Der Tag der Entscheidung – und, es sei vorweg genommen, alles ist perfekt gelaufen! Perfekt gelaufen? Nein, sogar sensationell – der Antrag für ein Ende der Tiertragödie, welche unter dem Synonym ‚Bettelhuskys‘, weithin bekannt wurde, ist im Salzburger Landtag durch eine 5-Parteienentscheidung einstimmig (!!!) angenommen worden! Damit ist das neue Gesetz so gut wie durch, jetzt sind noch die JuristInnen gefordert, sodass der Wortlaut auch der Verfassung standhält! RespekTiere und alle beteiligten Vereine, welche in den letzten Wochen und Monaten so sehr dafür gekämpft haben, freuen sich riesig: ein großartiger Erfolg für den Tierschutz und ein Plädoyer für die Zusammenarbeit!
Foto: es ist vollbracht! Petitionsübergabe, und wie wunderbar: die Politik geschlossen hinter uns! Wir bedanken uns vom ganzen Herzen für die großartige Unterstützung! Von links nach rechts, Dipl. sc.pol.Univ. Dominic Maier von der FPÖ, MMMag. Dr. Karin Dollinger, Tom von RespekTiere, Ursula vom Tierheim Hallein, Sandra von Seelenhunde-Vergiss mein nicht, Mag. Martina Jöbstl von der ÖVP!
Foto: auch der ORF war vor Ort,um für die ‚Bundesland Heute‘-Sendung Sequenzen auf Bild zu bannen!
Schon zu früher Stunde standen wir mit unseren Anliegen und Transparenten im Salzburger Chiemseehof, dem Sitz der hiesigen Landesregierung. Auch das Fernsehen und die Zeitungen waren gekommen, was beweist, das Thema ist von hohem öffentlich Interesse! Ja, heute musste er ganz einfach passieren, der so unglaublich wichtige letzte Schritt hin zum endgültigen Gesetz – und ein solches kann aus allen tierschutzaffinen Sichtweisen dann nur lauten: Verbot des Bettelns mit Tieren! Tagtäglich sehen wir es nämlich mit eigenen Augen, eine Situation, die wirklich herzzerreißend ist: Hunde auf blankem Asphalt, die jeder Witterung zu trotzen haben, zur beinahen Bewegunslosigkeit verdammt. Stundenlang müssen sie so ausharren, noch dazu selbst mit Wasser unterversorgt. Wir TierschützerInnen verschiedener Vereine mussten es tun, und wir haben es eindrucksvoll bewiesen: schwarz auf weiß sagen die tierärztlichen Papiere, die allermeisten der Hunde sind krank, todkrank sogar. Herzwürmer zerfressen sie von innen, dazu kommen alle Arten von externen bzw. Endoparasiten. Babiose ist weit verbreitet (Blutarmut, welche unbehandelt zum Tode führt), Anaplasmose ebenfalls. Geplagt werden sie zusätzlich von Giarden (Darmparasiten, unter bestimmten Umständen auch auf Menschen übertragbar – Zoonosenerreger!). Die Hunde weisen offene, manchmal blutige Stellen an den Liegeflächen auf, und sie sind durchwegs schwer unterernährt. ‚Unsere‘ hatten immer so um die 18 kg, Husky-Zuchtbücher sprechen von einem Idealgewicht von rund 28 Kilo; was bedeutet, die Armen verfügen nur über rund 65 % des Normalgewichtes (zum Vergleich: ein 85 Kilogramm schwerer Mensch müsste auf 54 kg herunterhungern)!!! Beweisen konnten wir auch, die Huskys werden ‚weiterverschachert‘, nach Lust und Laune. Obwohl der Straßenverkauf von Tieren in Österreich verboten ist. Ach ja, und Welpen werden geordert, welche gezüchtet und geboren in slowakischen Elendsvierteln.
So übergaben wir heute dann auch die gemeinsame Petition, welche letztendlich von fast 5 000 Menschen unterschrieben worden war. Wie eindrucksvoll eine solche Zahl ist, zeigte die Länge der Liste mit Namen, welche wir vor dem Weiterreichen aus einem Fenster in den Chiemseehof entrollten.
Foto: Tom Von RespekTiere entrollt die aneinandergeklebten Unterschriftenlisten von einem Fenster der Landesregierung, Ursula vom Halleiner Tierheim fängt sie auf, Sandra von den Seelenhunden breitet sie über den Boden aus!
Einstimmig! 5-Parteien-Entscheidung zu gesetzlichen Verankerung!!!
Als schönes Zeichen von der Landespolitik sehen wir es, später auch noch zur besagten Landtagssitzung selbst geladen worden zu sein; wo wir dann nochmals ‚unsere Sicht der Dinge‘ vor der Abgeordnetenriege kundtun durften!
Foto: über eine Zoom-Schaltung sind wir live bei der Landtagssitzung und dürfen auch unsere Meinung zur Thematik abgeben. Die Politik zeigt sich geschlossen und unterstützt das Vorhaben mit Einstimmigkeit!!!
Und tatsächlich, der Antrag wurde zu guter Letzt wirklich von allen unterstützt! Ohne Gegenstimme, einstimmig angenommen! In den kommenden Wochen wird nun an der endgültigen Formulierung der neuen Vorschrift gefeilt – denn auch in einem weiteren Punkt waren – ob PolitikerIn oder TierschützerIn – wir uns alle einige: es muss auch Ausnahmen von der Regelung geben, etwa, wenn ein Mensch mit seinem Hund lebt und mit diesem dann auch gemeinsam auf der Straße sitzt und nach Unterstützung fragt. Wie man da aber unterschiedet, dies herauszufiltern ist jetzt Aufgabe der Politik. Wir haben großes Vertrauen, dass auch das bestmöglich gelingen wird!
Jedenfalls, nun am Ende des Tages war es ein unfassbar guter; in nicht einmal einem halben Jahr haben wir zusammen mit den Hundeengeln, den Hundeseelen, dem Tierheim Hallein und dem Tierheim Theo eine Gesetzesvorlage auf den Weg gebracht, welche zukünftig massives Tierleid eindämmt. Und all jenen, welche nun wieder sagen werden: ‚AAAAber…‘, denen sei geflüstert: Bei aller Nächstenliebe und allem Fingerspitzengefühl, feststeht, für diese spezielle Situation und trotz der prekären Konstellation muss man Dinge beim Namen nennen dürfen: ganz klar, es handelt sich bei der ‚Bettelhusky-Sache‘ um Tierausbeutung, Tierquälerei. Und eine solche muss bekämpft werden, völlig nebensächlich ob Bedürftige oder Milliardäre sie verursachen. Tut man es nicht, wird der Blick in den Spiegel zunehmend schwerer fallen.
Denn, ein Leid wird nicht deswegen weniger leidvoll, weil anderes, verwandtes, vielleicht merh im Rampenlicht steht. Die Tiere sind die stillen Opfer, jene, die keine Lobby haben, und deren Schicksal sich viel zu oft im Schatten vermeintlich ‚viel wichtigerer‘ Ereignisse vollzieht. Auf welche viel zu oft vergessen wird. Nicht dieses Mal. Das haben wir uns schon beim Anblick des ersten Huskys geschworen, der in Salzburg aufgetaucht ist!
