Erneut mussten wir dieser Tage eine Anzeige einbringen, weil sogenannte „Hauskaninchen“ schlecht gehalten werden. Der jetzige Fall wurde uns aus dem Bezirk Linz Land gemeldet, und wir überzeugten uns selbstverständlich umgehend von der Rechtmässigkeit der Vorwürfe. An besagtem Ort werden drei Kaninchen in einem kleinen Stall gehalten, dazu ein Meerschweinchen alleine in der Box nebenan. Wegen der Witterung wurde insbesonders am Meerschweinchenstall eine provisorische Dämmplatte angebracht, welche aber leider auch die Unterbringung zusätzlich zu den viel zu kleinen Ausmaßen auch noch in einen abgedunkelten Verschlag verwandelt.
Um es kurz zu machen: so darf man laut Gesetz Kaninchen in Österreich nicht halten – schon seit 10 Jahren nicht, und trotzdem passiert es wieder und wieder! Alsbald werden wir deshalb die Kampagne als Ganzes veröffentlichen; nicht zuletzt um zu zeigen, wie groß die Diskrepanz zwischen Theorie und Wirklichkeit bereits ist.
Foto, links: das Obergeschoss wird von DREI Kaninchen bewohnt; rechts: hier lebt im Halbdunkel EIN Meerschweinchen…
Jedenfalls, oft haben wir es betont, und wir tun es nochmals: die gesetzlichen Bestimmungen für Kaninchen sind in Österreich im Prinzip sehr fortschrittliche. In Fakt sogar repräsentiern wir neben der Schweiz den einzigen Staat weltweit, welcher überhaupt nur explizite gesetzliche Regelungen zur Kaninchenhaltung aufgestellt hat. Unfassbar, aber wahr! Doch was nützt all das, wenn die Bestimmungen scheinbar nicht das Papier wert sind, worauf sie gedruckt wurden?
Jedenfalls, immer noch werden Kaninchen quer durch das Land schlecht gehalten. Man kann tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Haltung Ihres Nachbarn oder Ihre Nachbarin hinter dem Haus demzufolge untersagt sein müsste, weil sie nicht den Bedürfnissen der Tiere entsprechend ist – oder mit einem anderen Wort – TIERQUÄLEREI darstellt!
Lasst uns den Kaninchen im Land helfen - ZUSAMMEN!
Einmal mehr wenden wir uns deshalb an Euch: wer von bedenklichen Kaninchenhaltungen weiß, bitte konfrontiert die HalterInnen mit den gesetzlichen Tatsachen. Meist passieren solche Dinge nicht mutwillig oder aus Bösartigkeit, meist liegt dem Geschehen ein bloßes „das war doch schon immer so“ zugrunde. Werden die Menschen erst auf das Unrecht hingewiesen, reagieren sie meist überrascht, aber letztlich auch positiv. Wenn eine Eigenintervention aus Gründen von Nachbarschaft, Freundschaft, Dorfgemeinschaft oder dergleichen nicht möglich ist, bitte sagt’s dem Tierschutz- oder Tierrechtsverein Eures Vertrauens Bescheid! Vergessen dürfen wir nämlich nie: Tiere haben keine Stimme. Sie haben nur uns. Und das ist eine riesen Verantwortung!
Foto oben: adäquates Heim für ein Meerscheinchen, noch dazu alleine gehalten?
Sehr geehrter Herr Tierschutzminister, es ist Zeit, den Kaninchen flächendeckend zumindest jene Haltung zuzugestehen, welche den gesetzlichen Bestimmungen entspricht! Bitte reagieren Sie – JETZT!
Wer dem Tierschutzminister schreiben möchte, z. H. Herrn Gesundheitsminister (das Gesundheitsministerium ist auch für Tierschutz zuständig) Johannes Rauch: post@sozialministerium.at
