. Denen geht es soweit wir das einschätzen können aber im Gegensatz zu den Samtpfoten richtig gut. Allerdings, der Fuchs und der Mader, die müssen für sie ohne jede Frage eine sehr reelle Gefahr darstellen. Und nicht alle der Vögel bewegen sich frei – da gibt es auch zwei Hähne, offensichtlich Rassehähne, welche auf engstem Raum eingesperrt sind. Warum auch immer. Ein viertel Quadratmeter Gittergefängnis, wo als obere Abdeckung einfach eine mit Steinen beschwerte Platte gelegt wurde. Geht gar nicht.

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Fotos: die Hühner laufen zum Großteil frei herum; zwei Hähne allerdings müssen im Gitterkäfig ausharren… unten rechts: hierher können sich Hühner und Katzen des Nachts zurückziehen…

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Natürlich muss hier die Behörden eingreifen. Eine Tiertragödie, die sich nicht nur anbahnt, da ist man schon mittendrinnen! Krankheitsbilder bei den Katzen sind gegeben, eingesperrte Hähne ebenso. Kinder-Explosion. Was aber genau getan werden sollte, da würden wir gerne den Behörden aktive Mitarbeit anbieten Denn im Prinzip, werden die Katzen an der Fortpflanzung gehindert, gefüttert und ihre Krankheiten behandelt, es wird ihnen hier wesentlich besser gehen als in irgend einem Tierheim. Und wer sollte sie alle aufnehmen, gut 30 an der Zahl. Allesamt – oder zumindest die allermeisten –  zudem richtig scheu?  Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, sie hier am Ort zu belassen, kontrolliert und überwacht? Wir werden jedenfalls  alsbald mehr über den Fall berichten!

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Fotos: selbst die Katzenbabys sind so scheu, dass wir ihrer nicht habhaft werden können…

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Wir sind sehr positiv gestimmt, dass dieser Fall ein gutes Ende nehmen wird. Dennoch ist es ungeheuer wichtig, diese Bilder zu veröffentlichen, um zu veranschaulichen, dass es auch in Österreich so viele Plätze gibt, wo geholfen werden muss! Wenn Sie von solchen wissen, bitte geben Sie umgehend dem Tierschutz- oder Tierrechtsverein Ihres Vertrauens Bescheid!

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