Vor kurzem hatten wir bereits über die so trostlose Situation der Lindos-Esel, welche auf der griechischen Insel Rhodos als Reittiere für TouristInnen dienen müssen, berichtet; sämtliche griechische Botschaften und Konsulate in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie die entsprechenden Reiseveranstalter erhielten danach entsprechende Post von uns. Heute wollen wir in der Kampagne einen Schritt weitergehen und direkte Eindrücke vor Ort schildern. Hier ist ein herzergreifender Bericht der Eva, welche die Tragödie hautnah miterlebte!
Rhodos – was uns die Tourismusbranche verschweigt! Ein Urlaubsbericht – Sommer 2022
Im Juli ging es das erste Mal für uns auf die griechische Sonneninsel Rhodos, mit ihren über 280 Sonnentagen im Jahr.
Endlich Urlaub – endlich entspannen – endlich abschalten – die Freude war groß! Nach einem 2,5-stündigen Flug auf der Insel angekommen, schnappten wir uns ein Mietauto und starteten in Richtung der Stadt, die laut Tourismusseiten, als eine der Hauptattraktionen in Rhodos beworben wird – LINDOS. Was uns jedoch dort erwartete, traf uns mit voller Härte – das unbeschwerliche Urlaubsgefühl war mit einem Schlag weg … …unfassbare Traurigkeit und Fassungslosigkeit machte sich in uns breit – als wir sie sahen….
Das Leid der Lindos-Esel
… „Lindos-Taxis“ werden sie genannt, die Transportmittel für Touristen auf vier Beinen. Angebunden, in brütender Hitze, ohne Trinkmöglichkeiten und oft ohne Schattenplatz stehen sie regungslos da, umzingelt von Urlaubsgästen, denen sie hilflos ausgeliefert sind.



„Es war so extrem heiß, es hatte Temperaturen über 40 Grad. Die Esel mussten auf Touristen warten, die den ganzen Tag über mit riesigen Schiffen, Booten und Bussen anreisten. Nicht mal Wasser stand ihnen zur Verfügung.“
„Die Esel wirkten auf mich total ängstlich. Sie standen apathisch wie Statuen in der Nähe ihrer Besitzer und trauten sich nicht zu bewegen.“
Auf dem Rücken der „Lindos-Taxis“ lässt man sich für wenig Geld vom Hafen durch die Altstadt oder hinauf bis zur Akropolis transportieren. Auch im Zentrum gibt es eine „Eseltaxistation“.
Gefühlt im Minutentakt – auf und ab – stundenlang, mit viel zu schweren Touristen am Rücken, werden die Esel von ihren Treibern zum Weitergehen gezwungen.






„… ich habe gesehen, wie die total erschöpften Esel nach stundenlanger Arbeit in sengender Hitze noch angetrieben wurden, runter-/ oder rauf zu den Stationen zu laufen, bei denen schon die nächsten Touristen auf sie warteten.“
„Einige Esel fingen vor Erschöpfung an laut zu brüllen – es wurden Selfies und Videos davon gemacht, gelacht und als Urlaubserinnerung festgehalten“









„Jeder darf auf die Esel drauf. Übergewichtige, viel zu schwere Touristen, manchmal sogar zwei Touristen auf einen Esel.“
„Für mich ist das eine absolute Tierquälerei. Man sieht in den Augen der Esel, wie sehr sie leiden.“
Entlang der schmalen, weißen Gassen kommt man immer wieder an Geschäften vorbei, die mit Eselsouvenirs und einem vorgetäuschten Bild von glücklichen Eseln werben.






Verblendet von dem Wunsch eines „original griechischen Urlaubserlebnisses“ erkennen die „Taxi-Gäste“ nicht, dass einige der Esel offensichtliche Verletzungen aufweisen.




„Das Geschirr saß teilweise nicht richtig und schnitt in wunde Stellen, auf denen sich bereits Fliegen sammelten.“
„Ich sah verletzte Esel mit offenen, entzündeten Wunden, extremen Hautveränderungen und Narben.“


Nach ihrem harten und qualvollen Arbeitstag werden die Esel auf (eingezäunte) Grundstücke, in der Nähe des Zentrums verbracht und dort oft nicht ausreichend versorgt.








„An einigen Grundstücken stand kein oder zu wenig Wasser zur Verfügung (teilweise zu kleine, umgekippte oder nicht erreichbare Kübel) und es wurde unzureichend gefüttert – einige der Esel waren stark abgemagert.“
„Wir wurden auf einen laut brüllenden Esel aufmerksam. Das Seil an dem er angebunden wurde war so kurz, dass er das Wasser vor sich nicht erreichen konnte.“
Abreise und ein Versprechen
Der Tag der Abreise aus Lindos stand bevor. Die Esel so zurückzulassen und nicht gut versorgt zu wissen, brach uns das Herz.
Wir nahmen Abschied und gaben ihnen unser Versprechen, sie nicht zu vergessen – wir würden wieder kommen und versuchen ihnen zu helfen und wir würden Menschen finden die uns unterstützen, dieses Unrecht aufzuzeigen.
Wir setzten uns in unser Mietauto und fuhren los …unfassbare Traurigkeit und der tiefe Wunsch nach Veränderung machte sich in uns breit…- als wir sie das letzte Mal sahen.




Verstöße gegen geltende Tierschutzgesetze
Seit Jahren machen Tierschutzorganisationen auf das Leid der Esel-Taxis in Griechenland aufmerksam. Trotz Gesetzesverschärfungen im Jahr 2018 geht ihr Leiden aber weiter und wird von vielen Tourismusseiten durch deren Bewerbung als „Touristenattraktion“ sogar unterstützt.
Die aktuellen Aufnahmen von heuer 2022 zeigen, dass weiterhin gegen nationale sowie EU-Tierschutzvorschriften verstoßen wird (Fotos @Eva Korber).
Im Namen aller Lindos-Esel – Bitte helft uns!!!
… helft uns, indem ihr bewusst auf die Nutzung der Lindos-Taxis verzichtet und zu Fuß die wunderschöne Altstadt erkundet
…helft uns, indem ihr Gesetzesbrüche und Missstände durch Fotos und Videos dokumentiert, zur Anzeige bringt und/oder den Vereinen zukommen lässt.
… helft uns, indem ihr bei Missständen (keine Trinkmöglichkeiten, Verletzungen, Transport von zu schweren Touristen, Vernachlässigung etc.) die örtliche Polizei verständigt – scheut euch bitte nicht davor (Polizei Lindos: +30 2244 031223 oder 100 oder 112)
… helft uns, indem ihr euer Umfeld darüber informiert sowie auf den Tourismusseiten/ sozialen Medien über eure Erfahrungen und über eure Ansichten darüber berichtet
… helft uns, indem ihr Verantwortliche dazu auffordert, für Verbesserungen zu sorgen
…helft uns, indem ihr den Aktiven vor Ort, wie den Vereinen „Liber Life Rhodes“ oder „RespekTiere“ eure Hilfe anbietet oder selbst aktiv werdet.
Im Namen aller Lindos-Esel – Danke für Eure Hilfe! – Σας ευχαριστώ για τη βοήθειά σας