Esel in Mauretanien – und es ist so, als ob Dir der Boden unter den Füßen weggezogen wird! Ein erster Zwischenbericht!

RespekTiere im Vor-Ort-Einsatz!

Nach Mauretanien zu kommen, ist wie ein Tor in eine andere Welt zu durchschreiten. Der Grenzübertritt  zieht unbedachten Besuchenden sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Die unfassbare Hitze, der Trubel auf den Straßen, die Lärmkulisse, die schallenden Sprechgesänge des Imam zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten, all das wirkt zuerst einmal bedrohlich, dann wohl sehr bewegend, sicher befremdlich, aber irgendwie auch einvernehmend. Wenn da nicht diese so offensichtliche, völlig erschütternde Armut wäre… Menschen, welche im Rollstuhl und manchmal auch am bloßen Boden kriechend inmitten eines überbordenden Verkehrs um Geld bitte, um ein ganz klein wenig Unterstützung; der fast skurril anmutende Gegensatz, wo Manche im Hunderttausende-Euro-Luxuskarren flanieren, die allermeisten aber in von den Elementen zerfressenen Blechhütten wohnen. Wo weite Stadtteile über keinerlei sanitären Anlagen verfügen, wo Trinkwasser vom Esel gebracht wird, wo staatliche Hilfe so fremd ist wie der Weihnachtsmann am Palmenstrand – und wo Tiere leiden, im unfassbaren Ausmaß!

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Foto: von Istanbul aus geht es immer in Richtung Südwesten – der Horizont scheint förmlich zu brennen: bei Temperaturen von bis zu 57 Grad in Mauretanien sprichwörtlich!

Unglaubliche 17 Jahre sind vergangen, seit wir das erste Mal Abdrücke im Wüstensand hinterlassen haben. Kurz darauf starteten wir auch schon die erste RespekTiere Mobile Tierklinik im Land, und mittlerweile behandelt der kleine Verein aus Österreich weit mehr als 1 000 Esel im Monat. Esel, welche ohne uns überhaupt keine Hilfe bekommen würden, weil sich deren Halter einen Tierarzt nie und nimmer leisten können…

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Foto: „Unser“ Tierarzt Dr. Matthias Facharani hat einmal mehr seine Praxis zu Hause in Deutschland für den Einsatz geschlossen! Unfassbar viele Sachen konnten wir mitbringen, alleine Medikamente und medizinisches Besteck im Wert von weit mehr als 1500 Euro! Insgesamt sollten es mehr als 120 kg an Waren im Gepäck gewesen sein!

Mehr als zwei Jahre waren wir nun nicht selbst in Nouakchott, dem Ort unseres Tuns, die Pandemie hat es verhindert. Aber das Team vor Ort, inzwischen als das von uns gegründete RespekTiere Mauretanie eine staatlich anerkannte NGO, hat die Fahnen hochgehalten! Und kaum aus dem Flieger, waren wir auch schon wieder im Einsatz an der vordersten Front. Wie es war? Kurz: ganz so, als ob wir nie weggewesen wären! Schon am ersten Tag konnten wir dann gut 100 Esel entwurmen, jeder einzelne davon hat Augensalbe bekommen, und viele Schmerzmittel injiziert.

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Fotos, oben: Zappa bei einer Feld-OP; ein schwerer Abszess im Ohr muss geöffnet werden! Unten: Tom und Mohamed verabreichen Entwurmungsmittel und Augensalben.

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Bei allem, was uns da die nächsten Tage erwarten wird, ist nur eines sicher: wir werden unser Bestes geben und hoffentlich weiterhin Fußabdrücke hinterlassen! Der mächtigste solche übrigens: „Das Tier, das man schlägt“ – so wurden die Esel zu Beginn der RespekTiere-Intervention genannt, hat durch unsere Hilfe seinen Stand in der Gesellschaft auf unglaubliche Weise verbessert. „Tierschutz“, das können wir mit Fug und Recht behaupten, war zuvor ein völlig unbekannter Wert; heute ist sein Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Vergleichbar? Vielleicht mit dem Wort „vegan“ in unseren Breiten, welches noch vor wenigen Jahren für die allermeisten Menschen keinerlei Bedeutung hatte und jetzt sprichwörtlich in aller Munde ist!

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Foto: Dr. Facharani mit Zappa, rechts Mohamed – vereinte Power, weil so manche Esel partout keine Behandlung möchten! 🙂

„Esel in Mauretanien“ ist unser Herzensprojekt. Wir freuen uns schon riesig, Euch alle Entwicklungen alsbald in einem zusammenfassenden Reisebericht mitteilen zu dürfen; eines sei schon jetzt verraten, es gibt einfach großartige Nachrichten!!!

Foto unten: die allermeisten Esel leiden an Augenproblematiken, geschuldet dem andauernden Wind gepaart mit wirbelndem Wüstensand…

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